Fünf Tipps für eine gute Kindslage zur Geburt – das Baby in sich tragen

Gerade wenn sich das Baby in den letzten Schwangerschaftswochen vielleicht noch in Steißlage oder in Querlage befand, ist man als Schwangere doch froh, wenn das Baby in Richtung Geburtstermin mit dem Köpfchen nach unten liegt. Zwar können Babys gut aus Beckenendlage geboren werden. Doch der Kopf als vorangehender Teil ist günstiger. Denn so wird der Körperbereich mit dem größten Umfang zuerst geboren.

Doch neben der Freude über den „Der Kopf ist unten“-Befund gibt es noch ein paar Punkte, die man beachten kann, um dem Baby zu helfen, eine möglichst gute Geburtsposition bzw. Ausgangslage für die Geburt zu finden. Natürlich finden auch mit Geburtsbeginn noch viele körpereigene Prozesse statt, die die Kindslage positiv beeinflussen können. Aber auch die Zeit davor ist wichtig. Mit Lage wird in der Geburtshilfe eigentlich nur die Beziehung der Längsachse des Kindes zur Längsachse der Mutter beschrieben. Was mit den nachfolgenden Tipps beeinflusst werden soll sind die Stellung (Positionierung des kindlichen Rückens zur Gebärmutterinnnenwand), die Haltung (die Beziehung der kindlichen Körperteile zueinander) sowie die Einstellung (die Beziehung des vorangehenden Teils- meist Kopf oder Po- zu den Ebenen des Geburtsweges. Aber da es hier ja nicht ums Hebammenexamen, sondern um Empfehlungen für Schwangere geht, wird allgemein der Begriff Kindslage für all diese Faktoren verwendet.

Erste Kinder begeben sich circa um die 36. Schwangerschaftswoche mit dem Köpfchen in den Beckeneingangsbereich. Zweite oder noch weiter nachfolgende Kinder lassen sich damit meist mehr Zeit. Sie finden manchmal auch erst mit Wehenbeginn ihre „Startposition“. Das liegt an der etwas runderen Gebärmutterform und den weicheren Bauchmuskeln der Mehrfachmütter.

In den letzten Schwangerschaftswochen sollte man es sich trotz großen Bauches allerdings „nicht zu bequem“ machen bzw. auch beim Liegen und Sitzen ein paar Punkte beachten.

  • „Trage Dein Baby in Dir und nicht vor Dir!“ Diesen Satz hast du vielleicht schon von deiner Hebamme gehört. Er spricht vor allem auf die nach vorne geneigte Haltung an. Diese nehmen viele Frauen zum Ende der Schwangerschaft ein. Dadurch entsteht auch der entenähnliche, typische Gang. Es ist mehr als verständlich, dass man dem Gewicht des Bauches nach vorne einfach nachgeben möchte.
  • Für den Rücken, den Beckenboden aber auch die Kindslage ist das allerdings nicht optimal. Eine aufrechte Haltung ist die beste Prophylaxe gegen Rückenschmerzen in der Spätschwangerschaft. Stell dir dein Becken als ein Körbchen vor, in dem du dein Baby trägst. Wenn du das Becken so kippst, dass dein Steißbein Richtung Boden zeigt, richtet sich dein Becken so auf, dass das Kind „nicht aus dem Körbchen fällt“. Vielleicht hilft dir dieses Bild, dich im Alltag immer wieder an das Aufrichten zu erinnern.
  • Lass das Becken kreisen. Dafür brauchst niemand einen Bauchtanz-Kurs belegen, wobei viele Frauen Bewegungen dieser Art in der Schwangerschaft schätzen. Kippe dein Becken abwechselnd nach vorne und nach hinten und nach rechts und nach links. Mache kleine und große Kreise oder auch eine Acht, wenn dir danach ist. Auch unter den Wehen kreisen viele Gebärende ganz intuitiv so mit dem Becken. Überhaupt ist Bewegung, auch in täglichen kleinen Dosen, eine gute Vorbereitung auf die Geburt.

Positive Beeinflussung der Kindslage

  • Vermeide tiefe Sessel und Sofa, auf denen du in einer zurückgelehnten Position sitzt. Wenn sich dabei noch – wie meist üblich – die Knie höher als die Hüften befinden, wird der Winkel zwischen Beckeneingang und Wirbelsäule und damit der Platz für das Kind verkleinert. Lege dich stattdessen zum Ausruhen in Seitenlage und stütze gerne deine Wirbelsäule mit einem stabilen Still- und Lagerungskissen ab. Das obere Bein kannst du anziehen und das Knie Richtung Matratze oder Liegefläche fallen lassen
  • Vermeide lange Autofahrten in den letzten Schwangerschaftswochen. In dem schalenförmigen Sitz hast du eine ähnlich ungute Haltung wie auf dem tiefen Sofa. Bahnfahrten sind ohnehin meist angenehmer, weil du zwischendurch aufstehen und dir die Beine vertreten kannst.
  • Schlage beim Sitzen nicht die Beine übereinander. Dies schränkt wieder das Platzangebot für das Baby ein. Auf einem Stuhl kannst du bequem und babyfreundlich sitzen, indem du dich so darauf setzt, dass die Beine rechts und links vom Stuhl sind und du deine Arme und damit den Oberkörper auf der Stuhllehne abstützen kannst. Du sitzt also quasi umgedreht auf dem Stuhl, so dass die Lehne dabei nach vorne zeigt.
  • Auch ein Knien mit nach vorne abgestütztem Oberkörper sowie der Vierfüßlerstand sind meist angenehme Positionen für die letzten Wochen, aber auch unter der Geburt. Wenn Du noch viel am Schreibtisch sitzen musst, kann ein Kniehocker für eine gute aufrechte Position sorgen, bei der die Knie tiefer als die Hüfte sind. Auch das Sitzen auf einem großen Sitzball erfordert durch dessen Instabilität, dass du Becken und Wirbelsäule immer wieder aufrichten musst. Zum Entspannen zwischendurch kannst du auf dem Ball dein Becken immer wieder kreisen lassen.

Dies sind allgemeine Tipps für die letzten Schwangerschaftswochen, in denen das Kind eine möglichst gute Ausgangslage für die Geburt einnehmen soll. Wenn die Hebamme eine Kindslage ertastet hat, die noch ein bisschen Optimierungsbedarf hat, wird sie vielleicht schon gezielt bestimmte Haltungen oder Übungen gezeigt haben. Auf der englischsprachigen Seite Spinningbabies finden sich ebenfalls viele interessante Informationen und Anregungen zur positiven Beeinflussung der Kindslage. Oft fokussieren wir uns auf die optimalen Gebärpositionen. Das Wissen um günstige und eher zu vermeidende Haltungen für die letzten Schwangerschaftswochen ist aber ebenfalls wichtig und eine gute Geburtsvorbereitung.

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