Seit dem Wochenende dominiert hier ein Schnaufen und Schnorcheln die Nacht. Die Kleinste ist erkältet. Im Liegen ist dabei alles ein bisschen blöder. Entsprechend unruhig sind unsere Nächte. Statt zwei oder drei mal stillen und dabei weiterschlafen meldet sie sich gefühlt stündlich. Und sie ist vor, beim und nach dem Stillen ziemlich unruhig. So schlagen sich Mutter und Kind gemeinsam durch die Nacht. Am frühen Morgen übernimmt Christian, was mir zumindest eine kurze Tiefschlafphase ermöglicht. Dass ich da nochmal richtig einschlafe, merke ich daran, dass ich viel wirres Zeug träume.
Tagsüber geht es der kleinen Schnupfnase zum Glück gut, so dass ihr Energiehaushalt nicht so ganz zu unserem elterlichen Energiedefizit passt. Mit ihren bald zwei Jahren hat sie zudem angefangen, den Mittagsschlaf häufiger mal ausfallen zu lassen. Das kennen wir von unserer großen Tochter, die schon als Baby das geringste Schlafbedürfnis von allen Kindern hier hatte. Zumindest sorgt das heute dafür, dass sie auch in der Schulzeit morgens entspannt aus dem Bett kommt. Aber diese Aussicht tröstet uns in diesen Tagen auch nicht.
Denn die derzeitigen Nächte mit Kind bestimmen den Tag. Dadurch, dass mit unseren vier Kindern immer genug los ist, fällt man tagsüber zwar nicht in ein völliges Tief. Aber ich merke, wie verlangsamt ich gerade in vielem bin. Gut, dass das aktuelle Buchmanuskript bereits abgegeben ist. Denn langes Schreiben am Stück wäre aktuell eine echte Herausforderung. Oder auch einfach eine Überforderung. Die Konzentration leidet doch erheblich unter dem Schlafmangel. Darum wird auch hier und da ständig etwas vergessen.
Motivation sinkt mit dem Schlafmangel
Auch die Motivation zu allem sinkt mit dem Schlafmangel. Gut, dass es keine gefassten guten Vorsätze für den Januar gibt. Aber so ist das, wenn Grundbedürfnisse wie Schlaf zu kurz kommen. Natürlich nervt es ein bisschen, so auf Sparflamme zu laufen. Aber es belastet mich längst nicht mehr so wie das in diesen Phasen bei den ersten Kindern war. Denn damals hab ich die Erwartungen an mich immer viel zu hoch angesetzt, anstatt anzunehmen, dass manchmal eben manches nicht geht. Wird ja auch wieder anders.
Christian und ich sind in diesen Tagen beide müde und trinken deshalb einen Kaffee mehr. Allerdings ohne dabei Paarzeit zu haben oder gehaltvolle Gespräche zu führen, denn dazu bin ich viel zu müde. Wir jammern ein bisschen über die Müdigkeit und sind dankbar, dass wir unsere Kräfte zusammen immerhin bestmöglich einteilen können. Durch anstrengende Babyzeiten kämpft es sich am besten gemeinsam. Deshalb ist das „kollektive Gejammer“ von Eltern eben nicht nur Gejammer, sondern eine wichtige Form der Selbstfürsorge in anstrengenden Babyzeiten.
Es ist darum auch so wichtig, der Freundin oder den anderen Müttern in der Krabbelgruppe von den derzeitigen „Horrornächten“ zu erzählen. Denn zu erfahren, dass es anderen genauso geht und auch deren Kraft nicht unendlich ist, hilft allen sehr, die eigene Situation und das eigene Kind anders wahrzunehmen. Denn natürlich unterbricht das Kind unsere Nächte nicht mit der Absicht, uns zu ärgern. Es kann einfach noch nicht anders. Und ohne unsere Hilfe vermag es eben nicht in diesen Momenten für seine wichtigen Bedürfnisse zu sorgen. Trotzdem ist genau das manchmal echt anstrengend und nervig. Und genau das dürfen und sollen alle Eltern auch sagen oder schreiben, wenn ihnen danach ist. Elternsein ist trotzdem schön, aber es gibt eben diese und jene Tage.
Auch wenn die „Phrase mit der Phase“ abgedroschen klingt – diese intensiven Babynächte sind rückblickend schneller vorbei als gedacht. Und dann stehen wieder andere Herausforderungen des Elternseins an. Aber trotzdem ist es gerade so doof, wie es ist.
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