Fragen an die Hebamme: Was hilft gegen Wadenkrämpfe?

In der Schwangerschaft treten Wadenkrämpfe meist erst ab der zweiten Schwangerschaftshälfte auf. Auch im Oberschenkel oder Fußbereich können die Muskelkrämpfe auftreten. Oftmals entwickeln sie sich nachts. Dies sorgt für unruhigen Schlaf und entsprechende Müdigkeit am Tag.

Wadenkrämpfe sind ungefährlich, aber können sehr schmerzhaft sein. Dementsprechend groß ist der Wunsch nach Linderung. Es gibt ein paar Tipps, um Intensität und Häufigkeit der Krämpfe mindern zu können. Ursache für die in der Nacht oder in Ruhe auftretenden Waden- und Beinkrämpfe können ein Magnesium- und Kalziummangel sein. Magnesium spielt, neben anderen Aufgaben, eine wichtige Rolle bei der Muskelkontraktion.

Magenesium und Kalzium zuführen

Doch bevor man sofort zur Mineralstofftablette greift, sollte man zuerst in der Ernährung den Fokus auf Magnesium- und kalziumreiche Lebensmittel legen. Reich an Magnesium sind zum Bespiel Mandeln, Weizenkeime, Samen, Nüsse, Vollkornprodukte, ungeschälter Reis, Hülsenfrüchte oder Bananen. Auch beim Mineralwasser kann man darauf achten, eine magnesiumreichere Sorte zu trinken. Gute Kalziumquellen sind Milchprodukte, Sesam, getrocknetes Obst wie Datteln, Pflaumen oder Rosinen und grüne Gemüsesorten wie Mangold oder Grünkohl.

Ernährung und Bewegung

Eventuell müssen auch die Kalium- oder Vitamin-B12-Speicher wieder etwas aufgefüllt werden. Eine Ernährungsberatung zu geeigneten Lebensmitteln und einer nährstoffschonenden Zubereitung kann hier sinnvoll sein. Eine eventuell erforderliche Substitution mit Mineralstoffen sollte am besten in Absprache mit Hebamme oder Gynäkologen erfolgen.

Eine andere Ursache für die Krämpfe im Bein kann das Abdrücken von Nerven durch den stark gewachsenen Bauch sein. Oder das Einnehmen einer Fehlhaltung über längere Zeit, zum Bespiel auch unbewusst im Schlaf. Wadenkrämpfe sind unter Umständen auch Anzeichen einer muskulären Überbelastung. In der Schwangerschaft ist aber häufiger das Gegenteil eine mögliche Ursache, nämlich die mangelnde Bewegung.

Hilfe im Akutfall

Prophylaktisch helfen einfache Übungen wie die Füße mehrmals täglich von den Zehenspitzen auf die Ferse wippen zu lassen. Das geht sowohl im Stehen als auch im Sitzen. Und es lässt prima am Schreibtisch durchführen. Auch das Kreisen mit den Fußgelenken kann unkompliziert im Alltag eingebaut werden. Generell ist es sinnvoll, immer wieder am Tag in Bewegung zu kommen und langes Sitzen und Stehen ebenso zu vermeiden wie das Übereinanderschlagen der Beine.

Im Akutfall sowie bereits als Prophylaxe hilft das Strecken und Dehnen des Muskels. Wenn der Krampf anrollt, winkelt man den Fuß an und stemmt ihn am besten gegen eine Wand oder auch die Hand des Partners. Nach dem Krampf hilft etwas Bewegung und eine leichte Massage, damit sich das Bein wieder ganz entspannt.

Massagen zur Vorbeugung

Regelmäßige Massagen der Beine in der Schwangerschaft sind wohltuend und entspannen die Muskulatur. Dies hilft nicht nur unmittelbar nach dem Wadenkrampf, sondern sie können auch vorbeugend durchgeführt werden. Arnika ist hier ein Inhaltsstoff in Massageölen, der die Durchblutung anregt. Dies beugt Verspannungen und Verkrampfungen vor.  Auch ein warmes Bad bzw. ein Fußbad kann lindernd wirken. Anderen Betroffenen wiederum helfen kalt-warme Wechselduschen.

Thrombose ausschließen

Wenn ein dauerhafter Schmerz in einem Bein auftritt, sollte zum Ausschluss einer Venenentzündung oder einer Thrombose immer ein Arzt aufgesucht werden. Nach einem heftigen Wadenkrampf kann zwar ein leichtes Muskelkatergefühl noch eine Weile spürbar sein, aber die Schmerzen hören letztlich komplett wieder auf. Auch wenn die Beinkrämpfe sehr unangenehm sind, sind sie in der Regel harmlos und verschwinden nach der Geburt des Babys.

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Kommentare

Eine Antwort zu „Fragen an die Hebamme: Was hilft gegen Wadenkrämpfe?“

  1. C
    Claudia

    In der ersten Schwangerschaft hatte ich fürchterliche Krämpfe, da habe ich bis zum Ende dann Magnesiumtabletten genommen und die auch problemlos vertragen. Bei der Geburt dann unter den Presswehen im rechten Bein sowohl in der Wade als auch im Oberschenkel einen fürchterlichen Krampf – der Schmerz war schlimmer als zu pressen!! (Trotzdem eine super Geburt gehabt.)
    In der zweiten Schwangerschaft hatte ich gar keine Krämpfe! Total verrückt wie unterschiedlich das laufen kann.

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