Biologisch gibt es ein ideales Zeitfenster zum Kinderkriegen- dieses liegt ungefähr bei 20 bis 30 Jahren. Aber es sind natürlich noch westlich mehr Faktoren, die den Zeitpunkt bestimmen als der eigene Geburtstag.
Der ideale Zeitpunkt zum Kinderkriegen ist mehr als eine Altersangabe. Wer sich selbst gerade diese Frage stellt, wird kaum eine abschließende Antwort finden. Denn letztlich hat nur selten tatsächlich das Alter über den „richtigen Zeitpunkt“ bestimmt. Es waren und sind meist viel mehr die Lebensumstände. So ist ein Kinderwunsch ohne den richtigen Partner oder mit einem Partner mit ganz anderen Lebensplänen sicher ungleich schwerer umzusetzen. Berufliche Werdegänge können das „Projekt Kind“ sehr beeinflussen. Meistens in die Richtung, dass der Kinderwunsch weiter nach hinten geschoben wird. Gleichgeschlechtliche Paare haben andere Voraussetzungen für ihre Planungen, ebenso auch alleinstehende Frauen mit Kinderwunsch.
So hat sich allein in den letzten drei, vier Jahrzehnten viel verändert. Bekamen Frauen früher noch durchschnittlich mit 23 bis 24 Jahren ihr erstes Kind, sind sie heute über 30 Jahre alt. Tendenz: steigend. Körperlich scheint immer noch das Alter zwischen 20 und 29 Jahren am günstigsten für eine Schwangerschaft zu sein. Dennoch: Die Panikmache, denen Mütter ab 35 bisweilen ausgesetzt sind, ist oft überhaupt nicht angemessen. Denn genau wie ein exakt sechs Monate altes Baby nicht schlagartig mehr Beikostreife als mit fünf Monaten und drei Wochen hat, ist das Baby der 35-jährigen Schwangeren nicht plötzlich dramatisch mehr Risiken ausgesetzt, als wenn die werdende Mutter 34 Jahre und elf Monate alt ist.
Pflichtprogramm statt Angebot
Da wird die Statistik oft ganz schön ausgereizt, um werdenden Eltern ein Überwachungsprogramm an Tests und Ultraschalluntersuchungen zu verkaufen, ohne dass ausreichend über mögliche Konsequenzen gesprochen wird. Auf der Suche nach möglichen Erkrankungen des Kindes wird oft vergessen, dass diese „Fehlersuche“ häufig zu einer großen Verunsicherung der Eltern führt, die sich plötzlich nicht mehr vorbehaltlos auf ihr Kind freuen können. Die pränatale Diagnostik ist eigentlich ein Angebot. Müttern, die etwas älter sind, wird es indes mittlerweile fast als Pflichtprogramm auferlegt.
Es sind viele Faktoren, die darüber entscheiden, wie gesund Schwangerschaft und Geburt verlaufen. So hat die rauchende und vielleicht noch Alkohol konsumierende Schwangere Mitte 20 sicher wesentlich mehr Grund zur Sorge, als die sich gesundheitsbewusst verhaltende 38-jährige werdende Mutter. Wie immer, muss man das Gesamtbild betrachten und nicht einzelne Parameter – aber genau das geschieht häufig nicht mehr, sobald eine werdende Mutter ein bestimmtes Alter überschritten hat.
Älteren Müttern wird aber auch bisweilen in Hinblick auf die Geburt oft nicht allzu viel zugetraut. Nach der vermeintlichen Risikoschwangerschaft kommt automatisch die vermeintliche Risikogeburt. Hier gilt es Eltern eine wirkliche informierte Entscheidung zu ermöglichen und individuell auf die jeweiligen Ausgangsvoraussetzungen zu schauen.
Soweit die Statistik…
Doch ähnlich ergeht es auch sehr jungen Mütter, die ja ebenfalls statistisch höhere Risiken haben, Probleme in der Schwangerschaft oder unter der Geburt zu entwickeln. Zudem wird ihnen zusätzlich oft nicht zugetraut, hinterher adäquat für ihr Baby sorgen zu können. Eine gute passende Unterstützung ist für Teenagermütter besonders wichtig ist. Aber am meisten profitieren die sehr jungen Mütter davon, wenn man sie positiv bestärkt und ihnen vor allem zutraut, auch in ihrem jungen Alter eine gute Mutter sein zu können.
In den besten Gebärjahren
In erster Linie sind sowohl sehr junge als auch ältere Schchwangere, Frauen, die genauso guter Hoffnung sind wie Schwangere in den scheinbar „besten Gebärjahren“. Es wird aber wesentlich häufiger nach Risiken gesucht, als diese dann tatsächlich vorhanden sind. Es sind Frauen, die ganz verschiedene Lebensläufe und auch ganz verschiedene Wege zum Kind haben. Genauso wie dies auch in der Gruppe der 20- bis 30-Jährigen der Fall ist. Natürlich sollten sich Eltern mit Kinderwunsch darüber bewusst sein, dass die Schwangerschaftswahrscheinlichkeit mit zunehmendem Alter abnimmt. Die Reproduktionsmedizin bietet zwar mittlerweile viele Möglichkeiten, die aber alle kein Spaziergang sind. Und am Ende nicht immer zum Wunschkind führen.
Aber wenn Eltern jenseits der 40 oder eben auch sehr jung ihr Kind bekommen, entscheidet sicher nicht allein das Alter darüber, wie gut sie diese lebenslange Aufgabe meistern werden. Wenn ich selbst ein Kind von sehr alten Eltern bin, werde ich vielleicht meine Bedenken haben, was eine späte Elternschaft angeht. Doch auch da darf nicht außer Acht gelassen werden, dass die Menschen heute eine wesentlich höhere Lebenserwartung haben. Über körperliche und mentale Belastbarkeit, die man sicherlich für das Abenteuer Kind braucht, entscheidet mehr als nur das Alter allein.
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