Stillen und Tragen als Medizin

Stillen ist weit mehr als Ernährung. Es schenkt Nähe, Geborgenheit und Sicherheit – besonders dann, wenn das Leben gerade herausfordernd ist. In belastenden Situationen, bei Krankheit, Stress oder nach schwierigen Geburten, kann das Stillen für Mutter und Kind zu einer wertvollen Kraftquelle werden. Vorausgesetzt, es geht allen gut mit dem Stillen und es ist nicht durch Stillprobleme erschwert.

Die körperliche Nähe während des Stillens fördert die Ausschüttung von Oxytocin – dem sogenannten Bindungshormon. Es beruhig und hilft, Stress abzubauen. Für Babys ist die Brust nicht nur ein Ort, an dem Hunger gestillt wird, sondern auch ein sicherer Hafen in einer gerade zu Anfang überwältigenden Welt.

Aber auch in späteren Phasen kann das Stillen nochmals besonders hilfreich sein, nämlich dann wenn das Stillkind krank ist, eine Erkältung oder vielleicht auch bei drückenden Zähnchen.

Wenn es kein Essen oder Trinken mag, aber das Stillen noch verlässlich funktioniert. Manchmal stillen dann auch schon größere Babys fast wieder in einer Neugeborenenfrequenz. Dieses Verhalten wird sich wieder normalisieren, aber ist in dem Moment auch ganz schön anstrengend. Deswegen sollte es – genau wie in der Neugeborenenzeit- mit viel Liegen und einer guten Versorgung der Stillenden verbunden sein.

Muttermilch ist erstaunlich anpassungsfähig und unterstützt die Immunabwehr des Kindes. Sie enthält genau das, was ein Kind in einer bestimmten Situation braucht – etwa mehr Abwehrstoffe, wenn es krank ist. Auch das Tragen – nah am Körper, in Tuch oder Tragehilfe – wirkt ähnlich wohltuend. Es vermittelt deinem Kind das Gefühl von Schutz und Geborgenheit, beruhigt und hilft beim Einschlafen.

In herausfordernden Zeiten geben Stillen und Tragen Halt und sind zusammen mit deiner Präsenz eine gute Medizin, wenn es deinem Baby oder Kleinkind gerade nicht so gut geht. Sie sind einfache, aber kraftvolle Mittel, um Kindern Sicherheit zu schenken – und um selbst in der Verbindung neue Stärke zu finden.

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Kommentare

2 Antworten zu „Stillen und Tragen als Medizin“

  1. J
    Johanna

    Dein Artikel kam genau zur richtigen Zeit: mein drei Monate alter Sohn war heute bei der Vorsorgeuntersuchung. Die Ärztin hat seine noch etwas schlechte Kopfkontrolle in Rückenlage (dass er den Kopf in Bauchlage gerne, oft und lang hält, zählte für sie nicht…) auf das häufige Tragen geschoben. Als unsichere Erst-Eltern lässt man sich von so einer Aussage doch leicht aus dem Konzept bringen. Die Impfung hat ihm im Lauf des Tages immer mehr zu schaffen gemacht. Mit tragen und ein, zwei mal häufiger stillen ließ er sich wunderbar beruhigen. Als ich dann noch diesen Artikel gelesen hatte, war ich schon wieder überzeugt, dass unser Weg richtig und gut ist. Danke!

  2. D

    Gute Besserung an den kleinen Mann! Auch hier noch mal, vielen lieben Dank für deinen tollen Langstillzeit Bericht! Bei Amelie funktioniert tragen und Stillen auch als beste Medizin. Da wir gerade auch wieder mehr Stillen als vor gut einem Monat noch, bin ich froh darüber, dass ich mich nicht einem Abstilldruck unterwerfen muss und ich ihr das geben kann was sie mit fast einem Jahr immer noch einfordert und braucht!

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