Wenn Hebammen Kinder kriegen: Maria

Maria ist 35 Jahre alt und hat vor der Geburt ihres ersten Kindes als freiberufliche Hebamme gearbeitet. Sie hat Frauen vor, nach und auch bei der Geburt als Beleghebamme begleitet. Sie war 34 Jahre alt, als sie ihre Tochter geboren hat, die nach einer komplizierten Schwangerschaft viele Wochen zu früh auf die Welt kam. Maria brauchte eine Weile, den ungeplanten Kaiserschnitt und den schweren Stillstart zu verarbeiten. Seit einem halben Jahr arbeitet sie wieder als Hebamme, freiberuflich und angestellt in einer geburtshilflichen Klinik.

Der Schwangerschaftstest ist positiv. Endlich. Doch so eine rechte Freude stellt sich nicht ein. Was, wenn es wieder abgeht, so wie beim letzten Mal? Einfach mal nicht zu euphorisch sein. Beim letzten Mal bin ich schreiend durchs Haus gehüpft, weil ich mich so gefreut habe, zwei Striche auf dem Test zu sehen. Dieses Mal geh ich nach dem positiven Test erst mal zurück ins Bett und schlafe weiter. Ist schließlich mein freies Wochenende.

Das Kind bleibt, zum Glück. Es soll eine Hausgeburt werden. Allerdings nicht auf biegen und brechen. Wenns gut läuft, dann hab ich vor, zu Hause zu bleiben. Wenn nicht, dann fahre ich mit meiner Hebamme in die Klinik, in der wir beide auch als Beleghebammen arbeiten. Wenn es uns gut geht, will ich dann gerne ambulant heimgehen. Ich versuche, keine großen Pläne zu machen, weil ich ja schon oft erlebt habe, dass es dann anders kommt.

Zwölf Stunden Dienst im Kreißsaal

Ich war nur zur vorgesehenen ersten Ultraschalluntersuchung bei meiner Ärztin, den zweiten großen Ultraschall hab ich bei einer Pränataldiagnostikerin machen lassen. Sonst war ich bei allen Vorsorgen bei meiner Hebamme. Mir ging es gut, ich hab noch gearbeitet wie eine Irre. Bis zur 20. SSW in einem Hebammenpool mit sechs Tag- und Nachtdiensten im Monat, die je zwölf Stunden gedauert haben. Ab der 20. SSW dann nur noch Tagdienste, allerdings zwölf Dienste pro Monat. Natürlich hatte ich auch viele Wochenbetten, Schwangere und Kurse am laufen. 60-Stunden-Wochen waren ganz normal. Ich wollte nicht zu viel jammern und ich wollte die Kolleginnen nicht hängen lassen. Hier herrscht so ein Hebammenmangel, dass alle genug zu tun haben. Da ist es sehr schwer, einfach so auszufallen.

29+1 SSW
Zwölf Stunden Tagdienst als Belegerin im Kreißsaal. Ich werde heute auch zwölf Stunden auf den Beinen sein. Ich begleite eine Geburt. Abends um neun bin ich endlich auf der Couch. Nur noch zweieinhalb Wochen, dann mache ich keine Dienste mehr, sondern nur noch Wochenbetten. Ich merke, dass meine Beine ziemlich geschwollen sind. Oh man, ich kann Dellen eindrücken, die drinnen bleiben. Hmm, kommt bestimmt vom anstrengenden Dienst. Morgen früh bin ich eh in der Praxis, da mach ich dann mal einen U-Sticks.

29+2 SSW
Reichlich Eiweiß im Urin. Ich sollte mal den Blutdruck messen lassen. Fahre am Nachmittag eh in die Klinik. Blutdruck ist 145/90, zu hoch. HELLP-Labor (Anm.d.Red: Blutwerte zur Abklärung einer hypertensiven Schwangerschaftserkrankung) ist aber unauffällig. Die Oberärztin besteht darauf, dass ich 24 Stunden Urin sammle. Ich halte das für ein wenig übertrieben, mache aber mit. Kann ja nicht schaden.

29+3 SSW
Urin abgegeben, zwei Gramm Eiweiß drin – zu viel. Die Oberärztin will, dass ich stationär bleibe, Lungenreife und Blutdrucktabletten bekomme. Ich habe eine Präeklampsie (Anm.d.Red: Hypertensive Schwangerschaftserkrankung). Im Doppler-Ultraschall gibt es Anzeichen, dass das Kind nicht mehr optimal von der Plazenta versorgt wird. Noch nicht beunruhigend, aber eben weiter zu beobachten. Ich finde das alles ziemlich übertrieben. Ich fühle mich doch gut. Okay, der Blutdruck ist recht hoch, die Ödeme sind auch nicht mehr zu verbergen, aber eigentlich fühle ich mich gut. Vom Gefühl her passt auch alles. Die machen nur so einen Stress, weil sie mich kennen. Ich bekomme die Lungenreife in den Gesäßmuskel gespritzt. Nicht angenehm, aber auszuhalten. In der Nacht hab ich Schweißausbrüche von der Lungenreife und ich möchte den ganzen Tag schlafen, weil die Blutdrucktabletten mich so müde machen. Ich find es blöd, in der Klinik zu liegen. Meine Bettnachbarin ist eine der Frauen, die ich mit meiner Praxis betreut habe. Ihr Baby ist einen Tag alt, ich helfe ihr beim stillen.

Wirklich alles nur halb so schlimm

29+4 SSW
Die Kinderärztin bittet meinen Mann und mich zum Frühchengespräch. Muss darüber wirklich schmunzeln, weil ich wirklich nicht verstehe, warum die alle so einen Aufstand machen. Wir sitzen also im Elternzimmer der Neonatologie und mein Mann hört sich die Geschichte an, die ich im Beisein als Hebamme schon so oft gehört habe. Ich hör gar nicht richtig zu. Erstens weiß ich eh, was sie erzählt. Zweitens weiß ich, dass ich kein Früchten bekommen werde. Ich meine, sooooo schlecht waren ja die ganzen Werte nun auch nicht. So langsam dämmert mir aber, dass ich nicht zu Hause gebären kann. Oh man, hoffentlich werde ich nicht bei 37+0 eingeleitet. Auf so einen Scheiß hab ich wirklich gar keine Lust. Am Nachmittag gibt es die zweite Lungenreife, der Blutdruck ist mittlerweile immer über 150/90. Der höchste Wert war bei 190/110. Naja, dauert halt, bis die Medikamente wirken.

29+6 SSW
Ich darf nach Hause. Soll täglich ein paar mal Blutdruck messen und mich ansonsten viel ausruhen. Das mache ich eh, bin sowieso dauermüde. Der Chefarzt bittet mich einmal pro Woche zum Doppler und zwei mal pro Woche zum CTG zu kommen.

30+5 SSW
Ich hab einen Termin zum Doppler beim Pränataldiagnostiker. Die Werte sind gleich geblieben. Auffällig und kontrollbedürftig. Ich soll in zehn Tagen zur Kontrolle kommen. Ich bin happy. Zehn Tage sind eine lange Zeit. Das heißt, es ist wirklich alles nur halb so schlimm. Der Pränataldiagnostiker bestellt manche Frauen alle drei Tage zur Kontrolle ein.

31+1 SSW
Morgens um 6 Uhr. Ich schrecke panisch hoch, wecke damit meinen Mann. Habe ein ganz schlechtes Bauchgefühl. Irgendwas stimmt mit dem Kind nicht. Ich rase die Treppen runter und hole mein Dopton (Anm.d.Red.: Gerät zur Messung der kindlichen Herzfrequenz) aus dem Auto. Der Herzschlag vom Kind ist bei 150. Ich sehe allerdings, dass die Oszillation (Anm.d.Red.:Fluktuation der Herzfrequenzkurve um die Grundlinie) nicht so gut ist. Naja, das Kind schläft wahrscheinlich und getrunken habe ich ja auch die ganze Nacht nichts. Werde heut mal zum CTG in die Klinik fahren.

Damit hatte ich nicht gerechnet

Im Kreissaal ist wenig los, ich liege am CTG. Auf einmal kommt die Ärztin rein, sie ist etwas besorgt. Die Oszillation gefällt ihr nicht, außerdem gibt es da einen angedeuteten Dip. Ich sehe das nicht so dramatisch und finde, dass in dieser SSW ein CTG auch mal so aussehen kann. Die Ärztin will einen Doppler-Ultraschall machen. Ich sage ihr, dass ich erst vor drei Tagen beim Doppler war und dort soweit alles ok war. Sie besteht auf den Doppler und ich finde das alles mal wieder maßlos übertrieben.

Der Doppler ist auffällig, der Oberarzt kommt hinzu. Er schallt lange. Die Werte haben sich in den drei Tagen wohl sehr verschlechtert. Der Arzt stellt einen Nullfluss fest. Ich soll stationär bleiben und heute noch zwei mal für je eine Stunde ein CTG bekommen. Ich versteh die Welt nicht mehr. Es war doch alles soweit ok? Ich sollte doch erst in zehn Tagen wieder zur Kontrolle. Dass ich mein Kind nicht zu Hause bekommen würde, war mir ja klar. Ich dachte, dass ich halt dann wahrscheinlich irgendwann ab der 37. SSW eingeleitet werden müsste. Aber jetzt ans Dauer-CTG? Warum? Offensichtlich redeten der Arzt und ich total aneinander vorbei. Er verstand irgendwie nicht, dass ich nichts verstehe. Für ihn war klar, dass ich als Hebamme ja eigentlich was mit seinen Befunden anfangen können müsste. Konnte ich aber nicht. Ich fragte ihn: „Du, wie lange werde ich denn noch schwanger sein?“ Er: „Wir holen das Kind die nächsten Tage.“

Schock. Damit hatte ich nicht gerechnet. Mir zieht es den Boden unter den Füßen weg, denn ich verstehe die Welt nicht mehr. Irgendwie dachten wohl alle um mich herum, dass ich die Brisanz meiner Präeklampsie erkenne, da ich ja vom Fach bin. Ich hatte damit einfach nicht gerechnet. NIEMALS.

Ich weine viel und fühle mich total hilflos. Dann fällt mir ein, dass ich ja noch gar nichts vorbereitet hab. Ich habe NICHTS für das Kind vorbereitet. Sämtliche Abrechnungen der letzten Wochen liegen noch auf dem Schreibtisch. Das muss unbedingt noch vor der Geburt erledigt werden, da meine Einkünfte ja für die Berechnung des Elterngeldes wichtig sind. Ach herrje. Ich habe keine Zeit, jetzt ein Kind zu bekommen. Ich will nur noch heim. Ich gehe gegen ärztlichen Rat auf eigene Verantwortung nach Hause, verspreche aber, am Abend nochmal für ein CTG zu kommen. Am nächsten Tag, wenn ich wenigstens die Abrechnung erledigt habe, werde ich dann stationär bleiben.

Es fühlt sich so falsch an

Auf dem Heimweg treffe ich auf dem Klinikgelände den Pränataldiagnostiker, bei dem ich drei Tage vorher war und erzähle ihm von den schlechten Werten. Er kann sich das gar nicht vorstellen und bittet mich, am nächsten Tag um 8 Uhr nochmal bei ihm vorbeizukommen – er würde das gerne nochmal kontrollieren. Ich bin zu Hause, fühle mich leer. Ich weiß nicht, womit ich anfangen soll. Habe eine ganz schlimme innere Unruhe in mir. Ich putze erstmal das Bad, dann kommt mein Mann von der Arbeit heim. Wir fahren zum CTG in die Klinik, das ist dieses Mal zum Glück unauffällig. Ich verspreche, am nächsten Tag stationär zu kommen und wir fahren zu unserem Lieblingsitaliener.

Ich kann einfach nicht beschreiben, wie ich mich fühle. Es ist ganz seltsam. So voller Angst vor dem was kommt, aber doch auch voller Zuversicht, dass alles gut wird. Wir wissen nicht, ob wir einen Jungen oder ein Mädchen bekommen und sprechen an diesem Abend beim Pizzaessen die möglichen Namen durch. Die hatten wir nämlich auch noch nicht Zu Hause kann ich nicht schlafen und mache mich wieder über die Abrechnung her. Als die fertig ist, fang ich schon mal mit dem Sortieren der Steuerunterlagen an. Als ich mit allem fertig bin, ist es sechs Uhr Morgens.

31+2 SSW
Ich packe die Kliniktasche und frühstücke eine Riesenschüssel Müsli, um acht fahren wir nochmal zum Pränataldiagnostiker. Die Werte sind wirklich sehr schlecht. Er sagt, dass ich JETZT einen Kaiserschnitt brauche, weil das Kind sehr sehr schlecht versorgt ist. Er wundert sich, dass sich die Werte innerhalb dieser kurzen Zeit so schlecht entwickelt haben. Mein Mann sagt alle seine Termine ab. Wir werden im Kreissaal schon erwartet. Meine eigentliche Hebamme ist im Urlaub, aber ich hab ja noch ein paar andere Hebammenfreundinnen. Rufe meine Kollegin aus der Praxis an, sie ist 15 Minuten später da. Eine weitere, ganz enge Hebammenfreundin, die mittlerweile in einer anderen Stadt arbeitet, ist zufällig gerade in der Stadt. Auch sie kommt dazu und hat ihre Spiegelreflexkamera dabei.

Der Narkosearzt will mich unbedingt noch gaaaaanz genau aufklären, was mich tierisch nervt. Ich habe dieses Aufklärungsgespräch schon so oft gehört, dass ich es selbst im Schlaf runterbeten kann. Dann gehts ab in den OP. Ich kenne hier alle Leute. Ich arbeite seit acht Jahren hier als Beleghebamme, davor drei Jahre als Schülerin. Die Spinalanästhesie sitzt, ich liege auf dem OP-Tisch. Es fühlt sich so falsch an. In welchem Film bin ich gelandet? Mein Mann sitzt neben mir. Meine zwei Hebammen sind da, der befreundete Kinderarzt hat ohnehin Dienst, der Kinderoberarzt ist extra aus dem Bereitschaftsdienst reingekommen.

So viel kleiner als erwartet

Es geht los, oh man, ist das schrecklich. Es ist, als würde ich mir von oben zusehen. Ich höre an den OP-Geräuschen, was gerade passiert. Was mache ich hier? Ist das strange. Ich liege hier tatsächlich auf dem OP-Tisch. Diese Option kam in meinen Gedanken NIE vor. Ich habe keine Schmerzen. Ich spüre wirklich gar nichts. Dann sagt der Anästhesist: „Glückwunsch zur Tochter!“ Oh man, das wollte ich nicht von ihm erfahren. Eigentlich wollte ich doch nach der Geburt selber sehen, was es ist. Das Kind kommt zum Kinderarzt, ich kann nur ein kleines Füßchen erkennen. Bevor sie mit auf die Intensivstation genommen wird, darf ich sie kurz sehen. Oh je, sie ist so viel kleiner als erwartet. Ich weine, aber nur ein, zwei Tränen.

Am späten Nachmittag quäle ich mich aus dem Bett, um mein Kind zu sehen. Sie wiegt 1470 Gramm und hat einen CPAP als Atemhilfe. Seltsam, sie im Inkubator zu sehen. Das ist also mein Kind. Am nächsten Tag darf sie das erste Mal auf meine Brust nehmen. Fühlt sich nicht an wie mein Kind. Einfach nur wie ein Baby. Es ist aber gut, so wie sie da liegt. Nach sechs Tagen gehe ich nach Hause. Ich möchte nicht als Begleitperson in der Klinik bleiben. Alles ist so anstrengend. Die Narbe tut mir weh, das Pumpen tut weh, es nervt mich, täglich zwei mal in die Klinik zu fahren. In den ersten 36 Stunden nach dem Kaiserschnitt habe ich 16 Liter Wasser ausgeschwemmt. Der Blutdruck ist noch immer entgleist. Mein Körper ist total geschwächt. Ich hätte mir mal so gewünscht, dass eine der Schwestern zu mir sagt, ich solle mal einen Tag zu Hause bleiben. Ich fühle mich so verpflichtet, täglich zum Kind zu fahren, habe aber eigentlich keine rechte Lust darauf.

Was ist eigentlich passiert?

Sie ist insgesamt fünf Wochen in der Klinik. Das Stillen klappt überhaupt nicht. Ich hatte keinen Milcheinschuss, beim Pumpen kommen nie mehr als 40 Milliliter (insgesamt auf beiden Seiten). Durch die Antibiose beim Kaiserschnitt habe ich auch noch einen fetten Pilz auf den Brustwarzen. Bis das Stillen so richtig klappt, dauert es vier Monate.

Ich mag mein Baby, aber es fühlt sich sehr sehr lange fremd für mich an. Diese innige, tiefe Liebe, von der so viele Mütter berichten, stellt sich bei mir nicht ein. Wenn ich sie wickle, ist es eher so wie bei einer Wochenbettbetreuung. Ich finde es nicht wirklich schlimm, aber doch befremdlich. Weinen kann ich nicht, obwohl ich sonst sehr nah am Wasser gebaut bin. Bin dann knapp acht Wochen nach der Geburt zu einer lieben Kollegin zur Cranioskraltherapie gegangen. Dort liefen dann endlich die Tränen. Wie Sturzbäche. Ich konnte gar nicht mehr aufhören mit dem schluchzen. Ich tat mir so leid, warum ist das alles passiert? Was ist eigentlich passiert? Es ist so schwer zu begreifen. Auch dass ich jetzt eine Mama bin, verstehe ich irgendwie nicht. Hatte ja kaum Zeit, mich schwanger zu fühlen. Kaum sieht man den Bauch, schon ist er auch wieder weg. Es dauert knapp ein halbes Jahr, bis sich diese „Muttergefühle“ endlich einstellen. Heute könnte ich sie fressen, weil ich sie so liebe!

Früher dachte ich immer, dass ich es nicht ertragen könnte, per Kaiserschnitt zu gebären. Ich war mir sicher, dass ich da ganz lange dran knabbern werde. Jetzt war es so – und so sehr ich mir eine normale Geburt gewünscht hätte, ich muss nicht viel dran knabbern. Ich weiß, dass mein Kind fast in meinem Bauch gestorben wäre. Ich weiß auch, dass wir ein Riesenglück hatten, dass es ihr die ganze Zeit über so gut ging. Sie hatte bis auf das geringe Gewicht und die kleine Atemhilfe die ersten 24 Stunden keine Beschwerden.

Autor.in dieses Beitrags

Beitrag veröffentlicht am

in

, , ,

Von

Buchempfehlungen unserer Redaktion

Kommentare

6 Antworten zu „Wenn Hebammen Kinder kriegen: Maria“

  1. B
    Barbara

    Ich habe mein Kind natürlich bekommen. Und diesen seltsamen Wurm trotzdem lange Zeit nicht so lieben können, wie ich es mir gewünscht hätte. 9/10/10 APGAR und trotzdem war kein Bonding Haut an Haut möglich. Weil die Hebamme es nicht gemacht hat und ich zu erschöpft war, um danach zu fragen. Und keiner versteht, dass ich mir das so sehr gewünscht hätte und wie enttäuscht und traurig ich darüber bin, dass mir das verwehrt blieb.

  2. C

    Was für eine berührende Geschichte, und die Photos am Ende sind unglaublich! Danke vielmals.

    1. S
      Sara

      Mir ging es ähnlich. Habe auch viel gearbeitet, hatte allerdings in der 20. Woche schon Ödeme und minimal Eiweiß im Urin. Der Doppler war gut und der Pränataldiagnostiker sagte, ich wäre nicht der Typ für eine Präeklampsie. Bei 32+5 hatte ich vom hohen Blutdruck Sehstörungen und massive Ödeme. Eiweiß war dann richtig positiv, weil auch ich auch irgendwie vom Fach bin, hat mich meine Frauenärztin noch 5 Tage Zuhause gelassen. Auch ich habe den ganzen Ernst der Lage verdrängt. Bei 34+0 ging es nicht mehr Zuhause. Im Krankenhaus konnten sie meine Werte nicht richtig glauben und haben nochmal von vorne angefangen. Der Doppler war aber immer soweit ok. Das Gewicht nahm dramatisch zu und das Eiweiß explodierte auf 10g/l. Also abends bei 34+2 auch sofortiger Kaiserschnitt mit Intensivaufenthalt für beide.
      Beim Stillen hab ich dann nach Wochen aufgegeben. Danach ging es mir besser. Heute ist sie 5 und ein absoluter Sonnenschein.

  3. A

    Ein sehr bewegender Bericht, der trotzdem viel Mut macht – dass trotzdem alles gut werden kann, auch wenn am Anfang alles schwierig ist und nichts von alleine funktioniert.

  4. M
    Manuela

    Auch ich kann mich hier mit meiner Geschichte anschliessen. Auch ich habe meine letzte Tochter viel zu früh bekommen. Ich hatte sie zwar normal zur Welt gebracht, aber sie war einfach zu leicht und zu klein. Ich selbst bin fast gestorben bei der Geburt, da die Planzetta im Mutterleib gerissen ist und ich verbluten war. Mein Kind konnte ich nicht im Arm halten, da sie gleich in die Kinderklinik kam.
    Ich hatte niemand der mir zur Seite stand, mein Mann hat sich sich nicht sehe lassen bei mir, den Rest der Familie hat sich auch nicht sehen lassen, ich hatte Schuldgefühle, da ich mich schlecht fühlte, weil mein Kind zu klein und zu winzig war…dies Schuldgefühle hatte ich sehr lange, auch ist nie eine richtig Bindung zu meiner Tochter entstanden. Es ist bis heute eine Mauer zwischen uns Beide. Ich liehe sie, aber es ist nicht so das gleiche wie bei meiner grossen Tochter…Mein jüngste Tochter kann mich auch Mutter nicht richtig akzeptieren und sie wird in diesem Jahr 31. Es tut weh, aber Liebe lässt sich nicht erzwingen leider….Unser Kontakt ist spärlich wir sehen uns alle 4 – 6 Wochen…und das wenn sie mit den Enkelkindern zu besucht kommt. Ich könnte tot umfallen, würde sie es nicht bemerken….

  5. A
    Anna

    Vielen Dank für das Teilen dieser Geschichte. Wir haben eine ähnliche Geschichte hinter uns und ich habe immer noch Schuldgefühle, weil ich die Situation unterschätzt hatte, weil ich naiv war, weil ich nach der Geburt, als es mir weiterhin so schlecht ging, kaum einen Gedanken an mein Baby verschwendet habe, weil ich mich so lange nicht als Mutter gefühlt habe, weil die groß beschriebene Liebe lange ausblieb usw. Ich bin froh, dass ich damit anscheinend nicht allein bin. Heute ist alles wieder gut, aber diese Situation zu verarbeiten hat lange gedauert.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert