(Werbung / Affiliate-Links) Aller guten Dinge sind drei – und deshalb stelle ich heute nicht nur ein wie ich finde gutes Buch zum Thema Babyschlaf vor, sondern eben gleich drei Ratgeber. Der Schlaf der Babys ist ein Thema, das viele Eltern beschäftigt. Am häufigsten habe ich in den letzten Jahren wohl Ich will bei euch schlafen! von Sibylle Lüpold empfohlen. Die Krankenschwester und Still- und Laktationsberaterin IBCLC erklärt kompetent und einfühlsam, warum Babys nun mal so schlafen, wie sie schlafen. Sie geht ausführlich auf das Thema Co-Sleeping ein und warnt sachlich nachvollziehbar vor Schlafprogrammen, die mit einer Konditionierung des Kindes arbeiten.
Häufig gehörte Sätze wie „Ein Kind, das beim Einschlafen und in der Nacht nach den Eltern ruft und weint, will bloß seinen Willen durchsetzen“ und viele andere Ammenmärchen der „Schlaferziehung“ werden fachlich gut und korrekt begründet entmystifiziert. Der Part mit den konkreten Tipps für die Einschlafbegleitung ist eher kurz. Doch wenn Eltern dieses Buch gelesen haben, werden sie sich wahrscheinlich auch einfach auf das normale kindliche Schlafverhalten einlassen können. Sie werden dem Baby und Kleinkind einfach genug Zeit einräumen, seine Entwicklungsschritte im eigenen Tempo gehen zu können. Die Aussagen von Experten zum Thema Co-Sleeping und Schlaftraining werden Eltern auf ihrem Weg bestärken. Mit rund 140 Seiten ist das Buch auch gut für Eltern geeignet, die nicht viel Zeit zum Lesen haben, aber sich trotzdem umfassend informieren möchten.
Meine zweite Empfehlung ist nach wie vor der bereits 1991 erstmalig erschienene Schlafratgeber Schlafen und Wachen von William Sears. Der amerikanische Kinderarzt und Vater von acht Kindern hat die Philosophie der bindungsorientierten Erziehung (Attachment Parenting) entscheidend mitgeprägt. Auch darüber hat Sears ein Buch geschrieben.
Warnung vor Schlaflernprogrammen
Sein Schlafbuch widmet sich unter anderem ausführlich dem Familienbett. Es bestärkt Eltern, diesen für sie meist schönen und unkomplizierten Weg des gemeinsamen Schlafens zu gehen. Auch der nächtlichen Betreuung von Kindern mit hohen Bedürfnissen ist ein Extrakapitel gewidmet. In dem geht es nicht nur um das Kind, sondern auch darum, wie seine Eltern gut durch diese anstrengende Zeit kommen. Er erläutert ausführlich das kindliche Schlafverhalten und geht auf viele Situationen ein, darunter auch Berufstätigkeit, Krankheit, Familienplanung oder auf häufig vorkommende Schlafstörungen.
Auch Sears warnt fachlich begründet vor Schlaflernprogrammen, bei denen das Baby mit seinem Kummer über die elterliche Abwesenheit allein gelassen wird. Die letzte aktualisierte Auflage ist von 2010 und enthält auch ein ausführliches Kapitel zum Thema Plötzlicher Kindstod (SIDS). Am Endes des Buches gibt es noch einen sehr interessanten historischen Rückblick auf die Entwicklung der Schlafgewohnheiten innerhalb der Familie. Auf über 230 Seiten findet man Antworten auf so ziemlich alle Fragen rund um Kindernächte und Elternschlaf.
Als mir Nora Imlau vor längerer Zeit auf einer Zugfahrt von Hamburg nach Berlin erzählte, dass sie mit dem Kinderarzt Herbert Renz-Polster ein Buch zum Thema Babyschlaf schreibt, waren die Erwartungen groß. Es war aber auch ein bisschen Skepsis dabei, weil das neue Werk im gleichen Verlag erscheint, der auch den „Klassiker“ Jedes Kind kann schlafen lernen mit seinem komplett an den kindlichen Bedürfnissen vorbei orientierten Schlafprogramm verlegt. Das Buch rät, das Baby „kontrolliert schreien“ zu lassen. Beide Autoren haben schon an vielen anderen Stellen deutlich gemacht, dass sie solche Schlafprogramme nicht gutheißen. Und genau das schreiben sie auch noch einmal deutlich in ihrem Buch Schlaf gut, Baby!.
Ehrliches Buch zum Thema Kinderschlaf
Sie erklären ohne erhobenen Zeigefinger, wie es dem Kind damit geht. Auf wirklich gut les- und nachvollziehbare Art und Weise wird immer wieder deutlich gemacht, warum sich Babys wie Babys verhalten. Sie schreiben auch ehrlich, dass es eher die Ausnahme ist, wenn Kinder in den ersten drei Lebensjahren regelmäßig und dauerhaft „durchschlafen“. Eltern werden immer wieder entlastet, dass sie nichts falsch machen und dass „guter Schlaf“ kein elterliches Verdienst, sondern ein Entwicklungs- und Reifungsprozess des Kindes ist. Das natürliche Nähebedürfnis des Kindes wird ebenso beschrieben wie der normale Schlafzyklus von kleinen Kindern. Beides passt manchmal so gar nicht in unsere moderne Welt.
Die beiden Autoren lassen müde und erschöpfte Eltern nicht mit ihren Sorgen im Regen stehen, sondern geben sanfte Anregungen, wie Eltern den kindlichen Schlaf unterstützen und gut durch die meist doch etwas schlaflose Baby- und Kleinkindzeit kommen können. Sie bieten allerdings kein Patentrezept an, das wohl der Individualität eines jeden Kindes und seiner Familie kaum gerecht werden könnte. Das Thema Familienbett oder Schlafen bei der Tagesmutter und in anderen Betreuungssituationen wird ebenso wie das nächtliche Abstillen oder die Einschlafbegleitung von Geschwisterkindern ausführlich und mit praxisnahen Tipps beschrieben. Die liebevolle Beziehung zwischen Eltern und Kind steht dabei immer an erster Stelle. Es ist ein sehr ehrliches Buch zum Thema Kinderschlaf, in dem wohl die meisten Eltern sich, ihre Kinder und ihre gemeinsamen Nächte wiederfinden werden.
Ich will bei euch schlafen! von Sibylle Lüpold
144 Seiten, Urania
14,99 Euro
Schlafen und Wachen von William Sears
244 Seiten, La Leche League Schweiz
18,90 Euro
Schlaf gut, Baby! von Nora Imlau und Herbert Renz-Polster
208 Seiten, GRÄFE UND UNZER Verlag
19,99 Euro
Die vorgestellten Lieblingsbücher sind ganz persönliche Empfehlungen, die uns gefallen und die sich bewährt haben. An dieser Stelle gibt es keine Produkttests oder gesponserten Beiträge. Diese sind wie gewohnt immer offiziell gekennzeichnet. Der Text enthält Affiliate-Links zu unserem Amazon-Konto.