Krise im Kreißsaal

Eine gute Freundin arbeitet seit ein paar Wochen in einem Kleinstadtkrankenhaus als Ärztin auf der Kinderstation. Es ist ihre erste Stelle nach dem Medizinstudium, das sich in Deutschland nicht gerade durch einen hohen praktischen Anteil auszeichnet.

Nach einer Einarbeitungszeit von zwei Wochen hatte sie bereits ihren ersten Dienst zu leisten. Das heißt, sie steht ab nachmittags bis zum nächsten Morgen erst einmal alleine für alles da, was da kommt: für die Betreuung des Neugeborenen-Notfalls im Kreißsaal ebenso wie für alle anderen mehr oder weniger akuten und vielleicht sogar lebensbedrohlichen Situationen in der Kinderheilkunde. Und als sie mir auf dem Spielplatz davon erzählt, ist es auf einmal wieder da – diese mulmige Gefühl, dass auch ich als „Junghebamme“ kurz nach dem Examen hatte, als ich nach nur drei Wochen Einarbeitungszeit nachts alleine im Kreißsaal eines kleinen Berliner Krankenhauses stand. Die Anwesenheitszahl der Hebammen in einem Kreißsaal berechnet sich nach der Geburtenzahl. Babys kommen aber nicht in gleicher „Stückzahl“ täglich zur Welt, sondern an manchen Tagen werden ganz viele geboren und manche Kreißsaaltage sind eher ruhig.

Mein erster Dienst allein als frische Hebamme war aber eher alles andere als ruhig – so waren zwei Frauen gleichzeitig unter der Geburt. Zwar in verschiedenen Stadien – eine gute, kontinuierliche Begleitung hätte ich aber gerne beiden Frauen ermöglicht. Aber neben der Arbeit in der gynäkologischen Ambulanz, die auch noch durch mich als anwesende Hebamme mit versorgt wurde, bleib da wirklich nur noch Zeit für das Allernötigste. Und das war, darauf zu schauen, dass den Kindern und Frauen nichts passiert. Und nein, eine hektische, zwischen zwei Kreißssälen hin und her laufende Hebamme vermittelt sicherlich nicht die Ruhe, die es für eine Geburt braucht. Dazu kam, dass die für diese Nacht eingeteilte Ärztin zwar schon viele Jahre Berufserfahrung hatte, aber durch eine mehrjährige Pause aufgrund eigener Kinder auch gerade wieder ein bisschen von vorne anfing.

Keine Zeit für Geburtshilfe

Und natürlich entwickelte sich ausgerechnet eine der beiden Geburten komplizierter als gedacht. Der von uns bald dazu gerufene Oberarzt brauchte eine gute halbe Stunde, um die Klinik zu erreichen, um danach die Geburt durch einen operativen Eingriffe zu beenden. Mutter und Kind sind unversehrt aus dieser Geburt hervor gegangen, aber rückblickend war das mehr Glück als alles andere.

Denn eine kaum eingearbeitete Berufsanfängerin, die gleichzeitig zwei Geburten betreut sowie eine unsichere diensthabende Ärztin sind eine denkbar ungünstige Situation. Aber durch den großen Personalmangel an allen Ecken und Enden sieht es genauso in vielen Krankenhäusern in Deutschland aus. Auch meine damaligen Kolleginnen hätten mir sicher gerne eine längere Einarbeitungszeit ermöglicht, aber der knapp besetzte Dienstplan und das völlig übergelaufene Überstundenkonto gaben das einfach nicht her.

Warum ich das schreibe? Weil ich neulich mal wieder gefragt wurde, ob ich nicht Angst hatte, mein Kind zu Hause Welt zur bringen. Nein, ich habe ehrlich gesagt immer ein bisschen Angst gehabt, ins Krankenhaus zu müssen, weil es dort von so vielen externen Faktoren abhängt, wie die Geburt verläuft. Wenn man nicht gerade eine Beleghebamme hat, die ja zunehmend mehr und mehr aus der Gebärlandschaft verschwinden, weiß man nicht, wie viel Zeit die Klinikhebamme für einen haben wird. Wie viele Geburten wird sie parallel betreuen? Wie viel Andrang herrscht in der Schwangeren- bzw. der gynäkologischen Ambulanz? Wie viele CTGs, Einleitungen oder postoperative Überwachungen sind neben der eigentlichen Geburtshilfe noch abzuarbeiten an diesem Tag oder in dieser Nacht?

Selbstbestimmte Geburt?

Ich weiß, dass die Kolleginnen sich in der Klinik die Hacken abrennen. Ich weiß, dass sie sich mehr Zeit für die eigentliche Geburtsbegleitung wünschen, als stundenlang Daten in den Computer zu hacken. Die zunehmend höheren Auflagen in puncto Qualitätsmanagement sind sicher sinnvoll, wenn sie aber nur dazu führen, dass Klinikmitarbeiter zehn Seiten Papierkram mehr pro Patient ausfüllen müssen, ist damit am Ende sicher nicht den Patienten gedient. Dazu kommt die permanente Angst, rechtlich belangt zu werden, wenn man nicht dieses und jenes tut und alles entsprechend ausführlich dokumentiert. Während in der außerklinischen Geburtshilfe die Geburt auch einfach mal ein Weilchen „stagnieren“ darf (und die Frau neue Kraft schöpfen kann), wird man in der Klinik doch schon nervös, wenn sich zwei Stunden lang am Muttermund nichts tut. Und wenn sich von alleine nichts tut, muss man halt was tun… und eine Intervention bewirkt meist die nächste. Der PDA folgt meist der Wehentropf, dem Wehentropf die Saugglocke und so weiter…

Diese Kette hat meine in der Klinik arbeitende Kollegin Jana sehr eindrücklich beschrieben. Von der erwünschten selbstbestimmten Geburt bleibt da manchmal nicht mehr viel übrig. Zu Hause hatte ich den Luxus, dass sich eine Hebamme ganz exklusiv nur um mich und mein Baby gekümmert hat, in den letzten zwei Stunden vor der Geburt sowie danach war sogar eine zweite Hebamme zusätzlich vor Ort. Luxus für mich, aber finanziell sicher nicht für die Hebamme. 694,58 Euro brutto bekommt die Hebamme für eine Hausgeburt. Damit ist die Geburtshilfe acht Stunden vor und drei Stunden nach der Geburt beglichen einschließlich aller damit verbundenen Leistungen und der Dokumentation, die natürlich gerade in dem Bereich ein ordentlicher Zeitfresser ist. Davon gehen Steuern, Krankenversicherung, Rentenversicherung sowie sämtliche berufsbezogene Ausgaben ab. Und das ist nicht wenig, allein was die geburtshilfliche Haftpflichversicherung angeht. 4480 Euro im Jahr muss eine Hebamme dafür bezahlen.

Ab Juli 2014 ist mit einer weiteren Erhöhung im zweistelligen Prozentbereich zu rechnen. Ja, da darf eine Hebamme erst mal eine Menge Geburten begleiten, nur um die Haftpflicht bezahlen zu können. Eine Beleghebamme bekommt bei gleichen Konditionen für die Begleitung einer Geburt in der Klinik sogar nur ganze 273,22 Euro. Hinzu kommt, dass sich diese wertvolle Arbeit nun mal nicht Montags bis Freitags von 8 bis 18 Uhr erledigen lässt oder gar zu Zeiten, wo die Betreuung der eigenen Kinder durch Kita und Schule organisiert ist. Mehr muss man wohl zum zunehmenden Mangel an Beleghebammen und außerklinischer Geburtshilfe leistenden Hebamme nicht sagen…

Luxus Hebammenbetreuung

Ich bin dankbar, den Luxus einer „exklusiven“ Hebammenbetreuung während der Geburt des Babysohnes gehabt haben zu dürfen. Beide anwesenden Hebammen (die zweite Hebamme hat einen noch wesentlich geringeren Stundenlohn bei gleicher Haftpflichtprämie) hatten nur Zeit für mich – keine Kreißsaalklingel holte sie aus unserem Wohnzimmer, keine gynäkologischen „Notfälle“ hielten sie davon ab, mich in der anstrengenden Endphase zu unterstützen. Wie gerne hätte ich den Frauen in meinen Klinikzeiten auch so eine Betreuung ermöglicht, denn letztendlich ist nicht der Geburtsort allentscheidend, sondern die Qualität der Betreuung, die eine wehende Frau dort erfährt.

Ich behaupte mal, dass die meisten Klinikkolleginnen den Frauen kraftvolle, interventionsarme und selbstbestimmte Geburten wünschen, aber in der Klinik sind einem als Hebamme so oft die Hände gebunden, dies zu ermöglichen. Mit Zeit, mit Ruhe zum Gebären – und das nicht nur als Glücksfall, wenn der Kreißsaal gerade nicht übervoll ist. Die positiven Aspekte einer kontinuierlichen 1:1-Betreuung sind ausreichend belegt. Genug Zeit und Aufmerksamkeit für den Geburtsverlauf ist die beste Prophylaxe vor unerwünschten Interventionen, da eine Geburt nun mal nicht immer nach Leitlinien verläuft, sondern den individuellen Blick erfordert. Auch die Sicherheit für Frauen und Kinder steigt nicht durch eine hohe Anzahl möglicher Eingriffe in den Geburtsverlauf, sondern mit der Aufmerksamkeit und Zeit, die jeder Geburtshelfer der einzelnen Frau widmen kann.

Es braucht genug Personal, um den Stress in einem Kreißsaal nicht bei den Müttern ankommen zu lassen. Stress und Unruhe wirken sich nachweislich negativ auf den Geburtsverlauf aus. Die für die Geburt erforderlichen Hormone fließen nun mal am besten, wenn Intimität, Ruhe und Geborgenheit am Geburtsort herrschen. Das ist zu Hause in der Regel der Fall, sollte es aber auch an jedem anderen Ort gegeben sein, an dem Frauen ihre Kinder zur Welt bringen. Zumal durch die zunehmend weniger werdenden Kolleginnen, die noch außerklinische Geburtshilfe anbieten, faktisch schon längst keine Wahlfreiheit mehr gegeben ist. In manchen Regionen gibt es dieses Angebot überhaupt nicht mehr und in den Ballungszentren muss man sich eigentlich direkt nach der Befruchtung um eine außerklinisch oder in der Beleggeburtshilfe arbeitende Hebamme bemühen, weil diese chronisch überlaufen sind.

Ausreichend ist nicht gut

Aus Krankenkassensicht ist das Angebot für Gebärende aber ausreichend. Ausreichend ist aber nun mal nicht gut. Und genau das sollte es doch sein, wenn es um den Lebensbeginn unserer Kinder geht. Trotz Petitionen zum Thema, trotz guter Pressearbeit, trotz Lippenbekenntnissen kurz vor großen Wahlen scheint sich absehbar nicht wirklich etwas in der deutschen Geburtslandschaft zu verändern. Wahrscheinlich wird es Zeit, dass die „Krankenkassenkunden“ sich bei ihren Versicherern beschweren. Nämlich dann, wenn sie keine Hebamme finden oder wenn sie unter der Geburt nicht die Betreuung bekamen, die sie sich gewünscht haben und die der Klinikinfoabend (der natürlich immer das Idealszenario schildert) versprochen hatte. Denn wahrscheinlich kann nur eine anhaltende „Kundenunzufriedenheit“ nachhaltig etwas an der chronischen Unterbesetzung in den Kreißsäälen oder am beständigen Aussterben der Beleg-, Geburtshaus- oder Hausgeburtshebammen ändern.

Natürlich haben die meisten Eltern erst mal anderes nach der Geburt zu tun, als ihrer Krankenkasse oder den Gesundheitspolitikern zu schreiben. Aber wenn wir ein bisschen weiter denken, werden auch unsere Kinder irgendwann Eltern werden. Was für eine Begleitung für den Lebensbeginn unserer Enkel wünschen wir ihnen dann?

Übrigens hatte meine Freundin zum Glück in ihrem ersten Dienst nur zwei Scharlachfälle und eine allergische Hautreaktion zu behandeln…

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Kommentare

36 Antworten zu „Krise im Kreißsaal“

  1. […] 14. PERSONALMANGEL: Hoffen auf eine sympathische 1-zu-1-Begleitung? Unwahrscheinlich bei faktisch chronisch unterbesetzten Geburtskliniken, Berufsanfängern und die Krise im Kreissaal. […]

  2. […] In alternativen Elternkreisen wird ja viel über das selbstbestimmte Gebären gesprochen und geschrieben. Viele Frauen gehen aber aus einem Bedürfnis nach Sicherheit heraus ins Krankenhaus. Die Hebamme Anja Gaca schreibt aus Sicht einer Hebamme, wie das so abläuft: Krise im Kreissaal. […]

  3. […] geleistet werden. Dass Geburtskliniken an allen Stellen chronisch unterbesetzt sind, hatte ich hier schon mehrfach […]

  4. E
    Eine Hebamme, Frau und Mutter

    Ich bin so schockiert von den aktuellen Geschehnissen rund um die Geburtshilfelandschaft in unserem Land. Dazu kommen so viele unqualifizierte Laienkommentare im Netz vor, die gegen z.B. außerklinische Geburten hetzen, ohne die Fakten zu kennen. Die Klinikgeburt wird überall als die sichere Variante beschrien, aber wie kommt es, dass so viele Hebammen, Krankenschwestern und sogar ÄrztInnen ihre Kinder lieber zuhause oder im Geburtshaus zur Welt bringen? Weil sie hinter die Kulissen geschaut haben und weil sie wissen, dass die Risiken, die Mutter und Kind in den Krankenhäusern erwartet deutlich größer und umfassender sein können . zB durch Personalmangel, Unerfahrenes Personal, Organisatorische Lücken etc etc. Das hier habe ich gerade im Netz gefunden und finde es passt so gut zur aktuellen Situation. Vielleicht hilft es ein bisschen mehr, begreiflich zu machen, was in der klinischen Geburtshilfe gerade passiert…
    ————————————–
    „Katzenfabel
    Wir wissen, dass Katzen zum Gebären ungestört sein müssen, an einem dunklen, einsamen Ort, vielleicht vorbereitet mit einer weich ausgeschlagenen Schachtel. Und alle, die Katzen kennen, wissen auch, dass man eine Katze beim Gebären oder ihr Neugeborenes nie stören darf, sonst hören die Wehen auf oder sie nimmt ihre Jungen nicht an.Und jetzt stellen Sie sich vor, dass vor langer Zeit eine Gruppe von gut gemeinten Wissenschaftlern sich vorgenommen hat, das Gebärverhalten von Katzen zu untersuchen.Sie haben angefangen, Katzen beim Gebären zu beobachten im hell erleuchteten, lauten, modernen Labor. Sie schlossen sie an viele Monitore und Sonden an, umgaben sie mit fremden Technikern, die ständig rein und raus gingen, um alles zu dokumentieren.Die Studien an den gebärenden Katzen in den hell erleuchteten Kabinen gingen über viele Jahre. Es zeigte sich, dass die Geburtsarbeit unkoordiniert wurde, länger dauerte oder mittendrin aufhörte. Die Katzen waren zunehmend gestresst, ihr Stöhnen und ihre Schreie waren schrecklich. Die Jungen hatten Sauerstoffnot, kamen deprimiert zur Welt und brauchten Reanimation. Da kamen die Wissenschaftler zum Schluss: Es scheint, dass Katzen nicht gut gebären können.Sie erfanden Maschinen, um das Gebären zu verbessern und den Sauerstoffgehalt im Blut der Jungen zu überwachen, sie erfanden Schmerzmittel und Tranquilizer, wehenmittel und Wehenhemmer und entwickelten Notfalloperationen.In wissenschaftlichen Papieren berichteten die Wissenschaftler über die Schwierigkeiten der Katzen beim Gebären und gleichzeitig über ihre eigene hoch entwickelte, effiziente Geburtstechnologie. Die Medien streuten diese Erkenntnis und bald brachten alle ihre Katzen zum Gebären ins Labor. Das muss für die Katzen der sicherste Platz zum gebären sein.Jahre gingen ins Land, die Arbeit der Labors nahm zu, immer neues Personal wurde eingestellt, langsam wurden die ersten alt und gingen in den Ruhestand. Leider wusste die zweite Generation nichts mehr vom ursprünglichen Experiment. Sie wussten nicht einmal, dass das ganze ein Versuch war. Sie hatten noch nie erlebt, wie Katzen an einem einsamen platz in einer weichen ausgeschlagenen Schachtel ihre Jungen gebären – wieso auch, was für eine gefährliche Idee! Sie waren absolut überzeugt, dass Katzen ohne die Hilfe von viel Technologie nicht gebären können. Sie dachten an die vielen wissenschaftlichen Ergebnisse, die sie in den letzten Jahren gesammelt hatten und waren sehr zufrieden mit sich selbst, ihrer klugen und guten arbeit und den vielen Katzen und Jungen, die sie gerettet haben. “
    Verfasser Unbekannt.

  5. […] Und noch einmal kommt eine Hebamme zu Wort. […]

  6. […] kann, weil die Klinikroutine es nicht zulässt? Es ist dasselbe Dilemma, welches auch zunehmend die Geburtshilfe bedroht. Mütter brauchen Zeit, Bestärkung und Unterstützung – und zwar vor, während und nach der […]

  7. D
    die Hebamme A.

    Ich bin selbst Hebamme und liebe meinen Beruf. Ich kann mir nicht vorstellen was anderes zu machen. Ich habe erst Zuhause in Österreich in einem großen Stadtkrankenhaus gearbeitet. In Österreich werden die Hebammen nur selten oder nur zu geringem Teil von den Krankenkassen bezahlt. Den Großteil müssen Frauen selbst bezahlen. Deshalb gibt es auch viel weniger Hebammen in Vor- und Nachbetreuung. In der Region in der ich gearbeitet habe, gab es eine große Dichte an KH aus denen man wählen konnte. Geburtshäuser haben inzwischen alle geschlossen und für Hausgeburten gab es nur sehr wenig Hebammen. Außerdem wollen kaum Frauen das aus eigener Tasche bezahlen…
    Ich war über die Stadt angestellt und habe eigentlich gut verdient. Man wird nicht reich damit, aber es ist viel mehr als in Deutschland! Außerdem ist die Versicherung in Österreich dank unserem Hebammengremium sehr erschwinglich. Auch wenn das nicht so bleiben wird… Jetzt arbeite ich aus privaten Gründen in Deutschland. Ohne meine Mann und sein Einkommen wüsste ich nicht wie ich hin komme… Das macht mir Angst! Ich weiß nicht, wie man das als z.B. als Alleinerziehende macht.
    Das Kh in Österreich war ein sehr beliebtes. Ich selbst würde sofort da entbinden. Die Hebammen und Ärzt waren sehr kompetent und um abwartende Geburtshilfe bemüht. Die Teamarbeit war hervorragend und es herrschte ein sehr freundlicher und familiärer Umgang miteinander. Das haben auch die Frauen gemerkt. Der Chefarzt fand es toll, das wir einen großen Zulauf hatten und die Geburtenraten seit Jahren immer weiter stiegen. Es wurde immer noch mehr Werbung gemacht. (reine Geldmacherei!). Am Personalstand oder den Räumlichkeiten änderte sich aber nichts. Wärend das KH nach immer mehr Gebärenden rief, hätten wir Hebammen am liebsten die Frauen an der Tür wieder nach Hause geschickt. Ich habe unzählige male Frauen auf der Station, im Ultraschalzimmer, in unsrer Hebammenumkleide oder auf dem Flur entbunden. Ehrlich, die armen Frauen!

    Die 12h Dienste wurden oft zu 16h Dienst. Viel zu wenig Personal war schuld an monatlichen Überstunden von etwa 40h, usw. Es gab Tage da gingen uns alle Materialien aus. Ich fühlte mich oft wie in ein Entwicklungsland oder ein Kriegsfeld versetzt. Das KH will ja anbauen, aber so was dauert. Das Problem ist, der gute Ruf hält sich so auch nicht lang. Richtige Hebammenarbeit ist da kaum möglich. Wo bleibt den da die Menschlichkeit? „Pressen“ rufen und das Kind auffangen kann jeder. Hebammenarbeit ist was anderes: da sein, halten, motivieren, beobachten, Zusammenhänge erkennen, Geburten lenken, und frühzeitig abweichen erkennen und möglichst schnell darauf zu reagieren. Aber das ist oft nicht mehr möglich, egal wie sehr wir uns das Wünschen. Ich frage mich wie viel schlimmer es werden muss, bis es besser wird
    Die Arbeitsbedingungen in Deutschland sind nicht viel anders, nur noch schlechter bezahlt. Ich mag meinen Beruf gerne, ich verzichte dafür auch auf ein geregeltes Privatleben, auf regelmässige Schlaf- und Essenszeiten und ein Gesicht frei von Augenringen. So eine schöne Geburt mit glücklichen Familien, gestärkten Frauen und zufriedene Babies machen so vieles Gut! Aber liebe Leute, ich muss auch von was leben können!

    Ich studiere jetzt noch was anderes, weil ich nicht weiß, was alles noch kommt.

    Ich bete jeden Tag, das sich etwas in den Köpfen der Menschen bewegt und die Politik endlich was ändert, statt leere Versprechungen zu machen. Dabei spreche ich nicht mal als Hebamme, viel mehr als Frau. Schließlich will auch ich irgendwann Mutter werden und dabei alle Möglichkeiten und Unterstützungsformen in Anspruch nehmen können.

  8. M
    Maike

    Ich habe meine Tochter im Geburtshaus bekommen, weil ich Angst vor Krankenhäusern habe. Ich kenne auch mehrere Menschen, die in Krankenhäusern arbeiten und sagen, dass man da möglichst nicht hingehen sollte, wenn es nicht unbeding sein muss. In meinem persönlichen Umfeld wurden die meisten Frauen im Krankenhaus entbunden und nur sehr wenige dieser Geburten waren schöne Geburten. Manche waren okay, sehr zweckmäßig, ein erschreckend hoher Anteil jedoch war absolut schrecklich, und das macht mir Angst. In einem Jahr haben tatsächlich alle Frauen, die im KH entbunden wurden, eine (ungeplante) Kaiserschnittgeburt gehabt, während die eine, die im Geburtshaus war, ganz normal geboren hat. Das sind so meine persönlichen Statistiken. Was ich daran so schlimm finde ist, dass viele Frauen mit großem Sicherheitsbedürfnis in die Klinik gehen und dann so im Stich gelassen werden – im Namen der Sicherheit. Mich macht das wütend. Gleichzeitig werden Hebammenkreißsäle, Beleghebammen und außerklinischarbeitende Hebammen so wenig unterstützt. Und hier geht es ja darum, wie Menschen ihr Leben beginnen. Ich finde das verantwortungslos.

  9. A
    Andrea

    Ich finde es abolut richtig Aufmerksamkeit für die schlechten Arbeitsbedingungen und die unangemessene Entlohnung der Hebammen zu schaffen. Das ist ein absolut wichtiges Anliegen, das alle werdenden Mütter unterstützen sollten. Allerdings finde ich die Kritik an der Geburt im Krankenhaus unausgewogen. Zum einen gab es unter den Kommentatorinnen einige, die von guten Erlebnisen mit einer Krankenhausgeburt berichtet haben und ich kenne auch viele solcher Berichte, auch aus dem Arbeitsalltag meines Mannes an einer Uniklinik. Und genauso kenne ich eine ganze Menge Geschichten von Geburten in Geburtshäusern, die furchtbar schief gegangen sind: eine Mutter, bei der sich die Plazenta nicht abgelöst hat und die nach der Geburt nach Hause ging um am nächsten Tag mit massivem Blutverlust ins Krankenhaus eingeliefert zu werden oder Notkaiserschnitte, die nach Komplikationen im Geburtshaus in der Klinik durchgeführt werden mussten. Sind diese Geschichten repräsentativ für die Geburt im Geburtshaus oder Hausgeburten? Nein! Sind die Geschichten von überforderten Hebammen bei zu vielen Geburten und unerfahrenen Assistenzärzten repräsentativ für die KH-Geburt? Meiner Meinung nach nicht. Ich verstehe auch nicht, warum Frauen, die sich selbstbestimmt und wohl überlegt für eine PDA oder für eine Geburt im KH entscheiden, weil sie es als „sichere“ Option empfinden dafür kritisiert und unter Rechtfertigungsdruck gebracht werden. Für mich stellt dieses überhöhte Ideal der Natürlichkeit viele Errungenschaften der Emanzipation in Frage.

    1. M
      Maike

      Hallo Andrea,

      ich kann hier gar nicht rauslesen, wo Frauen dafür kritisiert werden, ins Krankenhaus zu gehen oder sich für eine PDA zu entscheiden. Ich finde das auch überhaupt nicht schlimm. Es geht hier eher um die unfreiwilligen Interventionskaskaden, die über viele Frauen hereinbrechen und um Hebmmaen/Ärzte, die oft durch die Klinikstrukturen Geburten gar nicht so betreuen können wie sie das müssten/wollten.
      Ich kenne zum Beispiel keinen Menschen, der mit dem Alltag in Kliniken vertraut ist und sagt, dass dort verantwortungsvolles Arbeiten möglich ist. Und die außerklinischen Hebammen, die ich kenne, sind auch weniger auf ’natürliche Geburten‘ fixiert als darauf, wirklich für die Gebärenden da sein zu können. Ich kenne viele, die nur deswegen jetzt im Geburtshaus arbeiten, weil sie sagen, sie konnten unter den Bedingungen im Krankenhaus keine Verantwortung mehr übernehmen.
      Das beste aus beiden Welten ist natürlich die Beleghebamme, aber die ist fatalerweise finanziell am schlechtesten gestellt, wehalb es sie fast nicht mehr gibt. Warum ist das so? das Gesundheitssystem könnte mit Beleghebammen Geburten komplikationsloser und preiswerter durchführen, aber irgendwie scheint es darum nicht zu gehen. Und das ist ja das, was einen so sprachlos macht. Worum geht es hier eigentlich?

  10. N
    Nina

    Ich hatte vor genau 5 Wochen das Glück eine absolute Luxusgeburt genießen zu dürfen.
    Ja genau, genießen!
    Denn mit 2 Hebammen, meinem super vorbeteitetem Mann und einer Praktikantin war das gemütliche Zimmer im Geburtshaus zwar ziemlich voll, aber es herrschte so eine entspannte Atmosphäre, dass ich meinen Sohn wirklich schmerzfrei auf die Welt bringen konnte. 🙂
    Gedimmtes Licht, Massagen, warme Kirschkernkissen, mein Lieblingsgetränk…soviel Fürsorge und dabei nicht ein einziger Kommentar, was ich tun oder lassen soll.
    Ich wurde 100% unterstützt und war sehr entspannt und konnte mich so ganz auf die Geburt einlassen.

    Ich wünsche allen Frauen die Möglichkeit einer solchen Erfahrung. Traut Euch!

  11. M

    Ich habe im Krankenhaus entbunden und hatte den Luxus, dass die Hebamme die ganze Zeit bei mir war. Keine zweite Geburt parallel. Da ich viel Blut verloren habe, war auch konstant die Stationsärztin dabei. Und nur der Hebamme, der ich zuvor gesagt habe, dass ich so natürlich wie möglich (keine Schmerzmittel, keine Schnitte…) entbinden möchte, ist es zu verdanken, dass ich es durfte. Die Ärztin hatte nämlich mehrfach das Skalpell in der Hand.
    Auch meine Nachsorgehebamme möchte ich nicht missen. Die Themen, die man in der Wochenbett-Zeit hat sind nur selten bei einem Arzt am besten aufgehoben.
    Ich kann nur hoffen, dass uns Frauen die Hebammen erhalten bleiben.

  12. N
    Nicole

    Ich habe meine vier Söhne im kh zur Welt gebracht,obwohl beim ersten irgendwie alle versagt haben,er ist behindert. Rückblickend hätte er mit einem Kaiserschnitt geholt werden müssen. Aber was weiß eine erstgebärende ? Bei meinen anderen Buben bin ich allerdings trotzdem wieder ins gleiche kh,weil,wenn etwas mit dem Baby oder mir ist,können nur die dort schnell reagieren,weil einfach alles vor Ort ist,bei einer hausgeburt ist glaub ich das reanimieren vom Baby schon ne Herausforderung. Ich muß allerdings auch sagen,daß es meiner Meinung nach auch ganz auf den Typ Frau ankommt. Die eine will immer wen umsich,schöne Atmosphäre etc. Mir ist es ganz egal gewesen wie das Zimmer aussieht,ich wollte auch eher meine Ruhe,wollte nicht so betütelt werden. War allerdings immer eine schnellgebärende. Nach der ersten Geburt,bin ich sehr gewachsen in punkto mir nichts gefallen zu lassen,ich sag auch gleich wenn ich was nicht wollte oder es mir sehr unlogisch vorkam. Meine Buben kamen immer mit vier jähren Unterschied zur Welt und bei jedem war alles anders. Auch kh lernen dazu. Ich find es hat alles ein für und wieder. Gott sei dank hört man nur von den gutgegangenen Sachen. Bei einer hausgeburt mit Komplikationen ,wo Baby oder Mutter stirbt,weil sis nicht rechtzeitig ins kh geschafft haben,von sowas hört man e nicht. Die Natur macht uns Frauen so,daß wir’s bis auf kleine Hilfen e selber machen. Bei meinem vierten waren so viele Geburten an diesem Tag,wo die Hebammen nur von Zimmer zu Zimmer gerannt sind,und trotz kh bekam ich ihn allein. Sie wollten mich ja anfangs nicht mal im Kreißsaal haben,haben auch nicht geglaubt als ich sagte das Baby kommt gleich,bin ja „nur“ noch ne schwangere! Ein Glück war,daß ich so mit meinen Wehen beschäftigt war und nicht gemeckert hab über den katastrophalen Umgang mit mir und dem ganzen Ablauf. Und als er da war,dieser entzückende Wurm,da hab ich auch nichts mehr gesagt,weils vorbei war und ich e dann den Kreißsaal verlies. Es ist alles gut gegangen,mit oder ohne Hilfe. Und die Hebammen und Ärzte Können ja auch nichts dafür. Und die Politik macht erst was wenn viel schiefgeht,was ja,gottseidank,nicht der Fall ist.also wird sich auch nicht so schnell was tun! Ich hätt viel mehr ein Problem wenn ich nen Unfall hab und dann ins kh muß! Da kann ich nämlich nicht fast alles alleine machen,da bin ich dem völlig überlasteten,übermüdeten Arzt voll ausgeliefert! Das ist noch viel schlimmer!

  13. A
    Anette

    Danke für diesen Einblick. Ich kann das leider nur unterschreiben, aus der Sicht einer zweifachen Mutter. Bei Kind 1 wurde nach nur 6 Stunden im Kreißsaal dermaßen „angeschoben“, dass die Geburt in einem Kaiserschnitt endete. Was bei Geburt 2, die – diesmal in der Uniklinik – dazu führte, dass die Gebärmutter riss, das keiner glauben wollte trotz dokumentiertem Z.n. Sectio und dass Kind und ich fast dabei starben. Ich habe es zum Glück nicht mitbekommen, aber mein Mann ist heute noch schwer traumatisiert, weil sein hellgraufarbenes Baby nicht sofort versorgt wurde, da der Monitor nicht lief und ein Kabel fehlte. Arzt war in den ersten Minuten keiner anwesend. Zumindest nicht fürs Baby. Die Folge des Ganzen ist zum Glück nur, dass ich nun keine Kinder mehr bekommen kann, was mit zwei gesunden Kindern nicht tragisch ist. Trotzdem hätte ich die Entscheidung gegen eine Nr. 3 gerne selbst getroffen …

  14. M
    Miriam

    Ich hatte auch das besondere Glück, dass ich mit meiner Beleghebamme in ganz entspanntem Rahmen meinen Sohn zur Welt bringen konnte.
    Es ist schon eine wahrhaftige Schande, dass man in dem Fall von Glück sprechen muss, das sollte selbstverständlich sein. Wie war das nochmal mit der Menschenwürde, die im Grundgesetz als unantastbar verankert ist? Es läuft mehr und mehr drauf raus, dass jede Kuh im Kuhstall von ihrem Bauern plus Tierarzt ne bessere/ würdigere Betreuung während der Gebürt ihrer Kälber erfährt als man es als Frau in einer Klinik bekommt, wo uU eine Berufsanfängerin mit 3 parallel verlaufenden Geburten allein gelassen wird.
    Meine Hebamme ist zugleich auch meine Mutter, daher kann ich ein wenig aus dem Nähkästchen plaudern. Die Geburtstation in dem KH, wo ich entbunden hatte wurde ein Paar Monate später von einem Monat auf den anderen geschlossen und viele Frauen standen auf einmal vor dem Problem, wo sie denn nun in so tollem Rahmen entbinden können. Daraufhin eröffnete meine Mutter in dem Kreißsaal der Klinik ihr Geburthaus, wo sie nun seit knapp 2 Jahren die Patientinnen in gewohnter Weise betreut. Leider wurden ihr sehr viele Steine in den Weg gelegt und auch sie verbringt fast mehr Zeit mit Papierkram, Qualitätsmanagement usw. als mit ihren Frauen. Meine Mutter sucht nun schon seit 2 Jahren eine Kollegin, die mit einsteigt im Geburtshaus, damit man beispielsweise Wochenendschichten mal aufteilen könnte, aber es gibt kaum noch Hebammen, die es sich leisten wollen/ können diesen Beruf freiberuflich auszuüben.
    Leider ist es mit der Haftpflichversicherung inzwischen so, dass keine Versicherung überhaupt eine Versicherung für diesen Berufszwig anbieten möchte, der Hebammenverband muss jedes Jahr kämpfen, dass es überhaut eine Gesellschaft gibt, die Hebammen versichern möchte. Dementsprechend werden sich die Preise höchtens nach oben entwickeln. Was viele nicht wissen, die Haftpflicht für Gynäkologen, die Geburten betreuen ist ebenfalls wahnsinnig teuer, obwohl ein Gynäkologe bei einer normal verlaufenden Geburt nur einen ganz geringen Betrag von der Krankenkasse bekommt, ein Frauenarzt muss mindestens 100 Geburten im Jahr begleiten um die Versicherung zu bezahlen.

  15. K

    ja.. danke! ich habe meine zwillinge zuhause geboren und genau das ist heute meine antwort auf die frage: hattest du keine angst?
    nein, ich hätte angst gehabt ins krankenhaus zu gehen.. dafür habe ich genug geburten gesehen, die durch krankenhausinterventionen zu gruseligen vaginalen OPS wurden am ende… brrrrr

  16. J
    Julia

    Um eine Erfahrung aus dem Ausland zu ergänzen: Ich habe in Italien in einem öffentlichen Krankenhaus entbunden. Das KH war als UNICEF „stillfreundlich“ klassifiziert. Ich denke, auch für italienische Verhältnisse war es fortschrittlich und tatsächlich wimmelte es vor, während und nach der Geburt nur von Hebammen. Es gab dort in der Geburtshilfestation keine Schwestern, nur Hebammen.

    So waren ständig Hebammen da und mich hat ab Eintritt in den Kreißsaal bis zur Geburt eine ununterbrochen betreut (23h bis 6h). Ich hatte auch noch eine zweite, privat bezahlte Hebamme dabei, weil ich mir nicht sicher war, was dort passieren wird, wäre aber nicht notwendig gewesen. Die Regelung, noch eine Hebamme zusätzlich zum werdenden Papa mitbringen zu dürfen, ist aber m.E. super. Diese durfte dort keine medizinischen Entscheidungen treffen, letztendlich hat sie aber alles „mitentschieden“. Die beiden haben nämlich ganz super als Team zusammengearbeitet…

    Nach der Geburt durfte man alles selbst machen (Wickeln, Anlegen), aber es waren immer Hebammen zur Verfügung, die einem geholfen haben, wenn man das selbst wollte. Insbesondere beim Stillen war ich am Anfang unsicher und habe mir 3-4x Hilfe geholt. Die Hebammen haben mir dann super geholfen und noch weiterführende Informationen gegeben. Was dabei bemerkenswert war, war die Einheitlichkeit der Hilfe. Alle gefragten Hebammen haben mit einer Stimme konsistente Tipps gegeben. Damit konnte meine anfängliche Unsicherheit schnell abgebaut werden.

    Das wäre doch auch ein Modell für deutsche KH!? Zudem habe ich das Gefühl, dass Gynäkologen in D Politik gegen Hebammen machen statt sich als Team zu verstehen. Hängt sicher mit der rechtlichen Verantwortungslage im KH zu tun, aber auch damit, dass Hebammen des öfteren von der Schulmedizin abweichende Wege gehen. Es ist schade, dass hier häufig kein Team-Verständnis existiert!

  17. M
    Merle

    Bei der ersten Geburt hatte ich eine Beleghebamme und war sehr zufrieden (auch wenn meine Krankenkasse die Rufbereitschaft damals noch nicht übernahm). Bis zur zweiten Geburt übernahm meine Krankenkasse zwar die Rufbereitschaft, aber „meine“ Hebamme begleitete aus oben genannten finanziellen Gründen keine Geburten mehr, weshalb ich ganz normal mit dem Klinikteam im Kreißsaal entbunden habe. Zum Einen weiß ich nicht, ob man nach einem Blasensprung wirklich UMGEHEND einleiten hätte müssen und zum anderen war meine Hebamme selbst bei Einsetzen der Presswehen nicht bei mir und kaum auffindbar. Ich kam bei der zweiten Geburt absolut nicht klar, wusste nicht wie ich atmen sollte etc. pp. und es war bis 10min bevor meine Tochter geboren wurde NIEMAND für mich da – sehr schade!!

  18. A
    Anja

    Ich war auch sehr zufrieden mit der Geburt meines Sohnes! Auch wenn ich 23h in den wehen lag – es war immer jemand für mich da! Im kreissaal eine Hebamme und eine Hebammen Schülerin! Ich hatte nur das Pech das ich durch die lange Zeit bis zur Geburt in den schichtwechsel gerutscht bin! Aber selbst die neuen Hebammen haben mich prima betreut! Alles in allem war ich sehr zufrieden!

  19. I
    Ina

    Ich habe mich in meiner letzten Schwangerschaft bei meiner Krankenkasse beschwert, dass sie die Rufkostenpauschale für Beleghebammen nicht bezahlen. Mit einem ähnlichen Text wie oben geschrieben steht (in kürzerer Fassung). Drei Monate später haben sie sich dann umentschieden und die Pauschale doch übernommen. Das kam für mich gerade noch rechtzeitig, Ich habe meine zweite Tochter in Beckenendlage spontan geboren und brauchte auf jeden Fall eine Hebamme, die nur für mich da ist unter der Geburt! Für uns lief alles gut und das hatte hauptsächlich mit meiner tollen Hebamme zu tun. Sie hat mir so viel Mut gemacht und mich so unterstützt, so dass ich dann aus heutiger ärztlicher Sicht „dieses Wagnis“ der Beckenendlagengeburt dann doch geschafft habe. Von daher denke ich, dass jeder etwas tun kann: Beschwert euch und zwar alle miteinander! Man denkt immer, dass es nichts bringt, aber wenn es von vielen kommt und immer wieder, dann vielleicht irgendwann doch und das ist das Einzige, was wir machen können!!! Der Beruf der Hebamme ist mit der Wichtigste, den es gibt und er muss anständig bezahlt werden und diese horrenden Versicherungsbeiträge sind nicht gerechtfertigt!!!!

  20. K
    Kuni

    Der Bericht spricht mir aus der Seele. Deshalb habe ich mich für eine Hausgeburt entschieden. Während der Geburt waren 2 Hebammen anwesend. Die Geburt lief absolut komplikationslos.
    Übrigens: Ich habe die Rufbereitschaft von der BARMER GEK nachträglich doch noch erstattet bekommen. Allerdings kam das Angebot erst, nachdem ich meine Kündigung eingereicht hatte. Ich will damit nur sagen, dass sämtliche Krankenkassen theoretisch mehr geben könnten. Ein Versuch ist es wert.

  21. F

    Ich habe alle meine vier Kinder ausschließlich mit Begleitung „meiner“ Hebammen geboren. Ich kann es mir gar nicht anders vorstellen.

    Wenn Leute vom Fach von diesen Zuständen in der Klinik und generell in unserem Lande berichten, hat das für mich und andere nochmal ein anderes Gewicht, finde ich.

    Danke an alle Hebammen, die noch für die Frauen da sind, die eine selbstbestimmte Geburt anstreben!

  22. A
    Ana

    Ich habe meinen Sohn, so wie ich es immer wollte,im Geburtshaus zur Welt gebracht.Ich bin davon ausgegangen dass eine oder sogar zwei Hebammen nur um uns kümmern würden.Leider war ich nicht die einzige Frau die in dieser Nacht ihr Baby bekam und es war „richtig schwieriger Fall“ bei ihr,letzentlich musste sie ins Krankenhaus. Da mir nichts anderes übrig bleib musste ich in einem nicht dafür ausgestatenem Raum mein Kind bekommen.In dieser Nacht hatten zwei Hebammen und eine Schülerin Dienst , „unsere“ Hebamme kam nur ab und zu zu uns und war imme wieder schnell weg zu der anderen Gebärende.Geburt meines Sohnes hat sie fast verpasst…sie kam in die letzte Sekunde.Nun,habe ich fast alles so gehabt wie ich es nicht haben wollte.Allein in einem fast unbewohnten Raum.Aber sogar das finde ich besser als ein Kreissal!!Wir erwarten unser zweites Kind und ich möchte diesmal zuhause bleiben- so hat die Hebamme keine zweite Geburt parallel laufen.

  23. M

    Meine Tochter Dorit Naefe ist von Beruf und Berufung Hebamme. Sie hat selbst 6 Kinder geboren, vorzugsweise zu Hause, und war mit ihren Berufskolleginnen seh zufrieden. – Dorit kann wegen ihren Kindern keinen Klinikdienst machen. Hausgeburten kann sie nicht machen, weil sie sich die hohen Versicherungsgebühren nicht leisten kann. – Sie hat ausgerechnet, daß sie mit ihren Vor- und Nachsorgezeiten usw. auf eine Stundenlohn von 7,50 € kommt. Das sagt doch alles!

  24. R

    Ich hatte jetzt im Kreisssaal eine Hebammenschülerin und eine ältere Hebamme. Die Schülerin hat das super gemacht und obwohl alle Kreisssäle besetzt waren, war permanent jemand bei mir. Es ging aber auch nur eine Stunde, dann war das Kind schon da. Jedenfalls waren die echt toll und auch das hat mir ermöglicht, dass ich danach direkt auch nach Hause konnte und alle Beteiligten gesundheitlich sofort topfit waren (außer der Papa, der war ein bisschen fertig mit den Nerven…). Ich fand das echt klasse. Schlußendlich eine extrem komfortable Situation – auch mit der Ärztin. Obwohl die ja eigentlich nur daneben stand und zuschaute… Jedenfalls hätte ich mir die Betreuung nicht besser wünschen können und die Beratung und Unterstützung während der Wehen auch nicht. Alles war ganz entspannt (naja, mein Uterus vielleicht nicht unbedingt). Bei der ersten Geburt war auch immer eine Hebamme anwesend. Das fand ich doch sehr beruhigend.
    Und die Hebammen haben sich auch gefreut, weil es diesmal so schnell und einfach ging. Das ist die schöne Seite am Beruf. Da hat der Papierkram hinterher war viel aufwendiger…

  25. H
    hvb

    ich bin so froh, dass ich die Geburt meiner Tochter im Geburtshaus beginnen durfte. Das es dann letztendlich doch ins KH ging, is ok für mich, weil auch dort _meine_ Hebamme die Leitung hatte.
    Nach zwei KH-Geburten im Freundeskreis weiß ich ihre Hilfe umso mehr zu schätzen und würde jedesmal wieder die gleiche Entscheidung treffen. Die zwei Freundinnen jedoch sind nach ihrer KH-Geburt nun auch von den Vorteilen der Hausgeburt / Geburtshaus oder zumindest Beleghebamme überzeugt.

  26. W

    Ich brauche Ihre Hilfe, ich brauche meine Hebamme!

    Sehr geehrte Damen und Herren im Parlament,

    mein Name ist Yvonne P., ich habe meine Kinder zuhause mit Hilfe einer Hebamme geboren. Ihr Einsatz hat die Geburt meiner Kinder für mich zu einem guten und sicheren Start in das Familienleben gemacht.

    Nun allerdings zeichnet sich ab, dass sie möglicherweise ihre Tätigkeit als freiberufliche Hebamme in Kürze aufgeben muss. Denn die Prämien der Berufshaftpflichtversicherung für Hebammen sollen im Laufe des Jahres auf einen Betrag ansteigen, der bis zu einem Fünftel ihrer Jahresbruttoeinkünfte ausmachen kann. Der ohnehin niedrige Satz, den sie für eine Geburt mit der
    Krankenkasse abrechnen kann, soll nach dem Willen der Krankenkassen nicht nennenswert erhöht werden. Wenn dies geschieht, wird sie sich die Ausübung ihres Berufes schlicht nicht mehr leisten können und womöglich in die Arbeitslosigkeit abrutschen.

    Meine Hebamme ist für mich die wichtigste Begleit- und Vertrauensperson vor, während und nach der Geburt. Sie ist meine Ansprechpartnerin und Stütze. Ich als Mutter will auf diese Form der Unterstützung nicht verzichten müssen. Doch die Erhöhung der Beitragssätze in dieser Höhe wird vielen Hebammen keine Wahl lassen, sie können dann keine Geburtshilfe mehr anbieten.

    Sie stellen die Weichen für die Entwicklung.
    Jede Frau, jedes Kind und jeder Vater haben das Recht auf einen guten Start in ihr Familienleben, begleitet von einer Hebamme.

    Machen Sie es möglich, dass es so bleibt!
    Ich bitte Sie um Ihre politische Unterstützung!

    In freudiger Erwartung meiner nächsten schnellen, entspannten, sicheren, weil 1:1 hebammenbegleiteten Hausgeburt

    Unterschrift

    Dieser Brief ging im Juni 2010 an alle Bundestagsabgeordneten(mit Bild unserer Familie), vielleicht ist das ja eine Anregung?
    Inzwischen sind übrigens 2 Kinder gesund, schnell und entspannt zu Hause geboren und ich bin weiterhin dabei, die Hebammen zu unterstützen – damit meine Töchter und Söhne ebenfalls positive Geburtserlebnisse haben können.

    Jede Aktion ist wichtig!

    1. K
      Katrin Müller

      Super, das ist toll! Mich würde interessieren von wievielen Abgeordneten eine Antwort kam,
      LG, Katrin

      1. W

        Zu diesem Brief(es gab weitere)…..lass mich mal nachdenken……KEINE.

        Die angeblichen Volksvertreter interessieren sich da nicht.
        ich schrieb ausserdem meine Abgeordneten in Berlin aus dem Wahlkreis hier an, alle Parteien – vorgefertigtes Blabla, ohne Bezug zum Thema (vom Sekretariat bearbeitet), kam aus 2 von 4 Parteibueros.

        Tenor: es gibt Kliniken, und wir kuemmern uns doch….*grummel*

        Es ist ungemein wichtig, dranzubleiben.

        1. F
          Freya

          Da muss man echt mit Paragraphen kommen.
          Würde des Menschen, jede Frau hat das Recht zu gebären wie sie das möchte, das Argument „es gäbe Kliniken“ ist deswegen absolut hinfällig, nicht nur wegen des Gefälles in Sicherheit/Geburtserlebnis usw.
          Es ist, wie du sagst, wirklich an den Frauen was zu tun und sich nicht abringeln zu lassen. Aber es wird schon viel getan und wir sind da schon auf einem Weg, zwar ist der noch ein Trampelpfad, aber es werden immer mehr anfangen ihn zu entdecken und vielleicht ein paar Schritte mitgehen und ihn verbreitern.

          Im vorläufigen Koalitionsvertrag steht nun eine lächerliche Klausel, so nach dem Motto “ 2015 gucken wir uns das Ganze dann noch mal an“, genauso gut hätten sie schreiben können „nachdem wir euch schon ein paar Mal für blöd verkauft haben, lügen wir euch jetzt an und hoffen dass ihr so doof seid und die Klappe haltet“.
          Es kann zwar anstrengend sein, aber die Lösung ist Protest! Und zwar immer wieder. Dieses ganze riesen Laufrad von System ist von den Menschen abhänging und dass ist denjenigen ganz oben viel deutlicher bewusst als den Menschen „ganz unten“. Wir schaffen das!

  27. S
    Steffi

    Beleghebamme hin oder her. Wenn ich diese dann aber nicht mit ins KH bringen darf wundert es mich nicht das viele auch keine externe mehr wollen!
    Ich denke da sollten auhc viele KH´s mal dran denken da es viel entlasten würde.

  28. G
    gesa

    Wie wahr, wie wahr!
    Beim zweiten Kind habe ich mich sofort nach dem positiven Schwangerschaftstest um eine Beleghebamme gekümmert (nach den sehr positiven Erlebnissen beim ersten Kind). Angesichts der momentanen Zustände ist das wohl die einzige Chance, die man hat- sofern es im Einzugsgebiet überhaupt noch Beleghebammen gibt.
    Aber eine Erstgebärende hat doch ganz andere Gedanken als den Entbindungsort, wenn sie die Schwangerschaft feststellt.
    VIelen Dank an alle Hebammen, die trotz der Kosten, der geringen Bezahlung und der fehlenden Anerkennung von Krankenkassen und Politik außerklinische und Beleggeburten durchführen!
    Ich hoffe, es ändert sich bald etwas, denn die Wahlfreiheit ist so kostbar!

  29. C

    vom deutschen Hebammenverband:

    „Wenn auch Sie Schwierigkeiten haben, eine Hebamme für Ihre Schwangerschaftsbetreuung und
    Geburt zu finden, dann teilen Sie dies Ihrer Krankenkasse, Ihren regionalen politischen
    Vertretern und dem Gesundheitsministerium auf schriftlichem Wege mit. Je persönlicher Sie
    Ihre Situation schildern, umso wirkungsvoller kann der Protest sein. Denn nur so erfahren die
    Politiker und Krankenkassen, wie die jeweiligen Verhältnisse in den verschiedenen Regionen
    sind.
    Um Ihnen die Arbeit zu erleichtern, haben wir ein Musterschreiben entworfen. Dieses können
    Sie nach Ihren eigenen Bedürfnissen anpassen und verändern. Wählen Sie die auf Sie
    zutreffende Forderung an die Krankenkasse aus und ergänzen Sie das Schreiben gerne durch
    Ihre ganz persönliche Sichtweise.“

    http://www.hebammenverband.de/aktuell/aktionen/

  30. K
    Katharina Mraz

    Ich durfte zum Glück auch unter der Betreuung von sogar zwei Hebammen meinen Sohn zu Hause auf die Welt bringen. Wenn es aber so weiter geht, dass Hebammen solch horrende Summen an Haftpflichtversicherung zahlen müssen wird dieser Beruf aussterben. Ich traf am Freigag die Hebamme die meine große Tochter entbunden hat. Ihr geburtshaus musste aufgrund dessen schließen! !! Wann wacht die Politik endlich auf 🙁

  31. A
    Angie

    Kenn ich aus meiner eigenen Entbindung! Die Hebamme hatte auch wenig Zeit und die zweite (nach Dienstwechsel) war der größte Drache und nur genervt. Hätte mir die Geburt auch anders vorgestellt. Auf meine Bedürfnisse und Wünsche wurde nicht eingegangen. 🙁 Eigentlich hatte ich ja auch eine Beleghebamme leider kam unser Kind etwas früher und sie kam erst in dieser Nacht aus dem Afrika-Urlaub zurück.
    Die Leistung einer Hebamme muss endlich gerecht entlohnt und anerkannt werden!

  32. S
    sanne

    Ich hatte auch das Glück von zwei liebevollen Hebammen betreut worden zu sein. Und wünsche mir das auch für alle anderen Gebärenden.
    Um etwas an den Gegebenheiten zu ändern, wären glaube ich Protestschreiben an die Krankenkasse sinnvoll, wo mit Kostenvorteilen für sie geworben wird: „Ich musste ins Krankenhaus gehen, weil keine Hebamme für eine Hausgeburt zur Verfügung stand. Und das ist für Sie (die Krankenkasse) viel teurer, als der Hebamme 500 Euro mehr zu bezahlen!“
    Meine Krankenkasse übernahm nicht dir Rufkostenpauschale. Meine Hebamme gab mir einen Musterbeschwerde mit. Nur deswegen verfasste ich eine Beschwerde an meine Krankenkasse. Die sagte zwar das geht überhaupt nicht, aber nun seit 2013 übernimmt sie diese. Vlt. wäre es möglich, eine Musterbeschwerde für mehr Hebammenlohn und weniger Berufshaftpflichtversicherung online zu stellen!? Das wäre eine große Hürde die nicht genommen werden müsste…

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