Zu wenig Muttermilch – was wirklich bei Muttermilchmangel hilft

Nicht selten hört man von Müttern mit Stillschwierigkeiten, dass sie zu wenig Milch für ihr Baby haben. Oder hatten – und deswegen sogar abgestillt haben. Aber ist Muttermilchmangel wirklich so weit verbreitet, dass Frauen keine ausreichenden Muttermilchmengen für ihre Babys produzieren können?

Nein, denn die allermeisten Probleme bezüglich der Milchmenge ergeben sich aus einem ungünstigen Stillmanagement. Das Baby wird entweder zu selten oder zu kurz angelegt. Oder seine Saugtechnik ist nicht effektiv genug. Eine oft mit auslösende Ursache für all diese Probleme ist, dass das Baby kurz nach der Geburt unbedacht zugefüttert wurde – ob mit Pre-Nahrung, einer Glukoselösung oder Wasser. Das Zufüttern kann je nach Methode Auswirkungen auf die Saugtechnik haben. Aber vor allem bringt es das „Stillen nach Bedarf“ durcheinander. Wird der Bedarf nicht an der Brust gestillt, fehlt eine ausreichende Stimulation. Sie produziert deshalb dann nicht genug Milch.

Auch der Einsatz eines Schnullers oder eines Stillhütchens kann diese Probleme verursachen. Deshalb in der „Lernphase“ des Stillens am besten auf den Gebrauch eines Schnullers verzichten. Stillhütchen sollten nur mit fachlicher Begleitung zum Einsatz kommen. Sie sollten auf keinen Fall dazu dienen, ein Problem wie wunde Brustwarzen zu „überdecken“. Hier muss unbedingt die Behebung der Ursache im Vordergrund stehen. Damit die Brustwarzen heilen und ein schmerzfreies Stillen möglich ist. Von kindlicher Seite aus gilt es zu schauen, ob zum Beispiel ein verkürztes Zungenbändchen eine mögliche Ursache für Probleme beim Anlegen ist.

Häufiges und effektives hilft bei Muttermilchmangel

Vor allem in den ersten Tagen ist es wichtig, durch häufiges Anlegen die Ausschüttung von Prolaktin gut anzuregen – also von jenem Hormon, das die Milch „macht“. In den allermeisten Fällen lässt sich also durch häufigeres Anlegen und dem Korrigieren einer vielleicht nicht so optimalen Sautechnik die Milchmenge effektiv steigern. Wenn das Baby es selbst nicht schafft, die Brust ausreichend zu stimulieren, weil es zum Beispiel zu früh geboren wurde oder durch eine verstärkte Neugeborenengelbsucht sehr schläfrig ist, sollte eine gute Pumpe zum Einsatz kommen. Eine elektrische Intervallpumpe mit einem Doppelpumpset ist in den meisten Kliniken vorhanden oder kann von der Apotheke für den häuslichen Gebrauch ausgeliehen werden. Bei Vorlage einer ärztlichen Verordnung übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Auch die Brustmassage und das Entleeren mit der Hand kann die Milchbildung stimulieren, ist aber zur Überbrückung von länger anhaltenden Stillproblemen für die meisten Frauen zu aufwendig.

Positiv auf das Stillen wirkt es sich immer aus, wenn Mutter und Kind viel Zeit miteinander verbringen – gerne im direkten Körperkontakt. Es sollte keine Einschränkung der Stillzeiten geben. Eher schläfrige Kinder sollten immer wieder an die Brust gebracht und zum Beispiel durch ein Ausziehen und viel Hautkontakt mit der Mutter zum Stillen animiert werden.

Über die geschilderten Schwierigkeiten hinaus gibt es noch ein paar Dinge, an die man bei Problemen mit der Milchbildung denken sollte. Frauen, die unter der Geburt einen hohen Blutverlust erlitten haben, können Probleme mit der Milchbildung haben. Das gilt ebenso, wenn möglicherweise ein Plazentarest in der Gebärmutter verblieben ist. Hormonell behindert dies die Milchproduktion. Erkrankungen der Schilddrüse oder der Hirnanhangsdrüse (Hypophyse) können ebenfalls Probleme verursachen. Gegebenenfalls gilt es deshalb, auffällige Schilddrüsenwerte nach der Geburt erneut zu kontrollieren.

Mittel zur Steigerung der Milchmenge

Sehr starkes Übergewicht kann auch Schwierigkeiten verursachen, weil das Fettgewebe vermehrt Östrogen produziert. Frauen, die am Polyzytischen Ovarial-Syndrom (PCO) leiden, haben manchmal eine unzureichende Brustdrüsenentwicklung und deshalb Probleme bezüglich der Milchmenge. Frauen nach Brustoperation können eventuell auch Stillprobleme haben, dies muss aber nicht zwingend so sein. Es gibt noch einige andere medizinische Ursachen, die sich auf die Milchbildung auswirken können. Diese kommen aber eher sehr selten vor. Bei Frauen, die einen Kaiserschnitt bekommen haben, kann der Milcheinschuss verspätet einsetzen. Hier ist eine aufmerksame Stillbegleitung besonders wichtig.

Entscheidend für ein gutes in Gang kommen der Milchbildung ist in den meisten Fällen das oben beschriebene gute Stillmanagement. Darüber hinaus kann der Einsatz von Mitteln, die die Milchbildung fördern, gegebenenfalls zusätzlich unterstützend hilfreich sein. Damit sind aber keine Stillkugeln, Malzbier, Stilltees, Kraftsuppen, Sahnekuren und ähnliches gemeint. Auch wenn diesen Dingen kulturell eine milchbildende Wirkung nachgesagt wirkt, gibt es keinen wirklichen Nachweis dafür. Wenn diese Dinge der Mutter gut tun, spricht nichts dagegen. Aber diese Dinge helfen nicht, wenn darüber hinaus das Stillen nicht verbessert wird. Der Kauf und Verzehr von „Produkten für die stillende Mutter“, wie sie derzeit in verschiedenen Varianten zum Beispiel als Müsliriegel in Drogeriemärkten und Apotheken angeboten werden, haben ebenfalls keinen Einfluss auf die Milchmengenproduktion.

Eine gewisse Steigerung der Milchmenge kann durch den Einsatz von Bockshornkleesamen erreicht werden, wenn dieser in ausreichender Menge eingenommen werden. Einsatz und Dosierung sollte mit der Hebamme oder Stillberaterin abgesprochen werden. Es gibt auch Medikamente, die in den Hormonhaushalt eingreifen, etwa Domperidon. Diese Arzneimittel gehören aber immer in die ärztliche Begleitung, am besten in die eines Arztes, der in Stillfragen versiert ist zum Beispiel durch eine Zusatzausbildung als Stillberaterin IBCLC.

Zufüttern bei Muttermilchmangel nur mit medizinischer Indikation

Eine gute Begleitung ist bei Milchbildungskrisen also wesentlich wichtiger als das voreilig zugefütterte Fläschchen. Die Stellungnahme des Europäischen Instituts für Stillen und Laktation zu diesem Thema sagt dazu sehr treffend: „Jegliche Zufütterung sollte nur auf medizinische Indikation hin erfolgen und ist auf das notwendige Minimum zu beschränken. Das betreuende medizinische Personal sollte sich stets darüber bewusst sein, was bereits in etlichen Studien nachgewiesen wurde: jegliche Zufütterung hat immer auch Auswirkungen auf das Selbstvertrauen und die Zuversicht der Mutter, ihr Baby selbst ernähren zu können.“

Fachliche Unterstützung und Beratung können Mütter von Hebammen und Stillberaterinnen erhalten. Und dies sollte immer an erster Stelle stehen, wenn sich Probleme bezüglich der Milchmenge anbahnen.

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Kommentare

29 Antworten zu „Zu wenig Muttermilch – was wirklich bei Muttermilchmangel hilft“

  1. S
    Susanne

    Als Hebamme berate ich alle Frauen dahingehend, das sie in einem sogenannten Babyfreundlichen Krankenhaus entbinden sollten. Hier in meiner Nähe sind sogar 2, eins ohne und eins mit Kinderklinik. Leider ist aber die evt. 10 Minuten längere Fahrt oft ein Hindernis und O-Tone: die anderen Krankenhäuser haben ja auch einen guten Ruf. Wenn ich dann sage: Nein haben sie eigentlich nicht, wird mir nicht geglaubt. Die ersten Tage im Krankenhaus sind schon oft sehr prägend und wenn dort falsch beraten wird, ist es sehr schwierig oft Zuhause die Frauen so zu motivieren, das sie ohne z.B. Zufüttern weiterstillen. Mich ärgert das sehr muss ich sagen, das in manchen Kliniken so wenig Wert auf das Stillen gelegt wird. Für manche Paare ist es dann auch schwierig, sich gegen angebliches Fachpersonal zu wehren. Und dann kämpft man noch gegen Kinderärzte, die nicht den Zusammenhang zwischen kurzem Zungenbändchen und Stillproblemen sehen …usw usf. Es könnte eigentlich alles einfacher sein..

  2. C
    Camilla

    Ich gebe lauli zu 100% recht. Genau solche Artikel sind es die Frauen unter Druck setzen und ein unrealistisches romantisches bild einer stillenden mutter zeichnen, die nach kleinen StartSchwierigkeiten nach Lesen eures Artikels den Stein der (Still)Weisen findet.
    Manchmal hat Frau eben nicht genug Milch – so ist es einfach. Punkt. Zu sagen es läge am stillmanagement ist ein Schlag ins Gesicht für Frauen die alles mögliche probiert haben und denen eure tipps zum Hals raushängen.
    Manchmal nützt halt alle 3h pumpen, Massage, diverse stilltrunks, Ekelsamen und die so nett gemeinten Ratschläge der Hebammen und stillberaterinnen rein gar nichts.
    Hören wir also auf so zu tun als sei die prenahrung teufelszeug und die Frauen, die zu wenig Milch haben, zu doof zum effektiven „stillmanagement“.
    Unnötig dieser Artikel!!!

    1. A
      Anja

      Liebe Camilla,

      bei knapp 5 % der Mütter liegen medizinische oder andere Ursachen vor, weshalb sie physiologisch nicht in der Lage sind ausreichend Milch zu bilden. Das Problem der unzureichenden Milchbildung- auch als frühzeitiger Abstillgrund- liegt wesentlich häufiger vor und ist eben meist bedingt durch ein suboptimales Stillmanagement, in der Regel auch durch fehlende Unterstützung bei aufgetretenen Problemen. Die Diagnostik und die Behandlung der unzureichenden Milchbildung gehören zu den häufigsten und oft recht komplexen Aufgaben in der Stillberatung.
      Aber auch bei optimaler Unterstützung gibt es aber Frauen, die dennoch keine ausreichende Milchbildung aufbauen können- so steht es auch in diesem Artikel und mögliche Gründe dafür sind auch aufgeführt. Die 95 % der Frauen, bei denen keine konkrete Ursache für eine unzureichende Milchbildung vorliegt, haben dennoch oft große Schwierigkeiten, die sich eben aus dem Verlauf und oft aus voreiligem Zufüttern heraus ergeben haben.
      Darüber klärt dieser Artikel auf.
      Es tut mir sehr leid, dass Du eine sicherlich recht schwierige Stillerfahrung hattest, die dazu führt, dass so ein Artikel diese Emotionen bei Dir auslöst. Es ist sicher sehr belastend, wenn so vieles versucht wurde und auch alle möglichen Ursachen bei Mutter und Kind abgeklärt worden sind und sich am Ende keine Erklärung findet.
      An keiner Stelle wird aber Pre-Nahrung verteufelt, sondern nur auf den unbedachten, nicht indizierten Einsatz hingewiesen, der zu gravierenden Stillproblemen führen kann.

      Alles Gute für Dich und herzliche Grüße,

      Anja

    2. S
      Sandra

      Ich muss meiner Vorrednerin recht geben.

      Ich habe alles möglich ausprobiert, von Power Pumping über Moringa, Stilltees und Bockshornklee. Seit drei Wochen versuche ich , die Menge zu steigern, bisher nicht wirklich erfolgreich. Mit der Pumpe gewinne ich pro Stunde höchstens 25ml, hoch gerechnet auf alle drei Stunden benötigt mein Baby aber das doppelte.

      In gewisser Weise stimmt es, dass es einen unter Druck setzt, immer wieder zu lesen, dass es am Stillmanagement liegt. Ich hatte auch eine Beraterin zur Hilfe, verschiedene Techniken ausprobiert, am Ende war mein Baby so frustriert (weil nicht genug Milch kam) dass es das Saugen am Nippel ganz abgelehnt hat und auch ein Zurückführen mit Zufütterhilfe nicht geklappt hat.

      Noch immer kann ich mich nicht damit zufrieden geben und setze mich sehr unter Druck, ich pumpe stündlich, manchmal sogar mehrmals in der Stunde. Auch nachts pumpe ich, niemals überspringe ich mit Pausen länger als zwei Stunden in der Nacht. Bisher hat sich die Menge vielleicht nur um 5ml pro Stunde erhöht.

      Letztendlich habe ich meinem Baby Formula zufüttern müssen. Aber immerhin ist etwas Muttermilch besser als keine.

    3. C
      Cathrin

      Hallo in die Runde! Danke für den Artikel und die ganzen Kommentare… ich bin selbst emotional durch eine schwierige Stillbeziehung belastet. Not-Kaiserschnitt, schlechte Beratung im Krankenhaus, Unwissenheit führten dazu, dass ich immer wieder zufüttern musste, der Kleine hat es einfach eingefordert. Ich wäre froh gewesen, hätte ich vieles vorher gewusst, dann hätte ich kaum Probleme gehabt.

  3. M
    mela

    ich versuche jetzt schon seit 4 Wochen zu stillen…mein Wunsch voll stillen.

    erste andocken nach der sectio noch im kreissaal durch die hebamme klappte gut. ( ca. 9 uhr)

    dann auf station nächste anlegen von der Nachtschwester ( wusste es vorher nicht dachte ich lerne alles im krankenhaus) dann am nächsten Tag habe ich selber versucht anzulegen dadurch hämatome an den Brustwarzen.

    gegen Abend und in der Nacht des dritten Tages würde der kleine immer schwächer so das mein Mann nach der Flasche fragte ( keinerlei Aufklärung das dadurch das stillen behindert wird)

    dann am 4 Tag mit pumpen angefangen Menge kaum der Rede wert.am 5 Tag Entlassung.

    Mittlerweile sind 4 Wochen vergangen ich lege regelm. an und Pumpe leider nur höchste bisher 30ml aus beiden zusammen.

    Ltd hebamme soll ich Abstillen und Ltd stillneraterin weiter anlegen.

    es wird einfach nicht mehr 🙁

    ich habe einen starken wollen und habe und kann nicht aufgeben aber mittlerweile bekommt er soviele Flaschen damit er satt wird.

    ich bin sehr traurig darüber da ich es mir nach 2 fehlgeburten so sehr gewünscht habe.

  4. C
    Carolin

    Hallo Anja, ich hab trotz 5 Kinder keine Ahnung vom stillen bin aber sehr glücklich das ich meine Prinzessin jetzt schon fast 8monate stillen darf allerdings hab ich jeden Tag Angst das es nicht genug ist weil sie seit 8monaten alle 2std kommt. Hast du Tipps für mich. LG

    1. A
      Anja

      Liebe Carolin,

      das momentane Stillverhalten Deines Babys ist auch in diesem Alter durchaus normal. Vielleicht macht es gerade größere Entwicklungssprünge oder es zahnt, weshalb es vielleicht keine oder weniger Beikost haben möchte. Wenn Dein Baby gut gedeiht, zunimmt und die Ausscheidung in Ordnung ist gibt es keinen Anhalt für zu wenig Muttermilch. Aber das lässt sich natürlich aus der Ferne nicht sagen, so dass ich Dir empfehle noch mal Deine Wochenbetthebamme zu kontaktieren. Diese kann Dich bis zum Ende der Stillzeit bei Problemen oder Fragen beraten.

      Herzliche Grüße, Anja

  5. A
    Andrea

    Diesen Artikel würde ich gerne den Hebammen im Krankenhaus zeigen, wo ich vor 2 Wochen entbunden habe..dort hieß es, als mein Sohn nach der Geburt erstmal abnahm, dass zugefüttert werden muss. Dementsprechend hat er natürlich weniger an der Brust getrunken, worauf ich mit Stillhütchen stillen sollte. Jetzt, nach 2 Wochen, habe ich immer noch nicht genug Milch, und er bekommt zusätzlich Pre damit er satt wird. Leider ist er noch nicht kräftig genug, um lange an der Brust zu trinken. Ich pumpe zusätzlich ab und hoffe, damit meine Milchmenge so steigern zu können, dass ich noch voll stillen kann. Ich mache mir Vorwürfe, dass ich das alles hätte verhindern können, wenn ich mich im Krankenhaus vehementer gegen das Zufüttern gewehrt hätte, aber nach meinem Kaiserschnitt war ich erstmal ganz schön außer Gefecht. Jetzt muss ich die Folgen selbst auffangen.

    1. A
      Amanda

      Mir ging es ähnlich, und nachdem ich den Beitrag hier gelesen habe weiß ich auch wieviel im Krankenhaus schon falsch gelaufen ist…
      Nach dem Kaiserschnitt kam der Milcheinschuss ganz dürftig, ich hatte nie dieses Prickeln oder schwerere Brüste oder andere Anzeichen.
      Eigentlich wollte ich auch im Geburtshaus entbinden, da aber eingeleitet wurde konnte ich das nicht. Wenigstens war dafür meine Hebamme die ganze Zeit da. Die hat quasi Doppelschicht geschoben bis das Baby auf der Welt war, deshalb war sie auch ziemlich fertig, genauso wie wir alle. Ich mach ihr auch keinen Vorwurf dass wir nicht nach der Geburt direkt versucht haben anzulegen.
      Was aber danach kam, hat mich rückblickend soviel Nerven und Willensstärke gekostet…
      Es fing damit an dass meine Tochter in den ersten 24h nichts getrunken hatte, vielmehr erbrach sie die ganze Zeit noch Fruchtwasser. Die eine Krankenschwester auf der Station meinte nachdem ich ihr meine Besorgnis erläutert hatte ‚das Kind melde sich schon wenns Hunger kriegt‘. Da waren schon 1,5Tage um… (Wenn ich denke dass mir später genau dieselben Leute in den Ohren lagen ich solle sie nach 4h wecken zum Stillen damit sie nicht unterzuckert…)
      Als ich dann versuchte sie anzulegen klappte es trotz Unterstützung nicht. Sie dockte immer wieder ab, konnte den Unterdruck nicht halten und zappelte mit dem Kopf vor der Brust rum. Also wurde mir erstmal ein Stillhütchen aufgedrückt. Damit lief es genauso wenig, oh Wunder! Dann brauchten wir zu lange zum Stillen wurde mir gesagt, waren immer die ersten im Stillzimmer und saßen immer noch wenn die anderen schon wieder weg waren. Aber was sollte ich denn machen wenn sie innerhalb einer halben Stunde effektiv 15Min trank? Wir gingen dazu über zuzufüttern, ich begann auf Rat meiner Hebamme, die uns extra nochmal besuchte im KH, mit abpumpen. Kan auch nicht wirklich viel, am Anfang waren es nach dem Milcheinschuss 10ml nach 30Min aus beiden Brüsten. Alles seeehr mühsam.
      Ich gab nicht auf, legte an, pumpte, das Baby wurde zugefüttert, verlor an Gewicht, ein Teufelskreis. Dann gingen wir dazu über nur noch zu pumpen, damit wir die Menge besser kontollieren konnten. Zum Glück hatte die Kleine nie eine Saugverwirrung entwickelt. Hätte meine Hebi mich nicht immer wieder motiviert und mich beraten, hätte ich schon längst aufgegeben. Ich trank Stilltee, Malzkaffee, nahm Bockshornklee-Kapseln-die vertrug ich nicht, bekam Asthma davon. Häufiges Anlegen hätte für uns bedeutet dass sie alle halbe Stunde an der Brust wäre, da sie einfach nicht satt wurde.
      Irgendwann kam ich an den Punkt,an dem ich es einfach so hinnahm wie es war; und als ich mir sagte dass es egal ist wieviel Muttermilch sie bekommt, weil wenn ich abstille bekommt sie gar keine mehr, entspannte sich die Situation.
      Mittlerweile ist sie fast vier Monate und seit drei Wochen stillen wir voll. War ein langer Weg, aber ich bin glücklich dass wirs doch noch geschafft haben.

  6. S
    Silke

    Hallo,
    schon bei meiner Tochter war es mir trotz adäquater Stillberatung, Pumpen und Bockshornklee nicht möglich voll zu Stillen. Ich hatte große Probleme dies zu akzeptieren und das Gefühl mein Kind nicht ernähren zu können sorgte für enorme Schuldgefühle. Vor der Geburt meines Sohnes beschäftigte ich mich intensiv mit dem Stillen. Machte in der Schwangerschaft noch einmal einen Termin mit der Stillberatung aus um genau festzulegen was ich nach der Geburt machen kann. Auch mein Sohn kam spontan im Geburtshaus zur Welt und trotz optimalem Stillstart, adäquater Betreuung dem Einsatz von Bockshornklee und Domperidon nahm auch er nicht zu. Diesesmal habe ich jedoch das Brusternährungsset als hauptsächliche Zufüttermethode gewählt und finde das eine optimale Lösung. So sind wir beide sehr zufrieden und ich habe das Gefühl mein Kind wird an meiner Brust satt. Sicherlich braucht es am Anfang etwas Übung aber jetzt nach fast drei Monaten dauert das anbringen der Schläuche nicht mehr lange. Vielleicht ist dies ja auch noch für andere Mütter in der gleichen Situation eine Möglichkeit.

  7. K
    Karina

    Liebe Anja,
    Bei mir war nach der Geburt ein Plazentarest verblieben, ich hatte daher viel Blut verloren, musste einige Stunden nach der Geburt operiert werden und schließlich viel Eisen nehmen, um wieder fit zu werden (Hb war etwa bei 7, zum Glück war keine Transfusion nötig). Mein kleiner hat in der ganzen Stillzeit etwas schleppend zugenommen und nun (ENDLICH!) weiß ich vielleicht, warum. Mich würde nun sehr interessieren, wie denn genau der Zusammenhang zwischen Blutverlust und Milchmenge ist. Liegt es am niedrigen Eisenwert oder am niedrigen Hb-Wert? Oder an etwas anderem?
    Danke und liebe Grüße
    Karina

    1. A
      Anja

      Liebe Karina,

      nach der Geburt der Plazenta fallen die Konzentrationen von Estrogen, Progesteron, humanem Plazentalactogen (HPL) und humanem Choriongonadotropin (HCG) normalerweise im Blut schnell ab. Diese Hormone behindern zuvor die Laktation. Wenn die Plazenta vollständig geboren ist, kann das Prolaktin durch das Saugen des Babys ansteigen und sorgt so für die Milchbildung. Dieser Vorgang ist bei einem Plazentarest gestört.
      Stärkere postpartale Blutungen können zum einen eine ausgeprägte Anämie inklusive einer Eisenmangelanämie bei der Mutter bedingen, was auch einen generellen Kräfteverlust mit sich bringt. In machen Fällen führen sie zum sogenannten Sheehan-Syndrom. Dabei wird durch die zeitweise mangelnde Blutversorgung die Funktion der Hypophyse so beeinträchtigt, dass das für die Milchbildung erforderliche Prolaktin nicht mehr gebildet werden kann.

      Liebe Grüße, Anja

  8. M

    Ich war die dritte in Folge die in unserer Familie nicht genug Milch hatte, ich glaube dieses Drama muss ich mal verbloggen, denn selbst die Stillberaterin war ratlos, deshalb fühle ich mich immer etwas schlecht wenn man dann lesen muss „falsches Stillmanagement“- wobei sich Mütter doch ständig schuldig fühlen.
    Auch meine Mutter hat es versucht und es klappte nicht und jetzt kommt es, meine Großmutter ist auch fast verzweifelt. 2 Kinder im Krieg und der Nachkriegszeit wurden einfach nicht satt und damals hatte man auf dem Land schon genug zu Essen, wenn du das anmerken willst, es war aber schwierig Ersatznahrung zu finden und zu bezahlen, wenn es irgendwie gegangen wäre, dann hätte meine Oma sicher gestillt.

    1. A
      Anja

      Liebe Martina,

      deshalb steht im Artikel ja auch “ die allermeisten Probleme bezüglich der Milchmenge ergeben sich aus einem ungünstigen Stillmanagement“, und nicht „immer/ alle Probleme“ . Der Artikel zählt ja noch eine weitere Anzahl von möglichen Gründen auf, weshalb Frauen, auch trotz optimaler Bedingungen nicht in die Milchbildung kommen. Das kann hormonelle oder auch anatomische Gründe haben. Diese Ursachen kommen wesentlich seltener vor, aber es gibt sie. Meist wird das auch nicht weiter untersucht und vielen Frauen sind mögliche Gründe nicht bekannt. Schlecht fühlen muss sich sicherlich niemand, auch nicht die Frauen, die erst hinterher erfahren, welche Unterstützungsmöglichkeiten eventuell noch hätten probiert werden können. Man kann zu jedem Zeitpunkt immer nur das tun, was in der jeweiligen Situation gerade möglich ist. Meine Erfahrung ist, dass Mütter in der Regel immer ihr Bestes geben- ob das Geburt oder Stillen betrifft. Also kein Grund für ein schlechtes Gewissen. Es ist trotzdem wichtig, dass Frauen darüber aufgeklärt werden, was sinnvoll ist und was nicht, weil auch Fachpersonal nicht immer passend berät und aufklärt. Nur so können wir aber als Eltern eine wirklich informierte Entscheidung treffen, egal ob letztlich weiter gestillt, zugefüttert oder abgestillt wird .

      Liebe Grüße, Anja

    2. J
      Judith

      Du schreibst mir aus dem Herzen. Ich habe die gleiche Brustfehlbildung wie meine Oma.
      Auch die konnte während der Kriegszeit keines ihrer Kinder stillen.
      Ich habe es bei allen 3 Kindern versucht, habe etliche Stillberaterinnen und Hebammen ratlos gemacht.
      Erst viel später kam ich auf die Idee, dass das vielleicht irgendwie mit meinen “komischen Brüsten“ zu tun haben könnte.
      Davon findet man aber so gut wie nichts im Netz.
      Ich fühlte mich damals auch oft, als hätte ich versagt.

  9. K
    Katharina

    Hallo Anja, danke für diesen Artikel.
    Meine Tochter ist jetzt fünf Monate alt und unser drittes Kind. Ich stille sie noch voll, da sie noch kaum Signale für Beikost zeigt. Derzeit trinkt sie immer nur sehr kurz, dafür beinahe stündlich, leider auch nachts, nachdem sie bisher regelmäßig 8 bis 9 Stunden durchgeschlafen hat (was ich natürlich schätzte, aber auch nicht als Selbstverständlichkeit sehe). Ich gehe mit dem häufigen Anlegen natürlich auch dem Stress etwas aus dem Weg, insbesondere, wenn es am Nachmittag turbolent zugeht. Aber mich erschöpft das massiv und ich versuche jetzt, die nächste Mahlzeit hinaus zuzögern, damit sie Hunger entwickeln könnte.
    Hast du auch Ratschläge für derartige ‚Stillkrisen‘ nach mehreren Monaten? Viele Grüße!

    1. A
      Anja

      Liebe Katharina,

      aus der Ferne lässt sich natürlich immer eine Situation nicht genau beurteilen, aber das Babys Richtung „Halbjahresgeburtstag“ bedürftiger werden und auch nachts wieder häufiger wach werden, ist nichts Ungewöhnliches. Ich hatte dazu hier auch schon mal gebloggt: http://www.vonguteneltern.de/?p=5282
      Du kannst Dich bei Sorgen oder Fragen auch gerne noch mal an Deine betreuende Hebamme wenden. Bis zum Ende der Stillzeit werden noch bis zu acht Beratungen von den Krankenkassen übernommen.

      Alles Gute für Euch, genug Unterstützung und Zeit für ein tägliches Mittagsschläfchen… Liebe Grüße, Anja

    2. M
      Martina

      Liebe Katharina,
      ich hätte noch eine andere Vermutung… Wie sagt dir dein Kind, dass es gestillt werden will? Sucht es, oder fängt es direkt an zu schreien? Dockt es dann häufig an und ab beim Stillen? Löst es den Milchspendereflex aus und trinkt dann aber nicht? Macht es den Eindruck, als würde es den Kopf schütteln (oder die Nase an der Brust reiben)? Hast du das Gefühl, du müsstest dein Kind an die Brust „drängen“? Wenn davon etwas auf euch zutrifft, fände ich es toll, es zu erfahren – ich hab da so eine Idee.
      Beste Grüße, Martina (stillerfahrene Mama von zwei Zwergen)

      1. E
        Elisabeth

        Jetzt würde ich aber gerne deine Idee erfahren. Ich habe nämlich genau das von dir beschriebene Problem mit unserem Kleinen (4 Monate). Vor allem abends, aber immer wieder auch tagsüber.

        1. C
          Catharina

          Liebe Martina,
          Mich würde deine Vermutung auch wahnsinnig interessieren. Denn meine Maus und ich haben genau diese Probleme die du beschrieben hast. Das ist meine 2 Tochter. Die erste habe ich ca. 1,5 Jahre voll gestillt (dann wollte sie nicht mehr) immer ohne Probleme. Jetzt haben wir genau dass, sie trinkt kurz wird dann unruhig dreht ihren Kopf dockt an und ab. Das geht den ganzen tag. Sie ist jetzt 19 Wochen 69 cm und hat 6400 g über Hilfe wäre ich echt dankbar.

  10. H
    Heike

    Ich glaube, mir ist gerade ein Licht aufgegangen 🙁
    ich hatte bei einem Notkaiserschnitt sehr viel Blut verloren und es war auch ein Plazentarest in der Gebärmutter, der zu anhaltenden Blutungen führte. Am Ende habe ich Konserven erhalten, um wieder auf die Beine zu kommen.
    Aber ich bin nicht auf die Idee gekommen, dass es einen Zusammenhang mit meiner zu wenigen Milchmenge gab! Nun sind meine Zwillinge mit Fläschchen groß geworden. Ich bin nun etwas wehmütig, denn ich hätte sie so gerne gestillt. Das hätte unserem holprigen Start im Perinatalzentrum so gut getan.

    1. X
      xxx

      Hallo, ich hatte auch hohen Blutverlust. Stillen unmöglich. Ich habe mich sage und schreibe 6 Wochen mit Milch abpumpen gequält. Dann hat es mir gereicht. Aber mitgeteilt hat mir das keiner, dass durch Blutverlust auch so etwas eintreten kann.

  11. B
    Bianca

    Das gute stillmanagement in der Klinik setzt aber voraus, dass genügend Personal da ist, welches sich um die Mutter und Kinder kümmert. Ich kam mir im Nachhinein im Krankenhaus ganz schön allein gelassen vor. Und als meine Tochter nach fünf Tagen zuhause nachts überhaupt nicht schlafen wollte, schlug die Hebamme pre Nahrung und am nächsten Tag die Pumpe vor. Damit sollte ich die zugefütterte Menge abpumpen. Allerdings bekamen wir in der Apotheke nicht die beliebteste und empfohlene Pumpe, sondern ein anderes Modell. Der Kommentar unserer Hebamme: die Pumpe kenne ich nicht, damit kann ich nicht arbeiten, holen Sie sich die von M… tja und alle anderen „Hilfen“ waren leider auch so wenig erfolgreich, dass ich tatsächlich nach vier Wochen abgestillt habe… bedauere diesen Schritt zutiefst und hätte mir wirklich bessere und effektivere Unterstützung gewünscht… Danke daher für deinen Artikel – zukünftige Mütter können sicherlich davon Profitieren!

  12. J

    Hach, wenn ich diesen Artikel doch zum Ende meiner Stillzeit gekannt hätte… ich hätte so gerne noch weiter gestillt, aber ab dem Tag an dem das Kind abnahm hab ich weinend zugefüttert. Weil es alle sagten…. weil ich es nicht besser wusste……

    Das Kind ist heute 5 Jahre und putzmunter, aber ich hätte uns beiden so gerne etwas mehr Stillzeit gegönnt. (4,5 Monte voll und ab dem 5. Monat dann mit regelmäßigem Zufüttern nach dem Stillen)…

    Drück Dich und ich schätze Deine Arbeit sehr!
    JesS

  13. C

    Manchmal aber hilf das zufüttern dann aber doch, wenn alles andere ausprobiert wurde und trotzdem etwas nicht klappt. Dann kann das zufuttern für eine gewisse Entspannung sorgen und den Druck bei der Mutter rausnehmen, unbedingt das Kind satt bekommen zu müssen.
    Diese Entspannung kann dann dazu führen, dass das Stillen zu einem Erfolg wird.

    Denn am Schluss ist das Wichtigste, dass das Baby satt wird. Wie, ist ihm dabei völlig egal.

    1. A
      Anja

      Lieber Christopher,

      dieser Artikel spricht sich ja auch nicht gegen das Zufüttern generell aus, sondern dagegen, dass dies noch zu oft unbedacht geschieht und parallel oft keine anderen Massnahmen zur Steigerung der Milchmenge ergriffen werden. Zufüttern mit entsprechender Indikation hat absolut seine Berechtigung und sollte auch nicht unterbleiben, wenn es notwendig ist. Aber auch dann sollte über die bestmögliche Wahl der Zufüttermethode (z.B. direkt an der Brust) und Auswahl der Nahrung (abgepumpte Muttermilch, Pre) informiert werden, damit es keine negativen Auswirkung auf das Stillen hat.

      1. L
        Lauli

        Dennoch sind genau solche Artikel der Grund warum Mütter die zufüttern (müssen) dies quälend lange hinauszögern, sich wie Versager vorkommen und bei jeder Flasche Rotz und Wasser heulen.
        Ich hab so gut wie alles probiert. Das Baby trank von der ersten Sekunde an gut und Richtig. Nur eben Stundenlang. Über Monate. Ich war fertig, der Knirps schlecht gelaunt, niemand schlief gut es wurde viel geweint. Alle rieten mir weiter zu machen, nach 3,5 Monaten konnte ich nicht mehr. Seit dem Tag des ersten Fläschchens habe ich ein glückliches Kind. Pausen zwischen den (Still)Mahlzeiten sind länger als maximal 30 Minuten und ich komme nach 2 Monaten wieder ganz gut zu Kräften.
        Boxhornklee, etc. hat alles nur bedingt geholfen. Es war gerade so genug Milch da, sie war nur trotz Dauerstillen nicht reichhaltig genug. Ich finde es fehlen auch Berichte die Müttern die all das probiert haben klar machen, dass sie keine schlechten Mütter sind, keine Versager, keine die zu schnell aufgegeben haben.
        Und zufütrern heißt bei weitem nicht abstillen. Wir stillen viel und gerne. Und meistens muss es eben ein Fläschchen geben. Oder auch mal zwei und gang selten sogar drei. Manchmal eben aber auch gar keins und das wichtigste ist ja hoffentlich, dass es Kind und(!) Mutter gut geht. Körperlich und seelisch.

        1. A
          Anja

          Liebe Lauli,

          die Antwort, die ich gerade an Martina geschrieben habe, passt auch zu Deinem Kommentar hier. Wenn eine Mutter heulend jede Flasche füttert, ist sie meiner Meinung nach auch nicht unbedingt immer gut und passend begleitet worden. Denn auch das Zufüttern oder Abstillen sollte gut begleitet werden, damit sich Mütter eben nicht als „Versager“ fühlen. Mein Text spricht sich auch überhaupt nicht gegen das Zufüttern aus, sondern gegen ein voreiliges und unüberlegtes Zufüttern- auch mit dem Fokus auf die ersten Stilltage, wenn sich die Milchbildung ja zunächst auch erst einmal aufbauen muss.
          Auch wenn es sich für Dich persönlich nicht gut anfühlt, solche Artikel zu lesen, finde ich es wichtig, dass Eltern aktuelle Informationen dazu bekommen.
          Vielleicht findest Du Dich und Eure Situation in diesem Artikel besser wieder:

          http://www.vonguteneltern.de/?p=5962

          Alles Gute für Dich und liebe Grüße, Anja

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