Die „perlende“ Muttermilch und andere Milchmärchen…

Die Industrie meint es ja gut mit uns Stillenden. Neben der Empfehlung, allerlei Nahrungsergänzungsmittelchen in der Stillzeit zu schlucken, versorgt sie uns auch noch mit „wertvollen“ Informationen. So präsentierte mir eine Kollegin das recht umfangreiche, an sich ganz nett gestaltete, allerdings mit zig falschen Informationen garnierte Stillbüchlein eines Konzerns, der auch Babyprodukte verkauft.

Neben diversen veralteten Stillthesen stand auch da mal wieder das Märchen von der kohlensäurehaltigen Muttermilch. Da war also zu lesen: Wenn die Stillende kohlensäurehaltige Getränke zu sich nimmt, bekommt das Baby davon Blähungen. Man könnte glatt meinen, die Muttermilch würde direkt aus dem Mageninhalt der Mutter gewonnen werden…

Milchmärchen 1: Sprudelwasser macht Sprudelmilch

Neben dem Sprudelwasserverbot stand da aber auch noch natürlich eine lange Liste an zu vermeidenden Lebensmitteln wie Zwiebeln, Knoblauch, Kohl, Broccoli, Tomaten, Lauch und Orangensaft und so weiter. Weil diese beim Baby wahlweise zu Blähungen oder zu einem wunden Po führen würden. In der Realität ist es aber anders. Blähungen, also Darmgase, entstehen durch die Verdauung von Ballaststoffen mittels entsprechender Darmbakterien im Darm. Die Ballaststoffe und Darmgase gelangen aber nicht ins Blut. Und somit auch nicht in die Muttermilch, selbst wenn die Mutter auf ein Lebensmittel mit starken Blähungen reagiert.

Ja, es gibt einige Kinder, die trotz dieser Erkenntnisse empfindlich reagieren, wenn ihre Mutter bestimmte Lebensmittel gegessen hat. Am ehesten sind das solche, die bei ihr selbst zu Blähungen führen. Aber die meisten Kinder haben keine Beschwerden und deshalb ist eine prophylaktische Enthaltsamkeit absoluter Unsinn. Im Gegenteil kann sie dazu führen, dass Mütter sich zu einseitig ernähren. Oder dass sie kürzer stillen, weil sie nicht zu lange auf Zwiebeln und Erdbeeren verzichten möchten.

Einzig und allein für Kuhmilch wurde nachgewiesen, dass zehn bis 15 Prozent der „Kolikkinder“ eine Unverträglichkeit auf das in die Muttermilch daraus übergegangene Fremdeiweiß haben. Da kann in Absprache mit Hebamme, Kinderarzt oder Stillberaterin getestet werden, ob das Weglassen von Kuhmilchprodukten eine Besserung bringt. Aber auch hier ist ein prophylaktisches Vermeiden nicht sinnvoll. Mütter machen sich damit nur unnötig das Leben schwer. Eine „Stilldiät“ und der Verzicht auf diverse gesunde sowie leckere Lebensmittel ist auch schwer mit der Empfehlung zu vereinbaren, dass Stillende sich vollwertig und ausgewogen ernähren sollten.

Milchmärchen 2: Viel essen macht viel Milch

Wenn man weltweit über den Tellerrand schaut, wird sogar manchen unserer „NoGo“-Lebensmittel in der Stillzeit wie dem Knoblauch in anderen Ländern ein milchbildungsfördernder Effekt nachgesagt. Und mehr pupsen die Kinder dort auch nicht. Aber Ammenmärchen halten sich nun mal hartnäckig. Und so hören noch viele Frauen bei nicht ausreichender Milchbildung die Empfehlung, einfach reichlich zu essen und literweise Stilltee zu trinken, anstatt das Stillmanagement zu optimieren. Die Milchproduktion wird nicht durch Stilltee und Gerstenbrei angeregt, sondern in erster Linie durch häufiges und korrektes Anlegen des Kindes.

Auch wenn kulturell viele Lebensmittel als milchbildend bekannt sind, ist bisher nur für Bockshornklee eine milchmengensteigernde Wirkung wirklich nachgewiesen. Allerdings auch nur in ausreichender Dosierung in Form von Bockshornkleesamenkapseln. Es reicht also nicht aus, ein paar Bockshornkleesprossen über den Salat zu werfen. Tatsächlich haben die „Milchbildungsgerichte“ aber manchmal einen nicht zu unterschätzenden Placeboeffekt, wenn die Mütter von der Wirkung überzeugt sind.

Wenn allerdings nicht parallel die Milchbildung ausreichend stimuliert wird, werden sie auch kein Wunder bewirken. Deshalb brauchen sich Frauen, die vielleicht phasenweise etwas appetitlos nach der Geburt sind, keinen Kopf machen, dass deshalb sofort ihre Muttermilchbildung nicht mehr ausreicht. Allerdings werden so ihre körperlichen Reserven schnell erschöpft sein und das ist keine gute Basis für den anstrengenden Babyalltag.

Milchmärchen 3: Stillende müssen gaaaaaanz viel trinken

Noch immer würgen sich stillende Frauen kannenweise Stilltee rein. Davon profitieren aber meist nur die Stillteefirmen. Denn weder für Anis, Fenchel, Kümmel, Zitronenverbene oder Melisse gibt es einen tatsächlichen Nachweis, dass es die Milchbildung positiv beeinflusst. Stillende sollten einfach nach ihrem Durstgefühl trinken. Und sich am besten zu jedem Stillen etwas zu trinken hinstellen. Denn die Oxytocinausschüttung erzeugt Durst. Eine zu hohe Flüssigkeitsaufnahme (mehr als die in der Stillzeit empfohlenen zwei bis drei Liter) führt sogar zu weniger Milch. Trinkt eine Frau während der Stillzeit weit über ihr Durstgefühl hinaus, deaktiviert dies das Antidiuretische Hormon (ADH). Der Körper schwemmt als Resultat viel Wasser aus. Und das wiederum wirkt milchbildungshemmend.

Milchmärchen 4: Kaffee hält die Babys wach

Ein, zwei Tassen Kaffee oder schwarzer Tee sind in der Regel kein Problem. Wenn ein Baby tatsächlich auf das Koffein mit vermehrter Unruhe reagiert, ist es ratsam, den Koffeinkonsum zu reduzieren. Allerdings dauert es bis zu über 80 Stunden, bis sich beim Neugeborenen das Koffein abgebaut hat. Der Grund: Die Eliminationshalbwertzeit ist deutlich erhöht. Dies liegt daran, dass die kindliche Leber noch unreif ist. Koffein ist auch in anderen Getränken, Lebensmitteln und auch in Medikamenten vorhanden. Aber auch beim Kaffee gilt: Einfach ausprobieren – viele Babys sind völlig unbeeindruckt vom moderaten Kaffeekonsum der Mutter.

Milchmärchen 5: Alkohol regt die Milchbildung an

Wenn das Stillen nicht so rund läuft, kommt gerne der schlaue Tipp, die Mutter soll sich nur mal richtig locker machen. Ein Gläschen Sekt oder Wein rege zudem noch die Milchbildung an. Das Gegenteil ist der Fall. Alkohol hemmt den Milchspendereflex. Studien belegen, dass Kinder weniger trinken, wenn die Muttermilch Alkohol enthält. Denn Alkohol verändert den Geruch und den Geschmack der Muttermilch. Ein Gläschen zu besonderen Anlässen ist aber durchaus mal erlaubt. Alkohol geht fast in gleichem Maße wie in das Blut der Mutter in ihre Milch über. Darum sollte nach dem Stillen getrunken werden, damit der Alkohol sich in einer längeren Stillpause bereits wieder abgebaut hat. Das Abpumpen und Verwerfen von Muttermilch unmittelbar nach dem Alkoholgenuss hat übrigens keinen Effekt.

Milchmärchen 6: Sahne futtern steigert den Fettgehalt der Milch

Sahne und Butter sind „Nervenfutter“ – steigern aber nicht den Fettgehalt der Milch. Kalorien-, Fett-, Eiweiß- und Laktosemenge und bestimmte Nährstoffe wie z.B. Eisen oder Folsäure können nicht durch die Nahrung der Mutter beeinflusst werden. Folgende Nährstoffe können aber durch die Ernährung in der Stillzeit beeinflusst werden: die Vitamine A, C, B1, B2, B6, B12, D, Niacin und wahrscheinlich Vitamin K sowie die Zusammensetzung (nicht die Fettmenge!) der Fettsäuren. Darum ist die Verwendung hochwertiger Fette (z.B. Omega3-Fette) sinnvoll. Aber bevor alle Stillenden jetzt anfangen, Nährstoffe zu zählen – eine meistens vollwertige, ausgewogene Ernährung wird das alles abdecken. Für bestimmte Ernährungsformen ist aber eventuell z.B. eine Vitamin B12-Supplementation erforderlich. Aber da empfiehlt sich immer eine persönliche und individuelle Beratung und kein angelesenes Internetwissen.

Milchmärchen 7: Stillende müssen für zwei essen

Schwangere wissen hoffentlich mittlerweile alle, dass sie nicht für zwei essen müssen. Genauso gilt dies für die Stillzeit. Der Kalorienbedarf in der Schwangerschaft ist um ca. 300 bis 600 Kilokalorien erhöht, diese lassen sich aber durch ein, zwei kleine Zwischenmahlzeiten decken. Genau wie in der Schwangerschaft ist aber der Bedarf an einigen Nährstoffen erhöht. Darunter sind Proteine, Vitamin A, B, und E sowie Folsäure, Magnesium, Jod und Zink. Daher empfehlen sich Lebensmittel mit hoher Nährstoffdichte. Der Körper greift bei schlechter Versorgung auf die mütterlichen Reserven zurück. So bleibt die Qualität der Muttermilch gleichbleibend gut, aber die Mutter würde den Mangel spüren. Wer sich da Sorgen macht, dem lege ich auch eine Beratung zur individuellen Ernährungssituation ans Herz. Das ist besser, als unkontrolliert Nahrungsergänzungsmittel zu schlucken.

Milchmärchen 8: In der Stillzeit darf man nicht abnehmen

Der Körper legt in der Schwangerschaft natürliche Reserven für die Stillzeit an. Bei unserem großen Nahrungsangebot werden diese nicht mehr unbedingt benötigt. Und so gibt es neben den Frauen, die in der Stillzeit aufpassen müssen, nicht zu dünn zu werden, auch viele Frauen, die mit den restlichen Schwangerschaftspfunden „kämpfen“. Übergewicht und seine Folgen wie kardiovaskuläre Erkrankungen, Diabetes, gewisse Krebsarten et cetera sind mit die größten gesundheitlichen Probleme des 21. Jahrhunderts.

Um diese Risiken zu senken ist es sinnvoll, das Vorschwangerschaftsgewicht in einem Zeitraum von sechs bis zwölf Monaten nach der Geburt wieder zu erlangen. Am besten geschieht das durch eine Kombination von Stillen, Sport und einer ausgewogenen Ernährung. Die Stillzeit mit ihrem erhöhten Kalorienbedarf ist eine ideale Zeit, um Gewicht zu verlieren, denn der Körper hat ein natürliches Bestreben, sein Vorschwangerschaftsgewicht zu erreichen. Schwangere und junge Eltern sind außerdem in dieser Lebensphase meist sehr an einer gesunden und ausgewogenen Ernährung interessiert.

Werden folgende Punkte beachtet, wird eine längerfristige Diät die Milchmenge nicht beeinflussen:

  • die Mutter ist nicht untergewichtig und das Kind ist nach Bedarf gestillt
  • die Gewichtsabnahme sollte nicht mehr als zwei Kilogramm im Monat betragen
  • die Diät darf nie einseitig sein (z.B. Ananas-Diät) und die Kalorienaufnahme sollte maximal 500 kcal unter dem tatsächlichen Bedarf liegen, so ist bei einer ausgewogenen Ernährung kein Nährstoffmangel zu befürchten.

Wer also die Stillzeit zur moderaten Gewichtsreduktion nutzen will, kann das tun und sich auch gerne hier noch mal entsprechend beraten lassen.

Ich weiß, dass es noch viele Milchmärchen mehr da draußen gibt. Ich habe hier nur die populärsten aufgeführt. Einer befreundeten Mutter wurde übrigens vor vielen Jahren nahezu alles leckere Essbare von ihrer Hebamme verboten, um ihren Sohn vor bösen Blähungen zu bewahren. Neben getoasteten Croissants, die wohl so besser verdaulich wären, gab es nur noch gedünstete Möhren und Kartoffeln sowie stilles Mineralwasser. Damit meine Freundin damals ihren Alltag mit drei kleinen Kindern schaffen konnte, aß sie jeden Tag eine Tafel Schokolade. Die hatte die Hebamme nämlich vergessen zu verbieten…

Autor.in dieses Beitrags

Beitrag veröffentlicht am

in

, ,

Von

Buchempfehlungen unserer Redaktion

Kommentare

23 Antworten zu „Die „perlende“ Muttermilch und andere Milchmärchen…“

  1. K
    Kathrin

    Meiner Schwiegermutter wollte damals die Hebamme im Krankenhaus Orangen verbieten- Ihre Antwort „es ist mein drittes Kind, ich weiß was ich kann“ 😉
    Mein erstes Kind habe ich etwas über zehn Monate gestillt, und es ging alles außer Kindneybohnen.. das einzige Lebensmittel was für mich in der Schwangerschaft geschmacklich verändert war. Im Mai kommt unser zweites Kind und ich freue mich schon auf‘s stillen. Ich werde wieder erstmal alles normal essen und dann schauen wie es vertragen wird.

  2. N
    Nadine

    Ich gehöre leider zu den Müttern, die während der Stillzeit unfreiwillig (trotz vieler Mahlzeiten, inklusive abendlicher Schokolade) viel zu viel abnehmen. Bei meinem ersten Kind kam ich 5kg unter mein Ausgangsgewicht und damit an den Rand zum Untergewicht. Nun bin ich in der Stillzeit mit meinem zweiten Kind (9 Monate) und wieder fast untergewichtig. Wenn ich Andere frage, dann höre ich oft, dass ich nicht jammern, sondern froh darüber sein soll… Bin ich aber nicht. Was rätst du Müttern wie mir? Bleibt mir nur abstillen? Das will ich eigentlich noch lange nicht. Diverse Fastfoodläden täglich zu besuchen, liegt mir aber ebenso wenig. Gibt es denn irgendwelche (gesunden) Alternativen?

    1. A
      Anja

      Liebe Nadine,

      auch in der Hebammenarbeit erlebe ich es imemr wieder mal bei der einen oder anderen Frau, so wie Du es auch beschreibst. Oft ist es dann tatsächlich sinnvoll, noch mal genau auf die Ernährung zu schauen. Fastfood und Süßkram ändert meist tatsächlich nichts am Gewicht, aber Mahlzeiten mit hoher Nährstoffdichte sind oft sinnvoll. Z.B. kann man Smoothies recht gehaltvoll gestalten, in dem man sie mit Mandeln oder Avocado oder anderen gesunden Fettquellen versetzt. Es gibt auch hochkalirische fertige Shakes, wobei ich da doch immer frische Lebensmittel vorziehen würde. Eine Ernährungsberatung ist sicherlich auch sinnvoll, um mal zu schauen, was Du tatsächlich isst und wie man das entsprechend noch optimieren könnte.
      Mit neun Monaten wird Dein Baby ja vielleicht auch schon etwas Beikost essen, so dass sich der Energiebedarf fürs Stillen nach und nach reduziert.
      Hat sich denn Dein Gewicht nach dem Abstillen des ersten Kindes wieder erhöht?

      Liebe Grüße,

      Anja

      1. N
        Nadine

        Liebe Anja,
        herzlichen Dank für deine schnelle Antwort! Die Idee mit den Smoothies klingt gut, dass werde ich sicher in den nächsten Tagen probieren. Vielleicht sind die Shakes zumindest für die Stunden auf Arbeit eine gute Alternative, wo ich zwischendurch meist nur auf Schokolade oder Kekse zurückgreife und ansonsten Tee trinke. Etwas erschwerend bei uns ist, dass mein Mann zu Übergewicht neigt und wir manchmal Schwierigkeiten haben ein Essen zu finden, dass für beide gut ist. Vielleicht ist es daher für uns sogar ideal, wenn ich etwas mehr flüssige Kalorien zu mir nehmen kann.
        So langsam isst meine Kleine auch nennenswerte Mengen. Aber erst seit knapp 4 Wochen (auch ein baby-led weaning Kind – tolles Buch von dir übrigens!). Noch konnte ich allerdings keine verlangsamte Gewichtsabnahme bemerken. Dafür war die Zeit wohl noch zu kurz. Bei meiner Grossen ging es auch nach einem Jahr glaube weitere 2kg runter, weil sie nachts noch gern und viel trank und ich tagsüber durch die Arbeit wohl weniger ass.
        Nach dem Abstillen (knapp 18 Monate) nahm ich nur ca 1kg zu und wurde dann direkt wieder schwanger. Ich hatte mir Mühe gegeben in der zweiten Schwangerschaft grössere Reserven aufzubauen als bei der ersten Schwangerschaft, aber eine Grippe (inklusive Gewichtsabnahme) und Sorgen wegen eines grossen Hämatoms unter der Plazenta machten den Versuch dann doch ziemlich schwer.
        Liebe Grüsse und weiterhin eine schöne Zeit mit deinen Liebsten,
        Nadine

  3. A
    Anne

    Schöner Artikel! Es ist sicherlich gut sich zu informieren, aber zu viele Informationen führen zu Stress und dieser zu weniger Milch! Im Zeitalter des Internets wird jede Frage umgehend gegoogelt und aus 1000 Antworten sucht man die für sich passende raus… Das macht einen doch wahnsinnig. Deshalb vertraue ich hauptsächlich auf meinen Mutterinstinkt und frage ansonsten erfahrene Mütter, wie z. B meine eigene 🙂
    Ich wünsche allen stillenden Mamis Geduld und Ruhe, aber vor allem, dass sie die Nähe zum Baby und die mit ihm verbrachte Stillzeit genießen!
    Einen schönen Herbsttag!
    Anne

  4. L
    Lena

    Ziemlich überheblicher Tonfall in diesem Artikel.
    Meine Tochter hatte enorme Probleme mit der Verdauung und ich konnte deutliche Zusammenhänge mit bestimmten Nahrungsmitteln feststellen. Ja sicher, laut wissenschaftlicher Untersuchungen blabla… ich habe aber auch mit Kinderärzten (!) gesprochen, die den Berichten zahlreicher Eltern Glauben schenken, nach denen ihr Kind auf bestimmte von der Mutter konsumierte Nahrungs- und Lebensmittel reagiert. Einer meinte, es gebe ganz sicher noch eine „andere Ebene“, anders könne er sich das nicht erklären.
    Und dass in den körpereigenen Fettreserven, auf die in der Stillzeit zurückgegriffen wird, Giftstoffe gelagert werden, die dann in die Muttermilch übergehen, ist meines Wissens nach auch kein Ammenmärchen. Es wäre also wirklich keine schlechte Idee, die zusätzlichen Kalorien durch ausreichende Nahrungszufuhr abzudecken. Genauso, wie es sicher keine schlechte Idee ist, einer Stillenden zu raten, genug zu trinken. Im Alltagsstress vergisst man das nämlich leicht mal und Dehydrierung ist auch nicht so schön.

    1. A
      Anja

      Liebe Lena,

      ich gehe davon aus, dass Du den Artikel nur teilweise oder gar nicht gelesen hast. Denn sonst hättest Du auch gelesen, dass da steht, dass einige Kinder trotz der wissenschaftlichen Erkenntnisse dazu reagieren. Trotzdem wäre es fatal, wenn deshalb alle Mütter prophylaktisch auf bestimmte Lebensmittel verzichten. Zum Thema “ Diät“ steht da ja, was okay ist und was nicht. Bezüglich der Schadstoffe kannst Du auch hier noch mal nachlesen: http://www.vonguteneltern.de/?p=4454
      Zum Thema Trinken steht da unter anderem, dass die Stillende zu jeder Stillmahlzeit etwas trinken sollte. So wird sie ihrem Bedarf ausreichend decken. Warum also Deine Kritik??

  5. M
    Maria

    Mir hat der Artikel gut gefallen, aber zum Schluss hab ich mich total geärgert.
    Denn dann sagst du doch, dass alle Frauen nach 6 bis 12 Monaten (wieder) schlank sein sollen, weil sie sonst, diese Teufelinnen, die Epidemie des 21. Jahrhunderts weiter verbreiten.
    Sport, ja Sport auf jeden Fall. Neben der Umstellung des gesamten Lebens, der Müdigkeit und eventuellen Sorgen in einer Zeit, in der man oft nicht mal Zeit fürs Haare waschen findet ist es ja gar kein Problem, noch ein Bisschen Sport zu machen. Aha. Man muss Prioritäten setzen.

    Fazit: alles ist erlaubt, der Haushalt darf leiden und alles bekommt seine Zeit. Aber abnehmen, tja, das muss trotzdem irgendwie nebenher funktionieren.

    Ich fühle mich von diesem, vielleicht nicht mal bewussten, fatshaming echt angegriffen. Ich als dicke Mama sitze auch nicht nur den ganzen Tag mit dem Baby und der Chipstüte daheim.

    1. A
      Anja

      Liebe Maria,

      das sage ja nicht ich, sondern das sind offizielle Erkenntnisse und Empfehlungen. Früher wurde häufiger gesagt, dass Mütter auf keinen Fall in der Stillzeit abnehmen dürfen. Wie geschrieben, unterstützt Stillen diesen Prozess. Ich kenne Mütter, die extra abgestillt haben, damit sie anfangen können etwas “ reduzierter“ zu essen u d deshalb finde ich diese Informationen schon wichtig. Dass Bewegung dabei unterstützt, ist auch nichts, was ich mir ausgedacht habe. Damit kann durchaus auch zügiges Spazierengehen mit Kind gemeint sein. Ich schreibe ja explizit, wer die Stillzeit zur moderaten Gewichtsreduktion nutzen möchte, kann das tun. Wer nicht möchte , nicht. Das gilt für alles da oben Geschriebene und überhaupt im Leben:) Liebe Grüße, Anja

  6. 2

    Danke für den Beitrag – ich habe mich ja leider auch von meiner Hebamme (!) total gaga machen lassen und auf alles verzichtet, was mir geschmeckt hat denn ich hatte ein Bauchwehbaby. Ja wie, Knoblauch Spuren? AAAHA! Du bist schuld wenn dein Baby weint! BROCCOLI??? Holy shit! – und so weiter. Dabei ernähre ich mich seit Jahren sehr gemüselastig 😉

    Liebe Grüße, Frida

  7. S
    Sophisticated

    Schöner Beitrag, aber bei Diäten in der Stillzeit geht es nicht darum, dass die Milch weniger wird, sondern um die Giftstoffe, die dann in der Muttermilch landen. Von Pestiziden bishin zu Alinium etc. Das ist ein natürlicher Prozess und kein Mythos.

    1. A
      Anja

      Liebe Sophisticated,

      bei einer moderaten Gewichtsabnahme geht von Fremdstoffen in der Muttermilch keine Gefahr für das Baby aus. Eine Kalorienzufuhr von ca. 1800 kcal sollte dabei nicht unterschritten werden. Erst bei einer Kalorienzufuhr unter 1500 kcal kann es zu einem Anstieg der aus dem mütterlichen Fettgewebe freigesetzten Fremdstoffe in der Muttermilch kommen. Gleichzeitig kann es hier zu einem Rückgang der Milchmenge um 15% kommen. Eine übergewichtige Mutter darf also ihre Kalorienzufuhr auch in der Stillzeit entsprechend reduzieren, um langfristig Körpergewicht zu verlieren. Eine Abnahme (nach den ersten acht Wochen und einer guten Etablierung des Stillens) von bis zu 500g in der Woche wird hierbei als problemlos angesehen. Das frühere „gar keine Diäten in der Stillzeit“ gehört somit auch zu den Mythen. Werde ich im Text auch noch mal anpassen, weil das für viele Mütter auch Thema und manchmal sogar ein Abstillgrund ist, der ja nicht sein muss.

      Liebe Grüße, Anja

  8. M
    Myriam

    Ich habe in den ersten Monaten auch auf viel verzichtet–Zwiebeln, Knoblauch, Kohl,…–in der Hoffnung, dass mein Mädchen keine Bauchschmerzen bekommt. Hin und wieder gab es aber schlimme Nächte und ich hab am nächsten Morgen etwas finden können, was in meiner Nahrung die Blähungn verurscht haben könnte. Bis mir leider erst nach über sechs Monaten aufgefallen ist, dass wir keine schlimme Nacht hatten obewohl ich an einem Tag ziemlich zwiebelig gegessen habe. Ich schätze, es war einfach mal besser und mal schlechter egal was ich gegessen habe.

  9. B
    Bernhard

    Wenn unser Kleiner scheinbar Blähungen hat, isst meine Frau das vorangegangene nicht mehr und wundert sich, wenn sie bei dieser einseitigen Ernährung nicht mehr genügend Milch produziert und ihr sogar zeitweise schwindelig wird….

  10. W
    wolldrache

    Ich musste nur auf Lauch (oder Porree) verzichten, alles andere haben die Kids vertragen.
    Meine Schwester wollte nach über 1 1/2 Jahren endgültig abstillen und hat’s mit Spargel versucht, in der Hoffnung, dass die Muttermilch dann nicht mehr schmeckt.
    Hat aber auch nicht funktioniert 😉

  11. M
    Mike

    Also alle drei von uns sind Muttermilch Trinker, und im Alter von 1 1/2 Jahren haben sie dann angefangen das vom Papa zu essen . Milch und Fleisch sowie Gemüse und Obst, auch Käse sehr gerne und Milch trinken sie mit 5 und 3 sogar immer noch literweise und zwar von Kuh bis zur Ziegenmilch einfach alles, die kleinste verweigert sogar diese Industrielle Muttermilch Pseudo Ersatz zeug , der Kommt nur die Brust in die Gusche.
    Knoblauch , Zwiebeln , all das ist unseren kleinen völlig gleich, das essen die auch .
    Nur beim Körnerbrot wird gepult

  12. S
    Stefanie

    @ Anja: Der Geschmack von Knoblauch geht ja trotzdem in die Milch, nur die blähenden Stoffe nicht.

    Der Beitrag zeigt ganz deutlich: erst darf man als Stillende fast nichts mehr essen und dann braucht frau- logisch!- um den Mangel wieder auszugleichen, teure Nahrungsergänzungsmittel mit allerlei künstlichen Vitaminen und Baby ist ja eh viel besser dran, wenn es Industriemilch bekommt- die Nahrungsmittelindustrie allerdings auch, denn viel früher kann man die Kleinsten ja nicht an Industriefutter gewöhnen.

    Sehr schön geschrieben, ich hoffe, du machst einigen Müttern, vor allem Erstmüttern, Mut, auf ihr Bauchgefühl zu hören, beim zweiten Kind fällt es leichter, auf dem eigenen Standpunkt zu beharren und die Interessen des Kindes gegen Stillmärchen durchzusetzen.

    LG Stefanie

  13. S

    Vielen Dank für den tollen Bericht.

    Ich habe das Glück eine tolle Hebamme zu haben, die meinte: Iss was dir gefällt, du wirst merken, was dein Kind nicht verträgt.
    Wir haben dann schnell gemerkt, dass Zwiebeln Lotte ziemlich Bauchweh verursachen. Täglicher Ananasgenuss tat dem Po nicht ganz so gut, aber zum Glück macht ihr mein extremer Kaffeekonsum so gar nichts aus 😀

    Die Kinderärztin hingegen war regelerecht geschockt, als ich ihr erzählte, dass ich alles esse, denn angeblich sei auch der temporäre Ausschlag an Lottes Hals durch meinen Zucker- / Schokoladen-Konsum verursacht worden. Ich müsse daher dringend darauf verzichten. Ich lächelte nett und ließ einfach wieder den Weichspüler weg, den ich versehentlich bei Lottes Wäsche verwendet hatte und der Ausschlag verließ uns dann auch wieder.

    Liebe Grüße

    Sasila

  14. S
    Susanna

    Meine Kleine hat es nicht vertragen, wenn ich Broccoli gegessen habe, alles andere war kein Problem. Ich habe es außerdem sehr genossen, dass ich ein paar Pfunde Reserve hatte zur Milchproduktion, am Anfang kommt man ja kaum zum Essen. War nach 6 Monaten alles wieder weg, ich finde, das hat die Natur schön eingerichtet.
    Ich weiß, das geht nicht bei jeder so leicht, aber Müttern zu sagen, dass sie nicht abnehmen sollen, während sie stillen, das ist ja noch blöder, als meine 50kg-Mutter in der Schwangerschaft in den 70ern auf Diät zu setzen, weil sie zu schnell zu viel zugenommen hatte. Wenn ich mir die Fotos von damals anschaue, kann ich sagen, dass sie fantastisch aussah. Aber die Tabelle sagte eben: Mama muss jetzt Diät halten. In der Schwangerschaft. Bei 50kg Ausgangsgewicht.

  15. S
    Steffi

    ich habe während des stillens abgenommen – ohne die ernährung umzustellen, im gegenteil, ich hatte großen hunger und durst während der stillzeit, auch auf süßes. trotzdem hab ich in rasendem tempo abgenommen (2kg pro woche und mehr). meine hebamme sagte das sei völlig ok und ich dürfe mich freuen. war nie so schlank wie nach dem abstillen! 🙂 leider kamen die kilos dann nach und nach wieder drauf…

  16. T

    Gerne genommen wird auch das Märchen vom „Ende des Eisens in der Muttermilch“. aus diesem Grund muss nämlich unbedingt ab dem 6. monat, besser noch ab dem 4. monat zugefüttert werden…künstliche Milch und Brei versteht sich. Wer reich werden will muss nur wissen wie man was verkaufen muss. 😉

  17. A

    Wobei irgendetwas muss an der Ernährungsgeschichte dran sein. Meine Zwerge mochten beide das Stillen nur ungern wenn ich Knoblauch gegessen habe und ich habe auch bei beiden vermehrt Blähungen festgestellt nach meinem Genuss von Zwiebeln oder Lauch. Ich habe es öfter ausprobiert und das sind meine direkten Erfahrungen. Auch wenn es vielleicht medizinisch nicht erklärbar ist.

    LG, Anja

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert