Oft krabbelt hier das Baby gerade laut „Neineineinei“ plappernd durch die Gegend. Und wir fragen uns dann immer, ob sie vielleicht wirklich „Nein, nein, nein“ damit meint. Denn sobald ein Baby mobiler wird, kommt doch das ein oder andere „Nein“ von Elternseite in der Kommunikation mit dem Baby hinzu. Da gibt es zum Beispiel das vehemente „Steckendosen-Nein“, denn trotz Kindersicherung soll sie daran natürlich nicht spielen.
Doch auch darüber hinaus, hört die Kleinste bei ihren Erkundungen immer wieder mal ein „Nein“. Gerne auch von den Geschwistern. Die versuchen nur, ihr Hab und Gut vor dem kleinen Baby-Godzilla zu schützen, der Bauten einreißt und Bücher zerreißt. Das eigentlich fürs Babys geeignete Spielzeug wird natürlich gekonnt ignoriert. Oft denke ich in diesen Situationen daran, dass man doch eigentlich versuchen soll, dem Kind eine „Ja“-Umgebung zu schaffen bzw. ein „yes environment” wie es in den englischsprachigen Attachment-Parenting-Kreisen heißt.
Und schon ruft wieder einer „Nein“!
Und das ist auch durchaus sinnvoll. Denn wenn ein Krabbelkind ohne zu viele Einschränkungen und ewige „Neins“ sein Umfeld erforschen kann, macht dies nicht nur seinen Alltag, sondern auch den der Eltern wesentlich leichter. Wohl auch deswegen gibt es hier kaum Deko-Klimmbimm. Auch von Topfpflanzen haben wir uns mit dem ersten Kind verabschiedet. Die Kinder können überall ran. Gefährliche Sachen wie Putzmittel und Co. sind für die kleineren Kinder unzugänglich weit oben verstaut. Alles, was das Baby nicht zerstören soll, wird auf einer nicht erreichbaren Höhe deponiert.
Soweit die Theorie. Denn in der Praxis sind hier noch drei große Geschwister, die sich auch nur ihre persönliche „Ja“-Umgebung schaffen. Und das heißt, dass sie Lego auf dem Boden spielen wollen. Oder dort auch basteln, wenn der Maltisch zu klein wird. Dann liegen hier diese winzig kleinen Legosteinchen oder auch mal eine Bastelschere rum. Babys wiederum haben scheinbar Sensoren für diese gefährlichen Dinge. Und sind oft schneller da, als wir hinterherkommen. Und schon ruft wieder einer „Nein“! Und pult dem Baby den kleinen Legokopf aus dem Fäustchen, bevor es sich diesen in den Mund steckt.
Viele theoretisch gute Ideen werden spätestens ab dem zweiten Kind schwierig. Denn es gilt, viele und sehr unterschiedliche Bedürfnisse der Kinder unter einen Hut zu bekommen. Und damit es allen gut geht, müssen Kompromisse gefunden werden. Und deshalb gibt es hier derzeit wohl eher eine „Ja-nein-doch“-Umgebung.
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