„Dann geht doch einfach ins Krankenhaus…“

Der dermaßen inhaltlich unkorrekte Beitrag von ARD-Gesundheitsexpertin Tamara Anthony in der Tagesschau am vergangenen Donnerstag war wahrscheinlich die Spitze des Eisberges der falschen oder der unvollständigen Presseberichte zur derzeitigen Hebammenmisere. Der Link zum Beitrag ist momentan nicht mehr verfügbar. Hoffen wir mal, weil eifrig an einer Richtigstellung gearbeitet wird. Vermutlich aber ist es der ARD schlicht zu peinlich, einen so schlecht recherchierten Beitrag online stehen zu lassen…

Aus Geburtsschäden wurden in diesem Beitrag fälschlicherweise kurzerhand Fehlgeburten gemacht und überhaupt würde das Thema sowieso nur knapp 400 in der außerklinischen Geburtshilfe (Hausgeburten, Geburtshausgeburten) tätige Hebammen betreffen. Alle anderen freiberuflichen Hebammen sowie die Hebammengeburtshilfe in der Klinik seien Frau Anthony nach nicht betroffen. Und mal wieder ist das Fazit, wie in so vielen Artikeln, dass die Frauen doch einfach nur in die Klinik gehen müssten und alles sei gut. Nur die zwei, drei Prozent, die sich für den Luxus einer Haus- oder Geburtshausgeburt entscheiden wollten, müssten sich dann halt etwas anderes überlegen. Oder die außerklinische Geburtshilfe wird einfach mal wieder gleich als verantwortungslos dargestellt, was Studien aber längst definitiv widerlegen.

Auch angestellte Hebammen sind betroffen

Aber was ist denn nun dran an der Krankenhaus-These? Wird hier einfach ein Thema nur aufgebauscht und ein Großteil der werdenden Eltern muss sich gar keine Sorgen machen?

Leider ist das überhaupt nicht so! Mit dem Wegfall eines relevanten Versicherers der Gruppenhaftpflichtversicherung für Hebammen fällt ab dem 1. Juli 2015 die Versicherungsoption für die meisten freiberuflichen Hebammen weg. Auch angestellte Kolleginnen sind davon betroffen. Viele davon sind über ihren Arbeitgeber, das Krankenhaus, nicht ausreichend versichert. In vielen deutschen Kliniken ist eine Schadensdeckungssumme von ein bis zwei Millionen Euro üblich, welche aber nicht mehr ausreichend ist, weil genau diese eklatant angestiegen ist in den letzten Jahren. Also müssen sich auch viele angestellte Hebammen zusätzlich versichern, wenn sie nicht mit ihrem (in der Regel in dieser Größenordnung ohnehin nicht vorhandenen) Privatvermögen im Schadensfall haften wollen. Zudem ist in den Klinikversicherungsverträgen oft die Nachhaftungszeit nicht inkludiert. Das heißt, die Hebamme ist nur solange über die Klinik versichert, wie sie dort auch arbeitet. Die Haftungszeit für Geburtsschäden beträgt aber 30 Jahre und ja, es kommen manchmal auch nach sehr langen Zeiten noch entsprechende Klagen…

Angst ist kein guter Geburtsbegleiter

Im Krankenhaus arbeiten aber nicht nur angestellte Hebammen, sondern auch Beleghebammen, die mit zum Kollektiv der freiberuflichen Hebammen zählen. Diese Kolleginnen verdienen übrigens noch viel weniger pro Geburt, womit gerade sie von jeder bisherigen Erhöhung der Haftpflichtprämie besonders betroffen waren – und sind. Gerade im süddeutschen Raum sind viele Kreißsäale zu 100 Prozent mit Beleghebammen besetzt. Wenn diese nicht mehr versichert sind, bleibt nur die Schließung. Und nein, das ist keine Fiktion, sondern geschieht bereits seit Jahren.

Gut, könnte man sagen, dann gehen die Frauen eben ins nächste Krankenhaus mit angestellten und hoffentlich ausreichend versicherten Hebammen. Gerade in ländlichen Regionen sind das aber mitunter bereits jetzt recht weite Anfahrtswege, was die Geburt weder angenehmer noch sicherer für die Mütter macht. Seit die geburtshilfliche Abteilung auf der Insel Sylt geschlossen wurde, kam es dort bereits zu einer unbegleiteten Hausgeburt. Alle anderen seither geborenen Sylter Kinder kamen per Kaiserschnitt auf die Welt. Und nein, es handelt sich hierbei nicht um ausschließliche Wunschkaisserschnitte. Aber Angst und Unsicherheit sind nun mal keine guten Geburtsbegleiter.

Umzug statt Bonding

Was passiert nun aber außerdem, wenn mehr und mehr kleine Geburtskliniken schließen und die Geburtenzahlen in den großen Perinatalzentren in die Höhe schnellen? Schon jetzt arbeiten die Mitarbeiter dort personell und räumlich am Limit. Natürlich kann man Geburten auch auf dem Kreißsaalflur durchführen, „abgeschirmt“ durch zwei, drei Trennwände. Ich habe solche Geburten auch gelegentlich als Kreißsaalhebamme erlebt. Aber da dies keine würdevolle Umgebung für eine Gebärende und ein Baby ist, dass den ersten Schritt ins Leben macht, sollte das nur in absoluten Ausnahmefällen passieren und niemals die Regel sein. Überfüllte Kreißsäale werden aber wesentlich häufiger genau zu solchen Situationen führen. Aber selbst, wenn vielleicht das Geburtszimmer für die Geburt noch frei war, kann es trotzdem sein, dass statt ausgiebigem, ruhigen Bonding der Umzug in andere Räumlichkeiten stattfindet, weil die nächste wehende Schwangere bereits vor der Tür steht.

Und nein, der Ausbau von Räumen und Personalkapazitäten wird sicher nicht parallel mit dem Geburtenanstieg der einzelnen Häuser stattfinden. Wahrscheinlicher ist ein paralleler Anstieg der Überlastungsanzeigen der Klinikkolleginnen, die bereits jetzt häufig genug am absoluten Limit arbeiten. Die von mir bereits beschriebene Krise im Kreißsaal wird sich also weiter zuspitzen. Eine gute und sichere Geburtsbegleitung sieht wohl anders aus…

Ohne Versicherung keine Hebammenarbeit möglich

Aber zumindest die Kolleginnen, die „nur“ Schwangerenvorsorge, Kurse und Wochenbettbetreuung anbieten sind doch laut Presse nicht gefährdet. Oder sind es doch? Wie bereits im Artikel Das Hebammendilemma aus Hebammensicht erwähnt, sitzen alle Hebammen im gleichen Versicherungsboot. Ja, es gibt zwar noch für die Hebammenarbeit ohne Geburtshilfe vereinzelt andere Versicherungsoptionen, die aber gewisse Risiken bergen. Oft ist auch hier die Schadensdeckungssumme unzureichend und das Problem mit der Nachhaftungszeit gilt auch für etwaige Schäden im Wochenbett. Der Hauptgrund aber, weshalb die meisten Hebammen bei der Gruppenhaftpflichtversicherung des größten Berufsverbandes versichert sind, ist, dass diese auch im Schadensfall einen Kündigungsschutz bietet. Die meisten anderen Anbieter können und werden im Schadensfall nämlich kündigen und es ist relativ schwierig, dann überhaupt noch in eine andere Versicherung aufgenommen zu werden. Für die Kündigung muss es auch nicht unbedingt zum schweren Geburtsschaden in Millionenhöhe kommen. Und ohne Versicherung ist keine Arbeit als Hebamme mehr möglich, auch nicht in der Vor- und Nachbetreuung.

Noch weniger Zeit für Geburtsbegleitung

Nun gut, es betrifft also irgendwie alle Hebammen. Aber dann könnten die (werdenden) Mütter doch einfach in die noch verbliebenen Geburtshilfeabteilungen der Krankenhäuser bzw. zum Gynäkologen oder zum Kinderarzt gehen. In der Realität wird das dazu führen, dass die Notfallambulanzen noch voller sind als ohnehin schon. Diese werden in der Regel auch von den Klinikhebammen bedient, also bliebe noch weniger Zeit, die diese für die Geburtsbegleitung haben werden. Aber im schlimmsten Fall führt das alles dazu, dass Schwangere mit einem latent unguten Gefühl abwarten, bis der niedergelassene Gynäkologe am Montag wieder geöffnet hat. Denn sie wollen sich vielleicht nicht fünf Stunden in die Wartezone einer Kreißsaalambulanz setzen. So sieht halt niemand am Wochenende nach, ob die Kopfschmerzen der Schwangeren einfach dem Wetterumschwung oder einer beginnenden Schwangerschaftserkrankung zuzuschreiben sind.

Wenn es keine Hebammen mehr in der Vor- und Nachbetreuung gibt, wird wahrscheinlich auch mit dem Milchstau bis zum nächsten Werktag gewartet, weil man sich auch nicht in die Klinikwartezone setzen möchte, wenn man sich im Wochenbett gerade eh schon krank und angeschlagen fühlt. Mit Pech ist dann aus dem leicht zu behandelnden Milchstau bereits eine Mastitis geworden. Und werden Mütter sich wegen Fragen zum Nabel, zu wunden Hautfalten beim Baby oder zum Stillen ins volle, „verkeimte“ Kinderarztwartezimmer setzen? Werden sie mit schmerzender Dammnaht beim Gynäkologen aufschlagen? Vielleicht, vielleicht auch nicht. Die Versorgung wird jedenfalls bestimmt nicht besser werden, wenn man die Hebammen „abschafft“.

Müttern soll es gut gehen – auch emotional

Und überhaupt, ist der Gynäkologe und der Kinderarzt da immer der richtige Ansprechpartner? Während der wunde Babypo und die nicht adäquat heilende Dammnaht vielleicht noch irgendwie anders „gerettet“ werden können, gibt es Dinge, über die ich mir wirklich Sorgen mache. Werden die Frauen zum Arzt gehen, weil sie sich erschöpft, überfordert oder auch depressiv fühlen? Und inwieweit wird sich dieser in fünfzehn Minuten ein Bild der Situation machen können? Als Hebamme im täglichen Hausbesuch bekommt man meist zeitnah mit, wenn es Situationen gibt, in denen es der Mutter oder dem Kind nicht mehr gut geht. Durch das in der Regel vertrauensvolle Verhältnis öffnen sich die Mütter und zeigen sich, wenn nötig, auch bereit für weiterführende Hilfe.

Unterstützung brauchen die Mütter dann unbedingt, weil ihr Kind sie braucht und abhängig davon ist, dass es ihr gut geht, damit sie das Baby gut versorgen kann – auch emotional. Erst 2012 hat sich der Berliner Senat noch mit der Implementierung der Familienhebammen gebrüstet, die Familien regelmäßig bis zu einem Jahr nach der Geburt begleiten. Und jetzt ist nicht einmal ansatzweise eine wirkliche Lösung in Sicht, um überhaupt noch das normale Maß der Hebammenbetreuung gewährleisten zu können.

Alle sind sich aber darüber einig, dass gerade die frühen Hilfen, wozu die Hebammenarbeit gehört, ein wichtiger Bestandteil des Kinderschutzes sind. Auch diese Tatsache macht die momentane Situation umso absurder. Es ist also nicht damit getan, die Eltern mit dem Satz „Dann geht doch einfach ins Krankenhaus“ zu beruhigen. Wer das als Medium noch immer tut, hat schlicht und einfach etwas nicht verstanden…

Update vom 24.3.2014: Die ARD-Gesundheitsexpertin Tamara Anthony hat sich eben per Mail bei mir gemeldet und sich für die Falschdarstellung entschuldigt. Deshalb ist der Beitrag online nicht mehr zu finden. Sie telefoniert heute noch einmal mit dem Hebammenverband und wird dort sicher die korrekten Informationen erhalten. An den vielen Fragen und Kommentaren zum Thema ist auch ersichtlich, was für ein komplexes Thema das Ganze ist. Umso wichtiger, dass die Öffentlichkeit die richtigen Informationen dazu erhält.

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Kommentare

35 Antworten zu „„Dann geht doch einfach ins Krankenhaus…““

  1. […] Das Thema passt auch zum Hebammenprotest – denn auch hier kommt es zu Spaltungen und Diskussionen. Viele Frauen scheinen sich davon gar nicht so angesprochen zu fühlen, haben sie doch ihre Kinder sowieso im Krankenhaus geboren und planen auch die weiteren Geburten dort. Dabei betrifft das Versicherungsproblem auch angestellte Hebammen sowie die Schwangerschaftsbegleitung und Nachsorge durch Hebammen. […]

  2. D
    Daniela

    Ich habe 8 Kinder und hätte auch beim 8. Kind nicht auf meine Hebamme verzichten wollen. Jedes Kind ist anders, jede Schwangerschaft und jede Geburt, eine individuelle und liebevolle Betreuung, kompetent und mit Zeit und Ruhe. So habe ich 8, Schwangerschaften und 7 Hausgeburten erlebt. Und Kurse wie Geburtsvorbereitung und Rückbildung sind ebenso wichtig. Eine gute Hebamme ist nicht in Gold aufzuwiegen, egal wo.

  3. E
    erdgeier

    Hallo,

    als Ehemann und liebender Vater kann ich nur alle warnen die es vor sich haben ein Kind in diese Welt zu bringen. Sucht Euch eine Hebamme der Ihr bedigungslos vertrauen mögt, und geht wenn Ihr im Krankenhaus entbinden wollt zu einer Kreissaalbesichtigung, solange es noch diese Einrichtungen in Deutschland gibt, den Unsere in der Demokratie gewählten Volksvertreter werden wohl „wirtschaftlich“ handel, so wie gewohnt, und welche Lobby hier den stärkeren politschen Einfluss hat bleibt außer Frage, oder ?

    Meine Frau hat im Krankenhaus entbunden in einem Preisgekrönten Kreissaal, ohne die Hebammen hätte die Geburt unsäglich qualvoller und länger werden können, als sie war, sollte diese möglichkeit in Zukunft nicht mehr gegeben seien, bleibt Unser Sohn Einzelkind, mit der aussicht auf überfüllte Kliniken und Ärzten die sich die Taschen voll machen wollen mit Operativen Eigriffen wo keine nötig wären wird mir Angst und Bange.

    Als demokratischer Gerechtigkeitsgläubiger Mensch habe ich lange überlegt wie man den Hebammen helfen kann, denn diese sind ausnahmslos Gutmenschen, sonst hätten sie wohl einen anderen Job, meine Idee ist friedlich und trozdem Wirksam:

    Sucht über abgeordnetenwatch.de Eure Volksvertreter, die Ihr ins Parlament gewählt habt, und besucht Sie mal Zuhause, oder in Ihrem Büro bei Euch im Ort, und lasst Sie Euren Protest freidlich vom Bürgersteig aus wissen.

    Hier ein Beispiel wie das aussehen kann,
    hier sind die von meinem Wahlkreis demokratisch gewählten Vertreter:

    (leider funktioniert der Link nur bedinngt, gebt einfach Euren Wahlkreis ein, meiner ist Worms)

    http://www.abgeordnetenwatch.de/abgeordnete-1128-0.html

    eben diese sprechen für Uns und eben diese möchte ich gerne Besuchen in Ihren Büros, und auch gerne Zuhause, ganz friedlich werde ich mit Frau, Kind und Pappschild auf dem Bürgersteig meinen Unmut kund tuen, aber aufgepasst nicht gegen geltende Gestze verstoßen, ich glaube an den Rechtsstaat und ich glaube an Demokratie, diese und das Recht auf freie Meinungsäußerung werden mich bei meinen Besuchen begleiten, auf meinem Schild wird stehen:

    Bitte helfen Sie denen die Uns das wertvollste Geschenk von allen ermöglichten, und die am Ende auch Sie auf diese Welt begleiteten, und die die Ihrer Frau helfen werden,

    den Hebammen!

    Danke.

    Vieleicht werden meinem Beispiel einige viele folgen, aber nur einzeln oder in kleinen Gruppen, aber dafür an vielen kommenden Tagen nach dem prizip der „stete Tropfen höhlt den Stein“ und gewaltlos wie Gandhi, so wäre es doch schön, und so wird mann auch gehört, glaube ich zumindest.

    Danke fürs lesen, und vieleicht bleibt dann alles wie es ist, wünschenswert wäre es ja!

  4. K
    Kalli

    Trends…

    Leider ist es so, das Versicherungen der Ansicht sind, sie Versichern nur noch, was auch maximalen Profit bringt, z. B. keine V. in Überflutungsgebieten und mittlerweile werden auch Gebiete überflutet, die sonst trocken waren.
    Es wird rumgeheult über „Fachkräftemangel“, Fachkraft für Niedriglohn und Aufstockung sollte vielleicht ein neuer Beruf werden…
    „Die deutschen Sterben aus“, kein Wunder. Wer sich für Kinder entscheidet, hat echt eine sorgenvolle Zukunft vor sich.
    Eigentlich sollte der Staat mit Sorge tragen, das gescheite Rahmenbedingungen für Nachwuchs geschaffen werden, d. h. auch für eine entsprechende Versicherungsmöglichkeit der Hebammen zu sorgen. Kostet garantiert weniger, als alle „Rettungsschirme etc.“ und was man uns sonst noch so aufbürdet…GrGr.

    Grüße aus Ffm,

    Kalli

  5. A
    Anna

    No nie wurde solch ein Druck auf mich ausgeübt, wie von der Hebamme nach der Geburt meiner Tochter. Was ich tuen muss, was ich auf keine Fall tuen darf. Immerhin dem ‚liebevollen‘ Satz: „Du kannst mich immer anrufen.“ Dogmatisch wurde ich ins Stillen und in die Versorgung eingewiesen. Der Kinderarzt sagte den zentralen Satz, den ich von einer Hebamme noch NIE gehört habe: Hören sie auf ihr Gefühl. Hebammen sagen nur: „Hör auf mich.“ Nach der zweiten Geburt habe ich gänzlich auf eine Hebammenbetreuung verzichtet. Ich habe spontan entbunden, ohne PDA. Angstfrei, mit dem Versprechen, bei Erschöpfung eine Sectio zu bekommen. Ich habe die ersten Tage nach dem Stillen zugefüttert und trotzdem nach vier Tagen vollgestillt. Auf die Angstmacherei durch die Hebammen habe ich dieses Mal verzichtet.

    1. M
      Miri

      Auf mein Gefühl hören – genau das haben mir die Hebammen bereits in der Vorsorge vermittelt und NICHT meine übergenaue, um nicht zu sagen überängstliche Frauenärztin. Mich hat meine erste Schwangerschaft weg von der Schulmedizin, hin zu alternativen, ursprünglichen Betreuungsmöglichkeiten gebracht und das, obwohl ich beruflich im schulmedizinischen Bereich tätig bin.
      Schön, dass Deine zweite Geburt so gut und einfach gelungen ist! – Ich war froh, nach dem letztendlich doch notwendigen Kaiserschnitt (der Schulmedizin sei Dank – da, wo sie WIRKLICH notwendig ist!) auch bezüglich der sehr schmerzhaften Naht von meiner Hebamme begleitet zu werden.

  6. H

    Es geht hier garnicht um Krankenhaus oder nicht Krankenhaus. ich bin seid 1995 selbständig und habe die Frauen in die Klinik begleitet. Auch ich muss als Beleghebamme muss die hohen Haftpflichtgebühren zahlen. Einer der Gründe das ich seid September nur noch Praxistätigkeit mache.
    Beleghebammen werden genauso weggewischt wie Hausgeburtshebammen.
    Warum kann ich als Hebamme nicht für jede Geburt einen Pauschalbetrag in die Versicherung zahlen. ? Die Hebammen die wenig Geburten machen, weil eben Zeit und möglichst natürliche Geburtsbeendigung im Vordergrund stehen sollen müssen genausoviel zahlen wie Hebammen die wirklich viele Geburten machen. Und schon habe ich weniger Zeit für die Einzelne . Dann schaut bitte mal auf die Kaiserschnittrate . In manchen Kliniken 50%.
    Niemand bestärkt die Frauen darin das sie Gebären können,
    Wenn es keine Hebammen mehr gibt die anders arbeiten dann brauchen wir auch bald keine Kreissäle mehr sondern nur noch OPs

  7. M
    Maria

    Ich weiß, es ist eine krasse Idee und Vorstellung. Aber: wie wäre es mit Generalstreik? 3, besser 5 Tage? Ja, für die Frauen ist es kaum zumutbar. Aber sicher würden das sehr viele betroffene Frauen auch befürworten? Grüße aus der Wichertstraße ( :

  8. R
    Rumpelchen

    Ich find es eine Frechheit wenn es keine Freiberuflichen Hebammen mehr gebe.
    Nur weil ein Arzt sich mittels Bonus Malus Systhem den Arschvoll verdient nur weil er KS ohne medizinischen Grund vollzieht.
    Viele Frauen sind unfaehig eine normale Geburt in KH Atmosphaere zu haben, waere mir auch nicht Moeglich gewesen.
    Allein in ein Wartezimmer mit Wehen geschoben Stundenlang an ein CTG gchlossen aber keine Hebammen wo diese genau in diesen Anfangszeiten schon sehr wichtig waeren.
    Dann stocken die wehen u Frau wird in den KSsaal geschoben u lieber geschnitten.
    Obwohl ein KS die gefaehrlichste Art einer Geburt ist, selbst die Kindersterblichkeit nach KS ist wesentlich hoeher.
    Medizinisch notwendig waeren 7-11% und da sind selbst BEL Geburten eingeschlossen welche eigentlich nicht unter Risikoschwangerschaften gezaehlt wurden bis vor einiger Zeit.
    Und waer ne Geburt so gefaehrlich gaebe es KEIN Leben auf diesem Plqneten

    1. S
      Sina

      Ich finde es wirklich unglaublich, dass Ärzte hier grundsätzlich als Geldgeil dargestellt werden, denen nichts an dem Wohle der Frau oder des Kindes liegt!

      Es liegt wohl kaum an den Ärzten, dass die Versicherungssummen dermaßen hoch sind. Als angestellter Klinikarzt (und um die geht es ja, denn sie entscheiden ja letztlich über OP oder nicht OP) hat man keinen Einfluss auf Versicherungssummen und ebenso wenig auf die Politik des Krankenhauses, das den Hebammen anscheinend nicht zur Seite steht und in dieser misslichen Lage hilft.

      Für mich ist klar: wir brauchen Hebammen. Aber daran, dass es für sie immer schwieriger wird, ihren eigenen Beruf auszuüben, ohne dem finanziellen Ruin entgegen zu steuern, sind wohl kaum die Ärzte schuld!

      1. O
        Olivia

        Ich finde es nicht ok ,wie die Klinikhebammen und -Geburten diffamiert werden.
        Nicht jede Frau kann und will im Geburtshaus oder zu Hause entbinden. Als Klinikhebammen leisten wir manchmal unmenschliches um das Leben,die Gesundheit der Mutter und des Kindes zu retten. Abgesehen von den Massen an Überstunden, wenig Freizeit, sind wir immer kompetent und verantwortungsvoll an der Seite der werdender Mutter, um ihr trotz manchmal einer ganz schwierigen Lage ein möglichst schönes Geburtserlebnis zu ermöglichen.
        Denkt an Frühchen, kranke und behinderten Kinder. Mütter mit Erkrankungen…
        Eine Klinikgeburt ist nicht mit Kaiserschnitt gleichzusetzen!
        Natürlich gibt es unter uns auch „schwarze Schafe“, oder einfach überforderte und „müde“Hebammen. Die gibt es in den Reihen der Freiberuflichen aber auch.
        Die andere Seite der Medaille ist, dass wir uns die Frauen die wir entbinden müssen nicht aussuchen dürfen. Die freiberuflichen aber schon…

  9. K
    Kerstin Saib

    Wenn ich nicht im Krankenhaus gewesen wäre, wäre mein Sohn jetzt tot. Er ist im Becken stecken geblieben, es gab bei uns zu dem Zeitpunkt keinen US. So schnell hätte keine Hebamme reagieren können und bis zum Krankenhaus wäre es zu spät gewesen. 13 Jahre später bei meiner Tochter die gleiche Situation. Schon aus Angst bin ich richtigerweise wieder ins Krankenhaus gegangen.

  10. K
    Kat

    Ich habe ein Kind in Argentinien zur Welt gebracht, wo die Situation so war wie oben beschrieben – überfüllt, überfordert, schlecht betreut, dann die schmerzhafte Nachbetreuung in Ambulanzen, ein Horror. Frauen dieser Welt, tut alles dafür, dass es hier, in einem privilegierten Land, soweit nicht kommt. Es mag ein Luxus sein, aber einer, der der Frau und dem Kind gerecht wird. Ich bin froh, dass ich das nächste Kind hier auf die Welt bringen kann, in einem Geburtshaus. Geschützt, geborgen, und durch erfahrene Frauen, die einem die Freiheit lassen, so zu gebären wie der Körper es will.

  11. S
    Schieferdecker…

    Kann mir bitte jemand erklären, aus welchem Grund die Hebammen für außerklinische Geburten jetzt nicht mehr versichert werden? Dann müssten ja auch Ärzte nicht mehr versichert werden, ich sage da nur Kunstfehler, falsche Medikation…wie viele Menschen sterben jährlich an Ärztefehlern. Geburten sind doch im Großen und Ganzen weit weniger risikovoll???? Was steht hinter diesem Dilemma wirklich? Weswegen stören HAus- und Geburtshausentbindungen und vor allem wen? Muss das nicht jeder für sich entscheiden können?? Bevormundung wo man nur hinschaut….ich verstehe es nicht!!

    1. D
      Dominik

      Jetzt mal im Ernst, weiß das wirklich keiner?!

  12. L
    Lydia Abdallah

    An einer Richtigstellung wird wohl gearbeitet, nach dem sich das Team von Hebammenunterstützung.de mit Frau Anthony in Verbindung gesetzt hat. Die Dame hat sich entschuldigt und gelobt Besserung.
    Eine schriftliche Reaktion auf derartige Beiträge mit freundlichem Hinweis auf Informationsquellen wie Hebammenunterstützung und ähnliche sind also hilfreich!

    1. A
      Anja

      Ja, Frau Anthony nimmt sich die Sache scheinbar wirklich zu Herzen, denn auch viele meiner Kolleginnen haben heute eine entsprechende Antwort von ihr erhalten, nachdem sie ihr ebenfalls am Wochenende gemailt haben. Gefällt mir:)

  13. F

    Danke.

    Ich frage mich, warum nach WOCHEN immernoch solche Falschinformationen verbreitet werden können. Damit wird die Arbeit vieler, vieler Menschen, die sich in dieser Thematik engagieren, herabgesetzt.

  14. K
    Kingsizefairy

    vielleicht wäre es eine Alternative, sich über die Bedinungen in den Niederlanden zu erkundigen. Dort sind m.W. Hausgeburten immer noch gang und gäbe. Ich weiß leider nicht, wie die Hebammen dort versichert sind, aber falls sie nicht staatlich gebunden sind, sondern sich eben auch frei versichern müssen, vielleicht besteht die Möglichkeit einer staatenübergreifenden Versicherung? Ich meine, Europa, hallo? Grenzen verschwimmen.
    Den Vergleich zu GB würde ich im Übrigen nicht ziehen, das ist ein vollkommen anderes System und ein vollkommen anderer Ansatz, bei dem die deutsche Gemeinde wieder nur um Hilfe schreien würde….

  15. M

    Ich habe die 20 Uhr Tagesschau von Freitag durch geschaut – da ist nichts. Am Freitag scheint da gar nichts zu sein. Bist Du sicher, dass es Freitag war? Bist Du sicher, dass es zur besten Sendezeit war? Das kannst Du bestimmt besser – aber um diese ‚Meta-Informationen‘ geht es ja nicht, sondern um Deinen guten Text. ALSO .. weil mich alles interessiert, was im Verborgenen passiert, hab‘ ich weiter rechererchiert 😉

    Ich habe folgende Nachrichten mit Beiträgen gefunden, wobei in den 20 Uhr Nachrichten gar nichts zum Thema gesagt wurde, deshalb nur:
    Do 20.03.2014 15 Uhr Tagesschau ab 6:16 – 8:01 http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/ts47360.html
    Do 20.03.2014 22:15 Tagesthemen ab 17:53 – 21:21 http://www.tagesschau.de/multimedia/sendung/tt5346.html

    Danke für den Text! Ich selbst bin Betroffener meiner Geburt 🙂 .. in dem Sinne, dass die Krankenhaus-Hebamme mein ganzes Frühkindliches Trauma unter zwei, 2 und 3 Jahre älteren Schwestern eingeleitet hat, das mit dem Geburtstrauma begann und sich wie folgt beschreibt:

    “ .. erste Wahrnehmungen der Außenwelt hatte ich wohl schon im Bauch der Mutter. Ein lebhaftes Umfeld sollte mich erwarten. Es war tiefe Nacht und ich entschied mich, dass es ein guter Tag sei, geboren zu werden. Vielleicht wenn es hell wird, draußen .. wenn die Vögel anfangen zu zwitschern, vielleicht, .. ja, .. doch .. nein, was ist denn Das? Was zerrt an mir .. ich will noch nicht – keine Sonne die mich empfängt, kein Vogel der zwitschert – um kaum halb drei Uhr morgens. Die doofe Hebamme hat die Fruchtblase aufgepiekst .. so eine dumme Kuh!

    So die Geschichte, wie meine Mutter sie mir erzählt hat. Die Krankenschwester wollte wohl nach Hause, oder wenigstens ihre Ruh‘ und so hat sie die Geburt ‚etwas beschleunigt‘. Das war am 17. August 1967.“

    Ich habe über 40 Jahre gebraucht – um fest-zu-stellen, dass meine ersten 2-3 Lebensjahre mich zu einer schizoiden Persönlichkeitsstörung gemacht haben. Ich denke jedoch – dass weniger die Geburtsumstände mich dazu genötigt haben, als die Lebensumstände in den allerersten Jahren „unter meinen Schwestern.“ Zum Trost habe ich ein -wie ich glaube- anderes, besseres Verständnis für- und Verhältnis zum Frau-Sein gewonnen, als andere Männer ..

    1. C

      Maxen, die beiden von Dir genannten Beiträge vom Donnerstag stammen ebenso von Tamara Anthony. Der andere Beitrag in der Tagesschau von 20 Uhr enthielt einen Redebeitrag der Autorin selbst, der viel Unzusammenhängendes enthielt. Er liegt uns als Mitschnitt vor.

  16. S
    Stephan

    Was ist eine Hebamme? Eine Frau die im Zweifelsfall geboren hat und anderen Frauen beim Gebären hilft!?
    Die heutige Zeit gebietet eine Ausbildung mit entsprechender Zertifikation um genau das zu tun was Frauen tun! Warum also kann man den Frauen genau das verbieten was sie eben tun? Gebären von einer Versicherung abhängig zumachen und ja auch die Örtlichkeit des Geschehens. Ein absolutes no go!!! Kampfansage!!!!

    Absender sry ich bin nur ein Mann aber ich will für Euch kämpfen!!!!

  17. D
    Dominik

    Noch eine Information, die zu prüfen wäre 😉
    „Die Berufsverbände übertreiben, weil die angestellte Hebamme oder die freiberufliche Hebamme, die keine Geburtshilfe betreibt, auch in Zukunft versicherbar sind.“
    http://www.pfefferminzia.de/der-kvprofi-kommentiert-hebammen-in-not/

    1. B

      Die Berufsverbände behaupten gar nicht, dass freiberufliche Hebammen ohne Geburtshilfe nicht mehr versicherbar wären. Tatsache ist aber, dass der Gruppenvertrag alle freiberuflichen Hebammen umfasst und entweder komplett oder gar nicht gekündigt werden kann.
      Eine über diesen Vertrag versicherte Hebamme kann das Leistungsmerkmal „Geburtshilfe“ dazubuchen, wenn sie Geburten plant, oder auch wieder abwählen, wenn sie keine mehr macht. Pro Jahr kann sie bis zu zwei mal wechseln.
      Mit dem Ausstieg der Nürnberger Versicherung werden die verbleibenden zwei Partner, die Bayerische Versicherungskammer und die R+V Versicherung, vermutlich das Konsortium auflösen. Damit fällt der Vertragspartner weg; der BdH müsste sich also erneut auf die Suche nach einem Versicherer machen.
      Seit 2012 hat der BdH übrigens mit einer dreistelligen Zahl von Versicherern in ganz Europa verhandelt; erfolgreich war sie nur bei diesen drei Versicherungen, die auch nur gemeinsam das Risiko tragen wollten.

      1. D
        Dominik

        Ich verstehen schon, dass freiberufliche Hebammen ohne Geburtshilfe nicht mehr versichert sind:
        „Ab dem Sommer 2015 haben freiberuflich tätige Hebammen in Deutschland keine Haftpflichtversicherung mehr. Dies bedeutet das Aus für die Versorgung der Bevölkerung mit freiberuflichen Hebammenleistungen, insbesondere mit Geburtshilfe“
        http://www.hebammenverband.de/aktuell/pressemitteilungen/pressemitteilung-detail/datum/2014/02/13/artikel/versicherungsmarkt-fuer-hebammen-bricht-zusammen-berufsstand-bedroht-hebammenverbaende-fordern-g/

  18. H
    helen

    Mir fällt dazu auch nichts mehr ein… 🙁 ich erwarte im Oktober mein zweites Kind und habe zum Glück eine ganz tolle Hebamme in einem ganz tollen Geburtshaus gefunden. Bei meinem ersten Kind war meine Hebamme so wichtig! Genau, wie du schreibst: wunde Brustwarzen, Dammnaht und überhaupt Probleme, die ich mit meinem Arzt sicher nicht besprochen hätte! Ich war so dankbar, dass sie jeden Tag kam und ich sie auch nach vier Monaten nochmal anrufen konnte. Ich möchte gern noch ein drittes Kind und will gar nicht drüber nachdenken, wie Vorsorge, Geburt und Wochenbett dann klappen sollen 🙁 Ich will auf keinen Fall in ein Krankenhaus zur Geburt, da habe ich schon so viele schlimme Geburtsgeschichten gehört. Und irgendwie finde ich auch, dass eine Geburt doch eigentlich ganz natürlich ist und man als Schwangere am besten bei einer Hebamme aufgehoben ist!

  19. D
    Dominik

    Hallo,
    mir ist auch aufgefallen, dass es bei diesem Thema auffällig viele unklare Darstellungen gibt. Mir stellen sich dadurch viele Fragen

    > Auch angestellte Kolleginnen sind davon betroffen.
    Hat der Deutsche Hebammenverband schon eine entsprechende Mitteilung gemacht?
    Warum protestieren die Angestellten dann nicht? Warum stellen Geburtshäuser dann keine Hebammen an, wenn das die Versicherungssituation verbessern würde?
    Warum muss außerklinische Geburtshilfe freiberuflich organisiert sein?

    Ich freue mich über jede Antwort
    Dominik

    1. A
      Anja

      Lieber Dominik,

      auf der DHV Seite http://www.hebammenverband.de/aktuell/nachricht-detail/datum/2014/02/13/artikel/versicherungsmarkt-fuer-hebammen-bricht-zusammen/ findest Du unten zwei PDFs zu Hintergründen und FAQs. Ein Auszug:
      „8. Sind auch angestellte Hebammen von den steigenden Haftpflichtprämien betroffen? Ja, denn obwohl sie zunächst über ihren Arbeitgeber, das Krankenhaus, versichert sind, reicht die Deckungssumme oft nicht aus. Deshalb empfiehlt der DHV den angestellten Hebammen, bei den Kliniken den genauen Versicherungsumfang nachzufragen. Denn wenn der Versicherungsschutz nicht genügt, wird im Schadensfall das Privatvermögen der Hebamme herangezogen.
      Um diesem Problem vorzubeugen, ist es dem DHV wichtig, für die angestellten Hebammen eine zusätzliche Haftpflichtversicherung anzubieten. Mögliche Unzulänglichkeiten einer klinischen Versicherung können so ausgeglichen werden.“ Da ging es noch „nur“um die Erhöhungen. Fakt ist ja jetzt, daß der Versicherer ganz fehlt ab Juli 2015. Da sich weder in der Hausgeburts-noch in der Geburtshaushilfe etwas an der Vergütung noch an der Versicherungsprämie ändern würde, wäre die Frage, wer sollte die Hebammen anstellen??Eine Option wäre vielleicht eine staatliche Anstellung. Ähnlich ist es zum Beispiel in England geregelt. Vielleicht müssen auch solche Wege mal weiter gedacht werden. Aber im Moment scheint es ja politisch noch nicht durchgehend angekommen zu sein, wie akut die Sitaution ist… Liebe Grüße, Anja

      1. D
        Dominik

        Hallo Anja,
        vielen Dank.

        Ist bekannt, in wie vielen Fällen die Haftpflicht für eine außerklinische Geburt zahlen musste? Ich frage mich, ob es überhaupt ein außerklinsches Beispiel gibt, mit dem die Versicherung den ausstieg begründen kann. Das sollte sich durch http://www.quag.de/ ja nachvollziehen lassen.

        > Ja, denn obwohl sie zunächst über ihren Arbeitgeber, das Krankenhaus, versichert sind, reicht die Deckungssumme oft nicht aus.

        Das würde beuten, dass es Krankenhäuser gibt, die ihre angestellten Hebammen nicht ausreichend Versichern? Dann müssten die betroffenen Hebammen ja irgendwo bei den Protesten sichtbar sein?!

        > Da sich weder in der Hausgeburts-noch in der Geburtshaushilfe etwas an der Vergütung noch an der Versicherungsprämie ändern würde, wäre die Frage, wer sollte die Hebammen anstellen??

        Bedeutet das, dass es durchaus möglich wäre, außerklinische Geburten an zu bieten, nur dass diese dann nicht mehr komplett von der Krankenversicherung bezahlt werden würden? Ich meine, eine Sache ist es, etwas, wenn auch indirekt, zu vebieten, eine andere, etwas teuer zu machen.

        1. A
          Anja

          Nein, bis jetzt gibt es meines Wissens nach keinen Anbieter ab Juli 2015 der die Hebammen entsprechend versichert, d.h. mit ausreichender Deckungssumme, entsprechend langer Nachhaftungszeit und Kündigungsschutz im Schadensfall. Die Angestelltenidee könnte sich also momentan nur auf den Zeitraum heute bis zum 30.06.2015 beziehen und da sind die Bedinungen mehr als „unattraktiv“. Mehr Schadensfälle gibt es aus Krankenhausgeburten- das Ganze betrifft ja eben NICHT nur die außerklinische Geburtshilfe, sondern auch die in der Klinik. Bei den Belegärzten im geburtshilflichen Bereich existiert genau das gleiche Problem, weshalb diese sich auch immer mehr schon seit Jahren aus dem Bereich zurückziehen. Früher hatten auch niedergelassene Gynäkologen zum Teil Belegverträge. Das gibt es heute so gut wie gar nicht mehr… Liebe Grüße, Anja

          1. D
            Dominik

            Hallo Anja,
            vielen Dank für deine Geduld. Meine Frau hat auch schon als freiberufliche Hebamme gearbeitet, und wir haben schon zwei Kinder zu Hause geboren und eins im Geburtshaus, da keine Hebamme in der Region mehr Hausgeburt angeboten hat. Ich finde es auffällig, wie unklar die Hebammen argumentieren und wie konfus darüber in den Medien berichtet wird.
            Meiner Beobachtung werden Begriffe wie „Hebamme“ (als Beruf) und „Freiberufliche Hebamme“ (als Art des Ausübung des Berufes) vermischt, oder klinische, außerklinische und Beleg-Geburt vermischt.
            Ich würde sogar die Verschwörungstheorie unterstützten, dass freiberufliche Hebammen im zukünftigen Gesundheitssystem ’stören‘ würden.
            Ich versuche also ernsthaft zu verstehen, was das Problem ist und wogegen die Hebammen eigentlich protestieren.

            Wie wird eigentlich die Abschaffung der Haftpflicht der freiberuflichen Hebammen ohne Geburten begründet?

            > Nein, bis jetzt gibt es meines Wissens nach keinen Anbieter ab Juli 2015 der die Hebammen entsprechend versichert, d.h. mit ausreichender Deckungssumme, entsprechend langer Nachhaftungszeit und Kündigungsschutz im Schadensfall.

            Das würde bedeuten, dass alle Hebammen, auch in Krankenhäusern angestellte, ein Problem haben. Dann sollten die Angestellten ja auch mit protestieren?!

            > Mehr Schadensfälle gibt es aus Krankenhausgeburten- das Ganze betrifft ja eben NICHT nur die außerklinische Geburtshilfe, sondern auch die in der Klinik.

            Um so mehr wundert es mich dann, dass man von den Kliniken nichts hört.
            Wenn die Schadensquote in der Klinik so viel höher wäre, dann wäre ja eine Haftpflicht für außerklinische Geburten denkbar?!

            > Bei den Belegärzten im geburtshilflichen Bereich existiert genau das gleiche Problem

            Warum nur bei den Belegärzten, und nicht bei den Angestellten?
            Viele Grüße
            Dominik

        2. W
          weib yvonne

          verteuern ist eine idee, die von den hebammen zum teil ja schon an die frauen weitergegeben wird.

          das jedoch ist dann keine wahlfreiheit mehr.

          und nicht jede frau geht dann eben ins kranke haus.

        3. J
          Julia

          Ich bin hauptsächlich angestellt tätig und auch einige meiner angestellten Kolleginnen waren zuletzt in Berlin auf der Mahnwache dabei. Wir protestieren also auch mit 🙂

    2. B
      Birthe

      Wo kommt denn die Annahme her, dass angestellte Hebammen sich nicht an den Protesten beteiligen?? Nur, weil sich nicht jede auf die Stirn tackert, ob sie angestellt oder freiberuflich tätig ist? Die meisten angestellten Hebammen sind nebenher auch freiberuflich tätig, und letztendlich sitzen wir alle im selben Boot.
      Ich arbeite seit vielen Jahren angestellt in einer Klinik und wir waren schon 2010 beim Protest auf der Kölner Domplatte mit zehn Kolleginnen dabei. An jeder Protestaktion in der Umgebung beteiligt sich wenigstens eine kleine Abordnung – nur dass wir kein Hütchen aufhaben, auf dem steht „angestellt“…

  20. W
    weib yvonne

    dazu passt dieser beitrag:

    http://www.planetopia.de/nc/archiv/news-details/datum/2014/03/10/hebammen-vor-dem-aus-deutschem-geburtshilfesystem-droht-der-kollaps.html

    ich krieg auch nur das kopfschuetteln und halsschlagader wie salami, wenn ich lese, was deutsche politiker so von sich geben – und mit wieviel desinteresse die eh schon kontraproduktive familienpolitik von den menschen hingenommen wird. :-/

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