Mit einem Baby verändert sich der Schlaf. Bereits in der Schwangerschaft sorgen häufigere Toilettengänge oder auch das Wälzen der Gedanken für nächtliche Unterbrechungen. Trotzdem ist man auf die Babynächte nicht wirklich vorbereitet. Erst nach der Geburt erfährt man selbst, wie müde Eltern doch sein können. Da es aber bereits eine Vorahnung davon gibt, wenden die meisten Eltern viel Energie auf, sich vorab um den bestmöglichen Schlafplatz fürs Baby zu kümmern. Da werden die Testergebnisse von Babymatratzen verglichen oder es wird nach dem atmungsaktivsten Schlafsack gegoogelt. Feste und bewegliche Schlafplätze zum Beispiel in Form von Federwiegen versprechen ruhige Nächte und entspannte Tage.
Und doch ist es vor allem eins, was Babys geborgen und sicher schlafen lässt: die Nähe zur Mutter, die es ja bereits schon aus der Schwangerschaft kennt. Davon braucht es möglichst viel. Und entsprechend fordern dies die meisten Babys auch ein. In den ersten Tagen lassen sich viele Babys noch etwas unkomplizierter und entfernter von Mama zum Schlafen ablegen. Aber oft wird nach ein paar Tagen oder Wochen der Schlaf „alleine“ unruhiger. Und manchmal ist selbst das am Elternbett befestigte Beistellbettchen zu weit weg. Gerade beim ersten Kind hat man doch noch oft das Bild vom Baby im Kopf, das entspannt in seinem Bettchen liegt und döst. Das liegt auch daran, weil das medial und in der Werbung häufig so dargestellt wird.
Doch dann kommen die realen Nächte. Und die sorgfältig geplanten und hergerichteten Schlafoptionen „funktionieren“ alle nicht. Bei großer Übermüdung der Eltern wird dann alles versucht, um gemeinsam mit dem Kind ein wenig Schlaf abzubekommen. Dies kann dazu führen, dass es dann zu Familienbettsituationen kommt, die nicht sicher genug sind, wenn es darum geht, die Risikofaktoren für den plötzlichen Kindstod (SIDS) möglichst gering zu halten. Noch immer sind die Ursachen hierfür nicht endgültig erforscht. Aber es gibt einige Punkte, die man präventiv beachten sollte.
Flexibilität der Eltern auch beim Babyschlaf gefragt
Zum Beispiel wird das gemeinsame Schlafen von Eltern und Baby in einem Raum im gesamten ersten Lebensjahr empfohlen. In Bezug auf das gemeinsame Schlafen in einem Bett gibt es aber unterschiedliche Aussagen. Immer wieder gibt es Studien, die Eltern verunsichern. Andere Untersuchungen zeigen, dass das gemeinsame Schlafen sich positiv auf den Stillerfolg auswirkt. Und das Stillen ist mit einer der größten präventiv wirksamen Faktoren in Bezug auf SIDS.
Und neben all diesen Ansichten, Untersuchungen und Stellungnahmen gibt es dann einfach noch den Babyalltag bzw. die Babynächte. Wenn da das Schlafen im Babybett nicht klappt, kommt es leicht zu wirklich unsicheren Schlafarrangements, etwa weil die Mutter komplett übermüdet beim Stillen auf dem Sofa einschläft. Es ist also durchaus sinnvoll, sich mit dem sicheren Schlaf im Familienbett auseinanderzusetzen, auch wenn man eigentlich ein liebevoll hergerichtetes Babybettchen als Schlafstätte angedacht hatte. Viele (Erst-)Eltern haben in der Schwangerschaft für das Thema Babyschlaf ganz andere Pläne gehabt.
Wichtig ist aber immer zu schauen, dass die Situation für alle Beteiligten möglichst angenehm und sicher ist. Flexibilität verlangt uns das Leben mit Kindern ohnehin jeden Tag und jede Nacht ab. Es gibt nicht nur den einen Weg, sondern viele Optionen. Und das Familienbett kann ein möglicher Weg sein.
Empfehlungen für sicheres Schlafen im Familienbett:
- Auch wenn ihr das beste und schönste Babybett angeschafft habt, überlegt bereits in der Schwangerschaft, wie alternativ ein sicherer Familienbettschlafplatz für das Baby aussehen könnte.
- Das Baby sollte beim Bed-Sharing genug Platz haben und vor dem Rausfallen gesichert sein. In vielen Familien ist der am Elternbett montierte Babybalkon eher Rausfallschutz und Ablage, weil das Baby dann eben doch im Bett schläft. Dabei sollte es im eigenen Schlafsack in Rückenlage neben der Mutter liegen.
- Die Matratze sollte nicht zu weich sein. Wasserbetten, Sofa und Sessel sind keine geeigneten Schlafplätze.
- Kissen und Decken der Mutter sollten so platziert sein, dass sie nicht über das Baby rutschen können. Manche Mütter verzichten auch ganz auf ein Kopfkissen. Auch Kuscheltiere und andere Gegenstände, die ein Erstickungs- oder Verletzungsrisiko bergen, gehören nicht an den Babyschlafplatz im Familienbett.
- Geschwisterkinder sollen nicht neben dem Baby schlafen. Erweitert also euer Familienbett entsprechend bei Bedarf. Anregungen dafür findet man mittlerweile reichlich im Netz.
- Empfehlungen für die ideale Raumtemperatur sorgen bei Eltern eher für Stress. Denn sie lassen sich zum Beispiel im Sommer in der Dachgeschosswohnung auch gar nicht immer umsetzen. Es sollte deshalb eher darauf geachtet werden, dass der Schlafraum gut durchlüftet ist und dass das Baby der Raumtemperatur entsprechend angezogen ist. Dünne Musselin-Schlafsäcke sind bei warmen Temperaturen angenehm. Zu einer Überwärmung kommt es vor allem durch zu warme Unterlagen wie Felle, zu dicke Schlafsäcke oder Mützen. Im Winter wiederum muss natürlich entsprechend der Umgebungstemperatur die Kleidung angepasst werden. Beim gemeinsamen Schlafen reguliert das Baby seine Temperatur auch über den Hautkontakt mit der Mutter. Das sollte bei der Auswahl von Kleidung und Schlafsack mit berücksichtigt werden.
- Rauchen erhöht das SIDS-Risiko deutlich. Darum sollte das Bett nicht mit dem Baby geteilt werden, wenn die Mutter in der Schwangerschaft geraucht hat oder ständigem Passivrauchen ausgesetzt war. Das Baby sollte nicht mit einem rauchenden Elternteil gemeinsam in einem Bett schlafen.
- Ebenso gefährdet der Einfluss von Drogen oder Alkohol das Baby. Die Reaktionsfähigkeit der Eltern kann auch durch manche Medikamente herabgesetzt sein. Nach dem Konsum von Drogen, Alkohol oder bewusstseinsverändernden Medikamenten darf das Baby also nicht im Elternbett schlafen.
- Gerade für die ersten Nächte ist eine kleine Lichtquelle zur Orientierung sinnvoll. Salzkristalllampen sorgen zum Beispiel für eine dezente Beleuchtung, mit der man auch ganz gut schlafen kann.
- Die Schlafzyklen vom Baby und seiner stillenden Mutter passen sich einander an, wenn sie nah beieinander schlafen (Breast-Sleeping). Deshalb fühlen sich viele Mütter trotz des häufigen nächtlichen Stillens nicht so übermüdet am nächsten Tag. Trotzdem ist ein Tagschläfchen oder zumindest eine längere Ausruhphase am Tag für alle Mütter im Wochenbett, aber auch im ersten Babyjahr, wichtig.
Das gemeinsame Schlafen kann eine gute Option sein, den Bedürfnissen aller Familienmitglieder gerecht zu werden. Wenn du dir sorgen machst, dass dein Kind nie mehr aus dem Familienbett ausziehen wird, mache dir bewusst, woher es kommt. Die Zeit in deinem Bauch hat es in unmittelbarer Nähe zu dir verbracht: sicher und geborgen. Es braucht einfach Zeit, sich an die veränderte Situation nach der Geburt anzupassen. Das gilt auch für das Schlafen. Das Schlafverhalten von Kindern verändert sich ständig. Und so wird sich auch euer Familienalltag den Bedürfnissen immer wieder neu anpassen. Schau darum einfach, was hier und jetzt für dich und dein Kind gerade das richtige ist.
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