Milchzahn versus Mamille: Beißen in der Stillzeit

Die Kiefermuskulatur gehört auch beim Menschen zu den stärksten Muskeln im Körper. Eltern, die im Überschwang der Gefühle einmal von ihrem Kind gebissen worden sind, werden das bestätigen. Besonders unangenehm ist so ein Biss, wenn das Baby oder Kleinkind dabei stillend an der Mamille (Brustwarze) liegt. Bereits ohne Zähne kann ein Zubeißen deutliche Spuren hinterlassen und wirklich schmerzhaft sein. Kommen dann noch Zähne hinzu, hinterlässt so ein Biss manchmal nicht nur einen Zahnabdruck, sondern sogar eine Wunde an der betroffenen Mamille.

Da Stillen ja eigentlich für beide, also Mutter und Kind, angenehm sein sollt, gehört das Beißen zum Glück nicht zum üblichen Verhaltensprogramm von Stillkindern. Trotzdem gibt es bei einigen Kindern diese Phasen einmalig oder mehrfach, in denen sie beim Stillen in die Brustwarze beißen. Bei manchen Babys lässt sich eine Art Beißen schon in den ersten Stilltagen- und Wochen beobachten. Dieses Verhalten ist aber in der Regel kein wirklicher Beißreflex, den es sehr selten und dann meist im Zusammenhang mit neurologischen Beeinträchtigungen gibt.

Das Baby beißt also nicht wirklich, sondern presst seinen Kiefer stark zusammen. Beim Anlegen fällt dem Baby schwer, mit weit geöffneten Mund und ausgestülpten Lippen die Brustwarze zu halten. So wird die Mamille immer wieder zwischen den Kieferleisten zusammengeklemmt. Manchmal dreht das Baby auch noch seinen Kopf weg, während es die zusammengeklemmte Brustwarze im Mund hat. Das ist oft besonders unangenehm für die Mutter. Durch das Zusammenklemmen der Brustwarze wird eventuell die Blutzufuhr etwas unterbrochen. Das kann dazu führen, dass die Mamille nach dem Abdocken weißlich (weil blutleer) aussieht.

Gründe fürs Beißen sind vielfältig

Ursachen für dieses Verhalten können eine eingeschränkte Mundöffnung, ein kurzes Lippen- bzw. Zungenbändchen oder ein generell zu hoher Muskeltonus im Kieferbereich sein. Häufiger lassen sich beim Baby auch noch muskuläre Anspannungen in anderen Körperpartien beobachten, die zum Beispiel einen sehr strapaziösen Geburtsverlauf als Ursache haben können. Bei solchen Schwierigkeiten ist die fachliche Unterstützung durch Stillberaterinnen, Ärzte, Osteopathen oder Physiotherapeuten hilfreich. Bestimmte Maßnahmen und körpertherapeutische Angebote können die Muskelhypertonie lindern oder mögliche Blockaden lösen.

Auch sind manche Stillpositionen wie zum Beispiel die Rückenhaltung günstiger, wenn das Baby die verstärkte Neigung hat, die Lippen aufeinander zu pressen. Eine zeitnahe Lösung der Stillschwierigkeiten ist wichtig. Denn meist führt dieses Verhalten neben schmerzenden oder wunden Brustwarzen der Mutter zu Problemen bei der Muttermilchaufnahme. Und damit zu Problemen beim Gedeihen des Kindes.

Darüber hinaus gibt es aber auch das tatsächliche Beißen in der Stillzeit, was häufig auch mit dem Durchbruch der Milchzähne zusammenhängt, aber auch andere Gründen haben kann. Die Gründe fürs Beißen sind vielfältig und jedes Kind ist individuell. Deshalb gibt es keine universelle Lösung. Aber ein paar Strategien haben sich im „Kampf“ von Milchzahn gegen Mamille bewährt.

Beißen in Zahnungsphasen

Ein großer Teil der Kinder macht diesen Entwicklungsschritt ungefähr mit einem halben Jahr, manche Kinder bereits im Alter von drei Monaten. Bei anderen wiederum erscheint erst nach dem ersten Geburtstag der erste Zahn. Da zunächst nur eine kleine Zahnspitze durchtritt, meist im unteren Kieferbereich, sind die ersten „Beißversuche“ noch etwas schmerzärmer. Trotzdem sind sie aufgrund der gut ausgebildeten Muskulatur in diesem Bereich sehr unangenehm.

Je weiter die Zähne durchtreten und je mehr davon unten und oben vorhanden sind, umso schmerzhafter wird das Beißen. Außerdem kann es neben Zahnabdrücken nun auch zu tatsächlichen Verletzungen kommen. Die Brustwarze hat dann eine kleine offene Wunde, die auch bluten kann. Diese Wunde muss entsprechend gepflegt und behandelt werden, damit sie nicht zur Eintrittspforte für Keime wird, die zu einer Entzündung in der Brust führen können.

Wenn das Durchbrechen der Milchzähne die Ursache für das Beißen ist, kann dem Baby etwas Festes, kühlendes zum Draufherumkauen angeboten werden. Das kann ein kühlschrankkalter Beißring sein oder ein nasser, kalter Waschlappen. Auch eine speziell für Zahnungsphasen gedachte Veilchenwurzel kann helfen. Das Kauen löst das Spannungsgefühl, die freiwerdenden ätherischen Öle sollen beruhigend auf die Zahnregion wirken. Dafür gibt es aber keinen wirklichen Nachweis. Da die durchgelutschte Wurzel ein guter Nährboden für Keime ist, sollte sie regelmäßig ausgekocht bzw. bei Bedarf ersetzt werden. Für zahnende Babys gedachte Veilchenwurzeln sind an einem Band oder einer Schnullerkette befestigt. Trotzdem sollte das Kind diese Zahnungshilfe nicht ohne Beaufsichtigung anwenden.

Zahnen ist kein Abstillgrund

Das Massieren des Zahnfleisches mit dem Finger oder einem extra dafür gedachten Fingerling kann ebenfalls lindernd wirken. Es gibt auch schmerzstillende Medikamente bzw. das Zahnfleisch betäubende Mundgele für die Zahnungszeit. Da all diese Arzneimittel zwar frei verkäuflich aber nicht frei von Nebenwirkungen sind, sollten diese eher zurückhaltend und am besten nur nach Absprache mit dem behandelnden Kinderarzt eingesetzt werden. Die Mundschleimhaut betäubende Mittel können auch an der Zunge des Babys wirken, was zu möglichen Stillschwierigkeiten führen kann.

Das Beißen tritt übrigens meist auf, bevor die eigentlich Zahnspitze im Kiefer sichtbar ist. Manchmal ist das Zahnfleisch rot und etwas geschwollen. Viele Kindern sabbern vermehrt. Manche Kinder wirken auch kränklich und deutlich anhänglicher. Bei anderen wiederum ist das Zahnen und somit ein möglicher Grund für das Beißen nicht so deutlich erkennbar.

Generell ist das Zahnen aber kein Abstillgrund, wie immer noch zu lesen oder hören ist. Die Milchzähne entwickeln sich ja in einer Lebensphase, in der das Kind noch ein Säugling und (Mutter-)Milch sein Hauptnahrungsmittel ist. Durch die besondere „Anlegetechnik“ des Kindes sind die Zähne beim Stillen auch gar nicht aufeinander. So kommt es selbst bei einem fast vollständigen Milchzahngebiss nicht automatisch zum Beißen, was aber oft gedacht wird.

Beißen als „Spiel“

Babys und auch Kleinkinder erforschen ihre Umwelt mit dem Mund. Sie fühlen und schmecken und sie merken auch, was man alles mit der Zunge, den Lippen, den Zähnen und der gesamten Mundmuskulatur machen kann. Manche Kinder beißen also einfach „nur mal“, um es auszuprobieren. Irritiert von der wahrscheinlich plötzlichen und intensiven oder vielleicht auch lauteren Reaktion der Mutter, fangen manche Kinder an zu weinen. Einfach deshalb, weil sie sich erschrecken. Andere wiederum betrachten die Reaktion als eine Art Spiel und lachen erfreut über die mütterliche Reaktion und versuchen vielleicht sogar ein zweites Mal zuzubeißen.

Wichtig ist es, sich in diesem Moment klarzumachen, dass das Kind natürlich keine böse Absicht dahinter hat und sein mögliches Lachen keine Schadenfreude ist. Das Beißen als eine Art Spiel findet oft nicht nur an der Brust statt. Viele Kinder beißen und kauen auch an Händen, Armen, Beinen oder auch gerne an der Schulter ihrer Eltern herum. Da das ohne Zähne auch noch nicht allzu schmerzhaft ist, lassen wir das als Eltern oft zu. Die Brustwarze ist natürlich eine viel empfindlichere Körperstelle, bei der das Zusammenkneifen zwischen den Kauleisten ungleich schmerzhafter ist.

Da das Beißen in die Brust als Spiel für die Mutter äußerst unangenehm ist, sollte dies dem Kind mitgeteilt werden. Neben einem „Nein“ dazu ist es sinnvoll, ihm eine andere schmerzfreie Alternative für sein Kau- und Beißbedürfnis zu geben. Je nach Alter des Kindes kann man natürlich mehr oder weniger ausführlich „erklären“, warum das Beißen keine Option ist. Am Gesichtsausdruck der Mutter erkennen auch schon kleine Kinder, wenn sie sich unwohl fühlt, weil es ihr weh tut. Wenn das Kind sich stark erschrickt über eine in der Akutsituation verständliche sehr laute Reaktion der Mutter, ist es natürlich wichtig, dass Kind zu trösten und in seinen Gefühlen zu begleiten. Auch hier hilft das Erklären, um die Situation für beide Stillpartner wieder zu entspannen.

Beißen als Kontaktaufnahme

Eine stillende Mutter verbringt etliche Stunden mit dieser Tätigkeit. Und ja, es ist schön, sich dafür Zeit zu nehmen, ganz bei sich und seinem Kind und zu sein und das Stillen als kleine Ruhepause zu genießen. Vor allem in den ersten Stilltagen und -wochen lernen sich Mutter und Kind beim Stillen gut kennen. Das aufmerksame Stillen ist gerade bei Stillschwierigkeiten besonders wichtig. Wenn eine gewisse Routine in den Stillalltag gekommen ist, widmen sich die meisten Mütter häufig anderen Tätigkeiten, während sie stillen. Vielleicht sind auch Geschwisterkinder da, die Umsorgung benötigen. Manchmal ist das Stillen auch schlicht nur ein bisschen „langweilig“. Das Lesen in einem Buch oder auf dem Smartphone sorgt für Abwechslung. Manche Mütter sind auch viel unterwegs und stillen im Beisein von anderen, mit denen sie sich dann unterhalten.

All dies ist auch gut und richtig so. Denn so lässt sich das Stillen kann idealerweise in den regulären Alltag integrieren, dass es Mutter und Kind damit gut geht. Manchmal macht man vielleicht doch ein bisschen viel nebenbei und das Beißen des Kindes ist eine Art Kontaktaufnahme, um mehr Aufmerksamkeit einzufordern. Tatsächlich wird man nach dem Beißen ja aufmerksamer und bemerkt so vielleicht, dass man zu viel nebenbei macht oder die momentane persönliche Lieblingsstillposition für das Kind nicht mehr so gut passt. Oder das Baby möchte mehr Blickkontakt beim Stillen haben. So sieht natürlich auch die Mutter schneller, wann das Kind zu saugen aufhört und der Mund sich weiter schließt. Mit erhöhter Aufmerksamkeit lässt sich so das Beißen meist verhindern.

Der Umkehrschluss heißt nun aber nicht, dass das beißende Kind sagt, dass man sich nicht gut genug kümmert. Das möchte ich an dieser Stelle erwähnen, bevor das „Schlechte Mutter“-Gewissen einem dies einredet. Aber Phasen mit einem eher auffälligeren Verhalten des Kindes möchten uns manchmal sagen, dass wir uns etwas mehr Zeit füreinander nehmen und nicht zu viele Dinge gleichzeitig tun sollten. Im Familienalltag gibt es so viele Ablenkungen, dass es manchmal eine ganz schön große Herausforderung ist, sich nur auf den Moment zu konzentrieren. Unsere Kinder erinnern uns zum Glück immer wieder daran.

Beißen im Schlaf

Einige Kinder bekommen gar nichts davon mit, dass sie beißen. Sie realisieren es erst, wenn sie der Schmerzensschrei ihrer Mutter aus dem Schlaf weckt. Das Beißen geschieht schlafend meist am Ende der Stillmahlzeit, wenn die Brustwarze losgelassen wird und langsam aus dem Mund rutscht.

Da gerade beim nächtlichen Stillen auch die Mutter oft mit eindöst, erfährt sie das schmerzhafte Zubeißen im Halbschlaf. Meist wird sie wahrscheinlich sogar davon geweckt. Dies unterbricht die Nachtruhe natürlich empfindlich. Wenn das mehrfach passiert, bleibt sie nachts beim Stillen zunehmend wach. Und tatsächlich ist das die beste Strategie, ein Beißen beim Einschlafstillen zu verhindern. Die Mutter kann das Kind aktiv von der Brust lösen, sobald es vom effektiven Stillen in ein Nuckeln mit nicht mehr ganz geöffnetem Mund übergeht. Denn genau dies ist der Moment kurz vor dem Zubeißen. Durch das Eingehen mit dem kleinen Finger in den Mundwinkel des Kindes löst sich das Vakuum. Die Brustwarze kann schmerzfrei aus dem Mund genommen werden. Meist ist es hilfreich auch am Tage beim Einschlafstillen das Kind genau zu beobachten und es rechtzeitig von der Brust zu lösen.

In den meisten Fällen ist das nächtliche Beißen beim Stillen eine Phase, die wieder vorübergeht. Der stärker unterbrochene Nachtschlaf kann idealerweise tagsüber etwas nachgeholt werden. Hält die Phase an, kann auch das nächtliche Abstillen eine Überlegung sein. Dabei spielen natürlich das Alter des Kindes und seine nächtlichen Bedürfnisse auch eine Rolle. Eventuell müssten dann auch nächtliche Stillmahlzeiten anders und meist aufwendiger ersetzt werden. Über das Abstillen von älteren Babys bzw. Kleinkindern in der Nacht habe ich an dieser Stelle geschrieben.

Beißen verhindern

Anatomisch ist es nicht möglich, dass das Baby oder Kleinkind beißt, während es an der Brust trinkt. Dafür hat es den Mund zu weit geöffnet. Zudem liegt die Zunge über der Kauleiste im Unterkiefer und berührt den Innenrand der Unterlippe. So kann es das erforderliche Vakuum aufbauen und die das Stillen stimulierenden Saugbewegungen machen. Wenn das Kind also beißt, geschieht dies VOR oder NACH dem richtigen Andocken an der Brustwarze.

Wie bereits beschrieben ist also das genaue Beobachten des Stillverhaltens und das rechtzeitige Reagieren darauf sinnvoll. Sobald das Baby nicht mehr den Mund weit geöffnet hat und die beim Stillen normalerweise am Übergang von hartem zu weichen Gaumen liegende Mamille nach vorne rutscht, kann der kleine Finger in den Mundwinkel geschoben werden. In akuten Beißphasen sollte der kleine Finger der Mutter am besten schon prophylaktisch in Mundnähe bereit gehalten werden. Nach dem Lösen des Vakuums kann die Brustwarze dann herausgenommen werden bzw. gleitet sie von selbst heraus.

Besonders unangenehm ist die Situation, wenn das Kind nach dem Beißen die Mamille dann nicht loslässt und eher noch kräftiger zubeißt. Manchmal lässt sich das Vakuum dann gar nicht lösen, weil der kleine Finger nicht zwischen die fest aufeinander gepressten Zahnleisten kommt. Instinktiv möchte man die Brustwarze heraus ziehen, was aber den Schmerz meist nur verschlimmert. Zudem kann es zu noch mehr Verletzungen führen. Sinnvoller ist es dann, das Baby besonders nah an sich heranzuziehen. Dadurch, dass so das Näschen nah ans Brustgewebe kommt, wird die Nasenatmung etwas behindert. Dies führt in der Regel dazu, dass das Baby instinktiv die Brustwarze loslässt.

Pflege und Wundheilung von verletzten Mamillen nach dem Beißen

Natürlich ist es am sinnvollsten zu verhindern, dass es überhaupt erst zu Schmerzen oder Verletzungen durch einen „herzhaften Biss“ in die Brustwarze kommt. Wenn diese aber da sind, sollten sie entsprechend gepflegt und behandelt werden. Gerade offene Wunden sind eine mögliche Eintrittspforte für Keime, die im schlimmsten Fall zu entzündlichen Prozessen in der Brust (Mastitis) führen können. Sollte die Brustwarze blutig sein, kann trotzdem an dieser Seite weitergestillt werden. Das Blut schadet dem Baby nicht. Es kann sein, dass das Baby blutig spuckt oder der Stuhlgang sich dadurch dunkel verfärbt. Dies ist aber nicht gefährlich für das Kind.

Extrem wichtig bei wunden Brustwarzen ist eine gute Handhygiene, da Hände die meisten Bakterien übertragen. Regelmäßiges und gründliches Händewaschen ist also gerade vor Berührung im Wundbereich an der Brust wichtig. Die offene Wunde an der Brustwarze kann mit einer isotonischen (physiologischen) Kochsalzlösung gespült werden. Diese ist in sterilen Einzeldosen (NaCl 0,9 %) in der Drogerie erhältlich oder kann auch selbst hergestellt werden (9g Kochsalz auf 1000 ml abgekochtes Wasser). Diese Spülung kann nach jedem Stillen durchgeführt werden. Die Mamillen sollten anschließend an der Luft trocknen.

Zur Pflege der wunden oder gereizten Brustwarzen kann nach dem Stillen Lanolin (Wollfett) verwendet werden. Das Wollfett sollte aber gereinigt sein, wie es das in der Regel bei den herkömmlichen Produkten im Handel der Fall ist. Lanolin muss vor dem nächsten Stillen nicht abgewaschen werden. Ob darüber hinaus noch desinfizierende Maßnahmen mit einem Schleimhautantispetikum oder wundheilungsfördernde Produkte wie Hydrogelkompressen zum Einsatz kommen, bespricht man am besten mit der Hebamme oder Stillberaterin. In der Regel heilt mit den zuerst genannten Maßnahmen eine Verletzung an der Brustwarze schnell ab.

Unverletzte Brust zuerst anlegen

Da das Stillen an der verletzten Seite weh tun kann, ist es sinnvoll, die nicht betroffene Seite zuerst anzulegen, um somit schon den Milchfluss an der Brust mit der Wunde anzuregen. Meist ist weniger das Stillen selbst als das Anlegen schmerzhaft. Hilfreich kann hier die asymetrische Anlegetechnik sein, wie sie Stillberaterin IBCLC Regine Gresens hier beschreibt.

Bei der Anwendung von Stilleinlagen sollten diese regelmäßig gewechselt werden, um das Infektionsrisiko zu reduzieren. Generell ist es sinnvoll, viel Luft an die verletzte Mamille zu lassen. Die Dauer des Stillens muss bei wunden oder verletzen Brustwarzen nicht reduziert werden. Es sollte aber gut darauf geachtet werden, dass die Brustwarze optimal im Mund platziert ist. Denn sonst treten die meist beim Anlegen vorhandenen Schmerzen wieder auf oder nehmen zu, sobald die Brustwarze nicht mehr an der dafür vorgesehenen Stelle im Babymund ist. Erkennbar ist das auch an einem weniger geöffneten Mund, nicht mehr ausgestülpten Lippen oder eingegezogenen Wangen. Statt einem Fischmäulchen macht das Baby eher ein Kussmündchen. Wichtig ist dann, das Kind abzulösen und erneut richtig anzulegen.

Sollten die Beschwerden nach einer Bissverletzung an der Brustwarze nicht besser werden oder sogar zunehmen bzw. treten weitere Symptome wie Rötungen, Verhärtungen oder auch ein verschlechtertes Allgemeinbefinden auf, sollte eine qualifizierte Stillberaterin bzw. eine Ärztin mit entsprechenden Fachkenntnissen kontaktiert werden. Sollte aufgrund von zu starken Schmerzen eine Stillpause erforderlich sein, kann gemeinsam besprochen werden, wie das Weiterstillen gelingen und die Milchbildung trotzdem aufrecht erhalten werden kann. Doch keine Sorge, solche schwerwiegenden Verletzungen durch Beißen in der Stillzeit treten äußerst selten auf. In der Regel ist es ein großer unangenehmer Schreck für die gebissene Mutter und eine Phase des Babys oder Kleinkindes, die sich gut mit einer erhöhten Aufmerksamkeit beim Stillen begleiten lässt, bis sie wieder vorbei ist.

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Kommentare

4 Antworten zu „Milchzahn versus Mamille: Beißen in der Stillzeit“

  1. M
    Mimi

    Meine fast Einjährige beißt mich seit einigen Tagen eigentlich direkt, ohne überhaupt zu trinken. Vorhin hat sie bitterlich geweint, als ich sie mehrfach versucht habe anzulegen. Sie stillt ohnehin seit vielen Wochen immer weniger und nachts höchstens noch einmal. Vielleicht ist das noch ein weiterer Grund fürs Beißen – das Kind stillt sich ab. Mir ist es eigentlich zu früh und ich hätte mir ein weniger unangenehmes Ende der Stillzeit gewünscht, aber sie wird es schon wissen. Besser so, als wenn ich es ihr irgendwann unter Tränen verweigern müsste, das stelle ich mir grausam vor. Ein paar Tage versuchen wir es noch mal, aber vielleicht ist der Zeitpunkt einfach da.

  2. C
    Christiane

    Ein schöner Artikel, vielen Dank! Unser Sohn bekam mit vier Monaten den ersten Zahn, hat mich aber nie gebissen. Lediglich als wir mit neun Monaten den Nuc Macic Cup für Wasser nutzten und er viel daraus trank fing es mit dem Beißen beim Stillen an. Auf den Macic Cup muss man beißen damit Wasser kommt, vielleicht hatte er da bei der Brust das gleiche ausprobiert… Wir haben auf eine Trinklernflasche mit fester Öffnung gewechselt und das Beißen hörte wieder auf.

  3. I
    Irina

    Vielen Dank für diesen – und alle anderen – Artikel. Meine große Kleine (inzwischen 16 Monate) begann ebenfalls in der Zahnungszeit zu beißen. Ich glaube, dass sie sich damit Linderung verschaffen wollte. Beißringe und andere Zahnungshilfen lehnte sie stringend ab. In dieser Phase wollte sie ab liebsten durchgehend an der Brust sein. Als die Zähnchen durchbrachen, so war mein Eindruck, wollte sie sie dann auch erproben. Das ging über ca zwei Monate und war die schmerzhafteste Zeit inkl. wunden, verschorften Brustwarzen. Stillen war einfach schmerzhaft. Ich war kurz davor die Entscheidung abzustillen zu treffen, gab uns aber noch eine Chance: ich schaute sie an, und wenn sie mit ihren Zähnchen zugriff, erklärte ich bestimmt (nicht drohend!) „Ohne Zähnchen“ und dockte sie ab und neu an, teilweise 20 Mal hintereinander. Und dann hatte sie es verstanden! Sie versteht es so großartig und ist so kooperativ, dass ich einfach nur hin und weg bin, wie gut es klappt – und froh, es doch noch einmal versucht zu haben. Es klappt auch heute noch, wenn sie sich mal vergisst. Dann wirkt auch schon ein „Nur knabbern, nicht beißen“ große Wunder.
    Ein anderer Grund für ihr Beißen ist eine Erkältungskrankheit, da ist sie dann nicht ganz so kooperativ. Ich vermute, dass sie ingesamt schlechter Luft bekommt und dann gleichzeitig atmen, stillen, schlucken und Brustwarze halten, wenn man sowieso angeschlagen ist – das sind dann wirklich erschwerende Umstände und ihr alle Mal verziehen!
    Liebe Grüße

  4. M
    Marret

    Hallo Anja,
    das ist ein schöner bestärkender Artikel!
    Meine jetzt 11 Monate alte Tochter hatte mich vor 5 Monaten so gebißen(auch wohl beim nächtlichen Stillen, ich konnte es im Nachhinein nicht genau sagen), dass ich an der einen Brustwarze einen blutigen Riss hatte. Ich habe über Wochen unter Schmerzen weitergestillt. Mein Umfeld meinte, ich solle abstillen, wollte ich aber nicht. Meine Frauenärztin (und meine Wochenbetthebamme) schlugen vor mit Lanolin einzucremen. Es kam zu keiner Besserung. Dann erfuhr ich über eine Freundin über die Möglichkeit des Laserns von solchen Wunden. Ich fand eine Hebamme, die meine Wunde 2 Mal gelasert hat. Und dann war die Wunde endlich wieder verschlossen! 🙂 eine Riesen Erleichterung!
    Jetzt stillen wir immer noch. Also ich kann nur jeder raten sich Hilfe zu suchen und eine Wunde an der Brustwarze Lasern zu lassen!

    Liebe Grüße,
    Marret

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