Entspannte Weihnachtszeit mit Babys und Kleinkindern

Die Weihnachtszeit steht vor der Tür. Mit ihr verbunden sind nicht nur Zauber und Gemütlichkeit, sondern oft auch allerlei Mental Load, Erwartungen und Stress. Gerade in den ersten Jahren der Elternschaft können zu hohe Erwartungen und zu viele Aufgaben die eigentlich besinnliche Zeit erheblich stören: Gerade junge Familien, die noch auf der Suche nach eigenen Ritualen sind und das Weihnachtsfest nun in neuer Zusammensetzung zelebrieren, vielleicht zum ersten Mal selbst verantwortlich sind für den Ablauf und die ganze Familie zu sich einladen wollen, können sich schnell zu viel aufbürden in all der Freude über diese neue Aufgabe. So wird das eigentliche Thema dieser Zeit verfehlt und die Stimmung kippt. Deswegen ist es hilfreich, möglichst früh Erwartungen zu klären und Aufgaben möglichst gut auf viele Schultern zu verteilen.

Ein gutes Maß an Feierlichkeit finden

Weihnachten und die Vorweihnachtszeit sind oft mit Kindheitserinnerungen verbunden: Was hat man in der eigenen Familie gemacht und ist positiv in Erinnerung geblieben. Was möchte ich auch unbedingt mit meinem Kind als Ritual einführen und was will ich auf keinen Fall wiederholen? Vielleicht sind es auch ganz neue Rituale, die mit der eigenen Familie nun entwickelt werden wollen, die aus Filmen oder Büchern entnommen wurden oder die wir uns bei einer befreundeten Familie abgeschaut haben. Wenn ihr ein Elternpaar seid, sprecht über eure Erwartungen an das Fest und einigt euch auf Rituale, die sich für alle stimmig anfühlen. Dabei muss nicht eine Besonderheit die andere jagen. Wer alle Rituale aus mehreren Familien zusammenbringen will, ist schnell überfordert mit dem Nachbacken von Opa Günthers Stollen und Oma Olgas besten Keksen, dem selbstgemachten Adventskalender, wie Mama Sabine ihn früher gemacht hat, und dem Tannenbaumschlagen im Wald wie damals Papa Sascha. Wer alleinerziehend ist, muss vielleicht auch Kompromisse finden mit dem getrennt lebenden Elternteil oder Feiertage, Aktivitäten und Rituale darin aufteilen. Wer ganz ohne anderen Elternteil erzieht, fühlt sich vielleicht einsam und kann sich überlegen, wie mit Freunden und weiterer Familie Rituale gestaltet werden.

Sind Weihnachtsmann und Christkind eine Lüge?

Ein anderer wichtiger Punkt, der mit der Weihnachtszeit in Verbindung steht, sind die Familienwerte: Was ist uns eigentlich generell wichtig? Was wollen wir mit dem Fest transportieren? Es ist wichtig darüber zu sprechen, wie man zu Weihnachtsgeschenken steht, wie man damit umgehen will, wenn die Familie das Kind unbedingt reich beschenken will (und vielleicht jenseits der eigenen Vorstellungen). Und wie man mit der Frage nach Weihnachtsmann und Christkind umgeht. Wird dem Kind erzählt, dass es sie gibt und sie Geschenke bringen, ist das Weihnachtsfest eine Zeit, um sich gegenseitig zu beschenken oder hält man es ganz frei von Geschenken und es geht nur um ein schönes Miteinander? Jede Familie kann hier ihre eigenen Regeln festlegen – nur innerhalb der Familie sollte es stimmig sein, um Streit zu vermeiden. In der magischen Phase der Kleinkind- Vorschul- und beginnenden Schulzeit können Weihnachtsmann und Co. als echte magische Wesen wahrgenommen werden. Es hat keine negativen Auswirkungen auf das Kind oder Beziehung, wenn man das Kind glauben daran glauben lässt – sofern die magischen Wesen nicht dazu genutzt werden, um zu strafen und das Kind zu manipulieren. “Wenn du das machst, bringt der Weihnachtsmann eine Rute!” gehört heutzutage nicht mehr in den weihnachtlichen Erziehungsalltag.

Stress vermeiden durch Aufgabenverteilung

Sind die grundsätzlichen Fragen um Rituale und Werte geklärt, geht es darum, die Aufgaben der Weihnachtszeit gut zu verteilen. Die Liste der zu erledigenden Dinge ist oft lang, selbst wenn Familien sich in den geplanten Aktivitäten reduzieren. Wer besorgt welche Geschenke? Wer geht wann zu welchen Feierlichkeiten? Wann werden die Familienbesuche stattfinden, wie kommt man dorthin, was nimmt man mit? Gibt es Allergien, die bei den Weihnachtsmahlzeiten berücksichtigt werden müssen? All diese Fragen sollten geklärt werden, bevor die Vorbereitungen beginnen. Und nein: Natürlich ist es nicht die Aufgabe der Mütter, sich allein um ein schönes Fest und tolle Geschenke zu kümmern. Die mentale Last der Weihnachtszeit ist enorm. Das kann schnell in Stress ausarten, der die so schön geplante Zeit dann zu einem Marathon werden lässt, bei dem es nur um das Durchhalten geht und nicht mehr um die Freude. Zudem wirkt sich Stress auf unsere Feinfühligkeit aus: Wer gestresst ist, kann die Signale anderer Menschen nicht mehr so gut wahrnehmen und beantworten. Gerade im Alltag mit Kindern kann das zu einem negativen Kreislauf führen:
Ich bin gestresst durch all die Aufgaben, reagiere nicht rechtzeitig, falsch oder gar nicht auf die Bedürfnisse des Kindes.

Mein Kind ist ungehalten, weint oder schreit, worauf dann mit Schimpfen und Streit reagiert wird – der Stress steigt.

Hilfreich kann es sein, alle Aufgaben aufzulisten und gemeinsam zu überlegen, wer welche Aufgaben übernehmen kann. Dabei können übrigens auch größere Kinder eingebunden werden, die Weihnachtsgeschenke basteln oder sich ganz allein um die Tischdeko des Weihnachtsmahls kümmern können.

Planung fester Pausen zur Erholung

Besinnlichkeit bedeutet nicht, es anderen beständig recht zu machen oder eine instagrammable Weihnachtsdeko vorweisen zu können. Besinnlichkeit meint, dass wir Zeit haben zum Nachdenken in einer entspannten Atmosphäre. Bei allem Wunsch, eine schöne Weihnachtszeit für das Kind zu gestalten, sollte die Selbstsorge nicht zu kurz kommen. Plane auch Zeit ganz für dich ein, um auf dein Jahr zurückblicken zu können. Zeit, zum Reflektieren und Schmieden neuer Pläne für das neue Jahr. Was war in diesem Jahr gut, was erwarte ich vom neuen? Was habe ich dieses Jahr Schönes gemacht und möchte es im nächsten Jahr fortsetzen? Was will ich auf jeden Fall vermeiden? Mach Termine ganz für dich selbst, um über dich und deine Wünsche nachzudenken, damit du mit dem Wissen um deine eigenen Bedürfnisse in das neue Jahr starten kannst. Denn: Selbstfürsorge ist wichtig und bildet überhaupt erst die Basis, um sich auch um andere kümmern zu können.

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