„Meine Mama soll nicht abgeschafft werden!“

Während heute in Hamburg bereits einige hundert Menschen für den Erhalt der Hebammenhilfe auf die Straße gegangen sind, werden hier zu Hause noch Protestplakate für die am Montag in Berlin statt findende Mahnwache gemalt. Da die letzte gemeinsame Demo mit den Kindern schon etwas zurückliegt, erklärt die große Schwester der kleinen Schwester erst einmal, was so eine Demonstration überhaupt ist.

Natürlich wollen sie beide nun genau wissen, um was es hier konkret geht. Ich murmele also etwas von teuren Versicherungskosten, die nicht mehr zu bezahlen sind und dass man ohne Versicherung aber nicht als Hebamme arbeiten kann. Wenn sich an dieser Situation nichts ändert, würde man die Hebammen somit abschaffen. Und dann bricht es aus der Kleinen verzweifelt heraus: „Mama, Du sollst aber nicht abgeschafft werden!“. Natürlich tröste und beruhige ich mein Töchterlein und versichere ihr, dass es mich auch weiterhin geben wird. Aber irgendwie hat sie schon Recht. Wenn ich nicht mehr Hebamme sein kann und darf, wird ein wichtiger Teil meines Lebens fehlen. Denn so sehr mich manche Aspekte dieses Berufes nerven: sei es die schlechte Bezahlung, die manchmal wirklich undankbaren Arbeitszeiten oder die jährlich zunehmende Bürokratie – ich liebe die Hebammenarbeit. Auch wenn ich gerne Fortbildungen gebe, Vorträge halte oder Fachartikel schreibe – die Arbeit mit den Familien ist und bleibt der wichtigste und schönste Part in meinem Arbeitsleben.

Noch vor ein paar Wochen fragte mich meine große Tochter, ob sie sich später ihre Hebamme aussuchen darf, weil sie mich ja so gerne bei den Geburten ihrer Kinder dabei hätte. Natürlich dürfe sie das, sagte ich ihr. Ob das dann wirklich ich oder lieber eine Kollegin sein soll, kann sie sich dann noch immer überlegen. In der momentanen Situation käme mir dieses sehr zuversichtliche Versprechen eher schwer über die Lippen. Darum ist es gut, wenn meine Kinder am Montag versuchen, ihre Zukunft aktiv zu gestalten. Sie haben noch wenig Ahnung von Online-Petitionen oder anderen tollen Facebook-Aktionen. Sie werden aber hoffentlich am Montag viele Menschen sehen, denen es auch wichtig ist, dass es die Hebammen weiter gibt. Damit auch noch unsere Kinder und alle nachfolgenden Generationen später selbstbestimmt und gut begleitet Eltern werden können…

Alle aktuellen Termine, Hintergrundinformationen und News finden sich auf der Webseite der Elterninitiative „Hebammenunterstützung“.

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Kommentare

2 Antworten zu „„Meine Mama soll nicht abgeschafft werden!““

  1. S

    Ich habe beide meine Kinder im Ausland ohne die Hilfestellung einer Hebamme zur Welt gebracht – im Kreißsaal war zwar eine anwesend, aber die Geburt musste von einem Arzt gemacht werden. Vor- und Nachbetreuung durch eine Hebamme gab es nicht – das hat mich und die Kinder nicht umgebracht, aber ich habe mir sehr oft eine Hebamme, die mich berät und unterstützt gewünscht. Was für ein Schwachsinn, eine so gut Einrichtung abschaffen zu wollen!!!

  2. S

    Ich finde den Bericht Super und ich finde es auch klasse,dass unsere Kinder schon aktive mithelfen unseren Hebammenberuf am Leben zu halten!
    Ich hoffe nur das Beste für die Zukunft!

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