Die Zeit des Wochenbetts umfasst eigentlich circa acht Wochen, in denen sich die Wöchnerin besonders schonen soll. In diesen Wochen soll die Beziehung zwischen Eltern und Baby begonnen und intensiviert werden. Nach und nach kommen dann auch die Anforderungen des Alltags zurück. Und damit auch die neue Herausforderung, mit dem Baby unterwegs zu sein. Zum ersten Mal mit einem Baby unterwegs zu sein, kann ganz schön aufregend sein. Es gibt ein paar Dinge, auf die Eltern beim ersten Ausflug mit dem Baby achten können.
Zwei Elternteile können die Wochenbetthöhlenzeit wahrscheinlich etwas länger aufrechterhalten als Alleinerziehende. Aber auch wenn noch andere Kinder im Haushalt leben, ist man durch Kita, Schule und andere außerhäusige Termine doch schon schneller wieder draußen unterwegs. Wer bereits Kinder hat, erlebt Unterwegssein mit dem Neugeborenen vielleicht nicht mehr als ganz so herausfordernd. Oft ist eine zweite oder dritte Wochenbettzeit ein bisschen von den Lernerfahrungen zuvor geprägt. Und Eltern wissen bereits, dass weniger meist mehr ist.
Babyausflug anstrengend wie Tagesausflug
Der Besuch in der kinderärztlichen Praxis zur Vorsorgeuntersuchung ist oft der erste Babyausflug. Und so ein Termin kann von der Anstrengung her schon die Dimension eines Ausfluges haben. Denn wirkliche Tagesausflüge wie lange Wanderungen oder ausgiebige Museumstouren sind natürlich eher nichts, was sich Eltern in den ersten Wochen vornehmen sollten.
Es ist wichtig, dass in der ersten Zeit bei außerhäusigen Terminen möglichst eine Begleitperson mit dabei ist. Denn Ausflüge im Wochenbett belasten nicht selten den Kreislauf und zudem den Beckenboden und mögliche Geburtsverletzungen. Das Schleppen einer Babyschale plus Wickeltasche ist da nicht gerade förderlich.
Babyschale nur im Auto nutzen
Auto fahrende Eltern müssen natürlich eine Babyschale für den sicheren Transport des Baby verwenden. Außerhalb des Autos sollte die Babyschale aber nicht dauerhaft genutzt werden. Die Lagerung darin belastet die Wirbelsäule und schränkt die Bewegungen des Babys ein. Auch ganz flach stellbare Babyautositze sind nicht für eine dauerhafte Verweilzeiten des Kindes geeignet.
Der ADAC empfiehlt, Babys in den ersten drei Lebensmonaten ausschließlich auf Kurzstrecken in der Babyschale im Auto zu transportieren mit einer maximalen Fahrzeit von 20 Minuten. Und wesentlich länger sollte man auch als Mutter kurz nach einer Geburt nicht im Auto sitzen. Je nach Wohnort und Verkehrslage ist das natürlich nicht immer vermeidbar. Aber es ist dennoch wichtig, sich immer wieder daran zu erinnern, was im Wochenbett eher belastend ist.
Elternfreundliche Terminplanung für den Ausflug mit dem Baby
Es ist empfehlenswert, den U-Untersuchungstermin möglichst in die Vormittags- oder Mittagszeit zu legen. Leider lässt das überlastete Gesundheitssystem hier oft wenig Wahlmöglichkeiten. So müssen Familien im Wochenbett auch manchmal frühmorgens schon Termine wahrnehmen. Damit wird das Nachholen von Nachtschlaf verhindert, was sich nicht selten in einer instabilen Kreislaufsituation widerspiegelt.
Wöchnerinnen sollen also unbedingt vor Terminen frühstücken oder zumindest etwas einstecken wie einen Müsliriegel oder Smoothie. Etwas zu Trinken für die Eltern gehört ohnehin in jede Wickeltasche. Auch ein Wechselshirt für die Wöchnerin hat sich bewährt, weil Muttermilch und Schweiß auch außerhalb der eigenen vier Wände fließen.
Der neue ungewohnte Stress kann das manchmal begünstigen. Und niemand sollte versuchen, sich in die Kleidung zu quetschen, die vor der Schwangerschaft passte. Kleidungsstücke, die in den ersten Schwangerschaftsmonaten bequem saßen, sind auch in den ersten Wochen nach der Geburt oft passend.
Alles neu für das Baby
Unterwegs mit dem Baby ist es nicht nur wichtig, die eigenen Kraftreserven zu beachten. Das gilt gerade dann, wenn die Geburt erst vor kurzer Zeit stattfand. Es gilt auch, die Kräfte des Babys zu sehen in Bezug auf die Reize, die es in der Umgebung wahrnimmt. Erinnern wir uns an die Entwicklungsumgebung des Babys vor der Geburt: gedämpfte Reize, Enge, warme Dunkelheit, rhythmische Bewegungen und Geräusche.
In der neuen Umgebung zu Hause, aber gerade auch außerhalb, erlebt das Baby auf vielen Ebenen neue Sinneseindrücke: die hellen Lichter, Wind, verschiedenste Geräusche unterschiedlicher Lautstärke, verschiedene Gerüche. Selbst kleine Ausflüge bieten viele Reize für ein Neugeborenes. Gerade anfangs bietet es sich an, das Baby in einer Trage oder einem Tragetuch am Körper zu tragen. So hat es die Möglichkeit, die Welt aus einer geschützten Position kennenzulernen und sich auch in die Umhüllung des Tragens zurück zu ziehen.
Geborgen im Kinderwagen beim Babyausflug
Wird das Baby im Kinderwagen transportiert, sollte beachtet werden, dass das ausgestreckte Liegen auf dem Rücken für das Baby noch ungewohnt ist. Im Uterus hatte es ja immer eine gerundete Haltung eingenommen. Manche Babys werden durch das Liegen auf dem Rücken deswegen unruhig. Ein mehrfach gefaltetes Handtuch als Unterlage, dessen Kopf- und Fußbereich leicht erhöht ist, kann bequemer sein.
Die Babybeine können auch zusätzlich auf einem zusammengeknüllten Mulltuch leicht erhöht liegen. Die Kleidung sollte auf die besonderen Bedürfnisse von Neugeborenen ausgelegt sein. Das gilt besonders für die kalte Jahreszeit. Aber auch im Sommer gilt es, das Baby nicht nur vor der Sonne, sondern auch vor einer Überwärmung zu schützen.
Weil mit Baby alles immer ein bisschen unvorhersehbarer ist, sollten Eltern generell etwas Extrazeit einplanen, um bei einem plötzlichen Hunger- oder Wickelbedürfnis nicht in Stress zu geraten. Wenn das nicht möglich ist, hilft es zumindest, Gelassenheit mit einzupacken.
Stillen unterwegs beim Ausflug mit dem Baby
Es ist auch okay, wenn das Zeitmanagement nicht mehr so hinhaut, weil das Baby zum Beispiel eine Stillpause einfordert. Auch wenn zuvor zu Hause scheinbar dafür gesorgt wurde, dass es sich satt und sauber fühlt. Das Stillbedürfnis ist dann vielleicht gar nicht Hunger, sondern es wird hier einfach Unterstützung gebraucht, die vielen neuen Eindrücke draußen zu verdauen.
Neben den Pausen fürs Kind sollte auch an eigene Pausen gedacht werden, denn Hunger, Durst oder vielleicht das Wechseln der Binde braucht Zeit. Nach einer operativen Geburt oder bei einer Geburtsverletzung kann das Gehen anfangs noch unangenehm sein, so dass es auch hier einfach mehr Zeit für Wege braucht.
Der erste Ausflug mit dem Baby ist auch meist mit dem ersten Stillen oder Füttern unterwegs verbunden. Beim Stillen hilft es, wenn die Kleidung einen einfachen Zugang zur Brust hat und man sich wohl fühlt so, auch wenn es keine blickgeschützte Ecke gibt. Gerade im Wochenbett haben viele Frauen zu Hause noch eine Art Stillthron. Das heißt, dass Kissen oder eine bestimmte Sofaecke die Haltung beim Stillen erleichtern.
Zurück ins Wochenbett
Es kann sich zunächst herausfordernd anfühlen, draußen ohne diese Hilfsmittel stillen. Statt Kissen kann hier vielleicht eine zusammengerollte Jacke stützen. Am hilfreichsten ist vor allem, wenn es unterwegs beim Ausflug mit dem Baby eine bequeme Sitzmöglichkeit an einem ruhigen Ort gibt. Das kann gegebenenfalls auch das (nicht fahrende) Auto sein.
Nach dem ersten Babyausflug gilt es nicht zu vergessen, dass noch immer die Regeneration nach einer Geburt ganz wichtig ist. Am besten geht es direkt danach wieder zurück ins Wochenbett oder aufs Wochenbettsofa. Der Beckenboden kann sich von der Belastung erholen und das Baby die vielen neuen Eindrücke verdauen.
Auch für die Eltern ist das Unterwegssein beim Ausflug mit dem Baby voller neuer Erfahrungen, die es zu verarbeiten gilt. Vielleicht gab es schon Lernerkenntnisse, wie man es sich beim nächsten Mal leichter machen kann. Vielleicht war es auch einfach nur schön und macht Vorfreude auf den nächsten Ausflug. Alles Gefühle dazu sind okay. Und Eltern dürfen auch einfach stolz sein, wenn sie dieses neue Stückchen Alltag irgendwie gemeistert haben.
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