Hypnobirthing ist ein möglicher Weg, sich auf eine Geburt vorzubereiten. Die erlernten Techniken sollen helfen, gut mit der Geburtsarbeit zurecht zukommen oder eventuell auch die Geburt als schmerzfrei zu erleben. Wichtig ist, auch hier mit realistischen Erwartungen an die Sache zu gehen. Die Erfahrungen sind sehr unterschiedlich. Auch wenn Hypnobirthing nicht für alle Gebärenden eine schmerzfreie Geburt mit sich bringt, berichten doch viele Frauen, dass es sie bei der Wehenarbeit sehr unterstützt hat.
Hypnobirthing ist also ein guter Weg ist, sich auf eine Geburt vorzubereiten. Die Erwartung daran, sollte nicht unbedingt das Erleben einer komplett „schmerzfreien Geburt“ sein. Auch wenn dies durchaus für manche Frauen möglich ist. Ein gutes Ziel kann sein, möglichst entspannt und gelassen durch die Schwangerschaft und dann auch in die Geburt hinein zu gehen. Es kann helfen, in der eigenen Kraft zu bleiben, auch wenn es streckenweise wirklich anstrengend wird.
Hypnobirthing kann in einem Kurs erlernt werden oder auch individuellen Einzelsitzungen bei Hypnosetherapeutinnen oder entsprechend ausgebildeten Psychologinnen.
Neugier und Vorfreude statt Angst
In den individuellen Sitzung wird am ersten Termin oft geschaut, welche Sorgen und Ängste gerade da sind und was vielleicht noch davon abhält, ganz gelassen und entspannt auf die noch kommenden Schwangerschaftswochen und die Geburt zuzugehen.
Bei weiteren Terminen wird dann die speziell auf die Schwangere zugeschnittene Hypnose durchgeführt, mit der dann auch per Audiodatei zu Hause weiter geübt werden kann. Viele Schwangere üben mehrmals die Woche oder auch täglich. Zunehmend wird das Hineinfallen in die Entspannung leichter werden.
Auch in speziellen Kursen können die Hypnosetechniken erlernt werden. Wichtig ist auch, dass die jeweiligen Partner oder Partnerinnen, die die Geburt mit begleiten, entsprechend vorbereitet sind. So können sie die Situation besser einschätzen und bei der Geburt entsprechend unterstützen.
Manche Frauen, die Hypnobirthing einüben, berichten, dass sie gelassener wurden , desto weiter die Schwangerschaft voranschritt. Statt Angst vor dem was da kommt, war nun eher Neugier und Vorfreude da. Das sind generell gute Voraussetzungen in eine Geburt zu gehen. Diese kann es natürlich auch unabhängig von Hypnobirthing geben.
Schwierig wird es, wenn Frauen den Anspruch haben, auf jeden Fall schmerzfrei zu gebären- ob nun durch Hypnobirthing oder ein generell hohes Körperbewusstsein.
Wehen in einem anderen Kontext erleben
Es ist durchaus für manche Frauen möglich, komplett schmerzfrei zu gebären, weil sie die Wehen tatsächlich nicht als Schmerz wahrnehmen oder aber auch deshalb, weil sie die Wehen in einem anderen Kontext erleben, der für sie nichts mit Schmerz zu tun hat. Ob einem dass durch Hypnobirthing oder eine andere Form der Geburtsvorbereitung gelingt, lässt sich letztlich immer erst hinterher sagen. Deshalb ist es vielleicht ein realistischeres Ziel sich vorzunehmen, gut durch die Geburt zu gehen.
Jede Geburt ist eine große körperliche Leistung, die sehr anstrengend sein kann und einem meist recht viel abverlangt. Davor kann auch Hypnobirthing nicht ganz bewahren. Aber es hilft Gebärenden doch immer wieder, die Geburtsarbeit in der anstrengendsten Phase weiterzumachen, ohne dass es sich destruktiv anfühlte oder sie sich von den Wehen komplett überrollt fühlte.
Es ist ein bisschen so wie beim Laufen einer sehr langen Strecke. Die Beine und auch andere Muskeln schmerzen schon länger. Man ist außer Puste – aber das Ziel ist noch nicht ganz erreicht. Also läuft man weiter. Auch hier ist es letztlich eine Art Schmerz, den man im Körper wahrnimmt. Aber eigentlich ist es im Kontext Sport eher eine große Anstrengung. So wie es die Geburt eben auch ist.
Und sowohl beim Sport als auch beim Gebären darf man darüber schimpfen und fluchen, wenn es sich gerade danach anfühlt. Oder man kommt in einen richtigen „Flow“ oder einen Trance-Zustand, der einen weiter trägt. Andere Frauen wiederum können diese Anstrengung auch einfach wegatmen oder sogar weglächeln. Bis hin zum Erleben eines Orgasmus unter der Geburt kann das Gebären auch als wirklich beglückend erlebt werden. Es ist einfach sehr individuell, wie man eine Geburt erlebt. Deshalb kann auch keine Methode eine „Lösung“ für alle Frauen versprechen.
Hypnobirthing kann Ängste und Spannungen lösen
Gut ist, was gut tut. Hypnobirthing kann Ängste und Spannungen lösen und dazu verhelfen, mit Gelassenheit und Vorfreude in die Geburt zu gehen. Ob diese dann komplett „schmerzfrei“ verläuft, wird sich erst unter den Wehen zeigen. Zu hohe Erwartungen können vielleicht tatsächlich im Nachhinein dazu führen, dass Frauen enttäuscht sind. Entweder vom Hypnobirthing-Konzept oder – noch schlimmer – von sich selbst. Es ist wirklich schade, wenn Frauen nach der Geburt denken, sie hätten sich nur nicht genug angestrengt. Auch bei intensivster Geburtsvorbereitung mittels Hypnobirthing oder anderen Methoden ist es okay, wenn dann doch ein Schmerzmittel oder auch eine PDA an einem Punkt der Geburt zur Schmerzbewältigung zum Einsatz kommt.
Weder in die eine oder in die andere Richtung sollte man sich da zu sehr festlegen, denn sonst kommt es hinterher wirklich zu einem nicht nötigen Gefühl der Enttäuschung. Geburt ist in vielen Punkten nicht planbar – und ob Traumgeburt oder Geburtstrauma ist sicherlich nicht allein vom Faktor Schmerzkontrolle abhängig. Alles, was einem vorbereitend hilft und in der Schwangerschaft gut tut, ist also immer gut und richtig so – auch ohne ganz konkretes Ziel. Und wenn es hinterher anders kommen sollte, war es trotzdem nicht umsonst.
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