Die Wahlkampfzeit hat begonnen und ich werde einen großen Bogen um den Wochenmarkt auf dem Kollwitzplatz machen, denn hier stehen sie wieder – die Stände der Parteien auf Stimmenfang. Wenn man Glück hat, ist es nur ein Luftballon, den das Kind in die Hand gedrückt bekommt. Meist muss man dafür aber auch noch den Papiermüll, äh … das Wahlprogramm mitnehmen. Gerne werden aber auch allerlei unnütze Dinge aus Plastik an Kinder abgegeben, um darüber die Herzen und Stimmen der Eltern zu gewinnen.
Bei mir klappt das aber nicht – denn diese Dinge haben eines gemeinsam: Sie sind billig verarbeitet, hässlich bedruckt und und wahrscheinlich auch voller Schadstoffe, die sich vollends entfalten, wenn Kleinstkinder auf dem Krempel rumkauen. Meist leben diese Dinge nur ungefähr zwei Tage lang. Wahlweise müllen sie aber auch wochenlang das Kinderzimmer zu. Aber es sind nicht nur Parteien, auch sämtliche Firmen übertrumpfen sich darin, wer den hässlicheren Werbemüll herstellt.
Und so kaufen die Eltern am Ende die viel teurere Küchenrolle, weil ein fieses Plüschspielzeug dran hängt. Die Wasserwerke schenken uns das hundertste Badeentchen und vom eigentlich ganz sympathischen Mineralwasserhersteller gibt’s einen herrlich chemisch riechenden Wasserball. Spielzeugautos, die nicht fahren, Frisbeescheiben, die nicht fliegen … ich will das Zeug hier nicht haben, denn wir führen ohnehin schon einen aussichtslosen Kampf gegen Filly-Pferdchen, Überraschungseierquatsch und sonstiges kleinteiliges Zeug, das unser Kinderzimmer vollmüllt. Denn wenn man die Kinder fragt – die können ja immer alles gebrauchen.
Wenn sie klein sind, vergessen sie noch recht schnell, was sie am Tag vorher so begeistert hat. Aber je älter sie werden, umso schwieriger wird es, das Gerümpel stressfrei loszuwerden. Auch die Aufkleber mit putzigen Tierchen und „lustigen“ Sprüchen und natürlich dem großen Firmenlogo sorgen für keinerlei Aufwertung des Kinderzimmers. Malbücher sind meist ganz okay, aber die auszumalenden Käfig-Masthühner im CMA-Malbuch fanden sowohl wir Eltern als auch unsere Kinder sehr befremdlich. Das war sozusagen die Kinderausgabe von Tiere essen.
Also, liebe Wahlkämpfer und Werbemittelhersteller von was auch immer, hört auf, unsere Kinder mit dem Mist vollzuschütten. Investiert das Geld lieber in etwas Sinnvolles oder Nachhaltiges. Spendet es, pflanzt Bäume oder packt 50 Gramm mehr Rosinen in die Müslipackung. Aber müllt bitte nicht weiter die Kinderzimmer unserer Kleinen zu.
8 Kommentare
[…] Anja Gaca vom Blog “Von Guten Eltern” nervt sich darüber, dass immer mehr Firmen, Organisationen und Parteien ihren Werbemist bei den Kindern abladen: “Unser Kinderzimmer ist keine Müllkippe“. […]
[…] Anja Gaca vom Blog “Von Guten Eltern” nervt sich darüber, dass immer mehr Firmen, Organisationen und Parteien ihren Werbemist bei den Kindern abladen: “Unser Kinderzimmer ist keine Müllkippe“. […]
In welche Richtung wird hier eigentlich geschossen? Die der Wahlkämpfer, der Eltern oder gar der Kinder? Ich habe noch nicht erlebt, dass ich irgend welchen Klungel mitnehmen „musste“, aber in Berlin ist ja bekanntlich alles anders. Was aber in Berlin genau so wie überall auf den Wochenmärkten sein dürfte, sind ausreichend Abfallbehälter, wo hinein man das Zeug entsorgen kann, bevor es unsere Heile-Welt-Oasen zu Hause vermüllt.
Du sprichst mir aus allertiefstem Herzen!!!! Diesen ganzen Platikmüllschrott sollen sie doch behalten……*kopfschüttel*.
Ganz liebe Grüße
Bianca
Ich sage einfach Nein. Und gut ist. Nein gegenüber sinnlosen unerwünschten Geschenken (am Anfang noch mit einer kurzen Erklärung, dass es nicht als Abwertung der schenkenden Person etc… im Wiederholungsfalle wrude ich deutlicher, was aber nur einmal nötig war). Ansonsten reicht ein klares Nein.Und wenn irgendwo was dranhängt, was ich nicht haben will, und ich möchte das Produkt kaufen, dann mache ich das Gimmik ab und gut.
Papierwerbung: Nein.
Wahlwerbung: Wahlprogramm ja, der Rest nein (und nicht von allen Parteien)
Werbegeschenke: Nein.
Plastik: Ochnö, nicht schon wieder.
Ganz einfach eigentlich.
Ich mach das genauso, einfach nein – und habe sehr wenig kleinteiligen Müll *schulterzuck*.
Auch so Katalogversender werden freundlich gebeten, mir nix zu schicken, sollten sie es nicht verstehen wollen, lösche ich notfalls auch meinen Account/verweigere die Annahme.
Funktioniert prima bei uns.
Frohes Entrümpeln und nicht wieder einziehen lassen!
😀
Genauso ist es! Danke, liebe Anja, fürs Niederschreiben und Auf-den-Punkt-bringen.
Luftballons und diee Papierfähnchen gehen ja noch, aber der Rest ist doch wirklich nur Ramsch. Und was es so als „Lockzugabe“ bei vielen Produkten gibt, ebenfalls.
Mich nerven auch die unsinnigen Zugaben beim McD-HappyMeal… Nicht, dass wir regelmäßig dort sind, aber ab und an wird den Kinderrufen nach „dem großen M“ doch mal Gehör geschenkt – und es „muß“ ein HappyMeal sein. Wegen des Spielzeugs, was letztendlich über kurz oder lang (wie Du so schön schreibst, je älter das Kind desto länger die Verweildauer des Mülls…) im Müll landet. Einmal war ich aber echt überrascht: da gab es statt der üblichen Plastikzugabe Bücher zur Auswahl!
Wäre in jedem Fall schön, wenn das Geld nicht für so einen Billigramsch rausgeworfen werden würde, sondern sinnvoll(er) investiert.
LG
Sianna
DANKE, Anja!
Genau so sehe ich es auch und dieser ganze Müll macht mich wahnsinnig!
Es ist wirklich immer der kurzlebigste, billigste Schrott „made in China“…wenn man mal alles zusammen auf einen Berg legen würde, würde uns wahrscheinlich schlecht werden.
Auch die ganzen kleinen Pröbchen mit 0,0001g Salbe/Creme/Duschgel etc finde ich absolut unnütz und meist ist das ganze noch in einen DinA4-Werbeordner geklebt, so dass auch noch massig Papier dazu kommt.
Vielleicht sollte man mal sammeln und alles an die entsprechenden „Verteiler“ zurücksenden…ob sie das verstehen würden?
LG, Katrin