Eltern können irgendwann alles mit Baby auf dem Arm oder im Tragetuch erledigen. Sie gewöhnen sich erstaunlich schnell an das „einarmige“ Leben. So wird im ersten Lebensjahr oft kein Messer mehr benutzt – es lässt sich doch auch alles mit der Gabel zerteilen. Was aber immer im ersten Babyjahr immer wieder eine Herausforderung an manchen Tagen bleibt: einfach nur zu duschen.
Denn es gibt diese Tage, an denen sich das sonst entspannteste Baby auch nicht mal kurz alleine ablegen lässt. Vielleicht wächst es. Vielleicht zahnt es. Und eine Phase ist es sowieso immer. Auf die Toilette kann man das nähebedürftige Bündel ja noch mitnehmen. Aber beim Duschen , womöglich noch mit Haare waschen wird es schwierig.
Schreien lassen ist keine Option. Unter der Dusche ist Mama für das Baby vollständig verschwunden – nicht zu hören und nicht zu sehen. Eine unerträgliche Situation für ein kleines Baby. Denn unsere evolutionsbiologisch geprägten Kinder wissen ja noch nicht, dass sie in der sicheren und warmen Wohnung liegen und nicht plötzlich der Säbelzahntiger um die Ecke biegt, um sie zu fressen.
Aquacarrier sind auch keine Lösung
Leider ist es oft das Dilemma der Kleinfamilie, dass meist die Mutter alleine mit dem Baby da steht, weil der Partner oder die Partnerin arbeiten ist und die eigene Familie vielleicht weit entfernt wohnt. Also ist keiner da, der das Kind mal eben hüten könnte. Da sind dann selbst einfache Dinge wie die tägliche Körperpflege nicht so einfach hinzubekommen.
Dem Baby ist es ja ganz egal oder es freut es sich sogar, dass Mama heute ein bisschen mehr nach Mama riecht. Aber manchmal will man trotzdem einfach nur duschen. Eltern kommen dabei auf wilde Ideen. Als Hebamme bin ich schon zur Anschaffung eines Aquatragetuch befragt worden. Ja, es gibt auch Tragetücher fürs Wasser. Aber so richtig rechtfertigt sich diese Anschaffung wohl nur, wenn man die vielleicht noch regelmäßig im Schwimmbad oder am Strand benutzt. Außerdem sind es doch auf die gesamte Kindheit gerechnet vergleichsweise wenige Tage, an denen man zu gar nichts kommt. Aber an so einem Tag fühlt sich das natürlich ganz anders an.
Also, welche echten Alternativen gibt es nun zum Wassertragetuch?
- Den Tag als Bademanteltag verbringen. Klingel aus und so viel es geht, mit dem Baby gemeinsam schlafen und die Akkus wieder auffüllen. Geduscht wird am Abend. Und wahrscheinlich kannst du nach so einem anstrengenden Tag, auch eine etwas längere Auszeit in der Badewanne gut vertragen.
- Mit dem Baby zusammen in die Badewanne gehen. So ist man wenigstens sauber. Und für die Haare gibt es heute mal Trockenshampoo als Alternative.
- Über seinen Schatten springen und eine Freundin oder die nette Nachbarin bitten, das Baby so lange vor dem Säbelzahntiger zu beschützen, bis man sich geduscht und angezogen hat.
Und ganz wichtig: Für die Wochenbettbesuche der Hebamme braucht man sich weder zu duschen, noch anzuziehen noch die Wohnung aufzuräumen. Ganz im Gegenteil: eine zu gut gestylte Wöchnerin in einer zu sauber geputzten und aufgeräumten Wohnung erleben wir als Hebammen oft in Kombination mit einem Milchstau, mit Rückbildungsstörungen oder sonstigen Wochenbettproblemen, die durch Stress begünstigt werden.
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