Fragen an die Hebamme: Schnuller – nötig oder störend?

Als ich vor über 15 Jahren meine Hebammenausbildung machte, gab es noch wesentlich mehr geburthilfliche Kliniken in Deutschland. Und so gab es auch durchaus mal ruhige Kreißsaaldienste, in denen man sich mehr oder weniger absurden Nebenarbeiten widmete. Eine davon war das Aussortieren von Schnullern aus den Geschenkboxen, die nach der Geburt an die Mütter verteilt wurden. Meine Lehrklinik war eine der ersten babyfreundlichen Kliniken in Deutschland, die damals noch „Stillfreundliches Krankenhaus“ hießen. Punkt Neun der zehn Schritte zum „Babyfreundlichen Krankenhaus“ hieß: „Gestillten Kindern keine künstlichen Sauger geben.“

Also mussten diese raus aus den Geschenkboxen. Ebenso wie sämtliche Broschüren, Karten oder Werbegeschenke, auf denen Säuglinge mit Schnuller abgebildet waren. Man kann sich also vorstellen, dass da bis auf eine paar Babyölpröbchen und Feuchttücherpäckchen nicht mehr viel übrig blieb. Es gilt bis heute: Wenn man sich Glückwunschkarten, Babybücher oder auch Baby-Blogs anschaut, sind Schnuller oder Fläschchen DAS Symbol fürs Baby. Auch Wickelecken, ja selbst Stillräume, werden mit diesem Symbol gekennzeichnet.

Aber was ist denn jetzt eigentlich das große Problem, dass die babyfreundlichen Krankenhäuser, die Stillberaterinnen und auch die Hebammen mit dem künstlichen Sauger haben? Schließlich haben doch alle Babys ein Saugbedürfnis. Oft sogar eins, das über das reine Bedürfnis der Nahrungsaufnahme hinaus geht. Stillende Mütter kennen das Gefühl, dass sie von 24 Stunden mindestens 22 Stunden nur gestillt haben. Muss da jede stillende Mutter durch, weil ihr die Experten die Entlastung durch den Schnuller nicht gönnen?

Keine Abrechnung mit dem „bösen Schnuller“

Auch ich denke, dass ein gestilltes Baby in den meisten Fällen keinen künstlichen Sauger braucht. Aber manchmal brauchen die Eltern diesen. Denn die Mutter kann eben nicht 24 Stunden am Tag dem Saugbedürfnis ihres Babys zur Verfügung stehen. Oder sie will nicht – und muss natürlich auch nicht. Und ja, das ist okay. Nicht jedes Kind ist mit seinem Daumen, einem Seidenpüppchen oder einfach gar keinem Saugersatz zufrieden, wenn Mama nicht verfügbar ist – sei es aus gesundheitlichen, aus beruflichen oder einfach aus ganz persönlichen Gründen. Auch wenn ich selbst die Stillzeiten meiner Kinder genossen habe bzw. noch immer genieße, weiß ich doch, dass das nicht für alle Mütter gilt.

Zudem gibt es natürlich Situationen, in denen der Schnuller mehr als berechtigt ist. Dazu gehören die Frühgeborenenbetreuung, eventuell auch eine „unbehandelte Muttermilchüberproduktion“ (Hyperlactation). Hierbei wird bei jedem Stillen viel zu viel Muttermilch bereit gestellt. Ein non-nutritives Saugen ist fürs Baby eigentlich nicht möglich, ohne gleichzeitig „viel zu große Mengen von Muttermilch trinken zu müssen“. Und nicht gestillte Kinder haben häufig auch ein Saugbedürfnis, das über die reinen Mahlzeiten hinaus geht.

Also wird dieser Artikel keine Abrechnung mit dem „bösen Schnuller“ sein, der den Anwendern mit Zahnfehlstellungen, logopädischen Problemen, erhöhter Infektanfälligkeit, späteren Risiken der Suchtgefahr oder gar der Intelligenzminderung droht. Denn die Eltern, die sich für einen Schnuller entscheiden, lassen sich auch von den harten Fakten der Stillberaterin nicht abschrecken. Es gibt aber sicherlich – wie bei allen Dingen im Leben – vor jeglicher Anwendung ein paar Dinge zu bedenken:

Warum sollte in den ersten Wochen kein Schnuller gegeben werden?

Baby kommen bestens ausgestattet mit schon einem im Bauch am eigenen Daumen trainierten Saugreflex zur Welt. Das Saugbedürfnis und die Umstellung von der Dauerversorgung über die Plazenta auf die Ernährung über den Magen-Darm-Trakt sorgen dafür, dass Neugeborene schon kurz nach der Geburt selbst aktiv nach der Brust suchen und mit dem Stillen beginnen.

Durch den Saugimpuls wird Prolaktin ausgeschüttet. Dieses Hormon sorgt für die Milchbildung. Das zweite wichtige Hormon im Stillgeschäft ist das Oxytocin. Es löst nicht nur Wehen aus, sondern auch den Milchspendereflex, der die gebildete Milch fließen lässt. Und je mehr ein Baby saugt, desto mehr Hormone und Milch fließen. Aber das gilt natürlich nur für das Saugen an der Brust – und nicht am Schnuller. Das ist mit der Hauptgrund, weshalb in den ersten Wochen, in denen sich die Milchbildung ja erst mal auf die tatsächlich vom Baby benötigte Menge einpegeln muss, ein Schnuller kontraproduktiv ist.

Der zweite wichtige Punkt: Das Baby an der Brust muss erst mal eine gute Stilltechnik etablieren. Und gut heißt, dass Mund und Zunge so positioniert sind, dass die Mütter dabei keine Schmerzen an der Brustwarze haben.

Saugbedürfnis besser an der Brust stillen

Das Saugen am Schnuller, aber auch an den künstlichen Flaschensaugern unterscheidet sich eklatant vom Saugen an der Brust. Auch wenn die oft zitierte „Saugverwirrung“ bisher nur wissenschaftlich beschrieben ist, wissen alle in der Stillberatung tätigen Personen, dass sich manche Neugeborene auch von einem nur sehr kurzen Saugergebrauch stark irritieren lassen. Andere Kinder indes wechseln problemlos zwischen den verschiedenen Optionen hin und her.

Leider sind die Kinder aber nicht entsprechend beschriftet. Also ist es sinnvoll, wenn alle gestillten Babys in der Still-Lernphase, also den ersten vier bis sechs Wochen, nicht mit künstlichen Saugern konfrontiert werden. Daher rührt auch das eingangs erwähnte Saugerverbannen in den babyfreundlichen Krankenhäusern. Sollte aus medizinischen Gründen eine Zufütterung nötig sein, gibt es auch dafür Optionen. Dazu gehören Becherfütterung oder das Brusternährungsset, die nicht zu Irritationen im Saugverhalten führen.

Bei anhaltenden Stillproblemen wie wunden Brustwarzen sollte der Schnuller wirklich erst wieder zum Einsatz kommen, wenn alles reibungslos funktioniert. In der Praxis sind mir auch schon Kinder begegnet, die nach vielen Wochen erstmalig den Schnuller bekamen und sich trotzdem plötzlich Stillprobleme ergaben. Dann sollte zunächst weiterhin auf Beruhigungssauger verzichtet werden. Ebenso wie bei nicht ganz optimal gedeihenden Kindern. Diese sollten möglichst jedes Saugbedürfnis an der Brust stillen dürfen. So wird die Milchproduktion gut angeregt und sie „schnullern“ sich nicht über die frühen Hungerzeichen hinweg. Doch wie bei allen Problemen in der Stillzeit kann ich an dieser Stelle nur darauf verweisen, kompetente Hilfe zu holen, um ein unbeabsichtigtes Abstillen zu verhindern.

Welcher Schnuller und in welcher Dosierung ?

Wenn sich nun aber alles eingespielt hat und Eltern eine Schnullergabe wünschen, stellt sich immer noch die große Frage, welches Modell es denn nun sein soll. Das Überangebot in der Drogerie gibt keine schlüssige Antwort. Jeder Hersteller preist sein Produkt als das Beste an. Es gilt: Der Schnuller sollte möglichst weich und flexibel sein. Im Zahn- und Lippenbereich muss er einen möglichst kleinen Durchmesser haben. So wird ein besserer Mundschluss erreicht. Bei sehr großen und „sperrigen“ Modellen führt der offenere Mund zu einer erschwerten Mundatmung. Das erhöht die Infektanfälligkeit.

Eine flache und symetrische Form mit einem geraden Lippenschild ist den so genannten „kiefergerechten“ Modellen vorzuziehen. Ein Vorteil ist auch, dass es bei diesen Schnullern keine Ober- und Unterseite gibt. Der Schnuller sollte von den Lippen gehalten werden, damit diese Funktion nicht von der Zunge übernommen wird. Es ist keinesfalls nötig, für größere Babys auch größere Schnuller zu kaufen. Die Brustwarze vergrößert sich ja auch nicht mit dem Alter des Kindes. Damit der Halteapparat im Mund nicht überstrapaziert wird, sollte der Schnuller möglichst leicht sein. Er sollte nicht mit einer schweren Schnullerkette verknüpft sein, die einen zusätzlichen Zug auf den Kiefer ausübt. Latex ist meist weicher als Silikon. Und auf jeden Fall sollte der Sauger als „Bisphenol A-frei“ gekennzeichnet sein.

Den Schnuller in Honig, süße Säfte oder gar in Alkohol zu tauchen, ist absolut nicht empfehlenswert. Das Ablecken eines heruntergefallenen Schnullers durch die Eltern mag vielleicht im Sinne der Allergieprophylaxe sogar sinnvoll sein. Allerdings sollten Eltern sicherheitshalber vorhandene Karies beim Zahnarzt vorab behandeln lassen. Es ist noch unklar, wie weit durch den Speichelkontakt und der damit gegebenenfalls übertragenen Kariesbakterien das Kariesrisiko des Kindes erhöht wird.

Bei einer Herpesinfektion im Lippenbereich muss penibel darauf geachtet werden, dass es keinen Kontakt mit diesen zum Kind gibt. Dazu gehört auch das Vermeiden des Küssens. Säuglinge können durch Herpesviren aufgrund ihres unausgereiften Immunsystems sehr schwer erkranken. Generell wird empfohlen den Schnuller vor dem ersten Gebrauch und dann in regelmäßigen Abständen mindestens fünf Minuten lang auszukochen bzw. zu sterilisieren. Zwischendurch kann er unter fließendem Wasser gereinigt werden. Außerdem sollte regelmäßig geprüft werden, ob der Sauger irgendwo kaputt ist. Das kann beim intensiven Kontakt mit Babyzähnen vorkommen. Die Nutzungsdauer für intakte Schnuller sollte aus hygienischen Gründen nicht länger als rund zwei Monate sein.

Wann und wie lange kommt der Schnuller zum Einsatz ?

Der dauerhafte Schnullergebrauch hat definitiv einige Nachteile. Wie bei vielen Dingen macht auch hier die Dosis das Gift bzw. die Kieferfehlstellung. An dieser Stelle werden sicher Menschen einwerfen, dass ihnen jahrelanges Dauernuckeln weder geschadet hat, noch dass sie jemals im Leben zum Kieferorthopäden oder Logopäden mussten. Aber die Gefahr ist halt doch zumindest verstärkt gegeben, wenn ein Schnuller sehr viel im Einsatz ist.

Ich persönlich gebe deshalb am liebsten die Empfehlung der Ärztin und Stillberaterin IBCLC Gudrun von der Ohe weiter. Sie empfiehlt, den Schnuller so sorgsam wie ein Medikament einzusetzen. Das heißt, es muss eine Indikation vorhanden sein. Also zum Beispiel eine Situation, in der die Beruhigung an der Brust oder auf andere Art nicht möglich ist.

Außerdem ist es wichtig, die Beruhigung durch den Schnuller möglichst mit Körperkontakt zu kombinieren. Beim Stillen ist dies automatisch der Fall. Wenn dem Kind beim Saugen Nähe gegeben wird, fühlt es sich in seinem Kummer begleitet und nicht etwa „zugestöpselt“. Vorab ist sicherzustellen, dass es sich nicht um ein Bedürfnis nach Nahrung handelt. Der Blick auf die Uhr ist dabei nicht entscheidend, denn in Wachstumsphasen wird sich der Stillrhythmus immer wieder verändern.

Schnuller beim Drehen, Krabbeln und Rennen nicht sinnvoll

Dann sollte die Dosierung stimmen, also der Einsatz auf eine bestimmte Zeit begrenzt sein. Beim älteren Baby oder Kleinkind kann man sich auch gut daran orientieren, wann und wie lange in dieser Situation alternativ gestillt werden würde. So wird schnell deutlich, dass das nicht bei Aktivität des Babys auf der Krabbeldecke oder dem Erkunden des Spielplatzes der Fall ist. In diesen Situationen ist der Schnullereinsatz eher kontraproduktiv. Zum einem kann er die Kommunikation zwischen Eltern und Kind behindern. Außerdem ist in diesen Momenten ja nicht das körperliche Bedürfnis nach Beruhigung und Entspannung sondern nach Aktivität vorhanden. Da die Gesichtsmuskulatur immer im Zusammenspiel mit dem ganzen Körper agiert, ist der Schnullereinsatz beim Drehen, Krabbeln und über den Spielplatz rennen nicht sinnvoll.

So wird es auch wesentlich leichter sein, den Schnuller später abzugewöhnen, als wenn er den ganzen Tag im Dauereinsatz ist. Die Empfehlungen gehen dahin, den Schnuller spätestens im zweiten Lebensjahr abzugewöhnen. Doch auch da sieht die Realität manchmal anders aus.

Entscheidend für negative Auswirkungen des Schnullergebrauchs ist in jedem Alter sicherlich die Anwendungsdauer. Je nach Einsatz reicht sie von wenigen Minuten am Tag bis hin zu stundenlangem Dauergebrauch. Über mögliche Konsequenzen sollten Eltern also sachlich informiert werden, ohne dabei den Schnuller als Teufelszeug zu verdammen. Und manchmal ist es auch die Entscheidung des Kindes, den Schnuller gar nicht erst zu akzeptieren. Auch das müssen Eltern dann akzeptieren. Wie so manches übrigens, was man sich ganz anders vorgestellt hatte, bevor das Baby da war…

Autor.in dieses Beitrags

Beitrag veröffentlicht am

in

, , ,

Von

Buchempfehlungen unserer Redaktion

Kommentare

45 Antworten zu „Fragen an die Hebamme: Schnuller – nötig oder störend?“

  1. S
    Sonja

    Vielen Dank für den Artikel! Auf ihn gestoßen bin ich, weil ich im Netz nach Artikeln zum Thema ‚Schnuller ja, Brust nein‘ gesucht habe. Denn mich stört eins, ich als Stillmama ohne Schnuller soll mich rechtfertigen, ‚wie lange ich denn noch stillen will‘, ‚ich aufpassen müsse, dass mir der kleine nicht mit sechs noch an der Brust hängt‘ oder ‚ich ihm doch mal was richtiges zu Essen geben solle‘. Allerdings habe ich noch nie mitbekommen, dass eine ‚Schnullermama‘ darauf angesprochen wird, dass das Kind zu alt für den Schnuller sei, der Schnuller die Zähne deformieren könne o. ä.. Warum diese penetrante Abneigung gegen das Stillen nach dem 6. Monat bzw. spätestens nach 12 Monaten? Ich kann das überhaupt nicht nachvollziehen. Leider habe ich diesbezüglich nichts im Netz gefunden… Liebe Grüße Sonja mit Phil (21 Monate)

  2. C
    Carolin

    Ein super Artikel !
    Mein Schatz ist jetzt 10 Monate und wir lieben das Stillen. Schnuller mag er keinen. Leider braucht er zum Einschlafen Daheim im Bett aber mich und auch die Brust. Finde ich nicht schlimm, aber ich habe große Angst vor dem Kindergarten. Im Kinderwagen oder in der Trage schläft er auch. Nur ist da ja Bewegung vorhanden. Ich hoffe er findet im Kindergarten dann zum Schlafen eine Möglichkeit für sich. Ich habe aber auch keine Lust nur deswegen jetzt ihm die Brust zu entziehen. Wir genießen es Beide!

  3. N
    Nadine

    Ich finde den Artikel wirklich super 🙂 und ich sehe es sehr ähnlich…
    Unser kleiner Mann ist nun mittlerweile fast drei Einhalb Monate alt und wir haben uns bis vor ein paar Tagen gegen den Schnuller gewehrt, ich wollte ihm einfach keinen Schnuller geben weil ich es als unnatürlich empfinde… die letzten Wochen waren dadurch sehr anstrengend, denn leider kann er sein Saugbedürfnis nicht ausreichend an meiner Brust befriedigen, denn ich habe sehr viel Milch und einen starken Milchspendereflex. Das hat von Anfang an für sehr viel Protest und Tränen bei unserem Schatz geführt.?Anfangs konnte er sich noch gut beruhigen wenn er an unserem Finger lutschen konnte, das will er aber seit einiger Zeit nicht mehr… Es ist nun teilweise so schlimm geworden das er ständig am rum meckern und schreien ist. Obwohl er müde ist, schafft er es nicht an der Brust einzuschlafen und ärgert sich dann darüber… es wird dann immer schlimmer bis er total drüber ist. Seinen Daumen hat er zwar teilweise schon zum saugen benutzt, was wir dann auch sehr schön fanden, wenn er sich so selber beruhigt hat… aber es gelingt ihm oftmals einfach nicht und dann nimmt es seinen Lauf und wir kriegen ihn nicht in den Schlaf. Dann hilft nur noch das tragen, er hat dann teilweise nur noch in der Trage geschlafen und wenn man versucht hat ihn raus zu nehmen ist er sofort wieder wach geworden und das Geschrei war wieder groß. Wir waren wirklich schon am Ende unserer Kräfte und nervlich ziemlich am Ende. Als dann nichts mehr ging weil ich krank wurde und ihn nicht die ganze Zeit tragen konnte, haben wir ihm den Schnuller zum beruhigen/einschlafen gegeben. Er war sofort zufrieden und hat sich total schnell beruhigt und in den Schlaf gefunden. Ich fühle mich allerdings trotzdem total schlecht und als hätte ich versagt, denn ich wollte so gerne komplett auf einen Schnuller verzichten….

    1. H
      HELEN

      Nadine, fühl dich nicht schlecht wegen des Schnullers!!! Ich hatte dasselbe Gefühl gegenüber Schnullern. Mein erstes Kind hat deshalb keinen bekommen und war quasi dauernuckelnd an meiner Brust, worunter meine Brustwarzen sehr litten. Mit ca 3 Monaten zog ich dann einen Schnuller inErwägung aber da wollte sie ihn nicht mehr. Ich musste also ständig stillen um sie zu beruhigen. Beim Auto fahren, in der U-Bahn, bei Beerdigungen… was völlig okay war aber oft hätte ich mir einen einfacheren Weg gewünscht (im Winter im kleinen Auto z.b. ist mega unpraktisch). Das zweite Kind brauchte keinen Schnuller da es ein absolutes Traumbaby war. Das dritte hat uns dann absolut jeden Nerv gekostet und da war es ähnlich wie bei dir: zu viel Milch und dann war es unzufrieden wenn es schlafen wollte und Milch kam. Es konnte einfach nicht nuckeln ohne dass Milch kam. Sie war regelrecht dankbar als wir ihr dann einen Schnuller gaben 🙂 ich bin der Meinung ein Schnuller ist total in Ordnung, so lange man ihn sparsam einsetzt, also nur inSituationen in denen das Kind sonst stillen würde. Also zum Schlafen und um sich zu beruhigen. Ich halte allerdings nichts davon Kindern beim Spielen/Turnen/Toben den Schnuller zu erlauben. Das ist Quatsch und erschwert meiner Meinung nach das Aufgeben des Schnullers. Ganz abgesehen von den Folgen für die Sprachentwicklung…

  4. V
    Viktoria

    Meine Kinder wollten beide keinen Schnuller. Der Sohn hat dann irgendwann mit ca.2 Monaten seinen Daumen entdeckt. Ich habe ihn nach Bedarf gestillt und das Daumenlutschen hat mich sehr besorgt. Glücklicherweise hat er damit von alleine mit ca.4 Monaten aufgehört.

  5. M
    Mina

    Leider gefällt mir der Artikel nicht so gut – er macht subtil ein schlechtes Gewissen durch Kommentare wie „keines meiner Kinder hatte je einen Schnuller“ und Aussagen durch die Blume wie „ich habe ja gerne und viel gestillt, aber manche Mama mag das ja nicht“. Leider ist das subtile schlechte Gewissen sehr typisch für Blogs aus dem AP-Bereich. Echt schade, denn am Ende wollen es ja alle nur gut machen.
    Ich selbst habe 20 Monate, davon 8 quasi voll, gestillt und war eine der Rabenmuttis die schnell einen Schnuller angeboten hat – vor allem abends war es ein Segen! Mein Kind kannte im Gegensatz zu mir nämlich den Begriff „Clusterfeeding“ am Abend nicht und hat abends stundenlang gebrüllt, wochenlang…Brust anbieten? Wurde mehrfach versucht, immer wütendst weggestoßen. Meine Hebamme gab mir den Tipp den Schnuller anzubieten und es war ein Segen! Ich bin zwar immernoch Abende-lang mit Kind im Tragetuch durch das Wohnviertel marschiert, aber dank des Schnullers nicht mit 500 Dezibel, Tränen und Verzweiflung beim Baby. Auch beim Auto fahren war es ein Segen…denn bis heute (2 Jahre alt) brüllt und schreit unser Kind Zeter und Mordio sobald wie länger als 5 min fahren. Der Schnuller hat mich sehr sicher vor der ein oder anderen gestressten Fahrt (nicht ungefährlich!) bewahrt.
    Ich liebe Schnuller und wenn mich das zu einer schlechten Mutter macht – bitte.

    1. A
      Anja

      Liebe Mina,

      vielen Dank für Deinen Kommentar und Deine Erfahrungen.
      Ich glaube da interpretierst Du mehr in meine Worte hinein, als diese wirklich aussagen. Neben den fachlichen Aspekten werde ich hier immer wieder auch nach unserem Weg gefragt. Den habe ich in dem Kontext auch (als persönlichen Weg beschrieben) aufgezählt. Und auch ehrlich geschrieben, dass man dann doch schon phasenweise sehr häufig stillt. Das war okay für mich und unsere Lebenssituation. Ich weiß aber, dass das für andere Mütter nicht so ist und das ist auch okay. Einfach okay, nicht besser und nicht schlechter. Müsste ich zum Beispiel täglich allein mit dem Baby Auto fahren, wäre dann der Schnuller auch für uns eine sinnvolle Option etc. Und auch das Stillen selbst ist eben aus diversen Gründen nicht für jede Mutter angenehm oder eben auch nicht rund um die Uhr machbar. Und es ist so wichtig, darauf zu achten, womit es einem selbst gut geht. Dazu kommen wie im Text mehrfach geschrieben Gründe, die vom Baby ausgehen wie z.B. “ Also zum Beispiel eine Situation, in der die Beruhigung an der Brust oder auf andere Art nicht möglich ist.”
      Darum gibt es auch bei mir in der Hebammenarbeit Situationen, wo ich den Eltern empfehle, einen Beruhigungssauger auszuprobieren. Was ich mit meinen Kindern mache ist völlig unerheblich, denn das hat ja nichts mit dieser Familie in dieser Situation zu tun.
      Wir Mütter und Familien und unsere Lebensumstände sind doch ganz verschieden. Und so dürfen wir auch mit sämtlichen Möglichkeiten und Hilfsmitteln umgehen.
      Bitte lass Dir durch andere Erfahrungen kein schlechtes Gewissen einreden, sonst wird das Elternsein schnell stressig. Du bist mit Sicherheit die beste Mutter, die sich Dein Kind wünschen kann. Und nur Du triffst die für Dein Kind und Dich passenden Entscheidungen. Bei meinem ersten Kind habe ich persönlich aber auch immer wieder mal daran gezweifelt, wenn andere es anders machen. Von daher kann ich Deine Gedanken auch etwas nachvollziehen.
      Als ständig stillende Mutter wird man übrigens auch gerne kritisiert, dass man ja der “Dauerschnuller” für sein Kind sei und das Kind ja gar nicht anders beruhigen könne.
      Wie man es also macht, macht man es doch eh “falsch” 😉

      Liebe Grüße, Anja

  6. G
    Gewitterhexe

    Liebe Leute,

    ich fand diesen Artikel auf der Suche nach Informationen zu den sog. „Amerika“ Schnullern und bin ehrlich gesagt entsetzt über die Kommentare zu diesem wirklich tollen Artikel!
    Die Autorin versteht es, ihre eigene Still- und Schnuller Situation und die daraus folgenden Erkenntnisse so behutsam und transparent darzustellen, dass man auch bei einer davon differierenden eigenen Situation und (wohl mithin daraus folgenden) Ansicht kein schlechtes Gewissen haben muss.
    Weder konnte ich mein Kind in den ersten 24 Stunden anlegen, noch hat der von einer bekannten anthroposophischen Klinik mir gegebene Schnuller zu einer solchen Saugverwirrung geführt, dass ich nicht trotzdem danach erfolgreich 16 Monate stillen konnte (und durfte).
    Ihr habt offenbar alle mindestens 1 Kind, mit Glück mehr, bekommen – niemand kennt ALLE Kinder und ALLE Umstände (einige beschreiben die Unterschiede ja ganz treffend), sodass die Haltung, die hier einige einnehmen, ganz schön anmaßend erscheint. Sowohl bei Schnuller Befürworterinnen, als auch -Gegnerinnen (dazu im wohltuenden Gegensatz stehend: die Autorin).
    Elternschaft ist weit mehr als die vermeintlich immer freiwillige Entscheidung für oder gegen etwas: eine vaginale Geburt oder ein Kaiserschnitt, Stillen oder Flasche, Schnuller oder nicht,…oder für die, die bei meinen Worten immer saurer statt dankbarer werden: Klopft euch mal lieber nicht zu laut auf die eigene Schulter, ich fände auch euren „Fehler“, glaubt mal, es gibt genug zu machen für alle.
    Viel Gefährlicher als alles andere für Kinder sind Eltern, die nicht mehr flexibel sind und auf die Bedürfnisse ihrer Kinder (und ihre eigenen) eingehen können, weil sie dogmatisch einer Lehre folgen.
    Habt ein bisschen Demut vor dem Glück, ein Kind in den Armen halten zu dürfen und unterstellt doch den anderen das, was für euch auch gilt: Ihr mögt als Eltern zwar nicht alles richtig machen, aber ich bin überzeugt, dass (fast) alle immer ihr Bestes geben – bis an den Rand der Erschöpfung und darüber hinaus.

  7. K
    KeineHeliMutter

    Es ist selten, dass in einem Artikel soviel inhaltloses und nicht belegbares über den Schnuller geschrieben wird, dass einem die Haare zu Berge stehen. Natürlich mag die ein oder andere „Mythe“, die hier als knallharte nachweisbare Erkenntnis dargestellt wird, stimmen, aber trotzdem ist hier sehr viel subjekives. Solche Artikel sollten objektiver sein. Es ist wie mit dem Hebammen, alle wissen am besten wie es geht. Offenheit? Nein, warum, ich weiß doch eh alles besser.

    1. A
      Anja Constance Gaca

      Liebe Keinehelimutter,

      vielen Dank für Deinen Kommentar. Vielleicht kannst Du diesen noch ein wenig konkretisieren? Welche im Artikel genannten Punkte sind falsch oder entsprechen nur (m)einer subjektiven Meinung? Der Text ist von 2014 und vielleicht ist eine generelle Überarbeitung ja sinnvoll, weil sich bestimmte Punkte geändert haben oder inzwischen das Gegenteil bestätigt wurde.
      Generell lässt dieser Artikel ja alle Optionen offen, denn wie immer entscheiden einzig und allein die Eltern, was für sie und ihr Kind passend ist.
      Dass Du scheinbar mit Hebammen keine guten Erfahrungen gemacht hast, tut mir sehr leid. Ich kann für mich nur sagen, dass ich ganz bestimmt nicht alles besser weiß- weder als Mutter noch als Hebamme, sondern in meinem Beruf Eltern unterstützen möchte, ihren Weg zu gehen und informierte Entscheidungen zu treffen, die für sie, für ihr Kind und ihre derzeitige Lebenssituation passen.

      Herzliche Grüße,

      Anja

  8. L
    Lena

    Vielen Dank für den Artikel, ohne den ich gedacht hätte, wir wären die einzigen Eltern auf der Welt, die einen Schnuller für unnatürlich und damit auch bei gestilltem Kind für unnötig halten!
    Aber wie sieht es nach dem Abstillen aus? Ich habe nach 7 Monaten wieder gearbeitet und von da an wurde unsere Tochter zwiemilchernährt. Mit 11 Monaten habe ich dann ganz abgestillt. Inzwischen ist unsere Tochter 26 Monate alt, isst und trinkt ganz normal, aber verlangt bei Streß, Frust und zum Einschlafen immer noch ihre Nuckelflasche (Inhalt mittlerweile haupsächlich Wasser mit etwas Kuhmlich). Zahnarzt ist nicht begeistert. Jetzt frage ich mich: Hätten wir nicht doch einen Schnuller einführen sollen? Wäre das nicht besser für die Gesundheit als Dauergenuckel (an schlechten Tagen 3 Stunden) am Fläschchen?

    1. A
      Anja Constance Gaca

      Liebe Lena,

      tatsächlich ist das Problem beim Dauernuckeln an der Flasche, dass die Zähne permanent von Flüssigkeit umspült werden. Der dadurch veränderte ph-Wert (auch wenn nur Wasser in der Flasche ist) macht sie anfälliger für Karies. Deshalb ist Dein Zahnarzt wahrscheinlich nicht so begeistert und da wäre der Schnuller dann die bessere Option.
      Vielleicht könnt Ihr mit Eurer Tochter zusammen schauen, ob es noch andere Optionen zum Runterkommen gibt und so das Nuckeln nach und nach reduzieren bzw. zeitlich begrenzen?

      Liebe Grüße, Anja

  9. H
    helen

    Ich wollte nie nie nie einen Schnuller geben. Das hat dann beim ersten Kind dazu geführt dass ich wirklich dauernd gestillt habe. Noch dazu mit schlechtem Gewissen, weil mein Umfeld der Meinung war ich verwöhne das Kind und würde sie niemals abstillen können. Ich hab leider deinen Blog zu spät entdeckt 😉 das zweite Kind war so zufrieden und pflegeleicht, da stellte sich die frage gar nicht. Den habe ich auch ohne Blick auf die uhr gern und begeistert gestillt. Beide Kinder konnte ich mit etwas über 2 Jahren problemlos abstillen, als ich kurz vor der Geburt des nächsten Kindes stand. Aber jetzt das dritte hat mich echt verzweifeln lassen. Sie hat getrunken, fast geschlafen, und dann die Brzst losgelassen uns geschrien, nur um gleich wieder zu suchen. Zuerst dachte ich, sie hat noch Hunger und hab ihr die andere Seite angeboten. Da hat sie sich dann verschluckt und gespzckt und wurde noch wütender. Es endete immer damit, dass ich sie in den Schlaf getragen habe… nach Wochen habe ich dann mal einen Schnuller versucht, und sie war richtig erleichtert. Ich dagegen war unglücklich, ich hatte mich so auf das in den Schlaf stillen gefreut. Aber nun ist es so. Ich bleibe trotzdem bei ihr liegen und tausche nach dem trinken nur brust gegen Schnuller. Auch beim Autofahren hilft es enorm. Ich habe echt angst vor einem 4jährigen Schnullerkind das auf dem Spielplatz nicht verstanden wird, aber im Moment bekommt sie ihn nur, wenn sie offensichtlich nicht stillen will, müde ist und ich aus irgendeinem Grund sie gerade nicht ins Tuch packen kann…

    1. M
      Marion Mangrich

      Hallo Helen,
      ich habe gerade erst diesen Blog entdeckt. Mir geht es gerade genauso mit meinem zweiten Kind wie dir mit deinem dritten Kind. Bei meinem ersten Kind hatten wir auch keinen Schnuller, Einschlafstillen hat immer super geklappt. Und jetzt beim zweiten Kind, sie wird abends auch extrem wütend an der Brust. Es hilft nichts außer dem Schnuller. Damit schläft sie dann auch meistens ein. Mir geht es so schlecht dabei, da ich eigentlich auch kein Freund vom Schnuller bin. Tragen, Wiegen, Singen,… alles hilft nichts. Sie schreit und lässt sich nur mit dem Schnuller beruhigen. Das Problem ist natürlich auch, dass mein erstes Kind auch Aufmerksamkeit benötigt und ich das zweite nicht die ganze Zeit stillen kann.
      Könnt ihr mir sagen warum das Schreien an der Brust ist und vor allem was ich tun kann, damit ich nicht unbedingt den Schnuller geben muss?
      Vielen Dank!
      Marion

      1. D
        Désirée

        Liebe Marion,

        vielleicht kann ich dir weiterhelfen, da wir gerade genau dasselbe durchmachen wie du mit deinem zweiten Kind. Ich habe abends schon ein paar Mal heulend und verzweifelnd da gesessen, weil ich den Kleinen nicht ruhig bekommen habe. Und immer nur abends! Tagsüber funktioniert das Stillen einwandfrei. Schnuller will er gar nicht, spuckt alles aus. Aber Papas kleiner Finger ist der Hit. Dennoch wird er auch diesem irgendwann überdrüssig. Dann gab meine Schwester, die gerade im letzten Lehrjahr zur Hebamme ist und eine Fortbildung zu „windelfrei“ besucht hat, mir den Tipp, ihn nach dem Schlafen abzuhalten. Geberell passt Abhalten überhaupt nicht in unser Lebenskonzept und es geht auch nicht darum, gar keine Windel anzuziehen und immer und überall abzuhalten. Aber es funktioniert tatsächlich. Und er ist entspannt und es gibt abends kein Theater mehr. Probiert es aus (falls noch aktuell), ich war auch skeptisch. Es hat allerdings mehrmals hintereinander funktioniert und wir werden dann mit einem breiten Lächeln belohnt.
        Alles Liebe,
        Désirée

  10. S
    Sven

    Ja es ist sehr wichtig

  11. […] Anja von vonguteneltern hat zum Thema Schnuller einen interessanten Artikel geschrieben. Als Hebamme hat sie noch mal wichtige Tipps […]

  12. E
    Elisabeth Gamperl

    Keines meiner Kinder hat je einen Schnuller genommen. Beim ersten habe ich es gar nicht versucht, weil ich persönlich eine Abneigung dazu hatte. Da sie dann daumenlutschte, und zwar bis zu ihrem 4. Geburtstag, habe ich dem zweiten Kind, dann doch den Schnuller versucht schmackhaft zu machen Da hatte ich aber keine Chance. Auch er lutscht jeden abend am Daumen bis er schläft. Nun ist er fast vier. Drittes Kind, selbes Spiel. Ohne Daumen, kein einschlafen. Tagsüber hat sie dafür aber keine Zeit…. Sie ist jetzt zwei. Auch das vierte Kind, nun fast ein halbes Jahr alt, beruhigt sich mit dem Daumen und schläft ein. Hab mit dem Schnuller bei ihm gar nicht angefangen… Waren allerdings mal drei Tage im Krankenhaus und bei jeder Untersuchung wurde ihm ein Schnuller „reingedrückt“… Anders kann ich es nicht sagen. Alle wurden 6 Monate voll, und je nach Wunsch ca. ein Jahr weiter gestillt… Wenn sie mal bei Oma waren, wurde auch Muttermilch aus der Flasche getrunken, ansonsten wurde ja so lange gestillt bis sie aus einem Glas trinken konnten. Habe immer nach Bedarf gestillt, woher kommt nur dieses heftige Verlangen nach dem Daumen. Gibt es ein daumenlutschergen? Mein Mann hat auch daumengelutscht als Kind. Der Zahnarzt hat schon zeitweise gemeckert, aber bei der großen Tochter, nun 6 Jahre, schauen die zweiten Zähne, von der Stellung her gut aus. Sie hat es sich übrigens abgewöhnt, indem wir ihr dafür einen kleinen Wunsch erfüllten. Einbinden, scheußlich schmeckendes Zeug draufschmieren, kommt für uns nicht in Frage.

    1. E
      Elisabeth Gamperl

      Stillen ging bei uns immer ohne Probleme, aber eigentlich nur zur Sättigung, ohne Hunger wollten /wollen sie nicht an die Brust. Zum trösten oder beruhigen genügt tragen, kuscheln, usw

  13. R
    Rübenkind

    Ich weiß, das ist ein sehr stillbejahender Blog (um es zaghaft auszudrücken), doch trotzdem vermisse ich in diesem Beitrag zur Vollständigkeit Gründe, die gegen den Schnuller beim nicht-gestillten Kind sprechen.
    Ich habe von Anfang an nicht gestillt – ich WOLLTE einfach nicht! – und ebenso von Anfang an gibt es bei uns Schnuller…

    Übrigens finde ich das eingangs beschriebene Verhalten der Hebammen bei den Geschenkkörben mehr als frech und es kommt im Text eher amüsiert „muss ja sein, die Muttis sind ja leider alle zu doof, deswegen bestehlen wie sie“ rüber. Das ist genau die Einstellung, die mich an militanten Stillbefürwortern bisweilen so nervt.

    1. A
      Anja

      Da beim gestillten Kind ja erst einmal das Saugbedürfnis über die Brust gestillt wird, stellt sich die Frage, ob oder wann ein künstlicher Sauger sinnvoll ist. Wenn ein Kind nicht gestillt wird, braucht es auch eine Option, sein Saugbedürfnis zu stillen: über die Flasche bzw. ergänzend mit dem Schnuller. Deshalb sprechen da natürlich keine Gründe dagegen, dass ein künstlicher Sauger eingesetzt werden.
      Das Aussortieren der Werbematerialien ist keine Idee der “ frechen Hebammen“, sondern entspricht den Vorgaben für Kliniken, die für zertifizierte Babyfreundliche Kliniken gelten. Die Mütter können selbst mitgebrachte Schnuller einsetzen, aber das Pflegepersonal darf diese nicht verteilen. Einige Kliniken geben deshalb gar keine dieser Geschenktüten aus, andere nehmen die Sachen raus, die gegen den Kodex verstoßen. Das ist also nicht frech, sondern entspricht den vorgegeben Richtlinien für diese Qualifizierung. Unter www. babyfreundlich.org kann man diese nachlesen. Ich hoffe , das konnte Deine Fragen klären.

      Herzliche Grüße, Anja

  14. N
    Nicole

    Vielen Dank für diesen tollen Artikel…er spricht mir teils aus der Seele…Unser großer Sohn war ein absolutes Stillkind, der nur die Brust wollte und zum Beruhigen selbst eine Hasrsträhne eindrehte…im Babyalter meine Haarsträhne, was manchmal ganz schön ziepte und später seine eigene…das macht er heute noch mit 7, wenn er müde wird:-) Unser jüngster Spross hatte anfangs Schwierigkeiten mit dem Saugen an der Brust und nach vielem Anlegen und nicht Aufgeben, funktionierte es sehr gut…später erfuhr ich, warum es für ihn schwer war…ich hatte viel zu viel Milch…ich hatte mit Unterstützung meiner Hebamme alles versucht, verschiedene Stillpositionen, Blockstillen, Salbei usw. Alles nicht wirklich hilfreich….er wurde regelrecht ertränkt, obwohl er doch nur sein Beruhigungssaugbedürfnis befriedigen wollte…ich hab ihm dann sein Fäustchen angeboten, meinen Finger etc. aber als es sich dann regelmäßig nach dem Hunger stillen in ein Schreidebakel verwandelte und er sich durch nichts beruhigen ließ, hörte ich auf mein Bauchgefühl und packte einen der geschenkten Schnuller, tatsächlich wie im Artikel empfohlenes Modell, ich hatte keine Ahnung von Schnullern, aus und bot ihn diesen an…von jetzt auf gleich nuckelte er zufrieden an seinem Schnuller und schlief zufrieden ein…das Stillen klappte trotzdem weiterhin gut und der Schnuller wurde nur in solchen Situationen eingesetzt, wenn nix mehr half…Ich musste als überzeugte Schnullergegnerin einsehen, dass es manchmal nicht ohne geht, zum Beispiel genau dann, wenn die Milch überschießt und keine anderen Beruhigungsvarianten helfen…Viele Grüße, Nicole mit Hajo & Edgar

    1. H
      helen

      Ist zwar schon ne Weile her, aber gut zu wissen dass es nicht nur mir so geht. 🙂 ich warv auch immer total gegen Schnuller. mein erstes Kind wurde deshalb dauergestillt, was mich aber nicht störte. Beim zweiten stellte sich die Frage nicht, der warx so zufrieden und pflegeleicht. Aber jetzt beim dritten ist es wie bei dir. Sie trinkt sich satt, schläft fast und auf einmal lässt sie los und schreit. Dann sucht sie wieder. Nach Wochen hab ich es dann mit einem Schnuller versucht und sie war regelrecht erleichtert 🙂

  15. I

    Danke für den Artikel.

    Bei uns gibt es den Schnuller nur zum Weiterschlafen, nach dem abendlichen Stillen, da sie, gerade in Wachstumsphasen, nicht an der Brust einschlafen mag (warum auch immer, sie mag dann auch nie kuscheln). Allerdings schmeisst sie ihn kurz bevor sie richtig tief einschläft selbst aus dem Mund. Tagsüber will sie ihn gar nicht, da reicht ihr Stillen offenbar aus (sie wird ausserdem viel getragen). Wir haben auch nur diese Nuckel mit ganz schmalem Steg. Die fallen ohnehin beim Schlafen von allein raus.

    1. N
      Nadine

      Ich bin froh diesen Blog gefunden zu haben.
      Mein 3. Kind ist jetzt erst 3 Tage alt. Die Milch ist da und sie nimmt sie an. Und ich habe aber genau die Beobachtung wie Ilaina und eben ist sie mit meinem Finger im Mund eingeschlafen. Sie war Hundemüde und hat an der Brust geschimpft… Also ich habe jetzt meinen Mann gebeten einen Schnuller mitzubringen.
      Ich habe 2 große Kinder daheim und kann nicht 24 h Brust hergeben.

  16. A
    Anonym

    Hm. Mein großer war ein flaschrnkind aber wollte mit 11 Monaten auf einmal den Schnuller nicht mehr. Er hatte ihn sich vorher immer sehr dosiert nur bekommen.

    Und unsere Tochter nimmt ihn komischerweise nur draußen, aber auch da njcht lange. Sie stille ich aber jetzt und Brust ist ihr Favorit. <3

    Und zum Thema Daumen ich war Daumenlutscher bis zu meinem 25. Lebensjahr. Ihr könnt euch meinen Kiefer vorstellen.

  17. J
    Johanna

    Meinen Sohn hab ich in der ersten Nacht nach der Geburt von der Schwester „abholen“ lassen weil ich überfordert war und es mit dem Stillen noch nicht so recht klappte. Ich wusste nicht ob er trinken wollte, von der Brust schien er nicht überzeugt. Am nächsten Morgen bekam ich ihn mit Schnuller im Mund zurück. Im stillfreundlichen/babyfreundlichen Krankenhaus. Das war aber die letzte Nacht, die er ohne uns verbracht hat und erst einmal das letzte Mal dass er sich mit Schnuller begnügte. Später musste ein kleiner Erwachsenenfinger dienen, wenn mal Saugen ohne Brust angesagt war. Nach dem Abstillen mit 1,5 Jahren wurden dann „Nuller“ eine Zeit lang sehr, sehr wichtig in unserem Leben, aber das war nach etwa einem halben Jahr von selbst vorbei.

  18. N
    Nanne

    Hallo,
    Magst du vielleicht nochmal über die Variante ohne Schnuller zusätzlich schreiben? Ich finde, wenn man sich dafür entscheidet, ist man relativ alleine. Mir geht es wie dir: Ich möchte kein Plastik&Co. im Mund vom Kind (lässt sich ja aber bzw. in der oralen Phase eh nicht komplett vermeiden). Und ich denke auch: Die Natur hätte schon Schnuller erfunden, wenn sie sinnvoll wäre?
    Was heißt für dich viel stillen und was ist non-nutrives Trinken?
    Ist bicht, das Saugbedürfnis nicht einfach auch immer mit dem Wunsch nach Nahrung verbunden?
    LGNanne

    1. S
      Svenja

      Zum Thema die Natur hätte Schnuller erfunden: Bereits einige Wochen alte Babys saugen an ihren Fäustchen, um sich zu beruhigen. Das sind die Anfänge der Selbstregulationsfähigkeit. Ob das nun durch einen Schnuller unterstützt wird, wage ich zu bezweifeln, aber er hat sein Vorbild sicher in der Natur ( und nicht nur im Busen als Ort von Nähe,Genährtwerden und Beruhigung, sondern auch in den ersten Schritten zur Selbstberuhigung).

  19. J
    Juhu

    Ich bin eben über diesen Blog gestolpert und freue mich riesig zu lesen, dass auch andere Muttis Aspekten, die ich bejahe, zustimmen. Leider ist das Babyumfeld heutzutage weniger tolerant als ich gedacht hatte- Wie? Du willst so lange stillen (auf meine Aussage, dass sie sich nimmt, was sie braucht und ich versuche, solange, wie sie möchte und ich es auch gut für mich finde, zu stillen).
    Meine Tochter ist nun 3einhalb Monate alt und die ersten 11 Wochen waren wirklich schlimm von Koliken geplagt. Kein rosaroter Babyhimmel, nur Durchhalten und hoffen, dass es mit 3 Monaten vorbei ist. Die haben wir seit einigen Tagen nun größtenteils hinter uns. Natürlich wurde mir in den Schreiphasen von allen Seiten geraten, ein Schnuller würde sie beruhigen – Als ob!! wir das nicht probiert hätten ^^. Ich bunkere nun 17 verschiedenste Schnuller im Schrank. Alle hat sie mir um die Ohren gespuckt. Und ehrlich gesagt, bin ich auch froh drüber. Hatte mir mein Baby auch nie mit Schnuller vorgestellt…Bekomme aber immer mitleidige Blicke – Sie nimmt keinen Schnuller? Ohhhh. Mittlerweile hat sie ihren rechten Daumen etabliert, den sie wirklich nur saugt, wenn sie eine Einschlaf- oder Entspannungshilfe braucht. Und auch da mitleidige Blicke – Uhh, das wird schwer, ihr das abzugewöhnen…mittlerweile bin ich die Kommentare leid. Ich vertraue einfach auf mich und sie und die Tatsache, dass wir da einen Weg finden.
    Danke für den Artikel – werde jetzt erstmal weiter hier rum stöbern

  20. […] Ich muss zugeben, auch wenn ich froh bin, dass das Gemüsekind nie einen Schnuller hatte, habe ich mir doch in so mancher Nacht voller Dauerstillen gewünscht, N. würde sich mit einem Schnuller zufrieden geben. Aber, wer genau braucht eigentlich einen Schnuller, fragt Herbert Renz-Polster. Passend dazu: Von guten Eltern / Fragen an die Hebamme #7: Der Schnuller – nötig oder störend? […]

  21. M
    Michelle

    interessanter Artikel. Ich habe mich damals auch an die Empfehlung der Hebamme gehalten und den ersten Schnuller nach ca. 6 Wochen rausgekramt. Da wollte sie ihn aber schon nicht mehr. Ich habe ALLE Modelle durch, keine Chance. Ich habe die ersten 5-6 Monate quasi dauergestillt, ablegen oder Fahrten im Kiwa unmöglich. Ehrlich gesagt habe ich sehr gelitten deswegen und mir geschworen, bei der nächsten Geburt gleich mit ins KH zu nehmen. Die Stillverwirrung kann mich mal ;-p

  22. K
    Katrin Levi

    Da ich auch stille, kam die Ablehnung des Schnullers von meiner Tochter. Ich hatte nach der Anfangsphase immer in besonderen Situationen einen Schnuller gegeben und das hat super funktioniert ( sah auch total niedlich aus) aber ab dem ersten Zahn mit 6 Monaten war schlagartig Schluss. Manchmal ist es anstrengend wenn sie zum nuckeln die Brust einfordert aber meistens geniessen wir es beide. Den Schnuller, egal von welcher Firma oder andere Hilfsmittel lehnt sie rigoros ab. Inzwischen hat sie 8 schoene Zaehne und schiebt beim Trinken immer liebevoll ihre Zunge davor.

  23. I

    Super Artikel. Wie schon gesagt wurde: Kinder sind einfach so verschieden.
    Ich hatte selbst nie einen Schnuller, obwohl ich nur 6 Monate lang gestillt wurde (meine Mutter behauptet steif und fest, ich hätte mich selbst abgestillt, das glaub ich ihr aber nicht!). Mein Sohnemann war ein sehr unruhiges Baby, ich litt in den ersten Wochen unter furchtbar wunden Brustwarzen und ohne Schnuller wären wären wir eingegangen! Er kam also schon früher zum Einsatz, als empfohlen wird, trotzdem hat sich nach ein paar Wochen (etwa vier..) alles wunderbar eingependelt, Stillen lief super, Schnuller wurde zwischendurch genommen (weil ich eben das beschriebene Dauerstillen so gehasst habe).
    Jetzt ist er eineinhalb, in der Kita braucht er ihn garnicht mehr, nicht mal zum Schlafen! Und zuhause am nachmittag manchmal, wenn er müde oder überreizt ist und eben nachts. Ich finde es total komisch, dass er in der Kita ohne auskommt und zuhause danach verlangt, aber gut… Er bekommt auch immer noch ab und an eine Flasche Milch, wenn er danach fragt, mittlerweile kann er das ja. Ich bin da entspannt und glaube, das wird sich schon irgendwann von selbst legen.
    Im Freundeskreis gibt es eigentlich drei Kategorien: 1. die, die keinen Schnuller haben und nie einen wollte, 2. die, bei denen es ab dem 1. Geburtstag immer weniger Schnuller gab, und der dann nach dem 2. problemlos abgewöhnt wurde und 3. die, die krass Schnuller-süchtig wurden, ihn quasi den ganzen Tag im Mund hatten und bei denen das abgewöhnen auch erst viel später und nur mit viel viel Überredungskunst klappte.
    Ich für meinen Teil war und bin heilfroh über den Schnuller und finde es total doof, wenn man das Mamas vorhält. Klar sollte Kindern nicht bei jedem Mucks der Mund gestopft werden, aber sie sind verschieden, ein Schnuller kann eine große Hilfe für alle Beteiligten sein und warum ihn dann nicht einfach nehmen. Man muss doch wirklich nicht noch ein Fass aufmachen, wegen dem Mamas sich schlecht fühlen und denken, sie hätten was falsch gemacht…. Deshalb danke ich dir, liebe Anja für diesen sehr ausgewogenen und nicht verurteilenden Artikel (wie immer eigentlich :)) Liebst, Isabel

  24. A
    Anni

    Ich glaube es ist einfach total kind abhängig. Meine waren ausvesprochene Stillkinder. Während der Stillzeit brauchten und wollten sie keinen Schnuller. Meine Große hat den Schnuller erst nach dem Abstillen angefangen. War vllt schön blöd das mit 12 Monaten anzufangen. Der Kleine wurde mit 13 Monaten abgestillt, fand Schnuller immer doof; dafür will er morgens und abends eine Flasche Milch. Wohl schön doof nach 13 Monaten Stillen nkch Flaschenmilch einziführen. Aber ich glaube es hat beiden Kindern geholfen. Den Schnuller mit 2 Jahren wieder loszuwerden war gar kein Problem. Es gab ihn ohnehin nur zum Schlafen. Wie wir die Flaschenmilch beim Kleinen absetzen weiß ich noch nicht 😉
    LG, Anni.

  25. C
    Christina

    Zum Thema Daumenlutschen, das in ein paar Kommentaren angesprochen wurde. Meine Nichte hat bis 7 Jahre Daumen gelutscht und jetzt darf sie nicht nur zum Kieferorthopäden sondern ihre Aussprache ist auch beeinträchtigt. Also dann lieber Schnuller. Ich denke jedes Kind ist anders im Schnullern. Wir haben jetzt den Schnuller mit 21 Monaten abgeschafft (wegen Hand-Fuß-Mund konnte sie nichts im Mund haben) aber seit dem schläft sie sehr unruhig und unsere Nächte sind wieder zig mal unterbrochen. Man kann halt nicht alles haben

  26. L

    Mein Grosser hatte bis zum KiGa-Start (also bis zum 4,5. Lebensjahr) einen Schnulli. Es hat sich dann langsam ausgeschnullert, nicht ganz freiwillig weil wir ihm die ungeliebten, zerbissenen Nuggis nicht mehr ersetzt haben. Früher war das noch der Fall, jetzt habe ich bemerkt, dass es auch ohne gehen wird und kann. Er hat nun also fast aus eigener Kraft mit Schnuller und Milchfläschchen aufgehört (der KiGa war sicher auch hilfreich dabei!)… nur… das Saugbedürfnis, das ja angeblich noch bis zum 6. Lj. da ist, erfüllt er nun indem er an seinen Ärmeln lutscht, was ich nicht grad toll finde…

  27. F

    Als Schnullerkritikerin (nicht Gegnerin) hab ich ja unter dem Titel schon schlimmes befürchtet. Freue mich aber sehr über das was Du geschrieben hast und wünschte es würde eine bessere „Schnulleraufklärung“ geben, so allgemein. Denn die Möglichkeit der Schnuller-Dosierung scheint nicht sehr bekannt zu sein. Zugestöpselt beim kleinsten Quäken ist wohl nicht unüblich.
    Ich wollte keinen „Plastikklumpen“ in den Babymund stecken und hab phasenweise recht viel gestillt. Nach einigen Wochen hat mein Mann mal in einer schwierigen Nacht nen Schnuller aus einer Geschenkpackung abgekocht, aber unser Baby hat ihn rausgewürgt und verweigert. Später klärte man uns auf, früh damit anfangen! Und manche Kinder müssen das Schnullern erst lernen und üben. Ähm.
    Dass es in manchen Fällen sehr hilfreich ist will ich nicht abstreiten. Ich selbst hab sehr viel Qual beim Kieferorthopäden durchgemacht und leide nun unter den Folgeschäden. Ob das nun an der Flasche oder am langen Schnullern lag ist unklar. Durch Stillen wäre es jedenfalls nicht so weit gekommen.
    Danke, lieben Gruß!

  28. J
    Julia

    Sehr interessanter Artikel, danke!
    Mein Sohn hatte einen Schnuller ab dem 5. Monat, parallel zur Beikosteinführung..wenn ich jetzt rückblickend darüber nachdenke, war das dann der Moment wo meine Milch weniger wurde und das Stillen ihn tagsüber auch gar nicht mehr interessierte (abgestillt dann zum 8.Monat)..ob es da einen Zusammenhang gibt?Vielleicht…egal, ich war in vielen Situationen dankbar über den Schnuller!
    Meine kleine Tochter nimmt den gar nicht, nix zu machen. Hat auch Vor-und Nachteile!
    liebe Grüße, Julia

  29. S

    Ein sehr interessanter Artikel.
    Welche Auswirkungen der Einsatz eines Schnullers auf das Stillen hat, dazu kann ich nichts sagen, aber zu den Auswirkungen auf Zähne und Kiefer. Und hier möchte ich anmerken, dass ein Schnuller deutlich besser ist als Daumenlutschen, da durch den Schnuller kein Druck auf das Gaumendach und deutlich weniger auf die Zähne ausgeübt wird. Außerdem kann ein Schnuller irgendwann abgewöhnt werden, der Daumen ist aber immer da. Sollte nach dem Gebrauch eines Schnullers mit 2 oder 3 Jahren eine leichte Fehlstellung der Zähne vorhanden sein, sollte man sich auch noch keine zu großen Gedanken machen, da sich diese meist von allein bis zum Zahnwechsel wieder gibt. Zum Einsatz der Zunge: Normalerweise sollte dies Zungenspitze oberhalb der oberen Schneidezähne liegen, sie übt dabei auch einen leichten Druck aus, von daher ist das Halten des Schnullers durch die Zunge auch nicht schlecht. Problematisch wird es, wenn (grüßere) Kinder ständig durch den Mund atmen und die Zunge daher am Mundboden liegt, dies führt zu logopädischen und Zahnproblemen.
    Und zum Ablutschen: Es geht dabei nicht um die Erhöhung des Kariesrisikos, das ist da oder eben nicht, sondern darum, dass Kinder eigentlich keine Kariesbakterien im Mund haben, aber auch durch das Ablecken eines Löffels etc. können diese übertragen werden.
    Das waren nur ein paar Sachen, die mir aufgefallen sind, weil bei der „Schnullerpolizei“ so oft auf die kieferorthopädischen Probleme hingewiesen wird, die beim Daumenlutschen deutlich schlimmer sind.
    LG Stephi

    PS: Ich hatte bis 3,5 Jahren einen Schnuller, hab ihn heiß und innig geliebt, war beim KFO, aber nicht deswegen;-)

    1. S
      Saskia

      Liebe Stephi,

      mit Daumenlutschen bei größeren Kindern kenne ich mich nicht aus, aber ich denke bei Säuglingen sollte es kein Problem darstellen, wenn diese mit etwa drei Monaten anfangen, an den Fingerchen zu nuckeln oder gar das Fäustchen in den Mund zu pressen, oder was denkst Du?

      Meine Töchter haben es geliebt bzw. die eine Kleine liebt es aktuell innigst und ich freue mich, dass sie mit dem Lutschen eine so nette Nachmittagsbeschäftigung für sich entdeckt, sich einen so natürlichen „Schnulli“ improvisiert hat.

      Mit der Faust im Mündchen liegt sie fröhlich in ihrem Eckchen rum und Mutti kann jetzt tatsächlich „ganz in Ruhe erstmal essen“, OBWOHL das Baby Hunger hat, denn bei fünf anzulutschenden Säuglingsfingern bleiben mir exakt fünf Minuten Toleranz bis zum nächsten Stillen.

      Wie auch immer, bei meinem ersten Baby warnte man mich von diversen Standpunkten aus, dem Kinde das Daumenlutschen doch recht schleunigst abzugewöhnen, am besten mittels eines orthopädisch korrekten Schnullers…. hmmmm. Und im Mütterratgeber meiner Schwiegerurgroßmutti verwies man mich sogar streng , eine harte Pappmanschette am Ärmelchen zu befestigen, um der Unart Herrin zu werden.

      Ich habe aber irgendwie nie daran geglaubt, dass Kiefer oder Zahnleiste Schaden nehmen durch die paar butterweichen Fingerchen. Und haben sie auch nicht. Denn noch bevor der Kiefer sich verformte, war das Daumenlutschen eines fröhlichen Tages von alleine weg.

      1. A
        Anja

        Liebe Saskia,

        das Entdecken des eigenen Daumens oder der Hand in diesem Alter zur Selbstregulation durch das Saugen daran ist sogar ein wichtiger Entwicklungsschritt. In den meisten Fällen reduziert sich das bei Babys, auch bei denen die viel auf dem Däumchen lutschen, meist von selbst bzw. wird es wesentlich weniger, weil die Daumen bzw. die ganze Hand für andere Dinge gebraucht werden.
        Natürlich kann es auch hier theoretisch eine „Überdosis“geben, die die Kieferentwicklung beeinflusst. Mit drei Monaten musst Du Dir da aber sicher keine Sorgen machen;)

        Liebe Grüße,

        Anja

        1. J
          Julia Zett

          Gibt sich das wirklich manchmal von selbst? Meine Tochter ist bald ein halbes Jahr alt und liebt ihren Daumen über alles. Schnullis werden nur zum spielen benutzt…
          Ändern kann ich es ja sowieso nicht, aber es ist auch alles andere als hilfreich wenn das Umfeld ständig mehr oder weniger entsetzt feststellt dass das Kind am Daumen nuckelt. Was soll ich machen? Sie will halt nichts anderes. Und einfach nur zum nuckeln geht sie nicht an die Brust. Sobald sie genug getrunken hat lässt sie los 🙁

    2. A
      Anja

      Liebe Stephi,

      vielen Dank für Deine Erläuterungen. Das mit dem Karies meinte ich genauso wie Du. Die Übertragung der Kariesbakterien durch den Elternspeichel erhöht ja letztendlich auch das Risiko neben anderen Faktoren wie Dauergebrauch von Fläschen, mangelnde Zahnpflege etc….

      Liebe Grüße,

      Anja

  30. U

    Sehr schöner und interessanter Artikel!
    Ich hatte mir manchmal gewünscht, dass mein Baby einen Schnuller nimmt, da es natürlich nicht immer möglich war ihn durch stillen zu beruhigen. Gerade beim Autofahren oder so. Aber er wollte nie einen Schnuller bzw. hat es irgendwie nicht hinbekommen ihn im Mund zu behalten, ihm fehlte da irgendwie die richtige Technik (?). Aus Fläschchen konnte er aber komischerweise problemlos trinken.
    Viele Grüße
    Ulrike

    Mein Blog: One Year of Sunday

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert