Seit eineinhalb Jahren bin ich jetzt Mutter von vier Kindern. Nach einem doch recht entspannten ersten Babyjahr – sicher auch bedingt durch die zwölfmonatige Elternzeit von Christian – bietet das zweite „Babyjahr“ täglich neue Herausforderungen. Das Baby ist längst ein Kleinkind geworden, das vieles kann. Auch seinen Willen zeigen – und das sehr lautstark. Oder klettern – und das schon sehr hoch und gerne im eher gefährlicheren Bereich.
Als Eltern müssen wir da gerade oft doch wesentlich mehr Einsatz zeigen als zu jenen Zeiten, in denen das Baby noch gemütlich auf der Krabbeldecke lag. Nicht groß verändert hat sich die Stillfrequenz. Obwohl sie schon lange am Tisch mitisst, bleibt Muttermilch ein Hauptnahrungsmittel. Oder das Stillen dient als beste Option zum kleinkindlichen Stressabbau. Oder hilft beim Trösten. Zum Einschlafen kann man ja dann auch nochmal stillen. Gründe zum Stilen gibt es viele.
Ich stille gerne. Trotzdem stöhne ich auch ab und an mal darüber. Aber so ist das ja generell bei vielen Dingen, die unsere Kinder betreffen. Und vieles davon ist ja auch doch etwas tagesformabhängig.
Eine einsame Insel
So schreibe ich meiner Freundin, die gerade mit den Füßen im Sand in einem Strandkorb auf einer einsamen Nordseeinsel sitzt, dass hier gerade mal wieder eine Dauerstill-Nörgel-Kletter-Phase bei der Kleinsten angebrochen ist. Und dass ich ein bisschen neidisch bin auf ihren kinderfreien Platz im Strandkorb. Meine Freundin hat drei mittlerweile erwachsene Kinder. Sie kennt all diese Phasen und hat ihre Kinder durch sie hindurch begleitet. Und begleitet sie jetzt auf ihren Schritten ins Erwachsenenleben, was sicherlich auch nicht immer leicht ist.
Sie tröstet mich ein bisschen mit aufmunternden Worten und schreibt mir auch diese Frage: „Kannst du es noch genießen?“ Die Antwort fällt mir leicht. Denn trotz des ganzen Trubels und Tagen ohne Pause ist unsere Kleinste so niedlich und lustig bei all dem, dass ich und Christian es wirklich genießen, wie das gerade eben so ist mit der Kleinen. Und ihrem auch noch kleinen großen Bruder. Und ihren schon echt großen großen Schwestern.
Sicherlich spielt dabei auch eine Rolle, dass dies doch sehr wahrscheinlich unser letztes Kind sein wird. Vielleicht schaut man da dann doch noch einmal genauer hin.
Trotz aller Erschöpfung
Aber ich erinnere mich auch bei den anderen Kindern, trotz aller Erschöpfung die Baby- und Kleindkindzeit auch immer genossen zu haben. Denn die Müdigkeit und Ausgelaugtheit an so manchen Tagen fühlt sich am Ende doch so sinnvoll an. Zeit und Energie, die wir in unsere Kinder investieren, ist nie vergeudet.
Vieles kommt in unserem Leben gerade gefühlt und faktisch zu kurz. Auch unsere Paarbeziehung. Aber das kam sie immer in diesen Phasen, auch bei den anderen Kindern. Und das änderte sich wieder, wenn etwas mehr Zeit füreinander bleibt. Und irgendwann kommt bestimmt auch die Zeit, in der wir ohne Kinder mit den Füßen im Sand in einem Strandkorb am Meer sitzen. Und auch das genießen werden.
Aber jetzt genießen wir den Kindertrubel, im Hier und Jetzt. Mal ein bisschen übermüdet, mal etwas genervt. Aber immer sinnvoll erschöpft. Und vor allem dankbar dafür, dass wir diese vier kleinen und großen Menschen durchs Leben begleiten dürfen.
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