Wenn eine Frau schwanger ist und das erste Bäuchlein sichtbar wird, freut sie sich meist, wenn auch andere Menschen das mitbekommen. Gerade beim ersten Kind rundet sich der Bauch nicht ganz so schnell und viele Schwangere warten geradezu darauf, endlich stolz eine kleine Kugel vor sich herzuschieben.

Wer aber erst vor wenigen Monaten ein Kind geboren hat, ist womöglich nicht so begeistert über die Gratulation zu „erneuten Schwangerschaft“. Zumindest fand ich es nicht so toll, als mich eine gertenschlanke Kollegin nur wenige Monate nach der Geburt meines zweiten Kindes ob meines Babybauchs beglückwunschte. Ich war nämlich gar nicht schwanger…

Auch wenn ich meine, berufsbedingt ein ganz gutes Auge auch für frühe Schwangerschaften zu haben, bin ich mir bei so manchem Bäuchlein auch nicht sicher. Und wer sich nicht ganz sicher ist, sollte auch nicht danach fragen oder gar seinem Gegenüber gleich Glückwünsche um die Ohren hauen. Denn vielleicht hat sich der Bauch einfach nach der Schwangerschaft noch nicht zurückgebildet. Oder eine Schwäche im Beckenboden bzw. im unteren Rücken sorgt für eine „schwangere“ Körpersilhouette.

Nicht jedes Bäuchlein ist ein Hinweis auf eine Schwangerschaft

Besonders schmerzhaft ist das Angesprochenwerden für Frauen, die sich vielleicht gerade ein Kind wünschen und aber nicht so einfach schwanger werden. Ein sichtbarer Bauch kann auch eine „Nebenwirkung“ der Kinderwunschtherapie sein. Oft sorgt die hormonelle Behandlung, die die Eierstöcke stimulieren soll, für einen runderen Bauch. Dieser fühlt sich aber ganz im Gegenteil zu einer Schwangerschaft meist gar nicht angenehm an.

Ob eine Behandlung, eine Gewichtszunahme oder eine Erkrankung der Grund für einen schwangerschaftsähnlichen Bauch ist – die meisten Frauen möchten eher nicht darauf angesprochen werden. Darum sollte man dies auch nicht unachtsam tun. Denn nicht jedes Bäuchlein ist ein Hinweis auf eine Schwangerschaft. Und wer gerade schwanger ist und davon erzählen mag, wird dies auch tun – zu einem Zeitpunkt, der sich stimmig anfühlt. Und dann ist auch noch genug Zeit zum Beglückwunschen und sich darüber mitfreuen, dass in diesem Bauch gerade ein kleines Menschlein heranwächst.

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Kommentare

5 Antworten zu „Bäuchlein oder Babybauch?“

  1. J
    Julia

    Wurde vor ein paar Wochen am Spielplatz hinter dem Haus von einem Papa gefragt: „bist du wieder schwanger, oder hast du einen Bauch?“ Ich habe in Selbstverteidigung ganz automatisch locker-flockig, als wäre so eine Frage das normalste der Welt, geantwortet, „ich habe einen Bauch. Ist eine Mischung aus ein paar Kilo zu viel und der Tatsache, dass seit der Geburt immer noch alles ausgeleiert ist.“ So ist es auch. Die paar Kilo zu viel kamen, als letzten Winter coronabedingt das Training ausfiel. Woher das ausgeleierte kommt (oder warum es immer noch so ist) weiß ich nicht. Ich habe Rückbildung gemacht, mache auch wieder Sport (den richtigen? keine Ahnung). Vielleicht ist es die Tatsache, dass die jüngere noch gestillt wird. Aber obwohl die Familienplanung mit meinen beiden Mädchen definitiv abgeschlossen ist und mich die Nachfrage nicht deshalb traurig macht – wer wird schon gerne gefragt, warum der Bauch so dick ist? Ich bin jedenfalls froh, dass es jetzt kälter ist und ich in dicker Jacke auf den Spielplatz kann. Und ich wünsche mir, ich hätte anders reagiert und klar gemacht, dass so eine Frage nicht okay ist.

  2. A
    Angela

    Und ich wurde gerade, mit 2,5-monatigem Baby im Tragetuch vor dem Bauch, gefragt, ob das, was man da unter dem Baby unter der Jacke sieht (den Tragetuch-Knoten bzw. einfach die unter dem Popo des Babys hinunterfallende Jacke) denn schon das nächste wäre. Haha! Ok, der Fragende war ein alter Herr, der wohl nicht viel Ahnung von Babybäuchen hat, trotzdem fand ich’s erstaunlich – wenn man da jetzt schon was von einem nächsten Baby sehen wollte, müsste ich wohl schon vor der Geburt wieder schwanger gewesen sein…

  3. F

    Ich unterrichte mehrere Klassen an einem Gymnasium und bin mittlerweile genau wieder in der Phase der Schwangerschaft, wo die aufmerksameren Schülerinnen und Schüler den sichtbar werdenden Bauch unübersehbar verstohlen zu diskutieren beginnen. Beim ersten Kind war ich noch so freundlich und habe rechtzeitig informiert, jetzt, bei Kind 3, lasse ich sie gerne wie schon bei Kind 2 ins „offene Messer“ laufen. Ich finde ihre verbalen Anpirschversuche oder ungeschickt direkten Fragen einfach zu süss und verbinde meine Antwort dann jeweils mit dem freundlichen Hinweis, mit dieser Frage ansonsten vorsichtig zu sein und lieber der Geduld den Vorrang zu lassen. Mein Highlight: „Frau L., ist da eigentlich ETWAS unterwegs bei ihnen?“ Und dann der Schüler, welcher mir anschliessend eindringlich in einer feurigen Rede seinen eigenen Vornamen als perfekte Namenwahl für das zukünftige Menschlein ans Herz legte… 🙂

  4. V
    Vanessa

    Und es gibt auch Frauen, deren Bauch sich nach einer Schwangerschaft nicht mehr komplett zurückbildet. Da bleibt dann für immer eine kleine Schwangerschaftshöhle

  5. F

    Lustig, ich bin gerade in der 31. Woche schwanger und hatte gestern und heute drei Erlebnisse, wo ich nach meinem Hinweis auf meinen Bauch gefragt worden bin, ob ich schwanger wäre. Dabei empfinde ich selbst den Bauch als riesig und unübersehbar. Aber vielleicht waren die Personen einfach vorsichtig…

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