Zum Thema Beikosteinführung stellen sich viele Eltern vor allem die Frage, was und wann das Baby denn nun essen sollte. Aber ebenso wichtig ist es sich damit zu beschäftigen, wie die neu dazu kommenden Mahlzeiten gestaltet werden sollen. Am Familientisch werden auch die Grundlagen für das spätere Essverhalten gelegt. Dies ist eine hohe Verantwortung. Aber keine Sorge: Wenn hier einige Dinge beachtet werden, schaffen Eltern beste Voraussetzungen für gute und genussvolle Esserfahrungen.
1. Mahlzeiten gemeinsam genießen
Das Essen von festerer Kost nach der ausschließlichen (Mutter-) Milchzeit ist eine kognitiv und motorisch herausfordernde Aufgabe für ein Baby. Darum ist es auch so wichtig, dass die dafür erforderliche Entwicklung abgeschlossen ist, was Eltern an den Beikostreifezeichen erkennen.
Kinder lernen am Vorbild. Eltern oder Geschwister bei den Mahlzeiten am Familientisch beobachten zu können ist nicht nur spannend, sondern eine optimale Lernsituation. Sich gemeinsam an den Tisch zu setzen, ist ein wichtiges tägliches soziales Familienereignis für das Kind.
Handys und andere Bildschirme lenken stark ab und sollten bei den Mahlzeiten besser außen vor bleiben. Sie erschweren, dass Kinder ein gutes Gefühl für ihren Hunger und ihre Sättigung entwickeln bzw. beibehalten. Denn dem Stillen oder dem Füttern von Pre-Nahrung nach Bedarf in der ersten Säuglingszeit sollte sich ganz selbstverständlich die Beikost nach Bedarf anschließen.
Auch wenn das Baby gefüttert wird, bleibt immer noch genug Raum für ein paar eigene Bissen oder Löffel. Bei der breifreien Beikost hat das Baby das Essen selbst in der Hand und die Eltern die Hände frei. Brei und Fingerfood lassen sich aber auch wunderbar kombinieren.
Die Konzentrationsdauer am Esstisch ist je nach Alter und individueller Entwicklung des Kindes sehr unterschiedlich. Hier sollten Eltern realistische und eher geringere Erwartungen haben.
2. Eltern machen das Angebot – das Baby entscheidet
Im ganzen ersten Lebensjahr nennt man Kinder Säuglinge. Das hat den Hintergrund, dass die Muttermilch bzw. Pre-Nahrung bei nicht (mehr) gestillten Kindern auch in der Beikostzeit zunächst weiter Hauptnahrungsmittel bleibt. Die Beikost ergänzt erst einmal nur.
Die Aufgabe der Eltern bei der Beikosteinführung ist es, dem Kind ein gesundes Angebot an verschiedenen, geeigneten Lebensmitteln zu machen und dabei für eine angenehme Essensatmosphäre zu sorgen. Aber das Baby bestimmt, was und wie viel es von diesem Angebot isst.
Weder Stillen noch das Füttern von Formula-Nahrung sollte daher aktiv eingeschränkt werden. Auch im zweiten Lebensjahr ist das je nach Kind sehr häufig noch so. Beikost ergänzt zunächst einfach nur und ersetzt eben nicht gleich ganze Stillmahlzeiten, auch wenn Pläne das gerne suggerieren.
3. Essen mit allen Sinnen
Im Baby- und Kleinkindalter gehört es dazu das Essen auch zu begreifen. Das bedeutet, dass das Erkunden mit den Händen eine wichtige Rolle spielt und wesentlich mehr ist als einfach nur „Matschen und Schmieren“. Die Feinmotorik wird am Esstisch wunderbar geschult, wenn Kinder sich hier ausprobieren dürfen. Besteck darf natürlich altersentsprechend mit einbezogen und ausprobiert werden.
Damit das Kind sich hier stressfrei ausprobieren darf, empfiehlt sich eine beikostfreundliche Essumgebung. Teppich oder ein empfindlicher Fußboden lässt sich zum Beispiel mit einem alten Duschvorhang schützen. Hochstühle sind ohne Polster und Auflagen viel leichter abzuwischen. Die Kleidung des Babys kann mit einem ausreichend großen Ärmellätzchen gut geschützt werden.
Im Sommer darf auch gerne mit freiem Oberkörper gespeist werden. Das Reinigen und Abwischen sollte nach Ende der Mahlzeit stattfinden. Gerade der Mundbereich ist eine sensible Zone. Ständiges wischen gerade dort irritiert manche Kinder so sehr, dass sie nicht weiteressen. Ärmellätzchen oder freier Oberkörper im Sommer schützen die Kleidung.
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