Fragen an die Hebamme: Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?

Zu den ungeliebten Klassikern der Schwangerschaftsbeschwerden gehört das Sodbrennen. 30 bis 50 Prozent aller Frauen klagen in der Schwangerschaft darüber. Eine mögliche Ursache ist, dass es durch das Hormon Progesteron zu einer Auflockerung der Muskulatur kommt, die den Mageneingang verschließt. Zum anderen wird durch die wachsende Gebärmutter mit dem Baby darin der Magen zunehmend nach oben verdrängt. Deshalb tritt das Sodbrennen mit fortschreitender Schwangerschaft immer häufiger auftritt.

Im letzen Drittel der Schwangerschaft haben 60 bis 70 Prozent der Frauen mit Sodbrennen zu kämpfen. Die Symptome sind ein vermehrtes Aufstoßen meist in Kombination mit einem sehr unangenehmen, bitteren Geschmack im Mund. Zudem kann eine Verkrampfung des Zwerchfells zu einem brennenden Schmerz im Brustbeinbereich führen. Bei Zwerchfell-bedingten Beschwerden kann auch eine osteopathische oder andere körpertherapeutische Behandlung hilfreich sein, um den Spannungszustand zu lösen.

Viele Frauen leiden zudem an einem Völlegefühl und an Magendruck, was auch die Schlafqualität sehr herabsetzen kann. Denn im Liegen verstärken sich die Beschwerden meist. In der Regel allerdings birgt das Sodbrennen keine Gefahr für Mutter und Kind. Nur in sehr seltenen Fällen kann es zu Komplikationen wie einer Entzündung der Speiseröhrenschleimhaut kommen.

Entsprechend essen und trinken

Gerade den Druck auf den Magen als mögliche Ursache für das Sodbrennen habe ich in der ersten Schwangerschaft selbst deutlich gespürt. Unsere Tochter saß in Beckenendlage in meinem Bauch. Das heißt, dass das Köpfchen oben statt unten war. Durch den festen Kopf im oberen Bereich der Gebärmutter gibt es dann meist noch mehr Druck auf den Magen. Somit war Sodbrennen vor allem in den letzten Schwangerschaftswochen mein ständiger Begleiter. Und es hörte tatsächlich erst mit der Geburt wirklich auf.

Was hilft denn nun aber gegen das lästige Sodbrennen in der Schwangerschaft? Als wichtigste Maßnahme gilt wohl, das eigene Essverhalten den Umständen anzupassen. Das heißt, es ist sinnvoll, regelmäßige kleine Mahlzeiten einzunehmen. Die verursachen weniger Beschwerden als größere Essgelage. Bei der Auswahl der Lebensmittel sind solche zu bevorzugen, die wenig reizend sind. Stark gewürzte, saure oder fettreiche Speisen können ebenso wie Koffein oder Süßigkeiten die Beschwerden verstärken. Es ist sinnvoll, die Nahrung langsam und gründlich zu kauen.

Nach dem Essen sollten sich Schwangere nicht gleich hinlegen oder zumindest dafür sorgen, dass der Oberkörper aufrecht bleibt. Eine entsprechende Pause zwischen Abendbrot und Schlafengehen ist sehr sinnvoll. Es gibt auch allerlei Hausmittel, die gegen Sodbrennen ausprobiert werden können. Dazu gehört das langsame Kauen von Mandeln, Haferflocken, trockenem Brot oder auch Reiswaffeln, weil diese die Verdauung und die Magensäureproduktion positiv beeinflussen. Unter den Hausmitteln gegen Sodbrennen hat sich bei manchen schwangeren Frauen verdünnter Apfelessig, Brausepulver pur, ein Teelöffel mittelscharfer Senf, Buttermilch oder auch Bananenmilch bewährt.

Medikamente in Absprache mit dem Arzt

Das Trinken von Kartoffelsaft aus rohen, geriebenen Kartoffeln oder fertig im Reformhaus gekauft kann ebenfalls helfen. Teemischungen aus Ingwer, Koriander, Fenchel, Kümmel, Anis und Scharfgarbe können die Beschwerden etwas lindern. Auch ein bis zwei Teelöffel Heilerde-Pulver oder Natron aufgelöst in einem Glas Wasser können gegen das Sodbrennen getrunken werden.

Oft wird das Trinken dieser Säfte und Tees nicht unbedingt als geschmacklich angenehm empfunden. Eine gute Alternative ist es deshalb, das Sodbrennen mit einem geeigneten und geschmacklich neutralen Mineralwasser „wegzutrinken“. Hier sind Sorten ohne Kohlensäure zu bevorzugen. Einige stille Heilwasser haben einen natürlich hohen Hydrogencarbonat-Gehalt. Der neutralisiert die überschüssige Säure im Magen und unterstützt so die Säure-Basen-Balance positiv.

Auch die Akupunktur bestimmter Punkte kann hilfreich sein. In ganz schweren Fällen können auch Medikamente eingesetzt werden, die wahlweise die Magensäure neutralisieren oder die Produktion der Magensäure hemmen sollen. Dies sollte in Absprache mit dem Arzt passieren, der dann das in der Schwangerschaft geeignete Mittel der Wahl verordnet. An erster Stelle sollten aber immer die nicht-medikamentösen Maßnahmen stehen. Sodbrennen in der Schwangerschaft kann wirklich sehr unangenehm sein, weshalb es sich lohnt auszuprobieren, was persönlich am besten dagegen hilft. Spätestens mit der Geburt wird das Sodbrennen aber besser sein.

Hier noch eine Liste mit hilfreichen Tipps:

  • Portionskontrolle: Kleinere Mahlzeiten über den Tag verteilt zu sich nehmen. Dies kann den Magen entlasten und Sodbrennen vorbeugen.
  • Langsam und bewusst essen: Mahlzeiten ohne Eile genießen und gut kauen. Das hilft der Verdauung und kann Sodbrennen reduzieren.
  • Halte Dich nach dem Essen aufrecht: Eine kleine Spazierfahrt nach dem Essen oder einfach nur Sitzen kann helfen, den Rückfluss von Magensäure zu vermeiden.
  • Vermeide späte Mahlzeiten: Es ist besser, ein paar Stunden vor dem Schlafengehen nichts mehr zu essen, um Sodbrennen in der Nacht zu verhindern.
  • Identifiziere und meide Trigger-Lebensmittel: Jede Schwangere reagiert anders, aber häufig sind es fettige, scharfe oder sehr säurehaltige Speisen sowie Koffein, die Sodbrennen verursachen können.
  • Trage bequeme Kleidung: Eng anliegende Kleidung kann den Druck auf Ihren Magen erhöhen und Sodbrennen verschlimmern. Wähle daher weite, bequeme Kleidung.
  • Erhöhe das Kopfende Deines Bettes: Ein paar zusätzliche Kissen oder ein Keilkissen können helfen, den Oberkörper nachts leicht erhöht zu halten und so Sodbrennen zu vermeiden.
  • Trinke Wasser in kleinen Schlucken: Zu viel Flüssigkeit auf einmal kann den Magen dehnen und Sodbrennen verursachen. Besser ist es, über den Tag verteilt regelmäßig kleine Mengen zu trinken.

Autor.in dieses Beitrags

Beitrag veröffentlicht am

in

,

Von

Buchempfehlungen unserer Redaktion

Kommentare

4 Antworten zu „Fragen an die Hebamme: Was hilft gegen Sodbrennen in der Schwangerschaft?“

  1. C
    Celine

    Mein Ultimativer Tipp und das bereits vor meiner SS war bei Sodbrennen schon immer Milch. Egal ob von zu viel Alkohol, fettreiche Speisen Sodbrennen war immer mein treuer Begleiter. Milch hilft sofort und wenn man genug davon trinkt neutralisiert es die Magensäure, besonders in schlaflosen Nächten einfach das beste.

  2. V

    Ich habe seit der 9 SSW mit starker Morgenübelkeit zu kämpfen… meine Ärztin hat es lange falsch eingeschätzt, weil ich immer nur Magensäure gebrochen habe. Bis ich dann auf den Tipp einer lieben Freundin hin Buttermilch probiert habe. Die schmeckt mir persönlich sehr gut… ich trinke auch gerne so saure Joghurtdrinks wie Ayran… und das hat super geholfen. Ich trinke jetzt jeden Tag ca. 30 Min. vor dem zu Bett gehen…also ca. 2 Stunden nach dem Abendessen 250ml und es hilft wirklich sehr gut. Bin seit über 2 Wochen Beschwerdefrei.

  3. D
    Daniela

    Meine Hebamme empfahl mir ganz banal: Brausepulver. Und zwar so, wie Kinder es nehmen. Pur mit dem Finger aus dem Tütchen raus. Und es hat tatsächlich geholfen.

  4. N
    Nina Friedl

    Ich hatte sehr starkes Sodbrennen. Mir haben die Hausmittel nicht wirklich geholfen, aufgelöste Heilerde hab ich nicht runter bekommen, ebenso wie das Heil-Mineralwasser. Aber das Schlucken der Heilerde-Kapseln ging gut und hat geholfen!

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert