Ich behaupte mal, mich als Hebamme in den Lebensphasen Schwangerschaft, Geburt und Babyzeit ganz gut auszukennen. Gerne werden uns Hebammen aber auch noch allerlei andere Kompetenzen unterstellt, die an sich wenig mit der originären Hebammenarbeit zu tun hat. So wunderte ich mich also nicht, als mich letztens ein Vater anrief, der meine Meinung zur Namensfrage für das erwartete Baby hören wollte.

Hauptsächlich ging es ihm um die Häufigkeit des ausgesuchten Namens – vor allem hier in der Gegend. Denn auch der regelmäßige Austausch mit vielen Hebammenkolleginnen aus ganz Deutschland bestätigt die regionalen Unterschiede jenseits der veröffentlichten Namensstatistiken. Trotzdem würde ich mich nicht trauen, einen eher ungewöhnlichen Namen hier unter „selten“ einzustufen. Denn schon zwei, drei Jahre später drehen sich nicht selten mindestens fünf Kinder auf dem Spielplatz um, wenn eine Mutter ihren Sprössling dieses Namens ruft.

Ich könnte jetzt hier natürlich sehr, sehr viele Namenskuriositäten aufzählen, die mir in meinen Berufsjahren bisher begegnet sind. Hebammen und Standesbeamte können wohl ganze Bücher damit füllen. Aber als Hebamme kenne ich in der Regel die Familie dazu sehr persönlich. Und alle Eltern haben eines gemeinsam: Sie haben den für sie schönsten Namen für ihr Kind gewählt – egal wie merkwürdig dieser in den Ohren anderer Menschen auch klingen mag.

Im Namen der Hebamme

Ich werde mich deshalb aus Respekt davor hier nicht über Modenamen auslassen. Allerdings erlebt man schon immer wieder interessante Situationen rund um die Namenswahl. Gar nicht so selten bekam ich in der Klinik auf die Frage „Wie soll der Name geschrieben werden?“ die Gegenfrage „Wie würden sie den denn schreiben?“. Ich weiß nicht, ob man das eine übermüdete Hebamme nach zwölf Stunden Nachtdienst unbedingt fragen sollte…

Manche Eltern machen es sich ganz einfach und nennen das Kind aus Dankbarkeit nach der Hebamme. Oder auch mal nach dem Arzt, der den „rettenden Kaiserschnitt“ durchführte. In meinen Ausbildungszeiten kam so ein Baby mal zum Vornamen Roland – in Kombination mit dem türkischen Nachnamen klang das schon interessant. Ich habe es bisher nur geschafft, dass mein Vorname mal als Zweitname für das Baby ausgewählt wurde, dessen Geburt ich begleiten durfte. Aber noch ist das Arbeitsleben lang…

Das Thema Zweit-, Dritt- und Viertnamen beschäftigt auch viele Eltern. Manchmal ist die so entstandene, lange und wilde Namenskreation wohl auch nur Ausdruck von Unentschlossenheit. Wahrscheinlich beschwert sich jeder irgendwann im Laufe der Kindheit mal über seinen Namen, um sich im Erwachsenenalter irgendwie doch meist damit zu versöhnen.

Denn am Ende ist ein Name ist einfach nur ein Name, wenn man ihn in irgendwelchen Vornamenbüchern oder auf ellenlangen Namenslisten liest. Zu jedem vergebenen Namen gehört aber ein Mensch, der für andere Menschen etwas ganz Besonderes ist. Egal ob es ein unaussprechlicher Doppelname oder ein so häufiger Name ist, dass man fast Sammelbegriff dazu sagen könnte. In unserem Geburtsjahr waren übrigens Christians einziger und mein erster Vorname auf Platz 1 und Platz 6 auf der Liste der beliebtesten Vornamen. Für unsere Eltern sind und waren wir sicher trotzdem etwas Besonderes.

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Kommentare

2 Antworten zu „Auf Namenssuche“

  1. L
    Linda Damianik

    Ich möchte fragen, ob Ihr so was wie einen Newsletter habt, den man abonieren kann, weil da möchte ich mich bitte registrieren, aber beim Punkt „abonieren“ kommen kryptische Zeichenschlangen …

    Bitte um Info, danke

    1. C

      Einen klassischen Newsletter haben wir nicht. Die Zeichenschlange ist eine RSS-Feed (http://www.zockt.com/vonguteneltern/?feed=rss2), dafür brauchst du einen Feed-Reader wie Feedly, um alle Blogs etc. gesammelt zu lesen.

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