Fragen an die Hebamme: Was sind Milchbläschen?

Für einen Milchstau in der Stillzeit gibt es verschiedene Gründe. Vielleicht trinkt das Baby nicht häufig oder effektiv genug. Oder eine zu reichliche Milchbildung begünstigt den Milchstau. Auch Stress kann sich auf hormoneller Ebene so ungünstig auf das Stillen auswirken, dass es zu einem Milchstau kommt. Darüber hinaus gibt es aber auch mechanische Ursachen. Das kann der drückende Träger eines zu eng sitzenden BHs sein. Oder die nicht optimal sitzende Tragehilfe. Durch beides entsteht Druck auf das Brustgewebe und die Milchgänge.

Auch die so genannten Milchbläschen (White Blister) gehören zu den Faktoren, die einen Milchstau begünstigen. Sichtbar werden sie als kleines weißliches überhäutetes Bläschen vorne auf der Mamille (Brustwarze). Ursache für die Milchbläschen sind Bestandteile der Muttermilch, die zu einer Art „Verstopfung“ eines oder mehrerer Milchgänge führen.

So kann die Muttermilch auch beim Anlegen nicht mehr abfließen. Das kann zu Stauungsgefühlen, Schmerzen und eben zu einem Milchstau führen. Aus der Milchstausituation kann sich unter Umständen auch immer eine Brustentzündung (Mastitis) entwickeln.

Milchbläschen zeitnah behandeln

Milchbläschen sollte man, wie alle schmerzenden Erscheinungen an der Brust, ernst nehmen und zeitnah behandeln. Zur Behandlung bieten sich folgende Wege an:

  • Die meisten Bläschen lösen sich durch feuchte Wärme (warme, nasse Kompresse oder Waschlappen auflegen) und eine sanfte Massage hinter dem Bläschen. Diesen Bereich sanft mit einem Finger massieren.  
  • Wenn das Baby nach dieser Behandlung anschließend angelegt wird, öffnet sich das Milchbläschen meist einfach. Unterstützend kann auch die Schwerkraft wirken. Hierzu das Baby unter der im Vierfüßlerstand knienden Mutter liegend stillen. Dies ist nicht die bequemste Stillposition, aber für solche Stauungssituationen oft recht hilfreich.
  • Wenn sich das Milchbläschen so nicht lösen lässt, kann es eventuell erforderlich sein, es vorsichtig zu eröffnen. Wichtig ist hierbei, dass dies immer unter sterilen Bedingungen geschieht. Die Behandlung soll ja keine Eintrittspforte für Keime produzieren. Sprich darum diese Behandlung am besten vorab mit der Hebamme oder dem Arzt durch.
  • Wer selber eröffnen will, sollte nie mit einer im Haushalt gefundenen „Nähnadel“ experimentieren. Hebammen verwenden für die Eröffnung eines solchen Milchbläschens oftmals steril und einzeln verpackte Akupunktur-Nadeln. Diese sind sehr viel dünner als beispielsweise eine Kanüle, so dass das „Pieksen“ von den meisten Stillenden nicht als schmerzhaft wahrgenommen wird. Es ist in jedem Fall wichtig, auf eine hygienische Vor- und Nachbereitung zu achten. Ob eine anschließende Behandlung mit einer Salbe sinnvoll ist, sollte mit Hebamme, Stillberaterin oder Arzt abgesprochen werden.
  • Lege Dein Baby häufig und ausreichend lange an. Natürlich sollten auch andere mögliche Stillprobleme behoben werden. Durch eine ungünstige Belastung des Brustgewebes beim Stillen können sich manchmal so genannte Saugbläschen bilden, die oft als sehr schmerzhaft empfunden werden. Diese sind eher vergleichbar mit einer Blase am Fuß, wie sie durch schlecht sitzende Schuhe entsteht. Auch beim Abpumpen können diese Saugbläschen durch einen nicht gut sitzenden Brustaufsatz oder ein zu hoch eingestelltes Vakuum entstehen.
  • Andere Ursachen für Bläschen an der Brustwarze können auch verstopfte Talgdrüsen sein, die aber nicht zwangsläufig an der Mamillenspitze auftreten. Hier sind die Bläschen auch oft eher gelblich. Darüber hinaus gibt es noch in seltenen Fällen Infektions- und Hautkrankheiten, die auch zu Bläschenbildung an den Brustwarzen führen können. Bei solchen Auffälligkeiten die Hebamme, Stillberaterin oder Ärztin kontaktieren.
  • Auch die Ernährung der Stillenden kann eine Rolle bei den Ursachen für häufiger auftretende „verstopfte Milchgänge“spielen. So kann das Reduzieren von tierischen Fetten sowie das Vermeiden von gefäßverengenden Substanzen (Koffein) der Prävention dienen. Auch die Einnahme von Lecithin scheint einen positiven Einfluss auf die „Fließeigenschaften“ der Muttermilch zu haben.

Zur Behandlung der weißen Milchbläschen gehört natürlich auch, dass Du Dir und Deinem Körper genug Zeit zur Erholung gibst, gerade wenn die Bläschen schon mit den Symptomen eines Milchstaus zusammen auftreten. Ruh Dich aus. Reduzier weitere Stressfaktoren, in dem zum Beispiel Termine und Verabredungen verschoben werden. Lass Dich an anderen Stellen (Hausarbeit, Kochen…) unterstützen, damit Du genug Zeit hast, Dich aufmerksam um Deine Brust und Dein Stillkind zu kümmern. Denn Ausruhen und häufiges Anlegen sind oft die „beste Medizin“ bei vielen Stillproblemen

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