Stillen ist an allem schuld!

Manchmal sind Mütter müde – sehr müde sogar. Und noch während sie das äußern, begibt sich das Umfeld schon auf Ursachensuche. Wenn eine Mutter zu diesem Zeitpunkt noch stillt und das auch noch in der Nacht, ist die vermeintliche Hauptursache für die Müdigkeit schnell gefunden. Auch wenn Mütter zu schnell abnehmen, ist meist die anstrengende Muttermilchproduktion schuld. Und nicht etwa die Tatsache, dass man manchmal im chaotischen Babyalltag ohne Unterstützung oftmals nicht richtig zum Essen kommt. Häufige Infekte im Winter bringen manche Leute auch gerne mit der Stillerei in Zusammenhang.

Auch bei einer etwas schleppend laufenden Kitaeingewöhnung, wird gerne mit der zu großen Abhängigkeit durch die Stillbeziehung argumentiert. Genauso wird das bisweilen fehlende Interesse an Beikost oder überhaupt der Ernährungszustand des Kindes – wahlweise zu dick oder zu dünn – auf die Muttermilchernährung zurückgeführt. Und wenn die Beziehung der Eltern kriselt, kann das ja nur mit dem Stillen zusammenhängen…

Es ist bisweilen recht kurios, was Mütter in der Stillgruppe oder im Hebammenalltag da so berichten. Aber ich kann nach all den Jahren als Hebamme, Stillberaterin und Mutter glaubhaft versichern, dass all diese Zustände im Babyalltag relativ unabhängig von der Form der Milchernährung sind. Auch Mütter, die mit Fläschchennahrung füttern, sind müde, haben eher kleine oder eher große Babys, die mehr oder weniger anhänglich sind und sich auch mal mehr oder weniger für Beikost interessieren. Und die Streitereien mit dem Partner oder der Partnerin sind eben auch ganz ernährungsformunabhängig.

Verständnis statt Abstilltipps

Warum wird also immer noch vieles so vehement auf das Stillen geschoben? Nicht nur von der Oma, die vielleicht nur kurz oder gar nicht gestillt hat. Selbst Fachleute kommen gerne mit der Abstillempfehlung als Problemlösung für alles um die Ecke. Die Idee dahinter ist bisweilen sogar sicher eine gute Absicht – nämlich der zu müden oder zu dünnen Mutter zu helfen. Aber ist die Abstillempfehlung wirklich eine Hilfe?

Mütter, die länger als die in Deutschland üblichen 6,9 Monate stillen, entscheiden sich in der Regel aus freien Stücken dafür. Das heißt, Mutter und Kind stillen gerne. Natürlich ist man auch mal vom Stillen genervt, genauso wie vom Kind anziehen, vom Spielplatzbesuch oder der täglichen Beikostschlacht. Weil man manchmal genervt ist von allem, was mit dem Kind zusammenhängt. Wenn man phasenweise gefühlt gar keine Atempause mehr hat und einem alles zu viel wird.

Doch dann möchten die meisten länger stillenden Mütter nicht den obligatorischen Abstilltipp bekommen, wenn sie mal über ihre Müdigkeit oder die phasenweise sehr anstrengende hohe Anhänglichkeit des Kindes berichten. Nein, Mütter möchten Verständnis oder Anerkennung, dass sie einen guten Job machen (ob stillend oder nicht) und manchmal auch einfach konkrete Hilfe. Ein gekochtes Essen, Entlastung im Haushalt oder eine Auszeit, weil mal jemand anders mit dem Kind eine Runde spazieren geht. Und wenn stillbedingte Schwierigkeiten da sind, sollte jede Stillende auch eine zeitnahe fachliche und vor allem die Situation individuell betrachtende Unterstützung bekommen. Es gibt auch sicherlich Stillprobleme, die dann in der Entscheidung zum Abstillen münden. Aber das dann eben gut informiert und nicht, bevor andere mögliche Optionen in Erwägung gezogen werden konnten.

Stillen und abstillen lassen…

Wenn Mütter abstillen möchten, haben sie sich das meist überlegt und können diesen Wunsch auch konkret äußern. Da müssen keine Gründe gesucht werden, sondern der entsprechende innere Entschluss ist Grund genug, eine besondere Zeit langsam ausklingen zu lassen. Genauso wissen aber auch „Langzeitstillende“ (die in unseren Breitengraden ja irgendwie bereits alle Mütter sind, die länger als die durchschnittlichen sieben Monate stillen), dass sie gerne noch stillen möchten. Weil es normal ist. Weil es der mütterlichen und kindlichen Gesundheit gut tut. Oder einfach weil es Mutter und Kind wichtig ist.

Das muss also nicht bei jeder anstrengenden Phase im Babyalltag neu verhandelt werden. Abstillen ist keine „Therapie“ gegen Erschöpfung. Genauso darf ein mütterlicher Abstillwunsch einfach da sein – ganz unabhängig vom Erschöpfungsgrad. Also leben und leben lassen bzw. stillen und abstillen lassen, wann immer es Mutter und Kind auch gefällt.

Aktualisiert im März 2021

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Kommentare

51 Antworten zu „Stillen ist an allem schuld!“

  1. A
    Alex

    Ich wünschte, meine Mutter würde sich diese Kommentare auch sparen. Mein Sohn ist jetzt 18 Monate alt und braucht zum Einschlafen und nach dem Aufwachen einfach noch die Brust. Nicht wirklich um zu trinken. Er ist von Anfang an beim Stillen an der Brust eingeschlafen. Jedes Mal.
    Und ich stille ihn gerne! Auch ich liebe die Nähe und das Gefühl, dass er sich bei mir sicher fühlt.
    Ich bin der Meinung, dass wir das so lange weiter machen (sollten), wie wir bzw. er das noch möchte/braucht.
    Irgendwann wird er andere „Rituale“ zum Einschlafen bevorzugen! Aber bis dahin sollte es doch eigentlich unsere Entscheidung sein, wie lange wir wie einschlafen.
    Leider sieht meine Mutter das nicht so! Die ständigen Kommentare oder „Ratschläge“ ich solle doch jetzt endlich abstillen. SIE hat mich ja auch nicht so lange gestillt und in sein eigenes Bett sollte er jetzt auch endlich „umziehen“! Spätestens wenn „Nummer 2“ kommt, werde ich große Probleme bekommen, weil er dann eifersüchtig wird und dann werde ich noch an ihre Worte denken…
    Ich kann es einfach nicht mehr hören.
    Seit ich wieder schwanger bin, höre ich auch öfter den Satz, dass er ja jetzt mal lernen muss bei der Oma zu sein, schließlich kommt er ja ein paar Tage zu ihr, wenn „Nummer 2“ zur Welt kommt.
    Ich habe es bisher noch nicht geschafft ihr zu sagen, dass er mit 23 Monaten NICHT bei seiner Oma schlafen wird. Zum einen wohnt sie knapp zwei Stunden von uns entfernt und vor allem ist die Geburt seiner Schwester kein Grund ihn mehrere Tage „wegzugeben“!!!
    Schließlich hat er ja auch noch einen Papa, der auf ihn aufpassen kann, falls wir noch ein paar Tage im Krankenhaus bleiben müssen.
    Und ja! Sie hat es damals mit mir so gemacht! Daran kann ich mich auch noch erinnern! Ich war fast 6 Jahre alt! Und auch da verstehe ich nicht, warum ich mehrere Tage von meinen Eltern getrennt sein musste.
    Rückblickend ist das immer das erste, was mir zur Geburt meiner Schwester einfällt. —> Ich musste für mehrere Tage zu meiner Oma und meinem Opa und durfte nicht bei meinen Eltern sein. (Ich habe meine Großeltern geliebt! Aber hatte trotzdem dieses schlechte Gefühl „wegen meiner (blöden) kleinen Schwester darf ich nicht zu meiner Mama“)
    Und das möchte ich für meinen kleinen nicht!
    Ganz zu schweigen, dass ich ihn nicht „abgeben“ möchte!
    Aber ich denke, dass das noch größere Diskussionen geben wird.

    Mit meiner Schwester habe ich da auch schon drüber geredet. Die hat da volles Verständnis und sagt aber auch, dass das noch ne harte Nuss wird…

    Meine Meinung und meine Wünsche sind wohl noch nicht so wichtig…

  2. K
    Kordula

    Vielen Dank für den schönen Artikel! Mir fehlt allerdings der Zusatz, dass auch Formula-Babies so lange Pre-Milch bekommen sollten, wie sie das wünschen, denn häufig hören deren Eltern auch schon nach ein paar Monaten, dass sie „endlich“ was „Richtiges“ füttern müssten. Selbst wenn das dann zu Verstopfungen und Frust führt.
    Herzlich, Kordula

  3. E
    Eva

    Ohh tut das gut, diesen Beitrag und all die Kommentare zu lesen… ich fühle mich soo sehr verstanden! Vielen Dank

  4. A
    Anja

    Ich fand noch einen anderen Satz hier spannend: „Selbst Fachleute kommen gerne mit der Abstillempfehlung als Problemlösung für alles um die Ecke.“ Ich habe nach der Geburt meines Sohnes das ein oder andere gesundheitliche Problem. Keins davon lebensbedrohlich, eher von der nervigen Art (etwas zu hoher Blutdruck, Fersensporn, leichte postpartale Depression). Alle theoretisch medikamentös behandelbar. Aber viele Medikamente gehen nun mal nicht in der Stillzeit. Nun bekomme ich mehr und mehr zu hören: dann kommen Sie wieder, wenn Sie abgestillt haben… Meine Hausärztin fragt mich alle paar Wochen neu, ob ich denn „noch immer“ stille. Ich empfinde das als großen Druck, doch mit der Stillerei aufzuhören oder alternativ selber schuld daran zu sein, dass es mir nicht besser geht, weil ich ja die einfachste aller Lösungen nicht will…Ich bin überzeugt es gibt auch andere Lösungen, entweder mit stillverträglichen Medikamenten oder nicht-medikamentös. Aber wenn ich die will, scheine ich auf mich allein gestellt…

  5. N
    N.L

    Mein Mittlerer würde 4 Jahre gestillt,keinen Löffel Brei bekommen,nichts püriertes sondern Familientisch,Elternbett ca 3 Jahre (ab dann zum grossen Bruder ins Bett,freiwillig),keine Trinklernflaschen oder Schnuller oder sonstigen Kram.
    Und auch keinen Kinderwagen,wurde 1,5 Jahre ausschliesslich getragen.
    Heute:5 Jahre alt,sehr sehr weit in der Entwicklung,sehr selbstbewusst,perfektes Gewicht,nie Probleme mit dem Loslösen von mir gehabt als die Zeit gekommen war.
    Natürlich haben bei uns innerhalb der 4 Jahre Stillzeit alle möglichen Leute blöde Kommentare abgegeben,was soll’s ..
    Meine kleine Tochter darf auch so lange stillen wie sie mag!

  6. D
    dreifachmami

    Ja genau! Musste ich mir letztens auch von meiner eigenen Mutter anhören…der kleine Zwerg ist jetzt fast 12 Monate und er schläft noch nicht durch (wie seine Schwestern in diesem Alter) und er isst auch noch nicht viel vom Familientisch (wie seine Schwestern in diesem Alter). Ich seh nicht ein, was es mir bringen sollte, abzustillen, wie meine Mutter mir nachdrücklich empfahl. Ich WEISS, dass er nicht besser schläft deswegen, im Gegenteil wahrscheinlich, jetzt muss ich einmal kurz Stillen und dann schlafen wir beide wieder weiter. Und es liegt auch nicht am Stillen, dass er noch keine ganzen Mahlzeiten am Tisch isst. Aber meine Mutter kennt das lange Stillen gar nicht, sie hat uns nur so 6-10 Wochen gestillt, danach gabs Flasche. Ich rege mich ab solchen Äusserungen schon gar nicht mehr auf, sondern lächle nur mitleidig. Ist ja schliesslich meine und Zwergis Sache. Punkt.

  7. B

    Mit 6 Monaten, als unsere Maus ihren großen Wahrnehmungsschub hatte, fing es an: 12 Stunden Dauerstillen. Ich hatte die Wahl zwischen Geschrei und Stillen – also war die Wahl recht einfach. 4 Wochen später ging das doch recht stark an meine Substanz. Beikost war auch noch nicht interessant – ich kam mir vor wie eine ans Bett gefesselte Milchmaschine, eine Kuh in Stallhaltung sozusagen. Weitere 4 Wochen später lagen meine Nerven entgültig blank und ich saß beim Kinderarzt. Er gab mir die Adresse der Babysprechstunde. Und ab da war ich dankbar, dass ich selbst eine pädagogische Ausbildung hatte und eine tolle Stillberaterin, die mit mir in Kontakt blieb. Sonst hätte ich mich vielleicht davon anstecken lassen, dass das Problem das Stillen und das Erfüllen ihrer offensichtlichen Bedürfnisse war. Und ich bin dankbar für unseren Kinderarzt und unsere Osteopathin, die dem tatsächlichen Problem auf die Spur kamen: unsere Kinder sind HSP, ihr Thalamus filter Reize weniger als bei anderen, stillen reduziert ihren Stresspegel. Oder wie der Kinderarzt es sagte: „Warum sollten Sie aufhören zu stillen? Wenn Kopfschmerztabletten gegen Kopfschmerzen helfen, sind sie doch nicht Schuld an den Kopfschmerzen! Warum sollte stillen Schuld sein, nur weil es hilft?!“
    Heute ist die Maus 16 Monate und stillt sich gerade selbst ab (so alle paar Tage mag sie noch mal kurz nuckeln, bald wird die Milch dann wohl weg sein) und laut HSP Beraterin ruht sie für ihr Alter mit dieser Besonderheit ungewöhnlich gut in sich selbst. Dank sei meinem Bauchgefühl, dass ich mir Stillen nie als Problem hab einreden lassen.

  8. N
    Napoleon

    Hallo,

    Ich kenne das alles auch zur genüge. Selbst meine Mutter sagt, ich müsse langsam mal abstillen. Meine Tochter ist jetzt zwei und ich bin wieder schwanger. Hier zeigt wirklich niemand Verständnis. Selbst die Hebamme im Krankenhaus sagte, dass stillen während der Schwangerschaft tabu wäre. Nach Rücksprache mit meiner Frauenärztin ist dies aber unbedenklich, solange keine Anämien auftauchen würden. Ich gebe nun zu jeder Vorsorge Blut ab und lasse die Werte bestimmen, alles ist super. Würde ich im Gegensatz meine 2jährige jetzt abstillen, hätte ich massiv Stress, da sie sehr wohl weiß, dass ich stillen kann und die ganze Sache eben nicht so schnell vergisst(Trotz lass grüßen). Und Stress soll man ja in der Schwangerschaft meiden 🙂 Fakt ist , ich lasse mich nicht weiter beirren und werde nach der Geburt vermutlich zwei Kinder stillen (wenn sich die Große nicht selbst abstillt), wie Zwillingsmamas das ja auch können. Den lieben, die meinen zu allem ihren Senf hinzugeben zu müssen lächle ich ins Gesicht, denn das ist die schönste Art Zähne zu zeigen. An alle , die gerne stillen, hört auf euren eigenen Bauch und lasst die anderen quatschen. Hätte die Natur vorgesehen dass 6,9 Monate stillen reichten, dann gäbe es kein Langzeitstillen. Im Zweifel hat die Biologie recht 😉

  9. A
    Anonyme-Frau

    Ich als Selbst-Betroffene habe die Erfahrung gemacht, dass das Stillen der Feind der Schwiegermutter ist. Häufig mischt sich dieser Teil der „Verwandtschaft“, in die Stillbeziehung ein und würde diese gerne verkürzen. Wenn man seiner Still- und Beikostlinie treu bleibt, folgen gern so Sprüche wie „du stillst ja nicht ewig „, „xy machen das aber so“, „du bist die Einzige, die das so handhabt“ bla bla. Sowas sorgt bei unerfahrenen Müttern natürlich wieder für Verunsicherung.
    Habt Selbstvertrauen und bleibt dran, Muttermilch ist gut für euer Kind und das Stillen ist gut für eure Gesundheit.

    1. C
      Carina

      Bei uns ist es auch meine Schwiegermutter, die mir bei jedem Besuch oder Telefonat mitteilen muss, dass er aber in sein eigenes Bett gehört und er muss alleine einschlafen, ohne dass ich ihn Stille. Sie geht noch weiter und meint, dass es sowieso längst überfällig ist, dass unser Sohn eine Nacht ohne uns Eltern verbringt. Sonst wird er nie in der Kinderbetreuung schlafen. Er muss ohne uns auszukommen.

      Sie meint es nicht böse. Früher dachte man einfach, dass man Babys nicht verwöhnen darf. Aber es nervt halt einfach, wenn diese Themen immer wieder auf den Tisch kommen .
      Meine Mama hat sich auch bestimmt schon den ein oder anderen Ratschlag gedacht, aber nicht laut ausgesprochen ☝️ sie weiß, dass das dünnes Eis ist.

  10. A

    Großartig! Vielen Dank!!

  11. A
    Aalke

    Ich hab irgendwie nicht das Gefühl entscheiden zu können ob ich stille oder nichtstille oder abstille, das macht meine Tochter, die weigert sich aus der Flasche zu trinken und isst selten mehr als drei Löffel Brei und das liegt nicht daran, das ich so unbedingt gerne stille….deswegen glaube ich das sich da alle mal schön raushalten sollten, denn es gibt Entscheidungen die keine sind und es gibt Entscheidungen die niemanden etwas angehen.

  12. C
    Christina

    Vielen Dank, dass tut so gut zu lesen.

    Ich wünschte, ich hätte viele von den Leuten, die hier lesen uns kommentieren in meinem Umfeld. Das die schiefen blicke, egal ob von der stillenden Mutter zur Mutter, die ihr Kind mit der Flasche füttert, oder halt anders rum, weniger werden und irgendwann ganz verschwinden
    Jede wie sie will, denn ich bin sicher, jede will das Beste fürs Kind

  13. C
    Christina

    Vielen Dank, dass tut so gut zu lesen.

    Ich wünschte, ich hätte viele von den Leuten, die hier lesen uns kommentieren in meinem Umfeld. Das die schiefen blicke, egal ob von der stillenden Mutter zur Mutter, die ihr Kind mit der Flasche füttert, oder halt anders rum. Jede wie sie will, denn ich bin sicher, jede will das Beste fürs Kind

  14. B
    Blossa

    Yes!!! DANKE Anja. Ich bin zu sprachlos, und zu müde für einen langen Beitrag , möchte dir aber schnell schreiben, dass ich all deine Beiträge verschlinge und diesen ganz besonders! Wie gzt , dass es euch gibt!!@

  15. D
    Doro

    Vielen Dank für den tollen Blog. Ich lese sehr gerne hier, vor allem, weil Du auch differenziert schreibst und Dich in andere Menschen und Meinungen hineinversetzt.
    Mir geht es was das Stillen angeht genau andersrum. Das Nicht-Stillen-Können ist an allem Schuld.
    Meine kleine Maus ist nun 6 Monate alt und leider hat es bei uns mit dem Stillen nicht so wirklich geklappt. Sie hat nicht zugenommen, vielleicht bin ich auch nicht optimal beraten worden. Dann Zwiemilchernährung. Inzwischen gibt es nur nur noch Prenahrung und sie ist eine begeisterte Beikoststarterin. Soviel zu meinem Hintergrund.
    Ich habe sehr viele Artikel gefunden mit dem Tenor: Stillen ist das beste für dein Baby. Stillen können grundsätzlich alle Mütter, wenn sie sich genug anstrengen und wer das nicht macht ist böse und grausam zu seinem Kind.
    Das Baby wird dick, doof und bindungsunfähig werden, wenn es nicht mindestens 6 Monate voll gestillt wird. Und das ist dann die Schuld der Mama, weil ja alle Mamas stillen könnten, wenn sie sich nur genug anstrengen..
    Inzwischen sprengt die Kleine alle Perzentilen in die obere Richtung, was mir wirklich Sorgen macht. Wenn ich dann dazu noch den Satz höre, wenn sie ein Stillbaby wäre, wäre das nicht so schlimm, denn mit Stillen kann man nicht überfüttern, dann könnte ich das Schreien anfangen. Soll ich sie hungern lassen, weil sie die Flasche bekommt und nicht die Brust? Wie stellen die sich das eigentlich vor?

    Ich glaube, das Grundproblem ist, dass irgendjemand eine Regel und Norm aufstellt und wer da nicht reinpasst, egal in welche Richtung, wird fertig gemacht.

  16. S
    Silvia Öksüz

    Man wird schon manchmal komisch angeschaut. Das juckt mich aber nicht. 🙂 Warum sollte ich meinem Kind/meinen Kindern Flaschennahrung geben, nur weil andere das sagen? Kostet doch alles Geld.. Meine Älteste(jetzt 16 Jahre alt) habe ich bis zu ihrem 4. Geburtstag gestillt, danach hat sie sich von allein abgestillt. Unseren Sohn (jetzt 3einhalb Jahre) habe ich im ALter von 17 Monaten zwangsabgestillt, da er mich total zerbissen hat. Dem Kerlchen hat das richtig Spaß gemacht :/ Unsere Jüngste ist jetzt 16 Monate alt und sehr viel vorsichtiger als ihr Bruder vor 2 Jahren 🙂 Mal sehen, wie lange sie noch will.
    Ich finde Stillen sehr bequem. Man muss nicht mitten in der Nacht aufstehen und Fläschchen vorbereiten und dergleichen. Man kann sich ne Menge an Ausrüstung sparen, da man ja immer alles dabei hat.
    Sollen die anderen doch gucken. Mir egal.

  17. P
    Pamela

    Meine Kleine ist nun 13 Monate, und ich fühl mich zwar alsAußenseiterin wenn ich wieder mal in der Öffentlichkeit meinen Busen auspacke, wo doch „alle “ anderen Babys rundherum mit Flasche und Brei gefüttert werden, denke aber (noch) nicht daran aufzuhören. Ich hatte anfangs Angst davor, nicht die 6 Monate stillen zu können, falls (wie es passieren kann) auf einmal die Milch aus bleibt oder nicht mehr schmeckt oder ich krank werd und Medikamente brauch wegen denen ich abstillen muss usw…und jetzt frag ich mich (glücklich strahlend) immer wieder staunend, wie lange wir beide das wohl noch so genießen werden! Daher wird der Busen ausgepackt wenn die Maus Hunger hat und wenn blöd gschaut wird schau ich die Leute einfach ruhig an, und fertig. Das ganze Gerede von der Schwiegermutter hat aufgehört als ich lachend gesagt hab:“ich werd sie dann aber zur Matura fix abstillen, ich denke das muss dann schon sein!“ Ich glaub dann hat sie gemerkt dass wir da stur sind und außerdem mußte sie ebenfalls lachen 😀

  18. U

    Danke für diesen Artikel. Ich habe auch den Eindruck, dass man alles und nichts auf das Stillen schieben kann und habe auch schon einmal selber etwas dazu geschrieben:
    http://www.vereinbarkeitsblog.de/tc-das-boese-stillen/

  19. J
    Jenny

    Ganz ehrlich: ich glaube aber auch, dass wir nur das hören, was wir hören wollen und ich frage mich, warum so viele hören wollen, dass andere schlecht übers Stillen reden. Sind das eigene Unsicherheiten in Bezug aufs Stillen?
    Beim ersten Kind war ich ebenfalls unsicher und habe solch schlaue Ratschläge tatsächlich auch oft gehört. Vielleicht ahnten die Leute, dass ich mir selbst nicht im Klaren darüber war, ob das, was ich mit meinem Kind mache, wirklich richtig für mich ist. Oder – wahrscheinlicher – sie akzeptieren meine Haltung nicht, weil ich ihre Meinung zum Stillen nicht akzeptierte und ebanfalls besonders schlau sein wollte.
    Beim 3. und 4. Kind habe nichts dergleichen gehört, obwohl ich diese beiden Kinder länger gestillt habe als Nr. 1 und 2! Ich hab das Thema aber selbst nicht an die große Glocke gehangen! Ich habe gestillt und fertig! Wenn einer danach gefragt hat, habe ich kurz und sachlich geantwortet ohne selbst zu werten, ohne mich zu rechtfertigen und (oberschlau) zu erklären! Und plötzlich stellte ich fest, dass niemand mehr dagegen redete oder etwas besser wissen wollte!
    Das lag daran, dass ich es nun auch nicht mehr besser wissen wollte 😉
    Oft spieglen wir uns nur in unserem Gegenüber …

    1. S
      Stillmami

      … oder andere Menschen geben einer 3- oder 4-fach Muttee einfach weniger Ratschläge oder dein Umfeld hat sich geändert oder bei den beiden Kindern davor haben die guten Ratschläge auch nicht angeschlagen…. oder oder oder….

  20. W
    Wolldrache

    Ich denke, der Hauptgrund ist,
    das alle Kritiker vor allem ihren eigenen Umgang mit dem Stillen rechtfertigen wollen.
    Gerade Ältere/Omas wollen eigentlich nur eine Bestätigung, dass sie selbst es nicht falsch gemacht haben … .

    1. M
      Miniii

      Das sehe ich genauso! Ich habe das Gefühl, dass sich die jeweils vorangegangene Generation Mütter oft auf den Schlips getreten fühlt und als schlechtere Mutter hingestellten sieht, wenn man die gut gemeinten Ratschläge ablehnt und erklärt, dass man es anders handhaben möchte…analog zu dem erziehungstechnischem „uns hat es doch auch nicht geschadet“…. deshalb spreche ich über unseren Weg auch nur wenn jemand gezielt fragt….aber binde es keinem ständig auf die Nase und wir müssen uns für unsere bald 17 Monate Vollstillen eigentlich auch wenig bis nix anhören…. beim 1. Kind!

  21. G

    Danke für diesen Beitrag! Ich habe immer öffter das Gefühl gehabt, dass egal, wie man sich entscheidet, es ist falsch.
    Die einen schauen einen komisch an, wenn man überhaupt stillt, vor allem, wenn man das in der Öffentlichkeit macht (Ja soll ich mich in ner Ecke verstecken oder gar aufs dreckige Klo gehen, nur weil du deinen Kaffe nicht in Gesellschaft eins Milchtrinkenden Babys genießen kannst?). Die Anderen sind vollkommen irritiert, wenn man erzählt, dass das 9,5 Monate alte Kind schon seit etwa 2 Monaten Tags über nur Brei, Fingerfood und Wasser bekommt und nun auch seit ein paar Nächten Nachts nicht mehr stillt, sondern Wasser bekommt.
    Gefühlt, gibt es nicht die Möglichkeit einfach das zu tun, was einem das Kind signalisiert, was gut für das Kind ist. Wir wissen es besser. Vermeintlich.
    Ich bin froh in beiden Schwangerschaften super Hebammen gehabt zu haben, die mich soweit in meinem Muttergefühl gestärkt haben, dass ich mir auch im Krankenhaus und auf der Frühchenstation nicht habe reinreden lassen. Ich wünsche allen Mamas, dass sie, egal um was es geht, denn später ist es nicht mehr das Stillen, sondern welches Spielzeug das Beste ist, ob das Kind in die Krippe geht oder lieber 5 Jahre zu Hause bleibt, ihrem eigenen Instinkt vertraut. Und auch darauf achtet, dass es ihr selbst gut geht. Wenn ich meine Kinder z.B. den ganzen Tag zu Hause hätte und mich nur auf die Kinder konzentrieren würde, würde ich nen Rappel bekommen. das täte mir nicht gut, und meinen Kinder auch nicht. Aber ich weiß, dass es Mütter gibt, für die das genau das Richtige ist. Also leben und leben lassen.

    1. K
      Kerstin

      Das hätte ich nicht besser schreiben können. Danke für diesen tollen Kommentar! 🙂

  22. S
    SuLi85

    Liebe Anja,

    deine Artikel rund um’s Stillen sind einfach toll, schade, dass ich nicht schon früher darauf gestoßen wäre, das hätte mir nämlich einigen „Stress“ und im nach hinein sehr viele Tränen erspart.
    Ich habe meine Tochter (jetzt 15 Monate), leider nur 4 Monate, und das auch nur so gut es ging (habe immer wieder mit der Flasche zugefüttert) gestillt.
    Die Stillzeit hat mich sehr gestresst, weil meine kleine Lena immer sehr langsam und schlecht getrunken hat, bereit’s im Krankenhaus wurde mir zum Zufüttern geraten. Mit meiner Hebamme war ich ja grundsätzlich schon zufrieden, aber eine gute Stillberaterin war sie nicht, aber vielleicht hatte sie auch einfach zu wenig Zeit.
    So haben wir eben 4 Monate so gut es ging gestillt und wenn ich’s einfach nicht mehr geschafft hab, weil ich so fertig und gestresst war, hat die Kleine ein Fläschchen von Papa oder Oma bekommen.
    Irgendwann habe ich dann aufgegeben, ohne mich großartig über die Vorteile einer längeren Stillzeit zu informieren, und bin ganz auf’s Fläschchen umgestiegen. Auch aus der Flasche wurde sie keine gute Trinkerin, und hat mit knapp 11 Monaten das Trinken aus der Flasche verweigert – seit dem trinkt sie Milch aus der Tasse.

    Zuerst war ich sehr froh über die Umstellung, wir hatten einen geregelten Ablauf, mein Mann hat sich ganz toll eingebracht, und hat sich auch stundenlang selbstständig um Lena gekümmert, was ihn sehr glücklich gemacht hat. Aber ich bin dadurch in eine ganz schlimme Phase gerutscht, hab mir Vorwürfe gemacht, dass ich nicht das Beste für meine Kind, das ich mir ja so sehr gewünscht habe, getan habe – irgendwie habe ich ja versagt, ich fühle mich als ganz schlechte Mama.
    Immer wenn ich eine Freundin beim Stillen sehe, denke ich mir, wieso kann die das und ich nicht, bin ich einfach zu „dumm“. Die Phase hält bis heute an…

    Das Einzige was mich jeden Tag aufbaut und trotzdem sehr glücklich macht, ist meine wundervolle kleine Lena, sie ist trotz allem ein gesundes und glückliches Kind ist, das mich jeden Morgen mit einem Lächeln im Gesicht weckt, sollte ich nochmals das Glück haben, ein Kind zu bekommen, möchte ich’s auf jeden Fall besser machen.

    LG

  23. I
    Irmi

    Das dass Thema noch immer so Aktuell ist Wahnsinn ich konnte leider mein Kind nicht stillen hab extrem drunter gelitten und war ehrlich gesagt auf jede stillende Mutter neidisch -.-‚ die Gesellschaft muss und Mamis egal sein denn jeder vergisst das sie selbst mal Babys waren …! Und was den Partner betrifft ist es leider so das viele (bitte nicht alle aber viele) nur der Meinung sind gezeugt Hab Ichs ja und den Rest darfst du als Frau machen weil du ja eh zuhause bist und eh genug zeit hast traurig sowas aber ist leider Soo 🙁

  24. K
    Katharina

    Dankeschön!

    Ich kann es schon nicht mehr hören: „Wie du stillst noch?“

    Ja! Ja, das tue ich gern! Meinem Kind (15 Monate) tut es gut, es braucht das noch. Ich tue es gern und habe dadurch wesentlich ruhigere Nächte, weil ich nicht erst aufstehen und eine Flasche warm machen oder ähnlichen Zinnober veranstalten muss. Und meine ständigen Erkältungen haben nix damit zu tun, die hatte ich vorm Kind auch schon und da habe ich mehr geschlafen, mehr Sport gemacht, dafür aber auch mehr exzessiv „gefeiert“.

    Ich stille gern und werde das auch weiterhin noch tun. Wir beide wissen am Besten, wenn es Zeit ist aufzuhören.

  25. E
    Eilern

    Danke!!!
    Werde auch schon ewig von allen Seiten belagert, mit dem Stillen aufzuhören. „Du kannst ihn doch nicht auf dem Schulhof noch stillen!“ (Beispiel)
    Mein Sohn ist jetzt 19 Monate und wir beide geniessen und brauchen es. Na und??

    Aber mal gestresst sein darf man nicht, man ist ja „selber schuld“ wenn der Alltag anstrengend ist.

    🙁

    1. E
      Eileen

      Danke!!!
      Werde auch schon ewig von allen Seiten belagert, mit dem Stillen aufzuhören. “Du kannst ihn doch nicht auf dem Schulhof noch stillen!” (Beispiel)
      Mein Sohn ist jetzt 19 Monate und wir beide geniessen und brauchen es. Na und??

      Aber mal gestresst sein darf man nicht, man ist ja “selber schuld” wenn der Alltag anstrengend ist.

      🙁

  26. E
    Ella

    Hallo!

    Ich habe meinen Sohn 1 Jahr lang gestillt. Das hat sich dann so ausgeschlichen und war für uns beide gut. Bzw. hatte ich mehr Probleme mit dem Aufhören als mein Sohn…denn eine schöne Zeit war ja vorbei und mein Kind wurde sichtbar älter damit. Kommentare wie „Du muss tlangsam mal aufhören, der muss mal was richtiges essen.“ oder „Du verwöhnst ihn…nachts musst Du aufhören, sonst schläft er nie durch. Leg ihn in sein Zimmer.“ kenne ich ebenfalls. Aber mir wars wurscht. Ist ja mein Kind und mein Körper.

  27. H

    Danke!!!!
    mir geht es im moment genauso. ALLE sagen mir ich muss abstillen, weil das ja eh scon viel zu lange ist (mein sohn ist 15 monate alt). er ist ein schlechter schläfer und hängt tlw stundenlang am busen herum in der nacht und ich bin derzeit sehr, sehr müde und habe selbst scon übers abstillen nachgedacht. aber er tut das, weil er immer scon viel bauchweh hatte und das saugen ihm anscheinend hilft.
    noch müder bin ich aber ob der ganzen kommentare über abstillen. was ich dem kleinen alles antue, wel ich so lange stille. dass wir eine symbiose entwickeln, ja sogar, dass er sich entwicklungspsychologisch schlechter entwickeln wird welich so lange stille.

    da hat die industrie seit den 540ern alle arbeit geleistet.
    stillen ist das beste für ihr baby.
    hauptsache, man füttert ihm nach einer zeit de bröselquatsch aus dem laden nebenan.

  28. A
    Ada

    Toll geschrieben!

    Ich habe zum Glück nie hören müssen, dass Stillen an irgendwas schuld wäre.
    Was ich nach 2 Kindern berichten kann:
    Dank stillen hab ich nach der Geburt schneller abgenommen – trotz dass ich gut gegessen habe – und dann auch eben diese Zeit genossen und gesündigt, was das Zeug hält, weil es nicht auf die Hüften ging 😉
    – und nach dem Abstillen beim 2. Kind leider schwuppdiwupp zugenommen, trotz dass ich das Sündigen auch gestoppt habe … gemein!

    Meine 1. musste ich ab dem 3. Monat zufüttern, da eine Brustentzündung für ganze 2 Wochen meine Milchproduktion einseitig gestoppt hat – als die Produktion wieder im vollen Gange war, fand ich das abwechselnde Stillen und Flasche geben für mich dann doch am angenehmsten, da ich mir selber früh Freiheiten geben konnte, während Papa die Kleine gefüttert hat. Fand ich toll. Trotz des ersten tränenreichen Schocks, weil ungeplant und ungewollt.
    Meine 2. wollte partout nicht teils auf die Flasche, war aber selber so lieb zu ihrer Mami, dass sie ab dem 4½. Monat 18h ihre letzte Mahlzeit um 18h nahm, und dann erst morgens um 5 wieder kam.
    Mit der Beikosteinführung war sie plötzlich nach dem 7. Monat abgestillt. Da wollte sie Mamas Brust nicht mehr.

    Das ist dann doch immer sehr individuell per Kind.

    Was mir mal aufgefallen ist: man muss wirklich SUCHEN, um Tipps & Ratschläge zu bekommen, wie man am besten abstillt, wenn man das gerne möchte / oder das Kind nicht mehr will – wohin mit der Milch? Drin lassen riskiert man Brustentzündung, abpumpen schafft neue Produktion.
    Es gibt Tipps & Bücher zum Stillen – das Abstillen findet man wie die Nadel im Heuhaufen.
    Das finde ich schade, da es auch schnell in Schmerzen und Frustrationen enden kann.

    Ich habe mich auf Pfefferminztee und Salbeitee gestürzt und musste phasenweise ausstreichen, da pumpen die Produktion wieder mehr anregt … hat zum Glück geklappt.

    Das Wichtigste aber an der ganzen Diskussion ist doch einfach: Mama, hör auf Dich selbst, vertrau auf Dich und Dein Kind – ist Mama glücklich, ist das Kind glücklich und umgekehrt. Lasst Euch nicht von aussen mit „guten Ratschlägen“ verwirren. Und sucht aktiv Rat & Hilfe, wenn ihr sie braucht und geht mit gesundem Menschenverstand heran! Dann findet man auch heraus, was gut für einen ist, auch wenn man verzweifelt ist.

    1. S
      Saskia

      Liebe Ada, dass es an Informationen bzgl. des Abstillens mangelt, gebe ich dir völlig recht. Ich hatte mir immer vorgestellt, dass mein Kind sich selber abstillt – doch leider ist unsere sehr innige Stillbeziehung in letzter Zeit teilweise konfliktbeladen geworden, weil es eine Diskrepanz zwischen Mamas und Kleinkinds Wollen rund ums Stillen gibt.

      Ich war bei der Stillberatung, doch leider konnte man mir hier auch nicht helfen. So verlasse ich mich beim Stillkonflikt-Management (wie so oft) auf meinen Menschen-/Mutterverstand und hoffe, alles richtig zu machen. „Mama, hör auf Dich selbst, vertrau auf Dich und Dein Kind – ist Mama glücklich, ist das Kind glücklich und umgekehrt“ – das sehe ich auch so. Authetizität ist gefragt.

  29. M
    Marianne

    Meine Tochter (heute 3 Jahre und 7 Monate) hat sich selbst zum 2. Geburtstag abgestillt. Ich hab vorher (knapp ein halbes Jahr) nur für mich die passenden Rahmenbedingungen abgesteckt. zB wurde da dann nurmehr im Bett gestillt. Hab ich ihr erklärt und hat geklappt.

    Ich hoffe, dass ich beim 2. Kind (wenn es denn irgendwann mal klappt) auch so gut stillen kann. Mir hat es selbst sehr, sehr viel gegeben. Und die blöden Meldungen konnte ich zum Glück sehr gut ausblenden. Bereits mit 2 Monaten wurde mir von meiner Schwiegermutter erklärt, dass sie nie ein Kind länger als 6 Wochen gestillt hat. Das sei ja heute auch total unnötig. Wofür gibt es denn die tolle Industrie?

    Vielleicht war ich etwas „robuster“ in der Hinsicht, da ich mit fast 18 auf beiden Brüsten operiert worden bin und nie sicher war, ob ich überhaupt je werde stillen können.

    Und nochwas. Meine Tochter hatte massive Schlafprobleme (10 min schlafen, 1 h brüllen; nächtelang) Das war aber egal, ob ich gestillt habe, oder nicht. Nachdem sie sich abgestillt hatte, wünschte ich mir ab und zu noch, dass ich sie einfach anlegen könnte und es sie beruhigen würde.

    Danke! Und bitte weiter so.

  30. S
    Steffi

    Hallo, gehöre auch zu den Langzeitstillerinnen aus Überzeugung. 1. Kind 18 Monate, 2. Kind 22 Monate, 3. Kind 25 Monate, 4. Kind nun 21 Monate und kein Ende in Sicht. Mir sind die Kommentare von anderen egal, ich z.B. habe mit drei noch mein Abendfläschchen getrunken und das war in Ordnung, warum soll ich dann mein Kind nicht noch stillen. Leider ist Flaschennahrung viel mehr akzeptiert. Schade! Ich liebe das Stillen, obwohl ich ehrlich gesagt, nun langsam zu einem Ende kommen möchte, meine Maus aber nicht. Das wird noch spannend!

  31. M
    Madlen

    Genau wie es im Artikel steht war es bei mir auch. Ständig durfte ich mir anhören das ich doch endlich abstillen soll, aber warum konnte mir niemand sagen. Es tat mein Sohn u mir gut, warum sollte ich dann abstillen!? Ich hab was dieses Thema angeht nie auf andere gehört u hab mein Sohn dann 2 1/2 jahre gestillt. Am Ende war es dann nur noch nachts. Muss aber sagen das er bisher kaum krank war u wir eine sehr enge Bindung haben u das ist schön. Es sollte jeder selbst entscheiden dürfen was er möchte u was nicht u zum Glück ist das mit dem stillen so 🙂

  32. S
    Saskia

    … allerdings glaube ich schon, dass nächtliches Stillen auf lange Dauer doch zur Müdigkeit und Gereiztheit der Mutter bzw. der ganzen Familie beiträgt. Am Anfang ist es mit dem Mini-Säugling völlig okay und auch gar nicht anders möglich, aber ich denke, nach einem guten Jahr muss nächtliches Trinken (meist ja nur Säugen) nicht mehr unbedingt sein.

    Obwohl ich wirklich eine begeisterte Stillerin bin, habe ich nach rund 15 Monaten gemerkt, dass mich das nächtliche Gerolle und Genuckel (3-4 Mal) im Familienbett zu sehr schlaucht. Ich bin oft gereizt aufgewacht und war dauermüde, es gab Streit, wenn mein Mann nachts nochmal gelüftet hat – wieder eine Störung, jetzte nerv´nicht auch noch Du – und tatsächlich war in diesem Falle das Stillen „Schuld“ an der angespannten Lage.

    Ich habe dann für mich persönlich den Entschluss gefasst, nachts nicht mehr zu stillen – und es hat funktioniert. Nach einer kurzen Umgewöhnungsphase schlief das Kind durch. Mir geht es seitdem viel besser und auch mein durchaus stillfreundlicher und toleranter Mann genießt es, nicht mehr auf dem „Stilltrampolin“ schlafen zu müssen.

    1. G
      Gabi

      Hallo!
      Wollte Sie fragen, wie Sie das geschafft haben, dass das Kind nachts durchgeschlafen hat und Sie nur noch tagsüber stillten.Wie ging die Umstellungsphase von Statten?
      Wäre lieb,wenn Sie mir das kurz erkläfen könnten.
      Vielen Dank und lieben Gruß
      Gabi

      1. G
        Gabi

        …sollte natürlich „erklären“ heißen 🙂

        1. S
          Saskia

          Hallo liebe Gabi,

          den Entschluss des nächtlichen Abstillens nach 15 Monaten war für mich gefasst, als ich selber eine schwere Erkältung hatte, nie richtig zur Ruhe kam und irgendwann morgens in den Spiegel schaute (gruselig) und dachte: So geht es nicht weiter. Zudem hat mich das nächtliche Stillen mehr genervt (ja, leider) als die Gemütlichkeit gefördert. Ich wollte endlich malwieder sechs Stunden am Stück schlafen. Stillen gerne am Tage, aber nicht um 3.20 Uhr.

          Ich habe mich einfach für ein paar Nächte ganz aus der Wohnung ausquartiert – und meinem Mann den Job überlassen. Natürlich hat meine Tochter in den ersten zwei Nächten geweint, aber mein Mann ist so liebevoll und geduldig im Tragen und Reden, da habe ich mir (fast) keine Sorgen gemacht. Sie wurde dann noch ein paar Nächte wach, es genügte aber, ihr ein wenig den Kopf zu streicheln. Er hat iht stets Wasser angeboten, falls sie tatsächlich Durst gehabt hätte.

          Als ich wieder im Familienbett schlief (das Kind hat ein eigenes Bett gleich daneben), wurde die Kleine promt natürlich wieder öfter wach. Ich habe ihr aber dann ganz ruhig erklärt, dass Mama „müde müde“ ist. Natürlich gab es „dramatische“ Szenen (rie riss wie wild an meinem Nachthemd), und mein Herz als Mutter schmerzte. Anderseits dachte ich, dass „Willen wollen“ in dieser Intensität ganz normal ist für Kleinkinder und zum Beispiel auch dann auftritt, wenn die Kleine auf dem Spielplatz ihr BobbyCar nicht kriegt … also nicht zwangsläufig eine Reaktion auf „abgelehnte Mutterliebe“ ist … Du siehts, ich habe mir ewig viele Gedanken gemacht … habe mich teils als böse Rabenmutter gefühlt!

          Anderseits bin ich froh, auch auf mich Rücksicht genommen und nicht die „Opferrolle“ über die eigenen Kapazitäten hinaus eingenommen habe. Das finde ich gerade für Mütter nämlich sehr wichtig.

          Wie ist Deine Situation?

          Alles Gute,

          Saskia

  33. J
    junge Mama

    Daaanke!!! Das tut so gut zu lesen und trifft mal wieder den Nagel auf den Punkt. Auch wir sind seit 19einhalb Monaten dabei und genießen es BEIDE! Ich habe unter befreundeten Müttern LZS, Flaschenmamas, „abgestillte (freiwillig und unfreiwillig, auch vom Kind aus!) Mamas“ , familienbettende und einzeln Schläfer, Schnuller ja und nein…und ich bin dankbar, dass wir uns gegenseitig respektieren und TROTZDEM voreinander rumjammern können. Und zwar fast immer über die gleichen Dinge. Denn wie oben so schön steht, hat Müdigkeit/genervt sein nichts mit der Milch zu tun. Zähne, Wachstum, Hirnreifung, Krankheiten…Das bleibt weder den einen noch den anderen Eltern und Kindern erspart. Wie sie damit umgehen (sollten…), DAS macht häufig den Unterschied und füllt haufenweise Bücher. Aber unter Eltern tut es doch einfach gut zu hören, dass es den meisten auch so geht. Also statt zu kritisieren und tolle Ratschläge zu erteilen, heißt das Zauberwort meist nur zuhören und verstehen. Oder wenigstens akzeptieren. Danke auch für die anderen Kommentare. Die tun ebenfalls so gut wie dieser schöne Artikel! Weiter so!

  34. H
    helen

    wieder ein schöner Artikel! ich stille seit 19 Monaten und das gerne. .. jetzt bin ich allerdings wieder schwanger und sorge mich etwas, ob ich meine Tochter bis dahin abgestillt kriege :O sie braucht das nachts noch so oft zum weiterschlafen…

  35. S
    Saskia

    … nach 18 Monaten Powerstillen darf ich mich glaube ich als Langzeitsäugerin bezeichnen. Ich habe es sehr genossen, genieße es (meistens) noch immer und anstrengend war es nie. Erstens konnte ich stets udn unverfroren mit dem Kind gemütlich im Bett rumliegen, zweitens brauchte ich keinen Sport treiben, um wieder meine alte Figur zurückzubekommen, drittens hat mein Kind selten geschrien, weil ich es einfach zack an die Brust gelegt habe und Ruhe war 🙂

    Also: Ein Hoch auf das Gesäuge! Komische Kommentare habe ich merwürdigerweise nie gehört. Stattdessen habe ich tatsächlich viel Anerkennung bekommen. Auch hat mich nie jemand schief angeschaut, wenn ich in der U-Bahn ´nen frechen Säugling an der (verdeckten) Titte hängen hatte.

    Allerdings: Du schreibst über den inneren Entschluss des Abstillens und „Natürlich ist man auch mal vom Stillen genervt …“ …. zu diesem Thema möchte ich Dich zu einem Artikel anregen. Denn jetzt, nach so langer Zeit gibt es schon Momente, in denen ich denke: „Och nöö, jetzt dauert mir das Genuckel aber zu lange …“ oder „Ich habe jetzt einfach keine Lust“. Manchmal kann ich meiner Tochter erklären, dass die Milch grad „alle alle“ ist, manchmal ist das Geschrei und das Gezerre an der Bluse groß (was mir ein schlechtes Gewissen macht), ich habe Angst, dass ich meiner Tochter schade, wenn ich das Hemd auch mal geschlossen halte (Ablehnung, Verweigerung der Mutterliebe), anderseits denke ich, dass ich auch das Recht habe, mal nicht besäugt zu werden und mich nicht „opfern“ muss.

    Vielleicht ist das mal einen Beitrag wert? Wie „verhandelt“ man mit einem Kleinkind über das Ja und das Nein des Rumgesäuges? Und darf man einen Dauersäugling auch mal abschütteln?

    Würde mich freuen.

    Saskia

  36. K

    Ein toller Artikel! Es ist generell erschreckend,. dass gerade bei Müttern immer jemand versucht einem reinzureden, oder mit obskuren Ratschlägen daher kommt – wer weiß denn schon, warum eine Mutter macht was sie macht? Jedes Mutter-Kind-Paar hat doch einen völlig eigenen Weg hinter sich, wie kann man da mit allgemeinen Ratschlägen kommen? Ich werde (nach jetzt 16 Monaten Stillzeit) auch immer öfter gefragt, ob ich nicht mal abtillen möchte (teilweise von völlig Fremden und Unbeteiligten). Ich frag dann immer nur: Warum? Bisher konnte mir das keiner beantworten, wenigstens nicht ohne etwas voraus zu setzen, was gar nicht stimmt.

  37. T
    Tini

    Nach sechs Monaten Stillen, Abpumpen & Zufüttern wurde mir auch gesagt ich SOLL jetzt abstillen da die Krankenkasse die Kosten für die Milchpumpe nach einem halben Jahr nicht weiter übernimmt. Die WHO sagt schließlich dass ein halbes Jahr Stillen reicht. Da ich mein Sohn als Frühchen zur Welt kam, hatte er eine Trinkschwäche. Und somit hat er die Brust nie ganz leer getrunken. Und ich war auf die Pumpe angewiesen. Letztendlich habe ich dann schmerzvoll abgestillt.
    Ich verstehe es nicht warum die Kasse sich da so anstellt. Sonst wird ja auch ziemlich viel von den Kassen übernommen.

  38. K
    kristin

    wie immer sehr schön und absolut treffend geschrieben!
    vielen dank für deine stets wunderbar, auf den punkt getroffenen artikel! ich lese deinen blog sehr gern und empfehle ihn auch meinen betreuenden familien!..danke kristin

  39. J
    Julia

    Au ja! Leben und leben lassen, das wäre prima!
    Ganz egal, ob es dabei um Stillen oder nicht; Klinik- oder Hausgeburt, Familien- oder eigenes Bett geht. Etwas mehr Anerkennung für wohlüberlegt getroffene Entscheidungen (die ja vor allem auch nur das eigene Leben bestimmen) wäre deutlich angebracht 🙂

  40. K
    Katja

    Danke, du sprichst mir aus der Seele. Ich kann mich in allen Punkten wiederfinde. Da erzählt man jemandem sein Leid und bekommt sofort zu hören, dass man jetzt endlich (nach 9mon) abstillen soll. Wann begreift es jemand, dass ich einfach nur will, dass man mir zuhört und mir anerkennend mal auf die Schulter klopft. Trau mich schon gar nicht mehr darüber zu reden…

  41. I

    vielen dank für diesen tollen artikel. kenne diese sager zur genüge. bin auch so eine „langzeitstillerin“. (1. kind 9 1/2 mo, 2. kind jetzt 9 1/2 und ich stille noch immer, gerne und sicher auch solange mein kleiner und ich das wollen). man ist nur beim ersten kind so verunsichert, dass man sich viel blödsinn einreden lässt. mamas müssen dahingehend schon im vorfeld in der schwangerschaft viel mehr gestärkt werden. es muss aufgezeigt werden, was alles im bereich des normalen liegt und dass es eben anstrengend ist ein baby/kleinkind zu haben. EGAL ob man stillt oder formula gibt.

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